Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 285, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 287 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
L. Bardon's elektrische Bogenlampen.
Nach der Revue Industrielle, 1891 * S. 361, benutzt L. Bardon in der älteren Form seiner Bogenlampe ein
Solenoid aus dickem Draht, in dessen Innern sich zwei Kerne befinden; der obere Kern
steht fest, der untere ist beweglich und wird von einer Spiralfeder nach unten
gezogen; letzterer trägt am oberen Ende einen Stift, welcher durch den oberen Kern
hindurchgeht und an einem einarmigen Hebel endet; dieser Stift dient als Bremse für
eine Scheibe, auf deren Achse eine Rolle mit Spur sitzt; die in der Spur liegende
Schnur trägt an dem einen Ende die obere Kohle, ihr anderes Ende läuft nach unten
über eine zweite Spurrolle und endet oberhalb der letzteren an dem einen Arme eines
zweiarmigen Hebels, dessen zweiter Arm mit dem Bremshebel verbunden ist; an der
zweiten Rolle hängt die untere Kohle.
Ist der Stromkreis offen, so zieht die Feder den zweiten Kern und den Bremshebel nach
unten, die obere Kohle kann sich daher senken und tritt mit der unteren in
Berührung. Wird dann der Strom geschlossen, so ist er zufolge der Berührung der
beiden Kohlen sehr kräftig, zieht den unteren Kern heftig nach oben und bremst die
Scheibe, so dass die obere Kohle sich nicht senken kann, dagegen wird der erste Arm
des zweiten, die Entzündung veranlassenden Hebels gesenkt, die untere Kohle senkt
sich daher und der Lichtbogen entsteht.
Wächst der Widerstand zufolge des Verbrennens der Kohlen, so zieht die Feder den
beweglichen Kern schliesslich nach unten, lüftet die Bremsung und nähert die Kohlen
einander wieder. Man sorgt dabei dafür, dass die doppelt rasch verbrennende obere
Kohle sich auch um doppelt so viel senkt und doppelt so lang ist als die untere.
Lampen, welche in Hintereinanderschaltung brennen sollen, gibt Bardon eine Differentialspule, deren dünner Draht
entgegengesetzt gewickelt ist wie der dickere und eine Nebenschliessung zum dicken
und zum Lichtbogen bildet. Die Regulirung zweier hinter einander geschalteter Lampen
vollzieht sich dabei in etwas verwickelterer Weise.
Bardon hat seine Lampe übrigens noch wesentlich
vereinfacht und zwar in folgender Weise: Die Spule hat wieder eine
Differentialwickelung und der dünnere Draht bildet eine Nebenschliessung zum
dickeren und zum Lichtbogen. Der Bremshebel wird zweiarmig, und vom Ende des Armes,
worauf der bewegliche Kern wirkt, geht eine seidene Schnur aus, läuft nach unten um
eine die obere Kohle tragende Rolle, wieder nach oben, über zwei Führungsrollen und
die zwischen ihnen liegende Rolle auf der Achse der Bremsscheibe, dann wieder nach
unten um eine die untere Kohle tragende Rolle und endet oben am Ende des zweiten
Armes des Bremshebels. Auf den unteren Kern wirkt keine Spiralfeder; wird der Kern
durch die Wirkung des Stromes nach oben gezogen, so schiebt er durch einen durch den
oberen Kern hindurchgehenden Stift den ersten Arm des Bremshebels nach oben und legt
ihn bremsend an die Bremsscheibe.
Solange der Strom nicht die Lampe durchläuft, besorgt das Gewicht des oberen
Kohlenträgers die Annäherung und Anlegung der Kohlen an einander. Beim Auftreten des
Stromes wird der untere Kern kräftig angezogen und bremst; beim Emporgehen des
Bremshebels wird die obere Kohle gehoben, die untere gesenkt, der Lichtbogen also
entzündet; dies vollzieht sich so frei, dass die Lampe sofort den normalen Zustand
annimmt. Die Regulirung vollzieht sich wie oben gesagt, doch bewegen sich beide
Kohlen um gleich viel, daher muss die obere Kohle von doppelt so grossem Querschnitt
genommen werden, wenn der Lichtbogen an derselben Stelle erhalten bleiben soll.
Herstellung eines höchst empfindlichen Flächenbolometers in
der Physikalisch-technischen Reichsanstalt.
