Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, Miszellen, S. 22 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Schutz eines Fabrikdaches gegen Wärmeverluste.
Einen Raum von 45,6 m Länge, 12,2 m Breite und 12,2 m Höhe, Eisenconstruction mit
Brettern und Dachpappe gedeckt, mit vielen Fenstern, in welchem die Arbeiter über
Kälte klagten, deckte der Petersburger Architekt Reinbold wie folgt; Unter der Bretterlage, auf welche die Dachpappe
genagelt ist, befestigte er zwei Lagen Filz, die obere lose, die untere fest
gespannt, und unter die jene Bretterlage tragenden und die eisernen Sparren
verbindenden 37 mm starken Längsbretter nagelte er nach dem sogen. polnischen
Systeme, wobei ein Brett den Zwischenraum zwischen zwei anderen überdeckt, eine
Doppellage 25 mm starker Bretter, welche mit Oelfarbe gestrichen und in den Fugen
verschmiert wurden. Trotz des kalten Winters war die Temperatur stets über 8°.
Ebenfalls mit bestem Erfolge machte Reinbold einen Raum
von 46 × 9 qm Grundfläche dadurch warm, dass er, von der erwähnten Construction
ausgehend, nur den Filz wegliess und statt dessen unter der Bretterlage mit der
Dachpappe eine ebenfalls auf einer 25 mm starken Bretterunterlage 75 mm hoch
aufgegossene Schicht von Schlacken mit dünnem Kalke verwendete. Volkmann empfiehlt bei Neubauten die Verwendung des Heusler'schen Holzcementdaches, das jetzt vielfach
verwendet wird. Man benutzt dabei eine mehrfache, etwa 5- bis 7fache Lage von
getheertem Papier, worauf eine Kiesschicht von etwa 25 cm Dicke kommt. Struck hat versuchsweise Sägespäne unter hydraulischem
Drucke mit Wasserglas und Sand zu Platten von 525 mm Quadratseite und 62 mm Dicke
gepresst, die er in ähnlicher Weise wie den Sand beim Holzcementdache zu verwenden
gedenkt. Statt der polnischen Verschalung schlägt er eine doppelte Lage diagonaler
Bretter mit Filzeinlage vor.
Aus den Untersuchungen Grünzweig's in Mannheim über
Bedachungsmaterialien ergibt sich, dass die Luftschicht dann am besten wirkt, wenn
die Bretterverschalung vollkommen dicht schliesst und ein Werfen und Ziehen der
Bretter ausgeschlossen ist. Daher ist wohl die zweite von Reinbold ausgeführte Methode nicht so gut als die erste, indem die
Feuchtigkeit, welche die Schlacke anzieht, die Bretter beeinflusst, oder beim
Trocknen Risse in der Masse entstehen können. Nachstehende Methode soll sich an
einem ausgeführten Bau vortrefflich bewährt haben: Man versieht eine filzbeschlagene
Bretterlage mit einer Lehmschicht, giesst darauf Schlacke mit gebranntem Kalk,
worauf dann das Pappdach folgt. (Nach Industrieblätter.)
Werkzeuge aus Mannesmann-Stahlröhren.
Hierüber macht der Metallarbeiter in Nr. 45 einige
Mittheilungen. – Ein Wandbohrer wird dadurch hergestellt, dass ein Rohr mit einer
gezahnten Bohrkrone versehen wird. Behufs Drehung um seine Längsachse wird der
Bohrer mit einem Schlitze versehen, der einen Hebel von Flacheisen aufnimmt.
Derartige Wandbohrer werden von W. Tang und Co. in
Hagen (Westfalen) geliefert.
Eine weitere Verwendung findet Mannesmann-Rohr zur Herstellung von Schneidkluppen,
die von der Firma A. Ibach und Co. in
Remscheid-Vieringhausen verfertigt werden. Das Gehäuse dieser Gasrohrschneidkluppe
und auch die Backen sind rohrförmig, und zwar aus Werkzeugstahl hergestellt. Die
verschiedenen Gewinde sind an den Kopfseiten der Backen angebracht und über Kreuz
angeordnet, so dass ein Paar Backen vier Gewinde hat, welche für vier verschiedene
Gewindegrössen geliefert werden. Die den Gewinden gegenüber liegenden Theile der
Backenwandung sind entsprechend glatt und dienen als Führung für die
anzuschneidenden Rohre. Die Backen liefern mit einmaligem Niederschneiden ein
reines, sauberes Gewinde. Auf dem Rande des Gehäuses ist ein Strich angebracht und
auf der vorderen Backe je ein kleiner Pfeil. Wenn der Pfeil genau auf den Strich
gestellt ist, so schneidet die Backe die genaue, normale Stärke. Da die Backen
verstellbar sind, so lässt sich zu jeder beliebigen Muffe ein passendes Gewinde
schneiden, was werthvoll ist, weil bekanntlich in den Muffen grosse Verschiedenheiten
vorkommen. Die Stiele der Kluppen sind auch aus Röhren angefertigt und bei den
grossen Kluppen abnehmbar.
