Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 288, Jahrgang 1893, Miszellen, S. 215 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Ein elektrischer Temperatur- und Feuermelder,
Textabbildung Bd. 288, S. 215
Gould's elektrischer Temperatur- und Feuermelder.
der dazu dient, etwaige Ueberschreitungen der in
Krankenhäusern, Lazarethen, botanischen Gärten, Schulen und ähnlichen Anstalten
einzuhaltenden Wärmegrenzen durch elektrisches Glockensignal zur sofortigen Anzeige
zu bringen, ist von der Firma Gould und Co. in Berlin
construirt worden. Durch Umstellung einer an dem Apparat befindlichen
Regulirschraube ist dieser auch als Feuermelder zu benutzen, wodurch sich seine
Anbringung auch in vielen Gebäuden anderer Art empfehlenswerth macht. Der Apparat
ist aus Messing, Stahl und Nickel gefertigt und auf einer starken Schieferplatte Pl befestigt. Das in dem Bügel B ruhende Messingrohr R kann sich in dem
Bügel b in der Längenrichtung hin und her bewegen.
Sobald sich R durch Wärme ausdehnt, drückt sein freies
Ende bei Ngegen den Arm h des
zweiarmigen Hebels H, der durch die Gegenfeder f immer in inniger Berührung mit R an der Stelle N gehalten
wird. Da sich nun bei S ein Drehpunkt befindet, so wird
durch das Wegdrücken von h der lange Arm H mit vergrösserter Bewegung bei C gegen die Contactfeder F
gedrückt. Je nachdem nun diese durch die Stellschraube M näher oder entfernter von dem Contactende C
des Hebels H eingestellt wird, findet bei entsprechend
geringerer oder grösserer Temperaturerhöhung eine Berührung zwischen F und C statt. Die beiden
Klemmschrauben K und K2 sind in einen Batteriestromkreis St mit Wecker W
eingeschaltet, so dass, sobald in Folge Verlängerung von R durch Wärme eine Berührung zwischen F und
C stattfindet, dies einen Stromschluss bewirkt, der
den Wecker W zum Tönen bringt. Die Mikrometerschraube
M hat auf dem flachen Umfange ihres Kopfes eine
Gradeintheilung, die gegen die Spitze des Zeigers z
einstellbar ist. Je nachdem nun M auf 20, 80° u.s.w.
eingestellt ist, ertönt die Glocke W bei der
betreffenden Temperatur.
Die nämlichen Apparate können auch für sinkende Temperatur eingerichtet werden, indem
beim Zusammenziehen des Rohres R die Gegenfeder f den Hebel H gegen eine
zweite Contactfeder F1
drückt und in der vorbeschriebenen Weise eine zweite, anders tönende Glocke W1 in Thätigkeit
setzt.
Wesentlich ist, dass bei dem Apparate zur Contactbildung kein Quecksilber zur
Verwendung kommt. Ein weiterer Vorzug besteht in seiner verhältnissmässigen
Billigkeit. Das Stück kostet 12 Mark, beim Bezug in grösserer Zahl noch weniger. Für
kleinere Räume genügt im Allgemeinen die Anbringung eines einzelnen Melders, während
in grösseren Räumen je nach ihrem Umfang deren mehrere zur Verwendung kommen müssen,
indem je ein Apparat schnell und sicher immer nur eine bestimmte Anzahl von
Cubikmetern des betreffenden Raumes zu beherrschen vermag. Dagegen können ohne
Bedenken die sämmtlichen Apparate unter sich mit derselben elektrischen Leitung,
Batterie und Glocke verbunden werden, und die etwaige Anbringung eines sogen.
Klappenschrankes an geeignetem Orte zeigt an, an welcher Stelle der Räume eine
gefahrbringende Temperaturänderung eingetreten ist. – Anlagen der beschriebenen Art
sind u.a. im königlichen Garnisonlazareth in Spandau und für die Garnisonverwaltung
in Mainz ausgeführt worden. (Centralblatt der
Bauverwaltung, 6. Mai 1893.)
Frostfreier Hofwasserleitungshahn.
Textabbildung Bd. 288, S. 216
Wagner's frostfreier Hofwasserleitungshahn.
Der Hofwasserleitungshahn von R. Wagner in Crimmitschau
ist beachtenswerth, weil durch denselben verhindert wird, dass das Wasser in der
Wandleitung stehen bleiben und gefrieren kann. Der frostfreie Hofwasserleitungshahn
besteht aus zwei Theilen A und B. Der Theil A steht mit dem Zuführungsrohr
der Wasserleitung in Verbindung, liegt also im Inneren des Gebäudes und ist somit
vor Einfrieren geschützt, B wird als Ausfluss benutzt
und ist mit A durch ein der Mauerstärke entsprechend
langes verzinktes Gasrohr C verbunden. In A dichtet ein Hartgummikegel D ab; wird dieser mittels des Knebels E und
der durchgehenden Spindel F geöffnet, so tritt das
Wasser durch A und C nach
B und fliesst bei H
aus. Gleichzeitig hebt das Wasser die im Luftventil G
befindliche Weichgummikugel, wodurch die im Deckel des Luftventils angebrachte
Oeffnung abgedichtet und ein Ausspritzen des Wassers nach oben verhindert wird.
