Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, Miszellen, S. 569 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Tragbare Lochmaschine mit Druckwasserbetrieb.
Diese kleine Maschine besitzt ein doppeltes Pumpwerk für Kurbel- und
Handhebelbetrieb.
Nach dem Oesterreichisch-Ungarischen Patente, Klinik,
Pinkowski und Gross, vom 29. März 1888 Kl. 49
Nr. 21 * S. 345 wird der im Hauptkörper geführte Kolben K (Fig.
6) mit dem Lochstempel durch eine entsprechend starke gebundene Blattfeder
S hochgehoben, sobald das darüber befindliche
Preſswasser durch das Ventil V (Fig. 7) in den Saugraum
des Pumpwerkes zurückgeleitet wird. Der Deckel C für
den Druckcylinder ist auf dem Hauptkörper B
aufgeschraubt, im Deckel C sind die beiden Preispumpen
P und das Durchlaſsventil eingeschraubt, während
auf diesem das Gehäuse A mittels Flanschenschrauben
befestigt ist. In diesem ist gerade in der Deckelfuge von D das Kurbeltriebwerk n sammt dem zugehörigen
Räderwerke R und r
gelagert. Die Schluſsschraube M (Fig. 7) deckt eine
Querbohrung zur Einlegung eines Doppelhebels, wenn diese Maschine für Hebelbetrieb
eingerichtet werden soll; die Schraube i ist zur
Füllung des Behälters mit Druckflüssigkeit vorgesehen. Die Ventilanordnung ist aus
der Zeichnung der Patentschrift nicht ersichtlich, kann aber leicht ergänzt
werden.
V. Schönbach's Nietmaschine mit Druckwasserbetrieb.
Nach dem D. R. P. Nr. 46948 vom 6. August 1887 besitzt diese Nietmaschine zwei
Druckwerke, eines für den Blechschluſs, welches die einem Schelleisen entsprechende
Wirkung ausübt, und eines für die Nietkopfbildung (vgl. Nietmaschinen Fielding und Platt bezieh.
Tweddell 1886 260 * 111,
1887
265 * 493 und 495), während ein kleiner Hilfskolben die
Rückstellung der beiden Druckwerke in die Anfangslage besorgt.
Die beiden etwas von einander verschiedenen Anordnungen dieser Druckwerke sind in
Fig. 5 und
6 Taf. 29
dargestellt, während die Einrichtungen des Ventilkopfes aus Fig. 7 und 8 und die wichtigsten
Stempelstellungen aus Fig. 9 ersichtlich
sind.
Der Nietkolben A ist zu einem excentrischen Zapfen
verlängert, welcher von einem rohrförmigen Ansätze, welcher die Ringkrone für den
Blechschluſs trägt, umschlossen ist, der zum Kolbenkörper C gehört und welcher wieder excentrisch zum Kolben A liegt.
Beide Kolben erhalten einen gemeinschaftlichen Boden B
derart, daſs B zu C
Cylinder ist, B mit A
verbunden aber einen gemeinsamen Kolben bildet. Hierdurch entstehen zwei
Druckflächen bezieh. zwei Druckräume von ungleicher Gröſse, welche durch den Deckel
H Abschluſs finden. Wird durch den
Verlängerungsstutzen D (Fig. 5) Druckwasser
eingeleitet, so rückt Kolben C mit der Schlieſskrone
vor, während B mit A nach
dem Cylinderboden H zurückgedrängt wird. Wenn hierauf
in den Cylinderraum zwischen B und H Preſswasser eingelassen wird, so wirkt im Vorrücken
der Nietkolben A mit dem vollen, der Kolbenfläche B entsprechendem Drucke, sofern das auf C thätige Wasser zurückströmen kann. Ist die Bildung
des Schlieſskopfes der Niete beendet, so tritt der Hilfskolben G in Thätigkeit, indem nach erfolgter Abströmung des
Preſswassers das Zurückführen des Kolbens (BA) durch
den Kolben C vor sich geht.
In Fig. 6 ist
eine Abänderung angegeben, indem die Verlängerung D mit
dem Hilfskolben G nicht an C wie vorher, sondern an dem Hauptkolben B
angesetzt ist, dafür aber das Zurückschieben des Schlieſskolbens C vom Hauptkolben B durch
die Hilfsstange E, F nach beendeter Vernietung besorgt
wird. Die an das Verlängerungsrohr von C angeschraubte
Blechschluſskrone zeigt zwei seitliche Ausschnitte, um sowohl Platz an den vorher
gebildeten Nietköpfen zu finden, als auch Abfluſsraum für Zunder u. dgl. zu
gewähren.
