Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 282, Jahrgang 1890, Miszellen, S. 96 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Cement als Dichtungsmaterial.
In neuerer Zeit hat man den Cement als ein ausgezeichnetes Dichtungsmaterial
erkannt.
Nach den Erfahrungen des Magdeburger Vereins und nach den Beobachtungen, die in
dessen Versuchsanstalt angestellt worden sind, scheint der Cement in kurzer Zeit
alle anderen Dichtungsmaterialien verdrängen zu wollen.
Der Cement eignet sich zum Abdichten der Mannlochdeckel bei Dampfkesseln im
Dampfraume sowohl wie im Wasserraume, zum Abdichten von Rohrflanschen aller Art mit
heissem und kaltem Inhalte, zu Dampfmaschinen-Cylindern, Schieberkastendeckeln, zum
Eindichten von Wasserstandsgläsern u.s.w. Um diese Dichtung anzuwenden, reinigt man
die zu dichtenden Flächen so, dass eine metallische Oberfläche vorhanden ist. Dann
mischt man Cementmehl mit Wasser zu einem steifen Mörtel, der so dick ist, dass er
an einer senkrechten Wand hängen bleibt. Diesen Mörtel trägt man auf die zu
dichtende Fläche auf und zieht die Verbindungsschrauben fest an, bis
beide Dichtungsflächen hart an einander liegen. Dadurch füllt der Cement die
Dichtungsfugen und Unebenheiten vollkommen aus. Bevor aber die Dichtung unter Druck
gesetzt wird, muss der Cement genügend hart sein, wozu etwa 8 bis 12 Stunden Zeit
erforderlich ist. Die Dicke der Cementschicht ist bei diesem Verfahren äusserst
gering und es entsteht der denkbar kleinste Druck auf Herauspressen dieser
Dichtung.
Leicht ist dieses Verfahren anwendbar, wenn der zu dichtende Gegenstand beweglich
ist, wie z.B. Mannlochdeckel, Cylinderdeckel, Schieberkastendeckel u.s.w. Bei
festliegenden Gegenständen, wie Rohrleitungen u.s.w., wird es einem praktischen
Maschinisten nicht schwer werden, sich auch hier zu helfen. Man braucht z.B. nur
zwischen die beiden Rohrflanschen um die Oeffnung des Rohres herum eine Schnur zu
klemmen, dann um die beiden Flanschen aussen herum ein Band zu legen, den
Zwischenraum mit Cement auszugiessen und die Flanschen zusammen zu ziehen, dann wird
die Dichtung immer gelingen. (Bautechn.
Centralblatt.)
Magnesitplatten.
Ein Baustoff, welcher das geringe Gewicht und das geringe Wärmeleitungsvermögen des
Holzes mit der Festigkeit und Wetterbeständigkeit der verschiedenen Arten von
Bausteinen in sich vereinigt, sind die von der Firma Deutsche Magnesitwerke, Frankenstein in Schlesien, mit gutem Erfolge
eingeführten Magnesitplatten. Dieselben bilden harte, feste, einseitig glatte Tafeln
von geringem Eigengewicht, deren fester Zusammenhalt durch mehrere im Innern
eingebettete Schichten weitmaschigen Gewebes erhöht wird.
Nach den Ergebnissen einer in der königlichen Prüfungsanstalt zu
Berlin-Charlottenburg angestellten Untersuchung zeigten die Platten ein specifisches
Gewicht von 1,583 und einen Härtegrad, welcher zwischen Topas und Schmirgel liegt.
Es wurde festgestellt, dass sie sich mit dem Löffel- und Centrumbohrer bearbeiten
lassen, und dass sie gegen Hitze, Feuchtigkeit und Frost gleich widerstandsfähig
sind. Die aus Magnesit aufgeführten Bauten zeigten sich wetterfest und in hohem
Grade feuerbeständig. Sie brennen nicht mit Flamme, sondern fangen erst nach
stundenlanger Einwirkung starken Feuers an zu glimmen.
Die Magnesitplatten fanden bisher Verwendung zum Bekleiden von Decken, zur Errichtung
von Zwischenwänden und zum Bau ganzer Häuser, wie Bahnwärter-, Pförtner- und
Wagehäuser, Schuppen, Kessel- und Maschinenhäuser, Baracken, Lagerhäuser und
Comptoirgebäude, Villen zum Bewohnen für Sommer und Winter, ganz besonders aber von
Häusern für die Tropen. Diese Bauten sind sofort nach Fertigstellung beziehbar. Sie
lassen sich durch Abschrauben der Platten bequem aus einander nehmen und selbst
durch ungeübte Arbeiter an anderen Orten ohne Materialverlust wieder aufstellen.
Ferner bewährten sie sich bei Treppenfutterstufen, Scheuerleisten, Thür- und
Fensterbekleidungen, Wandbekleidungen an feuergefährlichen Stellen, z.B. in der Nähe
von Oefen und Herden. Aus Magnesitplatten hergestellte Zwischenwände sind sehr
leicht und hemmen den Schall. Auch wo Absperrung gegen Feuchtigkeit bezweckt wird,
sollen die Platten stets sichere Dienste leisten. Zum Zweck ihrer Anbringung werden
an die nassen Wände mittels Putzhaken einfache Dachlatten befestigt und an diese die
Platten angeschraubt. Schwammbildung ist in den Magnesitbauten ausgeschlossen, denn
die in den Platten enthaltenen Chemikalien zerstören den Schwammpilz.
Den weitgehendsten Gebrauch von den Magnesitbauten machten bisher die Berliner
Bahnverwaltungen, welche vielfach Bahnwärterhäuschen aus Magnesit an Stelle der
Wellblechhäuschen errichten lassen, da erstere bei billigerem Preise im Sommer kühl
und im Winter leicht zu erwärmen sind.
