Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 47 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Hammond's Isolator für elektrische Leitungen.
Eine eigenthümliche Anordnung gibt Hammond (1892) nach
Lumière Electrique, 1892 Bd. 44 * S. 524, den
Isolatoren für Elektricitätsleiter. Der Isolator besitzt unter seiner oberen Fläche
einen wagerechten Einschnitt, in welchen der Leiter eingelegt wird. Den Zugang zu
diesem Einschnitte bildet aber nur ein gekrümmter Spalt; man muss daher den Leiter
beim Einlegen diesem Spalt gemäss biegen, und da er sich dann wieder gerade streckt,
so kann er durch Erschütterungen nicht wieder aus dem Einschnitte herausgeworfen
werden.
S. Schuckert's gefahrlose Stromzuleitung für elektrische
Bahnen.
Nach dem englischen Patente Nr. 4881 vom 18. März 1891 wollen S. Schuckert und Co. in Nürnberg eine das Leben nicht gefährdende
Stromzuleitung bei mittels Elektricität betriebenen Eisenbahnen und Strassenbahnen
in folgender Weise herstellen: Der ununterbrochene flache Stromzuleiter B wird in eine luftdicht geschlossene Röhre A aus nicht-magnetischem Material unter der
Strassendecke gelegt. Entlang der oberen Seite der Röhre wird ein aus einzelnen
Längsstücken gebildeter Zwischenleiter C, dessen
einzelne gegen einander isolirte Stücke den Stücken eines äusseren Leiters D entsprechen und mit ihnen durch Drähte verbunden
sind, angebracht. Beim Hinfahren der Locomotive wirken unterhalb der Locomotive
angebrachte Elektromagnete auf Eisenfeile, welche auf B
ruht, und diese setzen B mit C in leitende Verbindung, während D von den
den Strom abnehmenden Bürsten an der Locomotive berührt wird. Damit die Eisenfeile
nicht entlang der Bahn fortgleiten, werden in gewissen Abständen isolirende
Scheidewände in die Röhre eingesetzt.
Blitzableiter mit Luftverdünnung für elektrische
Starkstromleitungen.
In dem New Yorker Electrical Engineer, 1892 Bd. 14 * S.
141, hat kürzlich Lewis Searing über Versuche
berichtet, welche er angestellt hat, um zu ermitteln, wie bei Blitzableitern in
Starkstromleitungen, z.B. in den Leitungen elektrischer Eisenbahnen, es vermieden
werden könne, dass nach dem Durchgange eines Blitzschlages im Blitzableiter sich ein
Lichtbogen für den Starkstrom bilde. Die Bildung dieses Lichtbogens hat man seither
als unvermeidliches Uebel hingenommen und bloss danach gestrebt, ihn rasch zu
unterbrechen, anstatt seine Bildung zu verhindern. Während der Blitzschlag selbst
nicht zerstörend zu wirken pflegt, thut dies die mächtige Erhitzung durch den
Dynamostrom, welcher nach dem Ueberspringen des Funkens diesem folgt, auf eine
Schlagweite, welche der Dynamostrom zufolge seiner eigenen elektromotorischen Kraft
nicht zu überspringen vermöchte. Während aber der Dynamostrom noch im Blitzableiter
übergeht, also bis zu seiner Unterbrechung durch eine Abschmelzvorrichtung, ist der
Blitzableiter unfähig, gegen eine nachfolgende Entladung zu schützen.
Es kommt demnach darauf an, für den Blitzableiter ein Mittel aufzufinden, das für die
statische Ladung grosses Leitungsvermögen und für den Dynamostrom grossen Widerstand
besitzt, und da erscheint die Wahl eines luftverdünnten
Raumes die beste Lösung der Aufgabe zu verheissen. Es wurden deshalb
Versuche mit einem Blitzableiter angestellt, welcher aus einer 19 mm weiten
Glasröhre bestand, welche versiegelt wurde, nachdem die Luft aus ihr ausgepumpt war;
die von beiden Enden in sie hineinragenden Platindrähte waren mit Kohlenspitzen
versehen. Die vom Blitzableiter ausgehenden Drähte endeten in Metallkugeln, welche
in einer Glasröhre angebracht waren, damit beide Enden
dieses Stromkreises rasch und gleichzeitig mit den Polen der statischen
Elektrisirmaschine verbunden werden könnten; denn bei ihrer beständigen Verbindung
mit dieser Maschine würde diese zufolge der Ableitung im Blitzableiter und durch die
Dynamomaschine überhaupt keine Ladung angenommen haben. In jeden der beiden vom
Blitzableiter nach der Dynamo gehenden Drähte war ein Abschmelzdraht eingelegt und
in den einen noch ein Ausschalter. Nach Schliessung des Stromkreises in diesem
Ausschalter wurde die Elektrisirmaschine mit der Hand bis zur vollen Ladung gedreht
und dann plötzlich die Metallkugeln am Blitzableiter an ihre Pole gelegt, um die
Entladung herbeizuführen.
