Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, Miszellen, S. 47 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Schachtabteufen mit Schleiſsenzimmerung.
In der Berg- und Hüttenmännischen Zeitung, 1890 Nr. 2,
beschreibt R. Wabner das folgende, auf den
oberschlesischen Eisenerzgruben der Umgegend von Tarnowitz übliche Abteufverfahren
für rechteckige Schächte von etwa 2m,5 × 2m,0 lichter Weite, und zwar sowohl in ganz
trockenem, laufendem Sande als auch in schwimmendem Gebirge von einigen Metern
Mächtigkeit, falls Sohlenauftrieb nur in geringem Maſse vorhanden ist.
Schleißen sind Brettstücke von etwa 35cm Länge, 20cm
Breite und 2cm Dicke; sie werden, nachdem auf der
Schachtsohle für die Kappe eines neu einzubauenden Gevieres, an einer Schachtecke
beginnend, in der Breite der Schleiſse Aufraum gemacht worden ist, an den
Schachtstoſs gestellt, dabei mit dem oberen Ende hinter die Kappe des nächst oberen
Gevieres gesteckt, und unten ein Stück in den Sand eingedrückt. Hinter die
Schleiſsen werden Strohwische gesteckt, damit aus der zwischen zwei Schleiſsen
verbleibenden schmalen Fuge zwar Wasser, aber kein Sand hervorquellen kann. Nachdem
so der kurze Schachtstoſs und ein Theil des angrenzenden langen Schachtstoſses
verwahrt worden ist, wird die Kappe eingezogen und durch einen oder zwei Keile, die
auf untergelegten Brettstücken eingetrieben werden, gegen das nächstobere Joch
angetrieben. Ebenso wird mit den anderen Schachthölzern verfahren, auch werden
dieselben bis zum Einbau der Wandruthen durch Klammern am oberen Theile des
Schachtausbaues aufgehangen. In der Mitte der Schachtsohle wird zur Wasseransammlung
ein Sumpfkasten eingesetzt und der übrige Theil der Sohle mit Brettern belegt, damit
die Arbeiter einen sicheren Stand haben.
Das Abteufen mit Schleusen ist billiger als die Getriebezimmerung; in einem Schachte,
in welchem unter 15m losem Gebirge 4m Schwimmsand folgten, betrug das Gedinge für 1cbm Schachtraum durchschnittlich 12 M.
einschlieſslich Haspelziehen und Auslaufen der Massen.
Heben der Wasser aus dem Schachtsumpfe mittels
Preſsluft.
Nach der Oesterreichischen Zeitschrift, 1889 S. 506, hat
Direktor Ruidant auf einer Grube bei Charleroi, um das
Einsenken der Förderschalen und Wasserkästen in den Schachtsumpf zu vermeiden, die
folgende Einrichtung getroffen. Der Schachtsumpf ist unterhalb der Anschlagsohle durch ein
starkes Gewölbe und darüber befindliche Betonschicht geschlossen; durch den
Abschluſs sind drei eiserne Röhren hindurchgeführt, die eine derselben dient zur
Zuführung der Grubenwasser in den Schachtsumpf und wird, falls Wasser gefördert
werden soll, durch ein Ventil geschlossen. Durch ein zweites Rohr kann gepreſste
Luft in den Schachtsumpf geleitet werden und durch den Druck derselben wird das
Wasser durch ein bis zum Schachttiefsten reichendes Steigrohr den Wasserkästen
zugeführt. Das Luftrohr und das Steigrohr sind mit Sperrhähnen versehen.
Bücher-Anzeigen.
Nachschlagebuch der
Arbeiterschutz-Gesetzgebung des Deutschen Reiches von Mickley und Streissler. Verlag von Biedermann, Leipzig.
117 S. 1 Mk.
Das Werk enthält in alphabetischer Anordnung allgemeinverständliche Artikel über das
Kranken- und Unfallversicherungsgesetz, sowie über das Altersversorgungsgesetz. Eine
Einleitung gibt eine Darlegung solcher Bestimmungen, die erfahrungsmäſsig vielfach
miſsverstanden oder nicht beachtet worden sind. Die Anordnung gestattet, in jedem
einzelnen Falle in kürzester Frist sich Auskunft zu verschaffen.
Bau-Unterhaltung in Haus und Hof.
Handbuch zum Beurtheilen und Veranschlagen von Neu- und Ausbesserungs-Arbeiten an
Wohn- und Wirthschafts-Gebäuden von Hilgers. Fünfte
Auflage. Wiesbaden. Bechtold und Comp. 380 S.
Das vorliegende Handbuch beschreibt kurz die in Rede stehenden Baugegenstände, gibt
dabei manchen praktischen Wink und veranschlagt Material und Ausführung eines
Baugegenstandes, soweit als zur vollständigen Fertigstellung erforderlich ist. Daſs
das Werk dem Bedürfnisse der Praxis entspricht, beweisen schon die rasch aufeinander
folgenden Auflagen. Ein Blick in dasselbe überzeugt von der glücklichen Anlage des
Werkes.
Die Aktiengesellschaft Mix und Genest in Berlin sandte
uns ihr neues Preisverzeichnis, auf welches wir Elektriker hiermit aufmerksam
machen. Der Band von etwa 140 Seiten enthält nicht nur Gröſsen- und Preisangaben,
sondern auch kurze orientirende Beschreibung und zahlreiche Abbildungen, welche
hinreichen, über Einrichtung und Verwendung der betreffenden Gegenstände die nöthige
Auskunft zu geben. Das Preisverzeichniſs läſst einen bedeutenden Fortschritt auf dem
Gebiete der angewandten Elektricität erkennen.