Pr.
Ueber die Preise von Kleinkraftmaschinen.
insbesondere der Gaskraftmaschinen, denen Prof. Brauer in Darmstadt gelegentlich der Münchener
Ausstellung eingehende Aufmerksamkeit gewidmet hat, machte er jüngst im
Localgewerbe-Verein zu Darmstadt folgende Angaben. Die Preistabellen der
verschiedenen angeführten Maschinen ergeben, daſs angenähert die Preise für eine
Maschinengattung den Quadratwurzeln aus der Stärke der Maschinen proportional sind;
demgemäſs sind die Preise in folgende übersichtliche Formeln zu fassen, worin
die Maschinen stärke in Pferd, P den Preis in Mark bedeutet.
KörtingSombarAdamOtto stehendSimplexOtto liegend
P = 1125√P =
1225√P = 1285√P = 1325√
FriedrichHoffmeisterLilienthalBuschmannOtto
ZwillingLehmann
P = 1325√P = 1400√P = 1500√P =
1550√P = 1700√P = 1840√
Die Zeitschrift der „Müller“ macht hierzu folgende beachtenswerthe
Bemerkung:
Genaue durchschnittliche Zahlen lassen sich über die Anschaffungskosten wie über die
Unterhaltung von Kraftmaschinen nicht geben, da diese Kosten vollständig von den
Verhältnissen abhängen, unter denen die Maschinen arbeiten müssen. Es ist
entschieden unrichtig, wenn behauptet wird, daſs Gasmaschinen billiger arbeiten als
Dampfmaschinen, vielmehr muſs immer betont werden, daſs Kleindampfmaschinen mit
Zwergkesseln von etwa 3 ab jedenfalls nicht theurer arbeiten als
Gasmaschinen, daſs dieselben den letzteren aber unter allen Umständen überlegen
sind, wenn nur eine theilweise Ausnutzung der Kraftleistung verlangt wird, wie dies
in Kleinbetrieben oft vorkommt. Ein Gasmotor hat einen verhältniſsmäſsig erheblich höheren
Gasverbrauch, wenn er nicht voll angestrengt wird. Ferner ist zu beachten, daſs eine
Steigerung der Leistung bei Dampfmaschinen leicht möglich, bei Gasmaschinen
unthunlich ist.
Wir sind jedenfalls die letzten, welche den Gasmaschinen ihren Nutzen und ihren Werth
absprechen wollen; wir wehren uns nur gegen die Behauptung, daſs durch die
Gasmaschinen die Kleindampfmaschinen ein für allemal abgethan seien. Dies ist ganz
gewiſs nicht der Fall. Vielmehr ist die Kleindampfmaschine in vielen, sehr vielen
Fällen der Gasmaschine weit überlegen. Die letztere wird als Modemaschine gar häufig
ohne weitere Prüfung der vorhandenen Verhältnisse vorgezogen und zu spät erkannt,
daſs eine Dampfmaschine besser am Platze gewesen wäre.
Zirkonlicht.
In der Versammlung des Vereins von Gas- und Wasserfachmännern
Rheinlands und Westfalens macht der Vorsitzende, Herr Söhren, über das von Dr. Kochs in Bonn erfundene Zirkonlicht nachstehende Mittheilungen (Zeitschrift des Vereins, 1889 S. 988).
Zirkonerde hat nächst der kaum jemals in gröſseren Mengen zu beschaffenden Erbinerde
das gröſste Lichtemissionsvermögen, so daſs bereits anfangs der fünfziger Jahre Tessié du Motay Zirkonstifte zur Beleuchtung
herstellte, welche, im Knallgasgebläse erhitzt, sehr hohe Lichtintensitäten ergaben.
Die 1867 auf der Ausstellung in Paris, sowie auch die 1870 auf dem Westbahnhofe in
Wien vorgenommenen praktischen Versuche wurden in Folge des schnellen
Unbrauchbarwerdens der Leuchtkörper und des hohen Preises des Sauerstoffgases hald
aufgegeben. Später hat Caron und zuletzt Linnemann versucht, bessere Glühkörper aus Zirkonerde
herzustellen. Die durch Pressen erhaltenen dünnen Scheibchen reiner Zirkonerde
werden dabei in ein Platintellerchen eingelassen, welches sehr theuer ist, viel
Wärme absorbirt und gelegentlich schmilzt.
