Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 275, Jahrgang 1890, Miszellen, S. 431 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Neales' Mikrophon ohne schwingende Platte.
Das für F. W. Neale in Stoke-on-Trent, Staffs, für
England unter Nr. 8433 vom 11. Juni 1887 patentirte Mikrophon besteht aus einer der
Länge nach aufgeschlitzten wagerecht liegenden Röhre. Die obere Hälfte A derselben ist an der einen Seite mit der unteren
Hälfte B durch ein Gelenk o. dgl. verbunden, die auf
einer Unterlage E ruht. Die einander gegenüberliegenden
Kanten beider Hälften sind mit Kohlenstreifen belegt, die in den Abbildungen durch
dicke schwarze Linien angedeutet sind. Die Drähte L und
K schalten die beiden Röhrenhälften in einen
Stromkreis ein und in letzterem ändert sich die Stromstärke, wenn man in das eine
Ende der Röhre hineinspricht, so daſs man die Rede auf einem mit eingeschalteten
Telephon hören kann.
Gläserne Dachziegel.
Um die Verwendbarkeit gläserner Dachziegel zu vergröſsern und die aus der
ungleichförmigen Dicke derselben entstehende Feuergefährlichkeit zu beseitigen,
schlägt „Diamant“ vor, nur blasenfreie oder gerippte Glasziegel zu
verwenden. „Um sich aber auch bei Anwendung von gekrümmten oder mit Blasen
durchsetzter Ziegel vor Feuersgefahr zu schützen, überziehe man die nach innen
gekehrten Flächen, wie dieses für die Fensterscheiben in Pulvermühlen
vorgeschrieben ist, mit weiſser Farbe, wodurch dieselben das Aussehen von matt
geschliffenem Glas erhalten. Zur Herstellung dieser Farbe reibt man Bleiweiſs in
einer Mischung von drei Vierteln Firniſs und einem Viertel Terpentinöl und setzt
der Mischung als Trockenmittel gebrannten weiſsen Vitriol und Bleizucker zu. Die
Farbe muſs äuſserst dünn angemacht und auf die Glasflächen mit einem breiten
Anstrichpinsel so gleichmäſsig als möglich aufgetragen werden.
Wenn das Glas einer Erneuerung des Anstriches bedarf, so muſs der alte Anstrich zuvor
durch Anwendung einer starken Lauge beseitigt, oder ein Gemisch aus 2g Salzsäure, 2g
weiſsem Vitriol, 1g Kupfervitriol und 1g Gummi arabicum mittels eines Pinsels auf die
alten Anstrichflächen getupft werden. Der Lichtdurchlaſs wird durch diesen Anstrich
nur mäſsig beeinträchtigt. Der Glasziegel aber gewinnt dadurch an Verwendbarkeit und
wird sich die verdiente Werthschätzung in erhöhtem Maſse erwerben.
Erkennung von vegetabilischem Elfenbein.
Das sogen. vegetabilische Elfenbein stammt von der Frucht einer Palmenart ab und wird
zu kleineren Drechslerarbeiten statt des echten Elfenbeins häufig verwendet. Um
dasselbe zu erkennen, legt man es in concentrirte Schwefelsäure, durch welche es
intensiv roth gefärbt wird.
O. Schäffler's Mikrophon mit freischwingender Kammer.
Ist ein Mikrophon nur auf starke Schalleinflüsse berechnet, so wird es für schwache
fast unempfindlich und vermag auf weitere Entfernungen nur unvernehmbar zu arbeiten.
Spricht das Mikrophon auf schwächere Schallwellen an. so tritt leicht unter der
Einwirkung stärkerer Wellen eine absetzende Trennung der Elektroden und dadurch eine
akustische Verstümmelung der Sprache ein, so daſs diese auf weitere Entfernungen unverständlich wird. In
den Pulvermikrophonen stellt sich theils eine Stauung und Verbackung der Füllung
ein, theils entweicht dieselbe, oder sie wird durch den Hauch feucht: daher macht
sich eine öftere Aufrüttelung, Ergänzung und Auswechselung der Füllung nöthig.
