Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 273, Jahrgang 1889, Miszellen, S. 431 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Selbstrichtende Schleifsteine.
Zwei mit den Rückenflächen sich berührende und nach entgegengesetztem Sinne
umlaufende Schleifsteine sind in einem Troge derart gelagert, daſs bei jeder
Umdrehung der eine der beiden Steine eine hin und her gehende achsiale Bewegung
gegen den anderen, festgelagerten erhält, welche durch Andruck einer Kammscheibe zu
dem Zwecke hervorgebracht wird, die Steine während des regelrechten Betriebes sich
selbst abrichten zu lassen. (Portefeuille économique. des
Machines, 1888 Bd. 13 * S. 75, nach American Machinist.)
J. W. Dennis' Klammer.
Dieses Werkmittel zum Spannen, Verschlieſsen von Formkasten u. dgl. besteht nach American Machinist, 1888 Nr. 8 * S. 4, aus zwei
hakenartigen Winkelschlitten A und B (Fig. 1 und 2). Während in der Rückwand des einen, B zahnstangenförmig Muttergewinde C eingefräst ist, trägt der andere Führungstheil A, zwischen einen Verschluſsdeckel gelagert, die
zugehörige Schraube D. Das Gewinde derselben ist an
einer Seite abgeflacht, so daſs dadurch der Eingriff aufgehoben und die Schlitten
frei angeschoben werden können. Der Verschluſs erfolgt durch Drehung der Schraube
D mittels des Griffes E.
Fig. 1., Bd. 273, S. 431
Fig. 2., Bd. 273, S. 431
J. Birkenhead's Bohrer und Billing's Holzbohrer.
Zum Nachbohren bezieh. Ausreiben fertiger Löcher erzeugen John Birkenhead in Mansfield, Mass., Amerika, den nebengezeichneten Bohrer
(Fig. 3). Die abgeflächte Bohrstange ist mit zwei
Schwalbenschwanznuthen versehen, in welche die Schneidstähle passen. Durch das
Querloch wird die (vergröſserte) Kopfschraube geschoben, welche sich in das linke
Mutterstück einschraubt, vermöge des freiliegenden Zwischenstückes die beiden auf
Lochgröſse eingestellten Schneidstähle klemmt und an Ort festhält. (American Machinist, 1888 Bd. 11 Nr. 24 S. 7.)
Um einen und denselben Bohrer für verschiedene Lochgröſsen gebrauchen zu können, wird
nach Billing der Schneider als Plättchen ausgebildet
(Fig. 4), welches durch ein Deckplättchen geführt
und mittels Zähnchen in der gegebenen Anstellung gehalten wird. Die eingeschlossene
Feder hebt beim Lösen der Schraube das Führungsplättchen und erleichtert dadurch
wesentlich die Verlegung des Lochschneiders. (American
Machinist, 1887 Bd. 10 Nr. 25 S. 2.)
Fig. 3., Bd. 273, S. 431
Fig. 4., Bd. 273, S. 431
Ein phonographisch-telephonischer Versuch.
Bei Gelegenheit eines Vortrags über Edison's Erfindungen
hat W. J. Hammer aus East-Orange, N. J., zwischen New
York und Philadelphia einen interessanten Versuch angestellt, bei welchem er drei Erfindungen Edison's benutzte. In New York wurde (nach Engineering vom 15. März 1889 * S. 260) gegen einen
Phonographen (vgl. 1878 227 409. 229 * 264. 1888 269 * 247. 1889 271 44)
gesprochen. Die vom empfangenden Stifte in den Wachscylinder eingegrabenen
Schwingungslinien setzten den die Rede wiedergebenden Stift in Bewegung, und dieser
wirkte auf ein Kohlen-Mikrophon (1878 227 51. 229 * 263); die durchs Mikrophon verursachten
Stromschwankungen übertrug ein Inductor als Wechselströme in eine geschlossene
(zweidrähtige) Leitung zwischen New York und Philadelphia; in dieser 165km langen Linie lag ein nahezu 10km langes unterirdisches Kabel, dessen Leiter in
den einen Draht eingeschaltet war, während die Schutzhülle einen Theil des zweiten
Drahtes ersetzte. In Philadelphia wirkten die Wechselströme zunächst in einem
Motograph-Empfänger (vgl. 1874 214 255) und setzten durch
diesen den empfangenden Stift eines Phonographen in Bewegung, dessen gebender Stift
wieder auf ein Kohlen-Mikrophon wirkte und durch dieses unter Mithilfe eines
Inductors endlich einen zweiten Motographen in Thätigkeit versetzte, der aber so
laut sprach, daſs die Zuhörerschaft es deutlich hören konnte.