Um für medicinische Untersuchungszwecke eine bessere Lichtquelle als Kalklicht zu
erhalten, hat nun Privatdocent Dr. Kochs sich die
Aufgabe gestellt, die Zirkonerde zu ganz porösen Leuchtkörpern an einander zu
fritten, welche, ohne von dem Lichtemissionsvermögen der Zirkonerde einzubüſsen,
bedeutende Haltbarkeit haben. Dies ist ihm überraschend gut gelungen und zeigte
Redner einige Glühkörper vor, von denen sich einige längere Zeit in Gebrauch
befunden haben.
Die Körper können in jeder Form und Gröſse, als Cylinder, Kegel oder kugelartige
Körper je nach Bedürfniſs hergestellt werden, und werden in geeigneten Brennern,
durch eine kleine eiserne Feder befestigt, eingesetzt. Die Körper sollen in drei
Qualitäten hergestellt werden, und zwar Qualität I für photometrische Zwecke mit
höchstem Lichtemissionsvermögen zu 10 stündiger Dauer, Qualität II für ärztliche und
physikalische Zwecke mit etwas geringerem Lichtemissionsvermögen und 100 stündiger
Haltbarkeit, und Qualität III mit Möglichst langer Haltbarkeit zu
Beleuchtungszwecken. Die Lichtstärke dieser Körper beträgt nach Kochs' Messungen 40 Kerzen der Amylacetatlampe bei
einem Verbrauche von 25l Leuchtgas und 25l Sauerstoffgas für die Stunde, letzteres unter
einem Drucke von 1cm Quecksilbersäule ausströmend.
Nach neueren Versuchen sollen schon 0cm,5
Quecksilberdruck bei geeigneten Brennern genügen. Das Licht der Zirkonerde gleicht
in der Farbe dem des elektrischen Bogenlichtes. Auſser der Haltbarkeit der
Zirkonpräparate hatte bisher auch der hohe Preis des Sauerstoffgases allen
derartigen Beleuchtungsarten hindernd entgegen gestanden, durch ein neues
patentirtes Verfahren stellt sich jedoch gegenwärtig der Preis für 1cbm Sauerstoff bei Atmosphärendruck auf nur etwa
20 Pf. Das Verfahren, wie es gegenwärtig in England betrieben wird, stützt sich auf
die Thatsache, daſs Baryumsuperoxyd bei heller Rothglut die Hälfte seines
Sauerstoffes abgibt und wenn man bei dunkler Rothglut atmosphärische Luft darüber
leitet, dieser den Sauerstoff entzieht, so daſs man nur reinen Stickstoff erhält;
dieser Vorgang kann mit derselben Substanz unzählige Male wiederholt werden, nur
muſs die zugeleitete Luft völlig trocken und frei von Kohlensäure sein; die hierzu
geeigneten Apparate bilden den Gegenstand des Patentes. Der Preis der Leuchtkörper
ist heute, im Kleinen hergestellt, für 1g 2 M.;
wird sich indessen bei Massenherstellung jedenfalls auf weniger als die Hälfte
stellen.
Deutzer Gasmotorenfabrik.
Aus einem Berichte des Journals für Gasbeleuchtung und
Wasserversorgung über die Feier des 25 jährigen Bestehens obengenannter
Fabrik entnehmen wir die nachstehenden statistischen Mittheilungen. Die Anstalt
wurde im J. 1864 gegründet, 1869 begann die Herstellung der Gasmotoren in gröſserem
Maſsstabe, nach drei Jahren wurde das Unternehmen in eine Actiengesellschaft
umgewandelt.
Von den atmosphärischen Maschinen wurden im Ganzen 5000 von ¼ bis 3
abgesetzt. Da aber diese Leistungsfähigkeit von dem genannten Motor nicht
überschritten werden konnte, auch der Gang der Maschine zu geräuschvoll war, so
wurde eine wesentliche Verbesserung der Maschine angestrebt und gefunden in Otto's neuem Motor, welcher das zum geräuschlosen und
erschütterungsfreien Betrieb erforderliche Gasgemenge durch Luftansaugen nach und
nach bereitet und in allen Gröſsen ausgeführt werden kann. Dies ist der heutige
Gasmotor, wie er in zahlreichen Gewerbebetrieben verwendet wird. Man baut den Motor
liegend und stehend, als Verbundmaschine und für den Betrieb mit Benzin und
Generatorgas. Die Fabrik hat kürzlich eine Zwillingsmaschine von 100
hergestellt, die auf der internationalen Nahrungsmittel-Ausstellung in Köln die
Dynamomaschinen für die elektrische Beleuchtung des Festplatzes treibt.