Dieselbe Firma (Ibach und Co.) fertigt ferner
Rohrzangen, sowie Rohrabschneider aus Mannesmann-Stahlröhren an. Die Verstellung
geschieht nicht mittels einer das Gewinde schwächenden Schraube, sondern mittels
eines Doppelsplintes, der in entsprechende Einkerbungen der Zange gesteckt wird. Mit
einem Griff ist die Stange vom kleinsten bis zum grössten Durchmesser verstellbar
und umgekehrt.
Auch Schraubenschlüssel stellt die Firma A. Ibach und
Co. aus Mannesmann-Röhren her. Hier ist der Vortheil der Leichtigkeit
insbesondere für Radfahrer sehr wichtig.
Kohlenstaubfeuerung von Baumert und Wegener.
Ueber diese patentirte Feuerung (vgl. 1893 287 108) wird
der Oesterreichischen Berg- und Hüttenzeitung die
Mittheilung gemacht, dass der praktischen Durchführung, mit welcher auf einem
Dampfschiffe des Norddeutschen Lloyd in Bremen ein
grösserer Versuch angestellt wurde, sich ganz enorme Schwierigkeiten
entgegenstellen, und zwar aus folgenden Gründen: 1) die sehr leichte
Explosionsfähigkeit; 2) die Unzuträglichkeiten und Kosten, welche durch das
Verwandeln der Kohlen zu feinem Staube mittels Maschinen an Bord entstehen; es
kostete das Vermählen des Centners Kohlen zur erforderlichen Staubkorngrösse 0,35
M.; 3) die Ungleichheit der Temperatur in den Feuerungen und damit die starke
Inanspruchnahme der Kesselwandungen; nicht nur, dass die Stirnwand der Kessel durch
die Stichflamme angegriffen wurde, so wurden auch thatsächlich einige Feuerrohre der
Kessel geschmolzen; 4) die schlechte Regulirfähigkeit und die schwierige Wartung; 5)
die mühsame Ingangsetzung des ganzen Apparates bei kalten Kesseln. Somit dürften die
grossen Erwartungen, welche auf die neue Feuerungsart gesetzt werden, sich
schliesslich nur auf einen Versuch zurückführen lassen.
Ramme und Pumpe mit elektrischem Betriebe.
Bei den Fundirungsarbeiten einer Brücke in Esslingen sind gegenwärtig eine Ramme und
eine Centrifugalpumpe im Betrieb, welche mittels Elektromotoren angetrieben werden.
Da die Elektromotoren sehr geringen Raum einnehmen, haben sich dieselben zu diesen
Arbeiten als ausserordentlich zweckentsprechend erwiesen und auch der Betrieb ist
bedeutend billiger als bei Verwendung von Locomobilen. Die Ramme macht fünf Schläge
bei einem Bärgewicht von 500 k und einer durchschnittlichen Fallhöhe von 4 m in 1
Minute, während bei Handbetrieb 7mal soviel Zeit erforderlich ist. Die
Elektromotoren sind von der elektrotechnischen Abtheilung der Maschinenfabrik Esslingen geliefert und erhalten den
elektrischen Strom von dem von derselben Firma errichteten Elektricitätswerk
Esslingen. (Stuttgarter Neues Tagblatt vom 24. Juni
1893.)
Jacobs und Moore's elektrische Anzeigen.
Um Anzeigen, mögen dieselben aus Buchstaben, Skizzen, oder Bildern bestehen,
möglichst wirksam zu machen, sollen nach den von D. Mac
Farlan Moore in dem New Yorker Electrical
Bngineer, 1893 Bd. 15 * S. 448, gemachten Mittheilungen auf einer grossen
freien Wandfläche elektrische Glühlampen in entsprechender Anzahl, in wagerechten
und lothrechten Reihen und möglichst nahe an einander angebracht und in elektrische
Verbindung mit einem irgendwo aufgestellten Tasterbrette gesetzt werden. Letzteres
enthält eine gleiche Anzahl Druckknöpfe, aus denen man nur zeichnend, oder
schreibend die gewünschte Anzeige zu bilden braucht, damit sie von den Lampen
wiedergegeben werde. Zur Beschleunigung dieser Bildung kann man sich der Anzeige
angepasster Patronen oder Karten bedienen. Leicht kann man die durch die Lampen
gebotene Anzeige nach Belieben oft wechseln.