Schliesst man nun den Einlauf in A wieder durch
Hineinschrauben des Kegels D, so fällt die Kugel des
Luftventil G nach unten, wodurch von oben Luft
eintritt, die durch die im Luftventil G unten
befindlichen Löcher in das Rohr C dringt und das im
Theil A oder C etwa
stehengebliebene Wasser herausdrängt, wodurch ein Einfrieren nahezu unmöglich ist.
Der Hahn ist zum Patent angemeldet.
(Metallarbeiter.)
Widerstandsfähigkeit des Aluminiums gegen Wasser.
F. Göpel theilt in der Zeitschrift für Instrumentenkunde Versuche mit, die von der Reichsanstalt
an einem nach dem Mannesmann'schen Verfahren gewalzten Rohr aus Aluminium angestellt
worden sind, welches 0,58 % Silicium, 0,32 % Eisen und eine Spur Blei und Kupfer
enthielt. Weitere Versuchewurden mit Aluminiumblech, welches 0,72 % Silicium,
0,53 % Eisen und 0,15 % Kupfer aufwies, vorgenommen. Die Versuche ergaben, dass
Aluminium schon nach einer 120stündigen Versuchsdauer von Wasser verschiedener
Zusammensetzung angegriffen wird; am stärksten von warmem Leitungswasser, am
schwächsten von kaltem destillirtem Wasser. Die Corrosion verbreitete sich auch in
das Innere des Metalles. Messing bewährte sich in allen Fällen ungleich besser als
Aluminium. –
Wir sind der Meinung, dass ein Versuchsstück mit so starken Beimischungen, wie im
vorliegenden Falle, nicht mehr als Aluminium bezeichnet werden durfte und dass diese
Versuche gegen die Verwendung des Aluminiums nicht angesprochen werden können.
Bekanntlich verändert bei vielen Metallen schon eine geringe Verunreinigung die
Eigenschaften derselben in erheblichem Maasse. Es würde aber sehr verfehlt sein,
eine derartige Veränderung dem Hauptstoffe zur Last zu legen.
Bücher-Anzeigen.
Der Entwurf der Allgemeinen
Elektricitäts-Gesellschaft für eine elektrische Untergrundbahn in Berlin
von Kolle. Berlin 1892, Commissions-Verlag von G.
Siemens.
Dieses Schriftchen, mit 8 Textfiguren und 2 Tafeln, ist ein Sonderabdruck aus
Glaser's Annalen für Gewerbe und Bauwesen und gibt einen Vortrag wieder, welchen der
Director Kolle der Allgemeinen
Elektricitäts-Gesellschaft am 8. December 1891 in der Versammlung des Vereins für
Eisenbahnkunde gehalten hat. Es bietet, namentlich durch die ihm beigegebenen
Abbildungen, eine werthvolle Erweiterung der Mittheilungen, welche in D. p. J. 1892 285 111 über
diesen Entwurf einer – ein Seitenstück zu der City and South London Railway
bildenden (vgl. 1891 280 * 292) – Untergrundbahn gegeben
worden sind.
Elektrotechnische Bibliographie
von Dr. G. Maas. Monatliche Rundschau über die
literarischen Erscheinungen des In- und Auslandes einschliesslich der
Zeitschriftenliteratur auf dem Gebiete der Elektrotechnik. Bd. 1 Heft 1. Leipzig,
Joh. Amb. Barth, 1893. Preis 12 Hefte 5 M.
Der von der Elektrotechnischen Gesellschaft in Leipzig thatkräftig unterstützte
Herausgeber beabsichtigt, in entsprechend kurzen Pausen ein möglichst vollständiges
und übersichtliches Bild über die so umfassend gewordene elektrotechnische Literatur
zu geben, soweit diese in wissenschaftlicher, praktischer, wirthschaftlicher und
rechtlicher Beziehung zur Elektrotechnik steht; dem Leser soll durch eine
systematische Gruppirung des Stoffes das Auffinden des für ihn besonders Wichtigen
erleichtert werden. Gewiss vermag die Elektrotechnische Bibliographie ein von vielen
Elektrotechnikern empfundenes Verlangen zu befriedigen.
Bechhold's Handlexicon der
Naturwissenschaften und Medicin. Frankfurt a. M.
Ausgegeben wurden Lieferung 13, 14 und 15 von Pictetflüssigkeit bis Steatornis. (Vgl.
287 144.)
Vorschläge zu gesetzlichen
Bestimmungen über elektrische Maasseinheiten, entworfen durch das
Curatorium der physikalisch-technischen Reichsanstalt. Nebst einem kritischen
Berichte über den wahrscheinlichen Werth des Ohm nach den bisherigen Messungen
verfasst von Dr. E. Dorn. Berlin, Jul. Springer. 86
S.
Auf vorstehende Arbeit, die als Beiheft zur Zeitschrift für Instrumentenkunde
erschienen ist, glauben wir unsere Leser besonders aufmerksam machen zu müssen, da
es wünschenswerth ist, dass in dieser hochwichtigen Frage alle Betheiligten
zusammenwirken, um eine gute Lösung herbeizuführen. Bei der vielfachen Berührung
zwischen Maschinen- und Elektrotechnik, die ja voraussichtlich sich noch sehr
steigern wird, ist ein beiderseitiges Zusammenwirken äusserst erwünscht. Die
vorstehenden Zeilen möchten hierzu anregen.