Waren die Spitzen des Blitzableiters nur 15 mm von einander entfernt, so schmolz der
Wechselstrom von 1000 Volt beide Schmelzdrähte, noch bevor die Metallkugeln den
Polen der Elektrisirmaschine nahe genug gebracht worden waren, dass eine sichtbare
Entladung hätte eintreten können. Der Blitzableiter war nicht beschädigt, obwohl
ersichtlich ein Lichtbogen zwischen seinen Kohlenspitzen sich gebildet hatte. Der
Dynamostrom erforderte also bei dieser Entfernung der Spitzen nur eine ganz leichte
statische Entladung, um übergehen zu können.
Bei derselben Spitzenentfernung konnte ein Dynamostrom von 150 Volt den regelmässigen
statischen Entladungen nicht folgen. Bei Erhöhung auf 240 Volt folgte er und schmolz
die Abschmelzdrähte.
Diese und die mit einem Stromumsetzer angestellten Versuche lassen es als nicht
unmöglich erscheinen, den Zweck auf dem angedeuteten Wege zu erreichen. Die Spitzen
wären durch Platten zu ersetzen und in ein nicht oxydirbares Gas
einzuschliessen.
Chemische Zerlegbarkeit des Schwefels durch
Elektrolyse.
In der Sitzung vom 25. März 1892 der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin brachte
Th. Gross eine vorläufige Mittheilung über die
chemische Zerlegbarkeit des Schwefels durch Elektrolyse. Verf. erhitzte in einem
Silbertiegel eine Mischung aus 1 Th. Bariumsulfat und 6 Th. Kaliumnitrat zur
Rothgluth und leitete einen Strom von bestimmter Stärke hindurch, so, dass der
Tiegel die Anode, ein 0,3 oder 0,9 mm starker Platindraht die Kathode bildete.
Dieser erglühte, während seine übrigen Theile dunkel blieben, da, wo er in die
schmelzende Masse eintauchte, weit lebhafter als die letztere und schmolz allmählich ab, so dass, am
den Strom nicht zu unterbrechen, neue Theile eingetaucht werden mussten. Bei
beständiger Rothgluth wurde die Masse nach und nach fest; dieselbe konnte jedoch
durch wiederholten Zusatz von Kaliumnitrat wieder verflüssigt werden.
Die erkaltete schwarze Schmelze wurde in einem Ueberschuss von Salzsäure theilweise
gelöst. Der ungelöste Rückstand wurde mit Königswasser ausgekocht, wobei ein braunes
Pulver hinterblieb, das erst mit Wasser, dann zur Entfernung des Chlorsilbers mit
Ammoniak und darauf wieder mit Wasser ausgewaschen wurde. Die ammoniakalische
Flüssigkeit war frei von Schwefelsäure. Die sauren und neutralen Lösungen (I) wurden
mit Chlorbarium im Ueberschuss versetzt, wodurch allmählich ein in verdünnten Säuren
unlöslicher Niederschlag (I1) entstand. Derselbe
zeigte getrocknet und geglüht eine bräunlichgelbe Färbung, die durch Kochen mit
Königswasser nicht verschwand.
Durch Reduction des bariumhaltigen in Königswasser unlöslichen Rückstandes (II) der
Schmelze mit Zink und Salzsäure schied sich ohne Schwefelwasserstoffentwickelung
Platin ab. Durch Schmelzen mit Alkalien und Behandeln der Schmelze mit Salzsäure war
der Rückstand II, soweit er nicht aus Platin bestand, in Lösung zu bringen. In
dieser brachte Bariumchlorid, im Ueberschuss zugesetzt, einen Niederschlag (II1) hervor, der ausgewaschen, getrocknet und geglüht
dieselbe Beschaffenheit zeigte wie I1.