Platten und Kohle sind leicht zerbrechlich. In vielen Mikrophonen endlich erfordern
die angebrachten Stellvorrichtungen eine wiederholte Nachstellung.
Textabbildung Bd. 275, S. 431
Diese Nachtheile strebt Otto Schäffler in Wien (* D. R.
P. Kl. 21 Nr. 46878 vom 14. Juli 1888) in seinem Mikrophon mit freischwingender
Kammer dadurch zu umgehen, daſs er auf (oder unter) der wagerechten schwingenden
Platte A eine zweitheilige, napfartige Kammer k befestigt; welche mit der Platte frei schwingt: die
beiden in der Kammer k angebrachten Kohlenelektroden
m und n werden durch
eine bis fast zum Rande der Kammer reichende Schicht frei auf ihnen liegender
Kohlenstückchen (2 bis 5mm groſsen Kohlenschrote
oder Kohlenpulver) leitend mit einander verbunden. Die Kohlenstücke lasten nur mir
ihrem eigenen Gewichte aufeinander, werden deshalb weder zermahlen, noch backen sie
zusammen. Die Elektroden können im Senkrechtschnitt verschiedene Form erhalten, z.B.
stufenförmig sein, wie m und n in der Abbildung. Es können auch mehr als zwei Kohlen angewendet werden.
Sowohl nebeneinander wie übers Kreuz, die dann durch Stanniolstreifen zu zwei
Gruppen miteinander leitend verbunden werden, während andere Stanniolstreifen die
Verbindung der Gruppen mit den Klemmschrauben herstellen. Wird die Kammer auf der
Platte befestigt, so wird sie oben mit einer Stulpe d
geschlossen; die Schallwellen werden dann der Platte A
durch das Mundstück von unten zugeführt. Man kann aber die Kammer auch gleich aus
den Kohlencontacten selbst herstellen, indem man entweder zwei Kohlenstücke mit
geeigneten Aushöhlungen, oder mit einem die Kammer bildenden Mantel neben einander
von unten an die schwingende Platte anschraubt, oder indem man bloſs ein Mittelstück
an die Platte anschraubt und es an seinem dachen Boden mittels einer Platte mit
einem dasselbe rings umschlieſsenden napfförmigen zweiten Stücke verbindet; dann
führt das Mundstück die Schallwellen der Platte A von
oben hei' zu.
Solche Mikrophone sind seit mehr als zwei Jahren bei der Wiener
Privat-Telegraphen-Gesellschaft im Gebrauch und haben sich da gut bewährt. Bei den
1888 in Paris angestellten Versuchen haben sie sämmtliche auſserdem versuchte
Mikrophone übertroffen. Bei diesen Versuchen ward in Paris ein Mikrophon mittels 2
Condensatoren (je 0,5 Mikrofarad) an eine nach Brüssel führende Doppelleitung
geschaltet, diese in Brüssel durch 2 Paare Condensatoren mit einer nach Paris auf
anderem Wege zurückführenden Doppelleitung verbunden, an welche endlich in Paris der
Empfänger durch 2 Condensatoren angelegt war. Das Schluſssignal (von 800 Ohm
Widerstand) war in Brüssel in einen Nebenschluſs zu den Condensatorenpaaren, d.h. in
einen Draht, welcher zwischen den beiden Verbindungsdrähten der 4 Condensatoren
gespannt war, geschaltet. Die Leitungen bestanden in Frankreich aus Siliciumbronze,
in Belgien aus Phosphorbronze und hallen 2,4 Ohm für 1km Widerstand: auf dem einen Wege hatte jede Leitung 768, auf dem anderen
816 Ohm Widerstand. Alle 4 Leitungen werden gleichzeitig für den Telegraphendienst
verwendet. Zwischen dem Mikrophon und den beiden seinen Anschluſs vermittelnden
Condensatoren lag eine unterirdische Doppelleitung von 9km Länge und 0,25 Mikrofarad-Capacität für 1km, während jeder der beiden Zweige 270 Ohm Widerstand hatte.
