Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, Miszellen, S. 382 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Spanndorn für das Legen von Rohrleitungen.
Um beim Legen der Rohrleitung die Dichtung der Muffen mit Genauigkeit bewirken zu
können, und während des Einbringens und Befestigens des Dichtungsmateriales die
richtige Lage der Röhrenden zu sichern, hat sich Thomas
Shelton in Mc Keesport, Pa. (Amerikanisches Patent Nr. 413737 vom 16. Juni
1887), einen Spanndorn patentiren lassen, bei welchem ein Ring aus elastischem
Material vom Innern der Röhren aus vor die Stoſsstelle gepreſst wird. Das Anstellen
des Ringes geschieht entweder dadurch, daſs zwei mit einem conisch geformten,
umlaufenden Stege versehene Einfassungsscheiben einander mittels entgegengesetzten
Schraubengewindes genähert werden, wodurch die unter dem elastischen Ring fassenden
conischen Stege denselben nach auſsen treiben, oder durch Andrehen mittels eines mit
Knaggen versehenen Rades, in der Weise, wie es bei Drehbankdornen üblich ist.
Bei engen Röhren ist der Stelldorn mit Rohr und Hülse zum Einbringen vom Rohrende aus
versehen, und kann das Anstellen vom Rohrende aus bewerkstelligt werden. Bei
befahrbaren Röhren ist die Anstellung nahe der Scheibe und ist, um die Verschiebung
des Spanndornes im Rohre zu erleichtern, derselbe mit Fahrrollen versehen.
Zahngestänge für Gebirgsbahnen.
Nach dem Amerikanischen Patente Nr. 413827 vom 8. Mai 1889 will E. Ludwig in Bern Zahngestänge für Gebirgsbahnen
dadurch herstellen, daſs er in die obere Fläche von Zorés Eisen Verzahnungen einwalzt. Es soll dies mittels Walzen geschehen,
welche ähnlich construirt sind wie Zahnräder. Die obere derselben hat die genaue zu
erzielende Zahnform herzustellen, die untere ist dazu bestimmt, das Material
einzupressen und die innere, nicht genau vorgeschriebene Form zu bilden. – Die
Beanspruchung des Materiales ist bei diesem Vorgang jedenfalls eine sehr groſse. Wo
der Theil des mit in den Vorgang hereingezogenen Steges bleibt, wird nicht
erwähnt.
Benutzung flüssigen Brennmaterials für elektrische
Zugbeleuchtung.
Illius A. Timmis in London (vgl. 1888 270 * 478) hat nach den Industries vom 30. August 1879 S. 212 kürzlich vorgeschlagen, die
elektrische Beleuchtung von Eisenbahnzügen dadurch von deren Bewegung unabhängig zu
machen, daſs eine besondere kleine Maschine nebst Kessel im Bremserwagen aufgestellt
wird. Die Anlage besteht aus einem aufrechten Merryweather-Kessel, welcher den Dampf für eine Westinghouse-Maschine liefert, die mit einer Nebenschluſs-Dynamo von 90
Ampère bei 50 Volt bei 500 Umdrehungen in der Minute auf derselben Grundplatte
aufgestellt ist, und aus zwei Behältern von je 230l, einen für Theer und einen für Wasser. Bei dem mit einer solchen Anlage
in der Fabrik von Merryweather und Söhne in Greenwich
angestellten Versuche wurde der Kessel mit Theer geheizt. Der Kessel unterschied
sich von den gewöhnlichen durch die Beigabe der Hähne für den Theer und dem zur
Erwärmung des Theers Nöthigen; auch lieſs die geschlossene Feuerthüre eine runde
Oeffnung von etwa 125mm Durchmesser frei, durch
welche die Mündung des Injectors in den Feuerraum eingeführt wurde. Der Mündung
dieses Rohres gegenüber war ein groſser Ziegelwall angebracht von einer Form, daſs
sie die runde Feuerbüchse befähigte, die Hitze des Gasstromes von den Platten selbst
fern zu halten. Bei einem Vorversuche hatte sich herausgestellt, daſs der Theer aus
den groſsen Gasanstalten in der Nähe Londons nicht entzündlich genug war und sich
zufolge seiner etwa der des Decksyrups gleichkommenden Dicke an den Trichtern des
Injectors festsetzte; es wurden ihm daher 25 Proc. Kreosot zugesetzt; der Theer aus
kleineren Gasanstalten erwies sich brauchbarer, weil in ihm leichtere und schwerere
Oele noch mehr gemischt waren und dies fürs Verbrennen in einer Feuerbüchse
vortheilhafter ist. Der Theer wurde durch ein Dampfspiralrohr auf 100° F. erwärmt,
wobei er ganz flüssig ist. Beim Anfeuern wurde die Feuerbüchse erst durch ein
Kohlenfeuer heiſs gemacht, darauf Kalk oder feuerfeste Ziegel aufgelegt, welche die
Hitze zurückhielten und die Roststäbe bedeckten, endlich der Injector in Thätigkeit
versetzt. Der Druck im Kessel wurde auf 100 bis 120 Pfund auf 1 Quadratzoll (= 8k,4 auf 1qc)
erhalten. Beim Verbrennen des Theers läſst sich der schwarze Rauch ganz verhüten und
die Hitze leicht reguliren; wird der abgehende Dampf in den Schornstein gelassen, so
ist die Mischung von Rauch und Dampf kaum sichtbar. Vom Theer braucht man nach dem
Gewichte nur halb so viel als von Walliser-Kohle.
Julians Manometer mit elektrischer Lärmvorrichtung.
