Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 284, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 144 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Fr. R. Simms' selbstkassirende Telephonvorrichtung.
Abweichend von anderen selbstkassirenden Telephoneinrichtungen (vgl. z.B. Mix und Genest 1892 284 *
37) ist die für Frederick R. Simms in Hamburg patentirte Vorrichtung (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 59385 vom 12. Februar 1891) darauf
berechnet, von jedem an ein Telephonnetz angeschlossenen Theilnehmer für jedes von
ihm geführte Gespräch eine bestimmte Gebühr in Form einer Münze oder einer Marke zu
erheben. Es soll so die Ungerechtigkeit ausgeglichen werden, welche beim Erheben
eines gleichen jährlichen Betrags von allen Theilnehmern darin gefunden wird, dass
weder die Grösse des Netzes, noch der Umfang von dessen Benutzung seitens der
einzelnen Theilnehmer berücksichtigt wird.
Simms bevorzugt die Benutzung von Marken, welche mit
Nuthen versehen sind, und letztere müssen dann genau den Vorsprüngen entsprechen,
welche in dem Einwurfsschlitze anzubringen sind. Die Marken können in geschlitzten
Rohren am Kasten aufbewahrt werden, aus denen immer die unterste Marke herausgezogen
werden kann. Das Einwerfen einer Marke veranlasst einen Glockenschlag auf eine
Glocke, welcher durch ein Mikrophon nach dem Vermittelungsamte gemeldet wird. Es
wird auf diese Weise die Zahlung der Gebühr der Controle des Beamten unterstellt.
Können Gespräche im Stadtnetze und in einem Fernnetze geführt werden, so haben
zweierlei Marken zur Verwendung zu kommen, welche verschiedene Glockentöne
hervorbringen.
Am einfachsten streift die Marke oder Münze gleich selbst die Glocke, welche sie zum
Ertönen zu bringen hat.
Zweckmässiger wird am Hammer der Glocke ein Spannwerk mit Gewicht, oder mit Feder,
oder mit sonst einer Kraft angeordnet, das beim Anhängen des Telephons an
seinen Haken mittels eines Hebels das Spannwerk wieder spannt; dabei fangt sich ein
an der Nabe des Hammers angebrachter Stift an einem Hebel, welcher durch eine Feder
hinter dem Stifte eingelegt wird, während die eingeworfene Marke auf den zweiten Arm
des Hebels wirkt und ihn von dem Stifte emporhebt, so dass nun der Hammer auf die
Glocke schlagen kann. Bei Stadtgesprächen veranlasst die Marke bloss einen Schlag
auf eine kleinere Glocke. Bei Ferngesprächen ist die grössere Marke in einen andern
Schlitz einzuwerfen, geht darin an zwei verschiedenen Hebeln vorüber und veranlasst
zwei rasch auf einander folgende Schläge auf die kleinere und auf eine grössere
Glocke. Die Münze oder Marke fällt aus dem Schlitz in einen verschlossenen
Sammelbehälter, welcher von Zeit zu Zeit ausgewechselt wird; ausser dem Schlitze,
durch welchen die Marken eintreten, ist in seinem Deckel noch ein zweiter Schlitz
vorhanden, durch welchen hindurch beim Abziehen des Behälters eine federnde Klinke
auf eine drehbare Platte wirkt und dieselbe so weit dreht, dass sie den
Einfallsschlitz verschliesst und dann durch eine federnde Klinke festgelegt
wird.
Spann werk nebst Glocke und Mikrophon können weggelassen werden, wenn man die
eingeworfene Marke auf einen mit einer Contactfeder versehenen Hebel wirken und
einen Strom nach dem Amte senden lässt.
Bei einer anderen Anordnung wirkt die Münze, wenn sie in den Schlitz eingesteckt
wird, auf einen Hebel und spannt durch ihn eine Feder, welche nach dem Durchgange
der Münze durch den Schlitz den Hammer auf die Glocke schlägt. An dem Hebel für
Ferngespräche aber wird dabei noch eine Sperrung angebracht, welche die Münze erst
wieder lässt, wenn sie auf dem Sperrhebel ankommt; die beiden Glockenschläge folgen
daher wieder in einem gewissen Abstande von einander.
Natürlich können auch zwei ganz getrennte Einwürfe und Schlitze für die Marken
angeordnet werden. Ferner liesse sich zu weiterer Controle der Benutzung des
Telephons ein Zählwerk anbringen.
Elektrische Beleuchtung durch die Kraft des Windes.
Wie Engineering mittheilt, ist kürzlich in der Müllerei
der Herren T. E. Carwardine und Co. in der City-Road,
London E. C., eine elektrische Beleuchtungsanlage errichtet worden, deren
Kraftquelle ein Windrad bildet, das auf dem Dache des Gebäudes errichtet ist. Dieses
Windrad hat einen Durchmesser von 9 m, ist von Alfred
Williams und Co. geliefert worden und nach Halladay's Bauweise eingerichtet, ist also mit einer Regulirvorrichtung
versehen, welche bewirkt, dass, wenn die Geschwindigkeit eine bestimmte Anzahl von
Umdrehungen in der Minute übersteigt, die Flügel sich ausrücken, indem sie sich
parallel zur Windrichtung stellen. Ausser der Dynamo treibt die Mühle noch zwei
Mühlsteine und einen Aufzug. Die Dynamomaschine, vom Elwell-Parker-Typus mit Nebenschlusswickelung, hat eine Maximalleistung
von 40 Amp. und 80 Volt. Auf der Ankerspindel sitzt ein Federregulator, welcher
einen Daumen bethätigt, der durch Hingleiten über eine Anzahl von Contactstücken
Spulen des Nebenschlusses ein- oder ausschaltet, um bei wachsender Geschwindigkeit
die Stärke des magnetischen Feldes zu reduciren und dadurch die Spannung ziemlich
constant zu erhalten. Die Dynamo wird zur Ladung einer Zellenbatterie verwendet. In
den Ladestromkreis ist ein einfacher automatischer Ausschalter eingeschaltet, um,
wenn die elektromotorische Kraft zu gering wird, die Zellen auszuschalten. Ein
zweiter Ausschalter tritt in Thätigkeit, wenn die Geschwindigkeit zu hoch wird, und
schliesslich ist noch zur Vervollständigung der Regulirung eine Anzahl von
Widerstandsspulen angeordnet, welche, wenn erforderlich, mit der Hand in den
Ladestromkreis eingeschaltet werden und dadurch den automatischen Zellenschalter bei
der Regulirung des die Zellen durchfliessenden Stromes unterstützen. Die elektrische
Anlage ist von der Wenham Company, Ld., in London
ausgeführt worden. (Durch Elektrotechnische
Zeitschrift.
Loth für Aluminium.
Nach dem englischen Patente Nr. 540 vom 11. Januar 1892 benutzt A. Rader in Christiania zum Löthen von Aluminium eine
Legirung, bestehend aus 50 Gew.-Th. Cadmium, 20 Th. Zink, 30 Th. Zinn. Bei der
Herstellung dieser Legirung soll zuerst das Zink geschmolzen, dann Cadmium und
endlich das Zinn eingesetzt werden. Ein grösserer Zusatz von Cadmium soll die
Löthstelle fester machen, ein Mehrgehalt von Zink die Leichtigkeit des Löthens
befördern, ein Mehrgehalt von Zinn macht die Löthstelle politurfähig. Die Farbe des
Lothes soll der des Aluminiums ähnlich sein.