Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 285, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 302 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
E. Tweedy's verbesserte Elektroden für Bogenlampen.
Nach seinem englischen Patente Nr. 16526 vom 29. September 1891 will E. Tweedy in London die Schwierigkeit im Wiederanzünden
von Bogenlampen, welche daraus entsteht, dass sich beim Verbrennen und Schmelzen der
Stäbe eine im kalten Zustande nicht leitende Mischung bildet, dadurch umgehen, dass
er eine Masse zusetzt, in welche – chemisch oder mechanisch – Chrom eintritt. Diese
Masse bildet beim Schmelzen mit gewissen Metallen eine Schlacke oder Mischung,
welche selbst kalt die Elektricität gut leitet und zugleich in hohem Grade
unschmelzbar ist. Die Stäbe können in verschiedener Weise angefertigt werden: eine
Eisenröhre kann mit Eisenchromat gepackt werden, oder letzteres kann um einen
Eisendraht geformt werden u.s.w.
K. Kahle's Untersuchungen über die elektromotorische Kraft des
Clark'schen Normalelementes.
Da die Messung der Spannung und Stärken elektrischer Ströme durch Vergleichung der
Spannungen mit der elektromotorischen Kraft eines Normalelementes viel einfacher und
bequemer ist, als die Zurückführung auf voltametrische Bestimmung der Stromstärke,
und da das Clark'sche Quecksilbersulfatelement das
zuverlässigste und am meisten untersuchte unter den Normalelementen ist, so sind in
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt weitere Versuche über die bei demselben
bisweilen auftretenden – rücksichtlich ihrer Grösse bei Messungen für die Zwecke der
Technik nicht bedenklichen – Abweichungen der elektromotorischen Kraft in diesem
Elemente angestellt worden, über welche Dr. K. Kahle in
Charlottenburg in der Zeitschrift für
Instrumentenkunde, 1892 * S. 117, ausführlich berichtet hat. Die Versuche
haben sich auf die zuerst 1884 von Lord Rayleigh
angegebene H-Form dieses Elementes erstreckt. Auch über die Veränderlichkeit der
elektromotorischen Kraft der Elemente mit der Temperatur sind zugleich mit
Untersuchungen angestellt worden. Es mag hier bloss das Ergebniss der Bestimmung des
absoluten Werthes der elektromotorischen Kraft des als Hauptnormal der ganzen
Untersuchung zu Grunde gelegten Elementes angegeben werden; als Mittelwerth ergab
sich für dieses Element 1,4379 Volt, wobei für die Berechnung der elektromotorischen
Kraft aus der niedergeschlagenen Silbermenge angenommen worden ist, dass 1 legales
Ohm = 1,06 Siemens-Einheiten ist und ein Strom von 1 Ampère Stärke beim
Durchfliessen einer Lösung von salpetersauerm Silber 4,025 g Silber in der Stunde
niederschlägt. Lord Rayleigh hat früher als Mittel
einen Werth angegeben, der bei Umrechnung in legale Ohm 1,438 Volt liefert.
Ch. Heisler's Kurzschlussvorrichtung an elektrischen
Glühlampen.
Der United Gas Improvement Company in Philadelphia ist
in Folge Abtretung von Charles Heisler in St. Louis
eine Anordnung an elektrischen Glühlampen für Oesterreich-Ungarn vom 10. November
1891 patentirt worden, welche die Kurzschliessung der Lampe in dem Falle bezweckt,
dass dieselbe unwirksam oder schadhaft wird. Ein Zweig des die Lampe speisenden
Stromes geht durch einen Elektromagnet von entsprechend hohem Widerstände. Wenn nun
die Lampe unwirksam wird, so geht der ganze Strom durch den Elektromagnet, letzterer
zieht daher jetzt seinen Anker an und dabei schnappt ein metallener Arm, welcher
bisher mit seinem freien Ende auf einer Nase des Ankers geruht hat, ab und wird
durch eine um seine Achse gewickelte Spiralfeder nach unten gedrückt, tritt zwischen
zwei federnde Arme und schliesst die Leitung kurz, so dass eine Störung anderer in
dieselbe Leitung eingeschalteter Lampen nicht eintreten kann. Sollte aber etwa der
Elektromagnet nicht pünktlich wirken, so kommt eine längs der Elektromagnetrolle
liegende Stange aus einer leicht schmelzbaren Legirung in Folge der Erhitzung der
Elektromagnetrolle, deren äussere Windungen aus Neusilberdraht hergestellt sind, zum
Schmelzen und gestattet, dass ein bisher von ihr zurückgehaltenes Glied durch eine
Feder an einen Stift herangezogen und auf diese Weise ein Kurzschluss hergestellt
wird. In dem Falle endlich, wo eine vollständige Unterbrechung des
Magnetstromkreises eintritt (wo also die Spulen nicht erhitzt werden), springt ein
Funken zwischen der Spitze eines Metallstückes und der eben erwähnten, leicht
schmelzbaren Stange über und dieser Funke schmilzt die Stange und stellt den
Kurzschluss her.