Die Gesammtzahl der im Betrieb stehenden, fast über die ganze Welt verbreiteten
Deutzer Gasmotoren beträgt nahezu 30000 mit 100000 Die ausgedehnten
Fabrikanlagen umfassen heute nicht weniger als 26500qm bebaute Grundfläche, und die Zahl der daselbst beschäftigten Arbeiter
beträgt über 700 gegen einige 50 in den Jahren 1870/71.
Zellstoff-Anhängeschilder.
Eine neue Verwendung des Zellstoffes zu Anhängeschildern für Gärtnereien wird von der
„Universal-Etiquettenfabrik Basel“, Winkelriedplatz 5, angegeben.
Die Anhängeschilder, welche in verschiedener Form und elfenbeinartig oder mattweiſs
geliefert werden, werden mit einer Dinte beschrieben, die in der That vom Wasser
durchaus nicht angegriffen wird. Die Schilder bieten vor den bisher gebräuchlichen
von Holz oder Zink groſse Vorzüge.
Gewindesystem für Feinmechaniker-Schrauben.
Für die im Maschinenbaue vorkommenden Gewinde ist nahezu allgemein in die Praxis das
System Whitworth und jenes von Sellers eingeführt worden, so daſs hier thatsächlich eine Einheitlichkeit
der Schraubengewinde besteht.Vgl. 1887 266 * 310. * 448.Um so
zahlreicher und ungleichartiger sind die Gewinde, welche bei
Feinmechaniker-Schrauben Anwendung finden, ein Umstand, der zu vielen
Unzukömmlichkeiten Veranlassung gibt und dringender Abhilfe bedarf.
Die Firma Ganz und Co. hat in ihren Werkstätten ein
Gewinde eingeführt, welches geeignet erscheint, allgemeine Verbreitung zu finden.
Nach diesem System ist annähernd
die Ganghöhe tmm = 0,2 + 0,1
dmm,
die Anzahl Gänge für 1 Zoll engl.
n=\frac{25,4}{0,2+0,1\,d^{mm}}.
Die sich hieraus ergebenden Werthe wurden jedoch nicht genau eingehalten, sondern
nach den bestehenden Wechselradübersetzungen zweier genau gearbeiteter
Supportdrehbänke ausgeführt und die folgenden Werthe angenommen:
Nr.
Durchmesser inMillimeter
Gangzahl für1 Zoll engl.
Nr.
Durchmesser inMillimeter
Gangzahl für1 Zoll engl.
10
1
100,3
100
10
21,3
15
1,5
80,1
110
11
20,0
20
2
65,1
120
12
19,1
25
2,5
54,9
130
13
17,3
30
3
50,0
140
14
16,0
35
3,5
45,0
150
15
15,0
40
4
39,0
160
16
14,0
50
5
34,9
170
17
13,0
60
6
32,5
180
18
12,8
70
7
27,4
190
19
12,2
80
8
25,9
200
20
11,6
90
9
24,0
Die Gewinde haben einen Profilwinkel von 40°; die Gangzahl ist auf den englischen
Zoll bezogen, da die Leitspindeln der Drehbänke gewöhnlich nach diesem Maſse
ausgeführt sind. (Mitth. des Technologischen
Gewerbe-Museums.)
Die Bemessung der Condensatoren und Luftpumpen bei
Dampfmaschinen.
Auf dem letzten Congresse der Dampfmaschinen-Besitzer in Paris hielt der Ingenieur
Bour einen Vortrag, in welchem er zwei Tabellen
mittheilte, nach welchen für die Bemessung der bei den Dampfmaschinen anzuwendenden
Luftpumpen und Condensatoren bestimmte Verhältniſszahlen für die Beziehung dieser
Theile zu dem Hauptcylinder oder zu den nominellen Pferdekräften stehen. Diese
Zahlen stützen sich auf eine reiche Erfahrung im Dampfmaschinenbau der Firmen Jouffray und Comp. in Wien und Piguet und Comp. in Lyon und sind nach Revue
industrielle folgende:
C.