Die Magnesitplatten werden in Stärken von 12, 20 und 30 mm geliefert. Sie gestatten
jeden Anstrich mit Oelfarbe und nehmen auch Politur an wie Holz. Vertreter der Deutschen Magnesitwerke ist Willy Kohlmetz, Berlin NO., Neue Königstrasse 92. (Papierzeitung, 1891 S. 1014.)
Verwendung des Glasbruches.
Eine neue Verwendung von Glasbruch haben Rostaing Gatchey und
Geille in Paris erfunden. Stücke zerbrochenen Glases von verschiedener
Färbung werden, nachdem sie zu angemessener Grösse zerkleinert worden sind, zusammen
gemischt, in Formen gebracht, die mit Kieselerde, Talkum oder einem anderen
widerstandsfähigen Material ausgestrichen sind, und erhitzt. Dadurch entsteht eine
zusammenhängende Masse, welche zugerichtet und in unregelmässig gefärbte Blöcke
geschnitten werden kann. Diese Blöcke können als künstlicher Marmor verwendet
werden. Sie sind gewöhnlich auf einer Seite rauh und zuweilen unvollständig
verschmolzen, weshalb sie sich mit wenig Mörtelzugabe sehr gut zur Aufführung
von Mauern eignet. Reliefmuster können durch Pressung erhalten werden, während der
Block oder die Platte noch plastisch ist. Wenn eine auseinandernehmbare Form
vorhanden ist, dann können die Glasstücke so vertheilt werden, dass während des
Erhitzens ein sehr effectvolles buntes Glasfenster entsteht, bei dem die
Notwendigkeit der soust üblichen Bleifassung vermieden wird. (Thonindustriezeitung.)
Keiser und Schmidt's Mikrophon.
Um das durch das Rollen der Kohlenwalzen veranlasste, die Lautwirkung
beeinträchtigende Absetzen von Kohlentheilchen in den Lagern zu verhüten, lagern Keiser und Schmidt in Berlin nach der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1891 * S. 532, die
Kohlen walzen ohne Zapfen auf einer ansteigenden Ebene, mit ihrer Mantelfläche gegen
die beiden Kohlenstäbe. An einem hinter der Sprechplatte gelegenen Metallringe sind
zwei Ebonitleisten angeschraubt, worauf die durch eine Schraube verstellbare,
ansteigende Ebene befestigt ist. Da die drei Kohlen walzen, je nach der Einstellung
der Ebene, sich mit mehr oder weniger Druck gegen die beiden an der Rückseite der
Sprechplatte befindlichen beiden Kohlenstäbe anlegen, so wird die Möglichkeit einer
Einstellung des Mikrophons für Fern- und Nahverkehr beschafft.
Bücher-Anzeigen.
P. Stühlen's Ingenieur-Kalender für Maschinen- und
Hüttentechniker 1892. Eine gedrängte Sammlung der wichtigsten Tabellen,
Formeln und Resultate aus dem Gebiete der gesammten Technik, nebst Notizbuch. Unter
Mitwirkung von R. M. Daelen und L. Grabau, herausgegeben von Friedrich Bode,
nebst 1) Bode's Westentaschenbuch, 2) den socialpolitischen Gesetzen der neuesten
Zeit nebst den Verordnungen etc. über Dampfkessel, sowie dem gewerblichen und
literarischen Anzeiger nebst Beilagen. Ausgabe in Ledereinband 3,50 M., Ausgabe in
Brieftaschenform 4,50 M.
Der Kalender gleicht seinen Vorgängern in Anordnung, Form und Handlichkeit. Einzelnes
ist hinzugekommen, z.B. im Taschenbuch die Hamburger Normen, welche im Kalender auch
Berücksichtigung gefunden haben. Der Anhang enthält die neueren Gesetze und
Verordnungen (Gewerbegericht, Versicherungen, Haftpflicht, Dampfkessel u.s.w.).
Angenehm ist die Zugabe über Maasstäbe. Vielleicht Hessen sich die Eisenbahnkarten
zu einem Blatt vereinigen, welches gefalten im Futteral Platz findet. Bei der
jetzigen Anordnung werden die Karten frühzeitig abgängig.
Dampf, Kalender für Dampfbetrieb. Ein Hand- und Hilfsbuch
für Dampfanlagen-Besitzer, Fabrikleiter, Ingenieure,. Techniker, Werkführer,
Werkmeister, Monteure, Maschinisten und Heizer. Von Richard
Mittag. Fünfter Jahrgang 1892. Mit einer Eisenbahnkarte und 176
Holzschnitten im Text. Dazu eine Beilage. Preis in Brieftaschenform und Leder geb. 4
M. Verlag von Robert Tessmer. Berlin.
Der Kalender ist mit zahlreichen Nachträgen versehen, ohne dass jedoch sein
allgemeiner Charakter eine Aenderung erfahren hätte. In der Beilage finden sich die
neueren Gesetze und Verordnungen, u.a. die Neugestaltung der Gewerbeordnung
(Arbeiterschutzgesetz), das neue Patent- und Musterschutzgesetz, die neuen
Vorschriften über die Anlage der Kessel und Prüfung der Kesselbleche.
Wir wünschen dem Kalender auch ferner steigende Verbreitung.
Technischer Führer durch Plauen. Den Mitgliedern der 129.
Hauptversammlung des sächsischen Ingenieur- und Architektenvereins dargeboten.
Flauen i. V. Ernst Schäfer. 32 S. 1 Plan.