Das von Svanberg aufgestellte bolometrische Princip
wurde unabhängig von ihm 30 Jahre später durch Langley
wieder entdeckt und zu einer sehr hohen Leistungsfähigkeit entwickelt. Erst an seine
Arbeiten schliessen sich daher eine Reihe hervorragender bolometrischer
Untersuchungen an. An das für besondere Zwecke in der Physikalisch-technischen
Reichsanstalt hergestellte Bolometer aber mussten ganz besondere Anforderungen
gestellt werden, welche mit den bisher gefertigten Bolometern nicht erfüllt werden
können. Das Bolometer sollte nämlich ähnlich dem Photometer direct die Strahlungen
zweier Licht- bezieh. Wärmequellen, z.B. zweier Glühlampen, mit einander
vergleichen. Dabei war eine so grosse Empfindlichkeit erwünscht, dass beim
Einschalten von Alaun zwischen das
Bolometer und die Glühlampen, wodurch fast alle dunklen Wärmestrahlen absorbirt
werden, das Strahlungsverhältniss der beiden Lichtquellen mit eben derselben
procentischen Genauigkeit bolometrirt wie photometrirt werden kann. Dies ist
wirklich gelungen und daher konnte daran gedacht werden, die Lichtstrahlung einer
Flamme unmittelbar mit der Strahlung einer constanten Wärmequelle zu vergleichen und
die Lichteinheit auf eine absolute Wärmestrahlungseinheit zurück zu führen. Um diese
Versuche ausführen zu können, bedarf man eines ausserordentlich empfindlichen
Flächenbolometers, dessen verschiedene Zweige paarweise und gleichzeitig von
verschiedenen Strahlungsquellen bestrahlt werden können. Ueber dieses Bolometer
haben Dr. O. Lummer und Dr. F.
Kurlbaum in der Zeitschrift für
Instrumentenhunde, 1892 * S. 81, ausführlich berichtet.
Bolton's elektrische Krahne.
Um bei den von ihnen gebauten elektrischen Erahnen einen grossen Spielraum in Betreff
der Geschwindigkeit zu erreichen und so für verschiedene Belastungen einen Strom von
derselben Spannung benutzen zu können, haben R. Bolton und
Co. in London zur Anwendung zweier in der Verlängerung von einander
liegender Trommeln von verschiedenem Halbmesser gegriffen, welche nach Belieben
einzeln oder zugleich mit dem zwischen beiden liegenden, von einer Schnecke
getriebenen Schneckenrade durch Reibungskuppelung verbunden werden können, während
sie bei Verschiebung in der entgegengesetzten Richtung in feststehende Bremsringe
eintreten und von diesen fest gehalten werden. Das Förderseil läuft mit seinen
beiden Enden über zwei Leitrollen und wickelt sich dann in gleicher Richtung auf die
Trommeln. Man erhält daher verschiedene Fördergeschwindigkeit für die in einer
Schleife des Seiles hängende Last, je nachdem die erste oder die zweite Rolle, oder
endlich beide Rollen wirksam gemacht werden. Beim Niedergehen können beide Rollen
oder eine von beiden gebremst werden. Vgl. The Engineering
News vom 6. Juli 1891 * S. 109.
Aetzlösung für Messing zur Herstellung von Schablonen.
Zum Aetzen des Messings eignet sich am besten eine salpetrigsäurehaltige
Salpetersäure. Letztere erhält man einfach dadurch, dass man Salpetersäure vom
Volumgewicht 1,3 mit etwas rauchender Salpetersäure vermischt. Als Deckgrund benutzt
man die gewöhnlichen Asphalt-Harz-Wachsmischungen. (Nach Uhland's technischer Rundschau, durch Polytechnisches Notizblatt, 1892 Bd. 47 S. 104.)
Verwendung des Kirschgummis als Klebmittel.
Nach Garros steht die Klebkraft des Kirschgummis keiner
Gummiart nach. Es ist nur nöthig, zur Lösung mit Schwefelsäure schwach angesäuertes
Wasser zu verwenden und die erhaltene Lösung während 20 bis 25 Minuten auf 40 bis
50° zu erwärmen, wodurch gleichzeitig eine Entfärbung erreicht wird. (Nach Industrieblätter, durch Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt, 1892 Bd. 24 S. 258.)
Elektrolytische Fällung des Eisens.
Aus einer ammoniakalischen weinsauren Eisenlösung fällt man nach E. F. Smith und Fr. Muhr
das Eisen durch einen Strom, der nicht mehr als 3 cc Gas in 1 Minute liefert. Das in
der Kälte ausgefällte Eisen bildet einen glänzenden, stahlähnlichen und sehr
zusammenhängenden Niederschlag. Es gelingt auf diese Weise, Eisen quantitativ von
Aluminium zu trennen. Auch Nickel, Cobalt, Zink, Kupfer und Cadmium können aus
ähnlichen Lösungen quantitativ und frei von Kohlenstoff ausgefällt werden. (Nach Journal of the Analytical Chemistry 5, S. 488, durch
Chemiker-Zeitung, Repertorium 1891 Bd. 15 S.
272.)
Bücher-Anzeigen.
Studien über mechanische Bobbinet- und Spitzenherstellung
von Prof. M. Kraft in Brunn. Mit 341 Figuren auf 21
Tafeln. Verlag von Julius Springer in Berlin. Preis geb. 20 M.
Nach dem von dem Verfasser mitgetheilten Plane bildet der vorliegende Band einen in
sich abgeschlossenen Theil des Gesammtwerkes über die mechanische Bobbinet- und
Spitzenfabrikation, der die Bindungen an sich behandelt, wohingegen der folgende
Theil die Vorrichtungen zur Ausführung der Bindungen, der dritte Theil die Vor- und
Nacharbeiten, der letzte Theil die Geschichte dieses Textilzweiges enthalten
soll.