Jouffray und Comp., Wien
Verhältniſs desInhaltes
derLuftpumpe zudem des groſsonCylinders
Einspritz-Condensator
Oberflächen-Condensator
Verhältniſs desCondensator-inhaltes zu
demdes groſsenCylinders
für die HP er-forderliche
Con-densator-Oberfläche
Eincylindrige Maschine
0,103
0,84
–
Verbundmaschine
0,120
0,60
–
Verbundmaschine für den Expreſs- Dampfer Paris von 80
(Ein- spritz-Condensator)
0,106
0,58
–
Verbundmaschine von 50 für Marineschiffe (2
Schrauben, Ein- spritz-Condensatoren)
0,165
1,32
–
Gewöhnliche Schiffsmaschinen von etwa
15 (Oberflächen-Conden- sator)
0,068
–
0,26
Maschine für Torpedoboote von
etwa 80 (Oberflächen-Condensator)
0,057
–
0,255
Piguet und
Comp., Lyon
Verhältniſs desInhaltes derPumpe zu
demdes Cylinders
Verhältniſs desInhaltes
derCondensatorszu dem desCylinders
Verhältniſs desVerbundraumeszu dem
desCylinders
Verhältniſs desInhaltes vonCondensator
+Verbindungs-rohr zu demdes Cylinders
Gröſse des
CylindersMaschine:
Durchmesser
Hub
0,20
0,40
0,108
0,40
0,32
0,72
0,35
0,70
0,108
0,36
0,37
0,73
0,60
120
0,108
0,30
0,36
0,66
Rommershausen's Mikrophon.
Daſs sich beim Schwingen der Holzplatte die Kohlenstäbchen in ihren an der Platte
befestigten Kohlenlagern klirrend drehen und dadurch störende Nebengeräusche
erzeugen, verhütet Carl Rommershausen in Wiesbaden (*
D. R. P. Kl. 21 Nr. 45587 vom 24. März 1888) dadurch, daſs er die Kohlenstäbchen in
der Mitte ihrer Länge senkrecht zur Längsachse durchbohrt und durch die Bohrungen
einen dieselben ganz ausfüllenden Faden zieht, dessen Enden frei hängen. Dieser
Faden hindert die freie Beweglichkeit der Stäbchen nicht, sondern beschafft nur eine
sanfte Bremsung gegen das Drehen und Klirren derselben.
Pöhlmann's Mikrophon-Relais.
Die beim telephonischen Sprechen in der Telephonleitung hervorgerufenen elektrischen
Stromschwankungen will Oscar Pöhlmann in Nürnberg (D.
R. P. Kl. 21 Nr. 47873 vom 8. Mai 1888) durch Anwendung eines Mikrophon-Relais in
einen localen Stromkreis, der das Telephon enthält, hinein weiter geben, damit sie
in diesem gröſsere Stärke besitzen. Die Platte des Mikrophon-Relais trägt auf der
einen Seite einen leichten Anker gegenüber einem Elektromagnete, auf der anderen
Seite den Mikrophon-Contact. Der Elektromagnet versetzt durch die Stromschwankungen
in der Leitung die Platte in Schwingungen, und dadurch das Mikrophon in
Thätigkeit.
Der Patentanspruch ist nun darauf gerichtet, daſs das Mikrophon-Relais in einen
luftleeren oder luftverdünnten Raum eingeschlossen wird, damit durch den Wegfall des
Luftwiderstandes, den die Platte beim Schwingen zu überwinden hat, die Schwingungen
der Platte erleichtert und vergröſsert und so die Stromschwankungen im localen
Stromkreise verstärkt werden.
Stuhl's Thermometer mit elektrischem Contacte.
Um geschlossene Quecksilber-Thermometer mit eingesetztem Contact zu befähigen, bei
verschiedenen Temperaturen eine Lärmklingel in Thätigkeit zu versetzen, hat M. Stuhl bei einem in der Ausstellung für
Unfallverhütung von F. und M. Lautenschläger
vorgeführten Thermometer (vgl. Der Metallarbeiter, 1889
* S. 598) den einen Platindraht in das Quecksilbergefäſs, den andern ein wenig
oberhalb des Gefäſses eingeführt und gleich über dem letzteren ein Glasknöpfchen in
die Röhre so eingeschmolzen, daſs nur ein sehr enger Durchgang für das beim Erwärmen
sich ausdehnende und in der Röhre emporsteigende Quecksilber übrig bleibt.