Ebenso ergab die Lösung der aufgeschlossenen Masse II mit Schwefelwasserstoff einen
braunen Niederschlag II1, der sich in heissem
Schwefelammonium nicht merklich löste und sich von den Elementen der
Schwefelammoniumgruppe trennen liess. Dieser braune Niederschlag II2 stellte nach starkem Glühen an der Luft ein
grauschwarzes, nicht glänzendes Pulver II2* dar, das
sich auch durch starkes Glühen im Wasserstoffstrom nicht änderte und sich, mit
Salpetersäure, Königswasser und Flussäure gekocht, nicht merklich löste.
Die quantitativ ausgeführten Versuche ergaben bei der Annahme, dass die Niederschläge
I1 und II1 aus
reinem Bariumsulfat bestanden, dass von dem Schwefel des angewendeten Bariumsulfats
mehr als 50 Proc. verschwunden waren. Dafür war der eigenthümliche Körper II2* erhalten worden.
Zur Erklärung der angeführten Thatsachen nimmt Verf. an, dass der Schwefel eine
Wasserstoffverbindung sei, welch letztere durch die Elektrolyse ihren Wasserstoff
abgebe und dafür Platin und auch Barium einführe. (Nach Annalen der Physik und Chemie, 1892 N. F. Bd. 46 S. 171.)
Aufbewahrung des Natriums.
Beim Aufbewahren unter Erdöl bedeckt sich das Natrium, wie bekannt, mit einer braunen
Kruste. Diese Krustenbildung kann nach Wilh. Vaubel
vermieden werden, wenn man statt Erdöl flüssiges Paraffin (Paraffinum liquidum)
verwendet. In dieser Flüssigkeit hielt sich das Natrium jahrelang fast gänzlich
unverändert. Wenn es allerdings auch nicht den Glanz einer frischen Schnittfläche
zeigte, so war die Oberfläche doch nur schwach angelaufen. Von einem Eindringen des
Oeles in das Natrium zeigte sich keine Spur.
Ein Abwischen des Natriums mit Filtrirpapier genügte in allen Fällen, um das
Vaselinöl völlig zu entfernen. (Nach Zeitschrift für
angewandte Chemie, 1892 S. 200.)
Bücher-Anzeigen.
Les nouveaux moteurs à gaz et à
petrole par G. Richard, Ingénieur civil des
Mines. Première fascicule: Historiques. Généralites. Monographie des moteurs à gaz.
Deuxième fascicule: Détails de construction. Les gaz pauvres. Troisième fascicule:
Les moteurs à pétrole. Applications; Annexe. Atlas. Paris. Vve. Ch. Dunod, éditeur,
49 Quai des Augustins.
Das vorstehende Werk ist eine Fortsetzung des in demselben Verlage und von demselben
Verfasser erschienenen Werkes: „Les moteurs à gaz“. In dem geschichtlichen
Theile gibt der Verfasser eine kurze Darstellung des Entwicklungsganges der
Gasmotoren. Unter der Ueberschrift „Généralités“ werden Wärmeverhältnisse,
die Verbrennung der Gasgemische und der Einfluss der Wände besprochen. Die folgenden
Kapitel, Monographie des moteurs, besprechen die Gasmaschinen ohne und mit
Compression, die Viertaktmaschine und verschiedene andere Systeme. Dann folgen die
Détails de construction, als die Steuerung, die Zündung, Regulirung und die
Einzelheiten der Constructionen. Im letzten Bande sind die Erdölmaschinen, die
verschiedenen Verwendungsweisen der Gasmotoren enthalten. Ein Anhang bringt
noch solche Nachträge, die bei der raschen Entwickelung an der geeigneten Stelle
nicht mehr untergebracht werden konnten.
Wenn schon der Text (1000 S.) eine grosse Menge von Abbildungen enthält, so ist dem
Werk noch ein Atlas von 30 grossen, ausführlichen, sorgfältig gestochenen
lithographirten Tafeln zugegeben.
