Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 282, Jahrgang 1890, Miszellen, S. 168 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Die Turbinenanlage in Lauffen.
Die für die Turbinenanlage des Württembergischen Portlandcementwerkes in Lauften a.
Neckar verfügbare Wasserkraft hat ein nutzbares Gefälle von durchschnittlich 3,80 m
und eine Wassermenge von 40000 bis 42000 Secundenliter, und liefert mithin eine
absolute Leistung von 2000 , wovon bei einem Wirkungsgrad der Turbinen von
75 Proc. 1500 nutzbar gemacht werden könnten Von dieser Kraft sind bis
jetzt durch fünf Turbinen, die von der im Turbinenbau als sehr leistungsfähig
bekannten Maschinenfabrik Geislingen in Geislingen
geliefert sind, 1296 nutzbar gemacht. Zwei Combinationsturbinen mit je zwei
Schaufelkränzen, wovon der äussere Kranz als Reactionsturbine, der innere Kranz als
Actionsturbine mit geformtem Wasserstrahl construirt ist, von zusammen 608
dienen zum Betrieb des Portlandcementwerkes. Eine Actionsturbine von 80
dient zur elektrischen Beleuchtung des Portlandcementwerkes und der Stadt Lauften,
sowie zum Betriebe einiger elektrischer Aufzüge. Eine weitere Combinationsturbine
von 304 ist dazu bestimmt, die Stadt Heilbronn demnächst mit Licht und
Kraft zu versehen. Die fünfte Turbine endlich, ebenfalls, eine Combinationsturbine,
betreibt die Dynamomaschine von annähernd 300 für die Uebertragung der
Kraft nach Frankfurt a. M. Der innere Schaufelkranz dieser Turbine ist mit einer
durch einen Regulator beeinflussten Regulirung für einen Wasserconsum bis zu 4000
Secundenliter versehen. Die Bewegung der Turbine wird durch ein Winkelräderpaar
direct auf die Dynamomaschine übertragen, so dass bei 35 minutlichen Umdrehungen der
Turbine die Dynamomaschine deren 155 macht.
Bücher-Anzeigen.
Mittheilungen aus der Elektrotechnischen Versuchsstation zu
Magdeburg-Sudenburg. Richter's Buch- und Kunstdruckerei. Würzburg.
Die kleine Brochüre enthält: A) Aufgaben der Versuchsstation, B) Beschreibung der
Versachsstation und C) Jahresbericht 1890–91; sie hat den Zweck, das unter Leitung
des Dr. Krieg stehende Unternehmen in weiteren Kreisen
bekannt zu machen und für die Benutzung desselben zu werben.
Praktischer Rathgeber für Gasconsumenten. Populäre
Darstellung der Bedingungen für die rationelle Benutzung von Leuchtgas als Licht und
Wärmequelle im bürgerlichen Wohnhause von D.
Coglierina. W. Knapp. Halle a S. 128 S.
Das Werkchen ist vorwiegend zur Unterweisung der Hausbesitzer bestimmt. Es enthält
nach einer Einleitung über die Klagen der Gasconsumenten und über die bösen
Gasinstallateure die Erörterung über nachstehende Fragen: 1) Wie lässt sich bei
geringem Gasverbrauch die grösste Lichtwirkung erzielen? 2) Wie kann man die
Heizkraft des Gases für Koch- und Heizzwecke am vortheilhaftesten ausnutzen? 3) Wie
soll eine Gasanlage ausgestattet sein und in gutem Zustande erhalten werden?
Allgemeine Landesausstellung in Prag 1891. Führer durch
die Maschinenhalle, deren Annexe und zugehörigen Pavillons. Mit Illustrationen,
Orientirungsplan und Situationsplan der Maschinenhalle. Vom Maschinenhalle-Comité.
Prag. Verlag des Maschinenhalle-Comités. 212 S.
Der Führer zeichnet sich vor den üblichen derartigen Hilfsmitteln durch eine gute
Ausstattung und insbesondere durch eine grosse Zahl von über eine, vielfach auch
über zwei Seiten reichenden Autotypien aus, die bei im Ganzen guter Ausführung ein
lebendiges Bild der Maschinenhalle gewähren.
Hilfsbuch für Dampfmaschinen-Techniker. Unter Mitwirkung
von A. Käs, verfasst und herausgegeben von J. Hrabák. 2. Auflage. Berlin. J. Springer. 450 S. geb.
16 M.
Der Inhalt dieses anerkannten Werkes zerfällt in einen praktischen und einen
theoretischen Theil, deren ersterer eine grosse Menge ausführlicher Tabellen über
die Leistung der Dampfmaschinen verschiedener Systeme, bei verschiedener
Dampfspannung und bei den üblichen Expansionsverhältnissen gibt. Vorhergehende
Erläuterungen geben Anleitung zum Gebrauche dieser Tabellen, welche in der ersten
Serie sich auf A) Auspuffmaschinen mit Coulissensteuerung, B) Auspuffmaschinen mit
Expansionssteuerung, C) Eincylinder-Condensationsmaschinen, D)
Zweicylinder-Condensationsmaschinen beziehen. Bei A und B sind Cylinder von 0,02 bis
1 qm in Betracht gezogen, und für 7 verschiedene Füllungen ist sowohl die indicirte
wie Netto-Leistung für Spannungen von 3 bis 10 at berechnet. Verhältnissmässig
ebenso ausführlich sind auch alle übrigen Tabellen. Die zweite Serie enthält die
„sehr grossen Auspuff- und Condensationsmaschinen“ in derselben Anordnung
wie Serie 1. Die dritte Serie enthält Maschinen mit hohem Dampfdruck (7 bis 14 at)
und zwar A) Zweicylinder-Auspuffmaschinen, B) Dreicylinder-Condensationsmaschinen.
Ein Anhang verbreitet sich über den Leergangswiderstand der verschiedenen
Dampfmaschinensysteme, den Dampfflüssigkeitsverlust und gibt die Fliegner'sche Tabelle für gesättigte Wasserdämpfe,
ferner Gewichte, Preise und Dampfconsum. Die Tabellen sind so ausführlich, dass sie
für alle gebräuchlichen Verhältnisse sofort Auskunft geben und ein geradezu
erstaunliches Zahlenmaterial enthalten.
Der theoretische Theil gibt eine vollständige wissenschaftliche und praktische
Herleitung der in den Dampfmaschinenbau einschlägigen Fragen und bildet somit auch
die Begründung der Tabellen des ersten Theiles. Das Werk kann allen
Dampfmaschineningenieuren als Lehrbuch sowohl, wie als praktisches Handbuch
angelegentlichst empfohlen werden. Die Ausstattung ist vorzüglich.