In der New York City wird eine derartige Einrichtung vorbereitet. Bei derselben
sollen 8000 Lampen verwendet werden, welche in geeignete Gruppen getheilt sind und
eine Wand, von 18 × 21 m füllen sollen.
Basel und Frühauf's Lärmvorrichtung für heiss laufende
Lager.
Durch das am 29. October 1891 eingereichte amerikanische Patent Nr. 483682 schützen
J. C. Basel und E. Frühauf in Galveston, Tex., eine
Lärmvorrichtung, welche das Heisslaufen eines Lagers anzeigen soll. Auf dem Lager
wird eine Büchse angebracht, welche mit einem schmelzbaren Körper angefüllt ist.
Wenn der Körper schmilzt, so sinkt ein Stempel in ihn hinein, welcher mit einem
Contacte an dem mit ihm verbundenen Stabe einen Strom durch eine elektrische Klingel
schliesst. Will man das Lärmsignal an der Stelle des Lagers selbst ertönen
lassen, so versieht man den Stab des Stempels mit einer Anzahl Vorsprüngen oder
Einschnitten, welche auf einen Winkelhebel wirken und denselben beim Niedergehen des
Stabes vorübergehend an dem einen Arme niederdrücken und dann wieder loslassen,
wobei der am anderen Arme angebrachte Hammer auf eine die Büchse umgebende Glocke
schlägt.
Watson-Mordey's Abschmelzdraht mit Kurzschluss.
Im Januar d. J. hat nach dem Electrician, 1893 Bd. 30 *
S. 384, die Brush Electrical Engineering Co. an einem
Empfangsabende der Institution of Civil Engineers in
London einen für hohe Spannungen bestimmten Abschmelzdraht vorgeführt, bei welchem
die zufolge der Verflüchtigung des Drahtes beim Abschmelzen durch einen
hochgespannten Strom sonst leicht eintretende Bildung eines langen Lichtbogens
dadurch verhütet wird, dass neben dem gewöhnlichen Abschmelzdrahte noch ein in einem
Nebenschlusse zu diesem liegender feiner Draht vorhanden ist. Der letztere schmilzt
zwar unmittelbar nach dem ersteren, allein die Bildung des Lichtbogens wird, wie die
angestellten ersten Proben erwiesen haben, durch die Wirkung des ihn von beiden
Seiten her bis fast zur Mitte umgebenden, in eine Glasröhre eingefüllten
nichtleitenden Pulvers. Die Herstellung eines Nebenschlusses hat Mordey schon 1888 vorgeschlagen. Die Platte für diese
Abschmelzer besteht aus glasirtem Steingut; auf ihrer Rückseite stehen keine
Metalltheile vor.
Eröffnung der Telephonlinie Belfast-Glasgow.
Am 4. April hat nach der Electrical Review, 1893 Bd. 32
* S. 429, das Kabelschiff Monarch des englischen
Postamtes ein Kabel zwischen Donaghadee an der irischen und Port Cail an der
schottischen Küste gelegt und am 5. ist die dasselbe enthaltende Telephonlinie
Belfast–Glasgow geprüft worden. Das Sprechen auf ihr ist vorzüglich gut und leicht;
die Linie wird von Kennern für 3- bis 4mal so gut erklärt, als die beiden von London
nach Paris (vgl. 1891 280 24 157 301, 282 131). Jede Leitung besteht aus Hin- und Rückleitung,
und zu noch besserer Vermeidung der Induction von aussen läuft sowohl in den
unterirdischen und den oberirdischen Theilen, wie im Seekabel, der eine Leiter um
den anderen herum, etwa 7mal auf 1 Meile (1,61 km). Die Linie Belfast–Glasgow ist
150 Meilen, London–Paris 303 Meilen, Boston–Chicago 1200 Meilen (vgl. 1892 288 72). Das Gespräch soll 5 M. für 3 Minuten kosten;
zwischen Paris und London kostet es 8 M.
Das 21 Seemeilen lange, auch von Siemens Brothers
gelieferte Kabel gleicht dem 23,5 Seemeilen langen in der Linie Paris-London. Es hat
vier 7drähtige Leiter aus bestleitendem Kupfer; jeder wiegt 160 Pfund (= 160 . 0,454
k) und hat bei 75° F. 7,5 Ohm Widerstand für 1 Seemeile (1855 m); die
elektrostatische Capacität ist 0,3 Mikrofarad, das Gewicht der Guttapercha 300 Pfund
für 1 Seemeile. Neu ist aber beim irischschottischen Kabel, dass die Seele mit einer
Hülle aus Messingband versehen ist, die sie gegen die verschiedenen Arten von
Bohrmuscheln schützen soll, die erst seit kurzem an den englischen Küsten
vorkommen.