Wir können das Werk wegen seiner guten Darstellung bestens empfehlen, die
Vollständigkeit desselben ist bisher wohl noch nirgend erreicht worden; die
wichtigeren Patente der Culturstaaten sind in demselben wiedergegeben, auch ist die
einschlägige Fachliteratur gebührend berücksichtigt worden.
Physikalische-Revue.
Herausgegeben von L. Graetz. II. Bd. Heft 7 (Juli);
Heft 8 (August 1892). Stuttgart. J. Engelhorn.
Die in vorliegenden Heften enthaltenen Aufsätze sind nicht nur für den
wissenschaftlichen Physiker von Wichtigkeit, sondern zum Theil auch für die
technologische Verwendung von Bedeutung. Heft 7 enthält:
Battelli: Ueber die thermischen Eigenschaften der Dämpfe
II. (Fortsetzung in Heft 8.)
Amagat: Bestimmung der Dichtigkeit der Gase und Dämpfe.
Kritische Elemente der Kohlensäure.
Stoletow: Kritischer Zustand der Körper.
Le Chatelier: Optische Messung hoher Temperaturen.Mit Erlaubniss
des Herausgebers und der Verlagshandlung haben wir diese Arbeit auf * S. 43
ihrem wesentlichen Inhalte nach wiedergegeben.
Lees: Wärmeleitungsfähigkeit von Krystallen.
Jannettaz: Fortpflanzung der Wärme in krystallisirten
Körpern.
Poynting: Elektrischer Strom und Inductionen im
umgebenden Felde. (Fortsetzung in Heft 8.)
Heft 8:
Rayleigh: Relative Dichtigkeit von Wasserstoff und
Sauerstoff.
„ Stabilität von Flüssigkeitsströmen.
Brown: Potentialdifferenz bei der Berührung auf einander
reagirender Flüssigkeiten.
Trouton und Lilly: Bestimmung der
Dielektricitätsconstante.
Perot: Messung der Dielektricitätsconstante durch
elektromagnetische Schwingungen.
Pupin: Elektrische Entladungen durch massig verdünnte
Räume und über Corona-ähnliche Entladungen.
Die nordamerikanischen Eisenbahnen in
technischer Beziehung. Bericht über eine im Auftrage des Ministers der
öffentlichen Arbeiten im Frühjahre 1891 unternommene Studienreise. Verfasser: Th. Büte, kgl. Eisenbahndirector in Magdeburg, und A. v. Borries, kgl. Eisenbahnbauinspector in Hannover.
Mit 74 Abbildungen im Text und 55 lithographirten Tafeln. Wiesbaden. C. W. Kreidel's
Verlag. (282 Quartseiten Text.) 40 M.
Die Entwickelung des amerikanischen Eisenbahnwesens hat eine von der des europäischen
Festlandes in mancher Hinsicht verschiedene Richtung angenommen. Aus dem derzeitigen
Stande des amerikanischen Eisenbahnwesens dasjenige herauszusuchen, was für unsere
Verhältnisse geeignet erscheinen könnte, war die Aufgabe der Verfasser, die als
anerkannte Fachleute überall mit praktischem Blicke beobachten und durchaus sachlich
zu Werke gehen. Der Bericht umfasst die Organisation des Betriebes; das Signalwesen;
die Bauart der Locomotiven, der Wagen; Allgemeines über den Betrieb, Betrieb der
Locomotiven, der Wagen; Allgemeines über Werkstätten und Fabriken, Locomotiv- und
Wagenwerkstätte: Oberbau und mechanische Anlagen; Brenn- und Schmieröle.
Die Darstellung ist möglichst gedrängt gehalten und hebt das Wichtigere gebührend
hervor. Der Atlas enthält eine grosse Menge ins Einzelne gehender Darstellungen und
ist von der Wirtz'schen lithographischen Anstalt in
musterhafter Weise ausgeführt.
Ueber Schreibmaschinen von Gustav Gessmann. 2. Aufl. Wien VI. Selbstverlag von G.
Gessmann, Getreidemarkt 19. 48 S.
Der Verfasser beschreibt die verschiedenen Systeme der Schreibmaschinen in möglichst
sachlicher Weise.