Um ein Lärmzeichen zu geben, wenn der Dampfdruck in einem Kessel eine gewisse Höhe
erreicht, bringt Arthur Julian in Basingstoke nach dem
Londoner Electrical Engineer vom 6. September 1889 * S.
192 in dem Ziffer-Platte des den Dampfdruck angebenden Manometers einen
bogenförmigen Spalt an, in welchem sich eine mit dem einen Pole einer Gassner'schen Trockenbatterie (1888 270 * 361) zu verbindende Contactschraube an der Stelle
feststellen läſst, bis zu welcher der mit dem anderen Batteriepole zu verendende,
den Druck angebende Zeiger sich höchstens bewegen soll. Berührt der Zeiger die
Contactschraube, so wird ein elektrischer Strom durch eine Lärm-Klingel geschlossen.
Der eine Poldraht ist grün, der andere weiſs gefärbt, so daſs beide nicht
verwechselt werden können. Dieses Lärm-Manometer ist schon viel auf Schiffen
angewendet worden, und wird da eine Klingel in der Kajüte des Kapitäns, des
Ingenieurs und anderer Officiere aufgehängt. Auch für elektrische Lichtanlagen und
anderwärts dürfte ein solches Lärm-Manometer zweckmäſsig sein. Mittels eines
Elektromagnetes läſst sich auch ein leichter Drücker bewegen, der dann eine Pfeife
in Thätigkeit versetzt.
Stöcker's galvanisches Trockenelement.
In dem für Stöcker und Comp. in Leipzig patentirten galvanischen Trockenelemete (D. R. P. Kl. 21 Nr. 47317 vom 31. Juli 1888) kommt eine
Erregungsalzmischung zur
Verwendung, welche ein Auskrystallisiren der erregenden Salze verhüten soll. Die
Erregungsmasse, welche zur Füllung eines prismatischen Zinkgefäſses, in das eine
prismatische Kohlenelektrode gestellt wird, dient, besteht aus einem innigen
Gemische von 0,2 G.-Th. Magnesiasulfat, 0,5 G.-Th. Zinkchlorid, 0,4 G.-Th.
Ammoniumchlorid, 0,1 G.-Th. Salzsäure und 2,0 G.-Th. Infusorienerde, welches mit so
viel Wasser verarbeitet wird, daſs ein steifer Brei entsteht.
Bücher-Anzeigen.
Evolution of the Electric Incandescent
Lamp. By Franklin Leonard Pope. Elizabeth, N.
J., H. Cook. Preis 1 Dollar.
Der bekannte Elektriker Pope bietet in diesem Buche eine
vollständige Geschichte der Erfindung und der Entwickelung der elektrischen
Glühlampe, und hat für dieselbe eine groſse Menge von Thatsachen verwendet, welche
er den umfänglichen Akten der Gerichtshöfe, den Urkunden des Patentamtes der
Vereinigten Staaten und vielen anderen entlegenen Quellen entnommen hat, z. Th. auch
den Spalten bereits vergessener Zeitschriften. Der fleiſsige Verfasser gibt die
begründeten Thatsachen, Zahlen, Zeitangaben selbst, nennt gewissenhaft die benutzten
Urquellen und druckt, wenn nöthig, wichtige Belege unverkürzt wieder ab. Das Buch
enthält u.a. auch eine tabellarische Chronologie der Glühlampenbeleuchtung.
J. Stühlen's Ingenieur-Kalender für
Maschinen- und Hüttentechniker 1890, herausgegeben von F. Bode. Essen, Baedeker.
Der allgemein beliebte Kalender (mit Bode's
Westentaschenbuch, socialpolitischen Reichsgesetzen und Anzeigetheil) erscheint in
der bisherigen Form. Anstatt jeder weiteren Empfehlung bemerken wir nur, daſs der
Kalender mit dem gegenwärtigen Jahrgange das erste Vierteljahundert zurückgelegt
hat.
Die Legirungen in ihrer Anwendung für
gewerbliche Zwecke; von A. Ledebur. Berlin,
Fischers Verlag. 161 Seiten.
Eine von zuverlässiger Seite zusammengestellte Uebersicht, welche im ersten
Abschnitte das Allgemeine der Legirungen, im zweiten die Eigenschaften, im dritten
die Darstellung der Legirungen gibt! Der vierte Abschnitt verbreitet sich etwas
ausführlicher über die gewerblich wütigsten Legirungen. Bei der zur Zeit
ungewöhnlichen Regsamkeit auf diesem Gebiete, wird das vorliegende Werkchen manchen
vergeblichen Versuch ersparen, indem es eine Reihe von Angaben zur Zusammensetzung
der Legirungen und die maſsgebenden Gesichtspunkte erläutert.
Entstehung und Bau der Gebirge,
erläutert am geologischen Bau des Harzes; von Dr. J. H. Kloos. Mit 21 Figuren und 7 Tafeln. Braunschweig, Westermann. 90
Seiten. 3 M.
Das Werkchen enthält „zwei öffentliche Vorträge, welche bezweckten, gebildeten,
wenn auch der Geologie entfernt stehenden Kreisen die gegenwärtigen Ansichten
vom Bau der Gebirge und deren Entstehung vorzuführen“. Der erste Abschnitt
gibt eine Uebersicht der neuen Ansichten über Gebirgsbildung unter Vorführung
verschiedener geologischer Beispiele, während der zweite die ausführlicheren
Erläuterungen an den Bau des Harzes anschlieſst. Der Verfasser versteht es,
verständlich, anziehend und in gefälliger Schreibweise seinen Stoff zu behandeln.
Die Ausstattung ist lobenswerth.