Soll nun der Eintritt einer Temperatur von z.B. 50° C. in einem Raume durch die
Lärmklingel gemeldet werden, so erwärmt man das Gefäſs des Thermometers, bis das
Quecksilber auf 50° gestiegen ist. Läſst man dann das Thermometer sich abkühlen, so
zerreiſst die Quecksilbersäule bei dem Knöpfchen und es tritt nur das noch unter dem
Knöpfchen gewesene Quecksilber wieder in die Kugel zurück. Sobald später in dem
Raume, worin das Thermometer aufgehängt wird, die Temperatur 50° erreicht, berührt
die untere Quecksilbersäule wieder den oberen Contact, schlieſst so den Strom und
bringt die Klingel zum Läuten.
Will man später das Thermometer für einen höheren Wärmegrad in Anwendung bringen, so
braucht man das Quecksilbergefäſs nur wieder zuerst einmal auf diese Temperatur zu
erwärmen. Will man aber eine niedrigere Wärme als vorher anzeigen, so läſst sich das
Quecksilber durch eine Schleuderbewegung in den unteren Raum zurückführen, worauf
dann erwärmt wird.
Möglichkeit des Telephonirens zwischen London und
Paris.
Die Möglichkeit, mittels des Telephons zwischen London und Paris zu sprechen, ist
jüngst von französischen und englischen Elektrikern geprüft worden, und W. B. Preece hat darüber zu Newcastle in der British
Association einen Vortrag gehalten. Die Entfernung der beiden Städte beträgt 440km, und zwar 118,5 zwischen London und Dover, 33,5
zwischen Dover und Calais, 288 zwischen Calais und Paris. Auf eine solche Entfernung
kann man leicht sprechen, wenn die Leitungen oberirdische sind und aus dickem Kupfer
bestehen; die Einfügung
von unterirdischen Leitungen an jedem Ende und eines Labels in der Mitte verursacht
dagegen Schwierigkeiten, deren Ueberwindung nicht Sache der Apparate ist, sondern
bei der es auf die Vertheilung des elektrischen Widerstandes und der Capacität der
einzelnen Leitungstheile, auf Anordnung und Material der Drähte ankommt.
Man spricht bereits zwischen Paris und Lille (253km), Paris und Brüssel (304km, Paris und
Rouen (128km), Paris und Havre (216km), Paris, Lyon und Marseille (nahezu 960km). Preece hat auf
den Kabeln zwischen Dover und Calais, Holyhead und Dublin, Südwales und Wexford
Versuche angestellt. Die Bedingungen sind: Der Schlieſsungskreis muſs metallisch
sein und aus Tupfer bestehen, und das Product R × K (Linienwiderstand × Capacität) darf nicht zu groſs
sein. Nach den Versuchen ist etwa
bei
R K = 15000
das
Sprechen
unmöglich
„
R K = 12500
„
„
möglich
„
R K = 10000
„
„
gut
„
R K = 7500
„
„
sehr gut
„
R K = 5000
„
„
ausgezeichnet
„
R K = 2500
„
„
vollkommen.
Eine nahezu der Leitung zwischen London und Paris entsprechende künstliche Leitung
erwies sich als den Anforderungen genügend. Es wurde dann eine wirkliche Leitung von
Worcester durch 43km des Londoner unterirdischen
Netzes nach Baldock an der Great-Northern-Bahn hergestellt, die ähnliche elektrische
Verhältnisse besaſs und gleiche Ergebnisse lieferte.
In Amerika spricht man zwischen New York und Boston (560km) und auf mehreren die Entfernung zwischen Paris und London
übersteigende Entfernungen, allerdings sind dort nicht unterirdische Leitungen an
beiden Enden und ein Kabel in der Mitte.
O. Schulze's Feldmagnete für Dynamomaschinen.
Textabbildung Bd. 274, S. 575
Otto Schulze in Straſsburg, Elsaſs, versieht nach seinem
* D. R. P. Kl. 21 Nr. 45409 vom 29. October 1887 die Feldmagnete EM mit einer beliebigen Anzahl Rippen, welche von den
erregenden Windungen in der Weise magnetisirt werden, daſs der Anker A der Dynamomaschine vom Magnetmaximum stufenweise
abfallend in das Magnetminimum und dann wieder stufenweise aufsteigend vom
Magnetminimum in das Magnetmaximum bewegt wird.