Bücher-Anzeigen.
Anleitung zum Ersparen von Brennmaterial bei der
Dampfkesselheizung. Ein Handbuch für praktische Heizer und Kesselwärter von
H. Schild. Tübingen. Laupp'sche Verlagshandlung. 52
S. 1 Mk.
Auf etwa 30 Seiten – der Rest enthält Gesetzes-Abdrücke – sucht der Verfasser die
theoretischen Gesichtspunkte klar zu stellen, welche erforderlich sind, um eine
vortheilhafte Heizung zu erzielen, und verwendet die sich aus seinen Herleitungen
ergebenden Regeln zu einer einschlägigen Anleitung für den Heizer. Die gewiſs von
der besten Absicht eingegebene Arbeit zeigt wieder, wie auſserordentlich schwer es
ist, allgemeinverständlich und ohne Gedankensprünge zu schreiben.
Die Elemente der darstellenden Geometrie als Lehrmittel für
Lehrer und Schüler von Delabar. Mit 20
lithographirten Tafeln. Dritte Auflage. 80 S. 2,20 Mk.
Die wichtigsten Maschinenelemente als Lehrmittel für Lehrer
und Schüler von Delabar. Mit 28
lithographirten Tafeln. 208 S. 10 Mk. Freiburg. Herder's Verlag.
Die vorstehenden Werke bilden das 2. bezieh. 10. Heft der Anleitung zum
Linearzeichnen. Das erstere ist dem Zeichner ganz besonders wichtig, da es die Lehre
von der rechtwinkeligen Projectionsart enthält, die für die technische
Darstellungsweise weitaus am gebräuchlichsten ist. Das Heft geht von den Elementen
bis zur Darstellung gewundener Körper (Schraubenlinie). Die Behandlungsweise ist
eine anerkannt gute, und ist das Werk für Lehrer und Schüler zu empfehlen.
Das Heft über Maschinenelemente scheint uns dadurch, daſs es zugleich eine
ausführliche Anleitung zur Construction und Berechnung, sogar mit Hilfe höherer
Mathematik gibt, etwas über das Ziel „Anleitung zum Linearzeichnen“ hinaus zu
gehen. Uebrigens sind die dargestellten Formen recht charakteristisch und für den
Unterricht wohl berechnet, ausgewählt. Vom technischen Standpunkte aus erregen viele
kantige Formen allerdings Bedenken, und möchten wir dem Verfasser bei einer event.
Umarbeitung die Darstellung abgerundeter Formen, wie sie zur Zeit üblich sind und
üblich bleiben werden, empfehlen. Auch, glauben wir, würde das Werk gewinnen, wenn
die Festigkeitslehre und die zugehörigen Tafeln durch einige Beispiele für die
Verwendung graphischer Methoden ersetzt würden, die im Maschinenbau ja von ganz
besonderem Werthe sind. Trotz dieser im ganzen nebensächlichen Ausstellungen können
wir diesen Theil des Werkes angelegentlichst empfehlen.
Die Tafeln sind sorgfältig entworfen und die Querschnitte sogar mit den üblichen
Materialsorten angelegt.
Die Dampfheizung der Eisenbahnwagen, deren Berechnung, Details
und neue Systeme von H. Fischer von
Röslerstamm. Mit 4 Tafeln. 57 S. 2,40 Mk. Wien. Spielhagen und
Schurich.
Das Werk zerfällt in drei Theile, deren erster, als theoretischer Theil, die
Wärmeemission durch Strahlung, Luftberührung, die Transmission sowie die zum Heizen
erforderliche Wärmemenge und die Gröſse der Heizkörper klarstellt. Der zweite Theil
enthält Erfahrungen über einzelne den verschiedenen Dampfheizungen gemeinsame
Details. Den Schluſs bildet die Besprechung einzelner Dampfheizungssysteme.