Zwergbatterie zum Nachweise der Empfindlichkeit des
Telephons.
Um die Empfindlichkeit des Telephons nachzuweisen, hat J. H.
Farnham eine Zwergbatterie aus einer kleinen Glasperle so hergestellt, daſs
er durch dieselbe einen feinen Kupferdraht und einen feinen Eisendraht
hindurchsteckte und das Ende jeden Drahtes auf den Draht aufwickelte, in die noch
bleibende Oeffnung aber ein Tröpfchen angesäuertes oder mit Salmiak u. dgl.
versetztes Wasser hineinbrachte. Diese Batterie liefert einen Strom, dessen Stärke
völlig hinreicht, um im Telephon vernommen zu werden; ja es konnten sogar Signale
auf einem Drahte von über 300km Länge gegeben
werden. (Vgl. 1881 242 390.)
Elektrische Kraftübertragung in der Comstock-Grube.
Nach dem Engineering and Mining Journal, 1889 * S. 498,
wird in der Comstock Grube von der Sohle des Sutro-Tunnels in dem Chollar-Schachte
die Kraft elektrisch nach der Nevada Mühle übertragen, auf 850m Entfernung. Die Anlage ist von der Brush Electric Company ausgeführt worden. In dem
1650-Fuſs-Niveau ist eine Kammer von 15m Länge,
7m,5 Breite und 4m Höhe ausgehöhlt worden und frei von allem Holzwerk; darin befinden sich
die Dynamomaschinen und die Wasserräder. Von dem Behälter, worin die ungeheueren
Tagewässer sind, gehen zwei Guſseisenrohre nach der Kraftkammer, eines von 250mm, das andere von 200mm Durchmesser. Auf dem Grunde des Schachtes vereinigt ein Y-Rohr die beiden Rohre zu einem von 350mm und von diesem gehen sechs 150mm Rohre nach den Pelton-Rädern, welche die sechs
Brush-Maschinen treiben. Jede Dynamo liefert 130
; es sind Dynamo mit gemischter Wickelung für unveränderlichen Strom; ihre
Stromkreise laufen nach einem Umschalter, in dem jede Dynamo auf jeden der sechs
abgehenden Motor-Stromkreise geschaltet werden kann. Im Chollar-Schachte empor gehen
die Stromleiter aus Kupferdraht, einer für jeden Stromerzeuger; vom Schacht gehen
sie über Tage nach dem Motorraume in der Nevada Mühle, einem Pochwerke mit 60
Stampfen. Jeder Stromkreis ist etwas über 1km,6
lang.
Im Motorraume stehen sechs Brush-Dynamo für
unveränderlichen Strom, jede von 80 ; sie stehen in einer Reihe parallel zu
der gemeinschaftlichen Triebwelle, die sie in gewöhnlicher Weise mittels Riemen
treiben. Sie laufen mit 850 Umdrehungen in der Minute und arbeiten in beliebiger
Zahl zusammen, für sich allein oder zusammen mit einem Wasserrade. Die befürchteten
Uebelstande aus dem Zusammenarbeiten der Motoren auf einer und derselben Welle haben
sich nicht eingestellt.
Der gesammte Wirkungsgrad ist etwa 0,70; es werden also 70 Proc. der der Welle des
Stromerzeugers zugeführten Arbeit der Welle in der Mühle überliefert.