Natürlich muss in allen Apparaten dieser Art neben den Vorrichtungen zur
selbsthätigen Herbeiführung von Kurzschluss eine Einrichtung angebracht werden,
wodurch die Lampe aus dem Hauptstromkreise ausgeschaltet werden kann. Dazu ist ein
Hebel angebracht, welcher beim Emporschieben einen Ansatz unter einer Feder hinweg
bewegt und der Feder gestattet, sich auf eine Schraube aufzulegen und einen
Kurzschluss zur Lampe und zum Elektromagnet herzustellen.
Siemens und Halske's und C. Davidson's Stromleiter mit
Luftisolirung.
Um die Isolirung in Kabeln zum Zweck der Verminderung der Capacität zum grossen Theil
durch Luft zu bewirken, verfahren Siemens und Halske in
Berlin nach ihrem englischen Patente Nr. 798 vom 14. Januar 1892 so: Der aus einem
oder mehreren Drähten bestehende, nackte, oder isolirte Leiter wird mit einer
entsprechend dicken Schnur in weiten Windungen bewickelt. Darüber wird dann das
Isolirmittel in Streifen aufgelegt und spiralförmig umgewickelt, und über dieses
kommt eine Schutzdecke oder die Rückleitung. Die Schnur wird so dick genommen, dass
das Isolirmittel den Leiter nicht berührt, selbst wenn dieser am stärksten
durchgebogen wird. Die Luft zwischen den Windungen bildet daher hauptsächlich den
Isolator. Sind mehrere Leiter vorhanden, so werden mehrere Schnuren darum und
zwischen ihnen durch gewickelt.
In etwas hiervon abweichender Weise beschafft C.
Davidson in New York nach seinem englischen Patente Nr. 5715 vom 2. April
1891 die Lufträume. Derselbe bevorzugt als Isolirmittel Papier, weil die damit
isolirten Leiter geringere statische Capacität besitzen als mit vielen anderen
Isolirmitteln isolirte. Er legt Fäden oder Schnuren aus dem Isolirmittel in
Abständen von einander parallel zu dem Leiter und in Berührung mit ihm, so dass
parallel zu dem Leiter und neben ihm Lufträume gebildet werden, und bringt über die
Fäden ein Isolirmittel, das die Schnuren in ihrer Lage erhält. Darüber werden am
liebsten feste Papierbänder spiralförmig herumgewickelt, bis die gewünschte Dicke
erreicht ist. Bei einem anderen Verfahren wird der Länge nach ein Papierstreifen um
den Leiter gefaltet, welcher eine Anzahl auf seiner Oberfläche befestigter oder in
diese eingelassener paralleler Fäden oder Schnuren von einer dem Leiter angepassten
Dicke enthält. Die Leiter können flache Kupferbänder sein, zwischen welche parallele
Streifen des Isolirmittels so gelegt werden, dass zu den Bändern parallele Lufträume
bleiben.
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Chemisch-technische Bibliothek. Bd. 58.
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Zwecken dienenden Kitte und Klebemittel. Von S. Lehner.
Hartleben's Verlag. 4. Aufl. 144 S. 2,60 M.
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Rechenschieber. Durch Beispiele erläutert und mit 2 lithographirten Tafeln
versehen von J. A. Müller-Bertosa. Zürich. Verlag von
Meyer und Zeller. 55 S. 1,60 M.
Le rôle de l'eau dans les cylindres à vapeur par L. Anspach. Bruxelles. Imprimerie des traveaux publics.
36 S.