Da über den im ersten Theil behandelten Stoff nur Weniges und Unvollständiges
veröffentlicht worden ist, so hat sich der Verfasser durch vorliegende
Veröffentlichung, zu der ihm der Mittheilhaber der Firma Damböck in Wien, G. A. Matitsch, in
dankenswerther Weise mit Rath und That zur Seite gestanden hat, den Dank der
Fachleute erworben. Das mit vielen bildlichen Darstellungen ausgestattete Werk
behandelt die Bindungen 1) der Bobbinet- und 2) der spitzenartigen Gewebe. Unter 1)
werden die breiten, glatten, die schmalen bandartigen, die breiten gefleckten
Netzgewebe eingehend besprochen; unter 2) werden die Grundbindungen als China-Loup-
oder englischer Grund, französischer, rhombischer Grund, Filetgrund, imitirter
Bobbinetgrund und Matitschgrund näher erläutert. Die Figuren sind mit grossem
Geschick so entworfen, dass sie auch dem Nichtfachmanne ein genaues Bild der Gewebe
und der Vorgänge gewähren.
Migula, W. Dr., Bakteriologisches
Prakticum zur Einführung in die praktisch-wichtigen bakteriologischen
Untersuchungsmethoden für Aerzte, Apotheker, Studirende. Mit 9 Abbildungen
im Text und 2 Tafeln mit Photogrammen. Karlsruhe. Verlag von O. Nemnich 1892. Preis
4,50 M.
Die Kenntniss der bakteriologischen Untersuchungsmethoden wird für immer weitere
Kreise nothwendig. Vorliegendes Buch, welches zunächst für Aerzte und Apotheker
geschrieben ist, dürfte wie kein anderes gleichartiges geeignet sein, auch den
Techniker und den Ingenieur mit den Methoden der Erforschung der Bakterien vertraut
zu machen.
In 21 Abschnitten werden die Organisation der Bakterien, die Herstellung der
Nährsubstrate, die verschiedenen Culturverfahren, die Culturen unter verschiedenen
äusseren Bedingungen, die Färbung der Bakterien, die Herstellung von
Dauerpräparaten, die bakteriologische Wasseruntersuchung, sowie die wichtigsten
Krankheitserreger besprochen. Die Darstellung ist fliessend und klar; wo es
nothwendig erscheint, sind zur Veranschaulichung des im Texte Ausgeführten
Abbildungen beigegeben. Auch dem weniger Geübten und Ungeübten wird es leicht
werden, sich mit Hilfe des Prakticums auf dem schwierigen Gebiete der
Bakterienuntersuchung zu orientiren. Zu besonderem Vortheil gereicht dem Buche, dass
es sich nicht nur an die Praxis wendet, sondern dass es auch aus der Praxis
hervorgewachsen ist. Der Verfasser hat von der grossen Zahl der veröffentlichten
bakteriologischen Methoden nur diejenigen aufgenommen, die sich auf Grund langer
Erfahrung als wirklich brauchbar erwiesen haben, diese aber mit grosser Genauigkeit
und der nothwendigen Ausführlichkeit wiedergegeben. Die 2 Tafeln stellen in 8
trefflichen Photogrammen einige der wichtigsten pathogenen Bakterien dar. Ein
sorgfältig zusammengestelltes Register erhöht die Verwendbarkeit des im Vergleich zu
seinem Inhalte ausserordentlich billigen Buches.
Schz.
Mittheilungen aus dem mechanisch-technischen Laboratorium der
königl. technischen Hochschule in München von J.
Bauschinger. Mit 5 Tabellen und 4 Tafeln Abbildungen. München. Th.
Ackermann's Verlag. 43 S. 10 M.
In zwanglosen Heften erscheinen seit längerer Zeit diese Mittheilungen, die
vorwiegend Untersuchungen über Festigkeit, Elasticität und einschlägige
Eigenschaften der Materialien zum Gegenstand haben. Das letzte Heft, das 21. der
Reihenfolge, enthält Mittheilungen über den Einfluss der Gestalt der Probestäbe auf
die Ergebnisse der Zugversuche mit denselben. Zur Erläuterung dienen 4
lithographirte Tafeln; die Ergebnisse sind in 5 Tabellen zusammengefasst. Der
Verfasser ist als sorgfältiger, umsichtiger Experimentator bekannt, der den
strengsten wissenschaftlichen Anforderungen Genüge leistet.
Der Inhalt der vorhergehenden Hefte, soweit uns dieselben vorliegen, ist
folgender:
Heft 18: Elasticität, Festigkeit und Abnutzbarkeit verschiedener Steinmaterialien.
Mit 2 Tabellen und 3 Tafeln Abbildungen. 60 S. 12 M.
Heft 19: Versuche über die Frostbeständigkeit natürlicher und künstlicher Bausteine.
Mit 4 Tabellen. 71 S. 10 M.
Heft 20: Einfluss der Zeit bei Zerreissversuchen mit verschiedenen Metallen. Mit 11
Tabellen und 18 Tafeln Abbildungen. 38 S. 22 M.