Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 275, Jahrgang 1890, Miszellen, S. 288 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Doppelfräsmaschine.
Für doppelseitige Bearbeitung von Zahntheilen, Rohrkuppelungen baut die Werkzeugmaschinenfabrik Ludwigshafen von Geiger und Hessenmüller eine Fräsmaschine mit zwei
gegenüberstehenden Spindeln.
Nach Uhland's Technische Rundschau, 1889 Bd. 3 Nr. 29 S.
190, besteht diese Maschine aus einem Gabelständer (Fig. 15 Taf. 13), auf
dessen oberen wagerechten Führungen zwei selbständig betriebene Spindelstöcke
gleichmäſsig gegensätzlich verschoben werden können. Durch Ausrückung des
rechtsliegenden Uebertragungsrades kann jeder Spindelstock unabhängig vom anderen
arbeiten.
Der Tisch hat zwischen Doppelführungen Verstellung in der Lothrechten, der
Tischschlitten wagerechte Verschiebung mittels Schraubenspindel. Ein kleiner
Spindelstock mit Theilvorrichtung und ein Reitstock dienen für das Aufspannen des
Werkstückes.
Eisenbahn-Wagenräder ohne Spurkränze.
Nach dem Centralblatt der Bauverwaltung vom 11. Januar
1890 sind auf der „Chicago- und Nordwestbahn“ in Amerika erfolgreiche
Versuche gemacht worden mit sechsrädrigen Drehgestellen, deren Mittelräder glatte
Laufkränze besitzen. Als Vortheile werden genannt: 1) stark ausgelaufene Auſsenräder
können abgedreht und sodann in der Mitte weiter verwendet werden; 2) wesentlich
verringerte Zugkraft; 3) geringere Abnutzung der Schienen, besonders in gekrümmten
Strecken.
Verfahren zur Darstellung von Thonerdehydrat und
Alkalialuminat.
Bisher wurde gewöhnlich zur Darstellung von Thonerdesulfat und anderen
Aluminiumsalzen aus Bauxit u.s.w. das Rohmaterial mit Soda oder Natriumsulfat und
Kohle geglüht, das hierbei gebildete Aluminat ausgelaugt, und nun die Lösung durch
Einleiten von Kohlensäure zersetzt. K. J. Bayer machte
die Beobachtung, daſs eine Aluminatlösung sich in NaHO und Al2(OH)6 zersetzt,
wenn man unter Bewegung der Flüssigkeit gefälltes Thonerdehydrat zusetzt. Die
Zersetzung schreitet fort, bis die Menge der noch in Lösung befindlichen molekularen
Mengen von Al2O3 und
Na2O sich wie 1 : 6 verhalten. Das auf dieser
Beobachtung beruhende Verfahren der Darstellung von Thonerde ist in mehreren Ländern
patentirt. Der Niederschlag soll krystallinisch sein und sich leicht filtriren
lassen. Kieselsäure und Phosphorsäure fallen nicht mit der Thonerde.
Die nach dem neuen Verfahren bei der Zersetzung des Aluminats resultirende alkalische
Lösung wird durch Eindampfen möglichst hoch concentrirt und dann direkt wieder mit
Bauxit eingedampft und calcinirt, wobei die noch in der Lauge vorhandene geringe
Menge Thonerdehydrat durchaus nicht stört.
Ein Vortheil des neuen Verfahrens besteht in dem Wegfall aller Apparate für die
Erzeugung und das Einleiten von Kohlensäure. Weitere Vortheile soll das neue
Verfahren dadurch bieten, daſs alle Thonerde des Bauxit u.s.w. sicher in Lösung
gebracht wird, während beim Aufschlieſsen mit Soda immer ein gewisser Theil der
Thonerde ungelöst im Rückstande bleibt; da kein kohlensaures Natron vorhanden, ist
beim Schmelzen auch keine Kohlensäure zu vertreiben, was einer Ersparniſs an Zeit
gleichkommt.
Der zur Ausführung des neuen Verfahrens nöthige einfache Zersetzungsapparat besteht
aus einer Reihe von aufrechtstehenden Cylindern aus Eisenblech mit Rührern, die so
mit einander durch Röhren verbunden sind, daſs die Aluminatlösung sämmtliche
Cylinder nach einander durchflieſst. Gröſse und Anzahl der Cylinder, sowie die
Schnelligkeit des Zulaufens richten sich nach der Menge der zu zersetzenden Laugen
(Oesterreichisch-Ungarisches Patentblatt, 1889 Nr.
6).
Zg.
Zusammensetzung einiger 1600 Jahre alter Mörtel.
Die Mörtel stammten von einem in einem Acker nahe Ober-Florstadt aufgefundenen
Bauwerke, das nach dem Urtheile von Prof. Dr. Adamy
früher dem Cultus des persischen Lichtgottes Mithras gedient hatte und aus dem
zweiten oder dritten Viertel des dritten Jahrhunderts nach Christus stammt. Von den
angeführten Analysen von W. Fahrion ist hier die des
Wandverputzes der Umfassungsmauer wiedergegeben:
Feuchtigkeit
1,32
Chemisch geb. Wasser
2,76
Sand
77,02
Kohlensaurer Kalk
8,41
Kohlensaure Magnesia
0,42
Schwefelsaurer Kalk
0,32
Kalk, anderweitig gebunden
0,97
Lösliche Kieselsäure
1,37
Thonerde und Eisenoxyd
7,35
Chlor, Alkalien
Spur.
Auffallend ist der hohe Gehalt an Thonerde und Eisenoxyd. Der Gehalt an Kalkhydrat
berechnet sich bei den vier Mörtelproben auf:
I
II
III
IV
10,7
8,2
16,3
7,4
Es geht daraus hervor, daſs der Bau des Mithraneums nicht mit groſser Sorgfalt
ausgeführt wurde (Gewerbebl. d. Großh. Hessen,
1888).
Zg.