Blitzgefahr.
Der von dem Elektrotechnischen Vereine in Berlin
niedergesetzte Unterausschuſs für die „Untersuchungen
über die Blitzgefahr“ hält es für sehr wichtig, möglichst viele
Beschreibungen zu sammeln von Fällen, in welchen Gas- oder Wasserleitungen, sei es
innerhalb oder auſserhalb von Gebäuden, vom Blitze getroffen wurden. Es unterliegt
nämlich keinem Zweifel, daſs derartige Fälle weit häufiger sind, als man im
Allgemeinen annimmt, und daſs sie nur deshalb selten zur Kenntniſs weiterer Kreise
kommen, weil sie sehr oft unschädlich erlaufen, da eben diese Leitungen als
Blitzableiter dienen. Ein solch unschädlicher Verlauf wird im Allgemeinen immer dann stattfinden, wenn
der Blitz den Weg zu den Leitungen nicht durch Holz werk nimmt, sondern durch
unverbrennliche Gegenstände in das Haus eindringt. In derartigen Fällen bleiben
meist nur geringe Spuren zurück, die deshalb kaum beachtet und nicht weiter bekannt
werden.
Dagegen ist eine genauere Kenntniſs aller der Vorkommnisse für die Beurtheilung der
Rolle, welche die Gas- und Wasserleitungen hierbei spielen, von gröſster
Bedeutung.
Der „Unterausschuſs für die Untersuchung über die Blitzgefahr“ ist deshalb für
alle hierauf bezüglichen Mittheilungen sehr dankbar, und werden dieselben unter der
Adresse: Professor Dr. v. Bezold, im Königlichen
Meteorologischen Institut, Berlin W., Schinkelplatz Nr. 6, höflichst erbeten.
Bücher-Anzeigen.
Das neue Universum. Die
interessantesten Erfindungen und Entdeckungen auf allen Gebieten. Ein Jahrbuch für
Haus und Familie, besonders für die reifere Jugend. Mit einem Anhang zur
Selbstbeschäftigung „Häusliche Werkstatt“. W. Spemann, Stuttgart. 369 S. 6,75
Mk.
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Reihe interessanten Stoffes, als Erzählungen, Bilder aus der Länderund Völkerkunde
und dem Verkehrswesen. Besonders reich ist der Band an Darstellung aus Industrie und
Technik. Die neuesten Erfindungen aus der Maschinen- und Bautechnik, dem
Militärwesen, der Marine, der Luftschiffahrt, der Elektrotechnik und der
Naturgeschichte werden in allgemeinverständlicher Weise dargestellt und abgebildet.
Eine Reihe zu Beobachtungen und eigenen Versuchen anregender Artikel enthält der
„Häusliche Werkstatt“ überschriebene Theil. Der vorliegende Band, wie
auch die Vorgänger, eignet sich daher vorzüglich für die heranwachsende Jugend.
Band 177 der Chemisch-technischen Bibliothek: Die
Blumenbinderei in ihrem ganzen Umfange von Braunsdorf.
Hartleben, Wien. 288 S. 4,80 Mk.
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Jules Arnould. 2. Édition. Paris. Baillière et
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Das reichhaltige, unter fleiſsiger Benutzung englischer und insbesondere deutscher
Quellen verfaſste Werk sei hiermit unseren Lesern bestens empfohlen. Der Preis ist
für den stattlichen, mit 270 Figuren illustrirten Band ungewöhnlich niedrig.
Anleitung zur chemisch-technischen
Analyse organischer Stoffe. Von F. M. Horn.
Mit 35 Tabellen und Textfiguren. Wien. Verlag von Josef Safár. 244 S. Eleg. geb.
5,40 Mk.
Das Buch enthält in gedrängter Kürze auf fünf Abschnitte vertheilt die Analyse 1) der
verschiedenen Zuckerarten, 2) der Getreidearten, der Kartoffeln, der Dextrine und
Malze, 3) der Gährungsproducte, 4) der Fette (Seife, Kerzen, Oele, Harze), 5)
Papier-, Leim- und Gerbmaterialien. Auf die neuere einschlägige Literatur ist
vielfach verwiesen. Der Verfasser hat das Buch nicht nur zum Gebrauche für
Studirende bestimmt, sondern auch als „nützlichen Behelf“ für den Praktiker,
Hygieniker, Finanzbeamten bezeichnet.