Die Linie Belfast–Glasgow soll später einerseits nach Dublin und Cork, andererseits
nach Edinburgh, ja vielleicht bis Aberdeen und Inverness fortgesetzt werden und ist
daher mit sehr schweren Leitungen ausgeführt worden. Die Landlinien auf beiden
Seiten haben 800 Pfund Kupfergewicht für 1 Meile und einen Widerstand von 1,12 Ohm.
In dem 1462 m langen, nur geringe Capacität besitzenden unterirdischen Kabel in
Glasgow wiegen die Kupferdrähte 150 Pfund für 1 Meile.
Da das Parlament während seiner letzten Tagung das Postamt zum Bau von Telephonlinien
zwischen Städten angeregt und dazu grosse Summen bewilligt hat, so wird am Schlusse
des Rechnungsjahres (am 31. März 1894) London mit Brighton, Nottingham, Derby,
Sheffield, Leeds, Hüll, Newcastle, Manchester, Liverpool, Edinburgh, Glasgow,
Dublin, Belfast, Ipswich und Colchester verbunden sein, and weitere Linien sollen
1894 ausgeführt werden.
Der Verbrauch an Kaffee, Thee und Zucker.
Die drei genannten Genussmittel werden heutzutage so bedeutend und allgemein
verbraucht, dass es wohl nicht uninteressant sein dürfte, einige Zahlen über den
Verbrauch mitzutheilen.
Der Kaffeeverbrauch ist in den letzten Jahrzehnten, wenn man den Durchschnitt
grösserer Perioden zieht, ausserordentlich gewachsen. Obenan stehen, was den
absoluten Umfang des Kaffeeconsums anlangt, die Vereinigten Staaten von Amerika und
Deutschland, denen im Folgenden die auf England bezüglichen Ziffern hinzugefügt
sind. Es wurden consumirt im Durchschnitt der Jahre
1875–81M.-C.
1880–84M.-C.
1885–89M.-C.
In den Ver. Staaten
1811460
2165812
2268082
In Deutschland
1009020
1109070
1142630
In England
147800
143427
138309
Seit 1885–86 aber geht der relative Verbrauch zurück, d.h. die Zunahme des
Verbrauches erfolgt nur durch die Zunahme der Bevölkerung, während der
Einzelverbrauch zurück zu gehen scheint. In Grossbritannien ist sogar der absolute
Consum im Zurückgehen. Den relativen Consum gibt die folgende Zusammenstellung:
Verbrauch von Kaffee auf den Kopf der Bevölkerung.
Durchschnittder Jahre
Deutschland
VereinigteStaaten
England
k
k
k
1861–65
1,87
1,35
0,507
1866–70
2,20
2,63
0,452
1871–75
2,27
3,24
0,442
1876–80
2,33
3,93
0,438
1881–85
2,44
4,02
0,407
1886–90
2,38
3,79
0,364
Der Rückgang steht offenbar mit der Steigerung des Preises im Zusammenhang, der sich
z.B. von 1885–87 verdoppelt hat. Der Hauptgrund dieser Preiserhöhung dürfte wohl in
der verhältnissmässig geringen Grösse der Ernte der letzten Jahre zu suchen
sein.
Gegenüber dem Rückgange des Kaffeeverbrauches nimmt derjenige an Thee zu, wie aus
folgender Zusammenstellung ersichtlich wird:
Theeverbrauch in England, der Union und Deutschland.
1876–80
1880–84
1885–89
Absol.M.-C.
Relat.k
Absol.M.-C.
Relat.k
Absol.M.-C.
Relat.k
England
721072
2,072
752888
2,134
831515
2,243
Union
325404
0,644
319939
0,600
374991
0,630
Deutschland
13920
0,034
15640
0,030
19120
0,040
Was den Zuckerverbrauch anbelangt, so ist eine Zunahme unverkennbar, doch muss jede
ziffernmässige Angabe hierüber mit grosser Vorsicht aufgenommen werden.
Ueber die Entwickelung des relativen Zucker Verbrauches in England, den Vereinigten
Staaten von Amerika und Deutschland gibt Juraschek,
nach den offiziellen Daten der drei Länder berechnet, folgendes Bild:
Zuckerverbrauch auf den Kopf der mittleren Bevölkerung.
1870–74k
1875–79k
1880–84k
1885–89k
Grossbrit. mit Irland
22,6
26,4
31,3
32,6
Vereinigte Staaten
17,6
16,8
21,8
24,5
Deutschland
6,7
6,4
7,8
7,8Nach
den Angaben des Statistischen Jahrbuchs
ergibt sich ein Consum im Rohwerth für 1885–89 von 8,2
k.
Wie in den drei betrachteten Ländern, ist auch in allen übrigen mit Ausnahme von
Frankreich, wo von 1880–84 auf 1885–89 ein Rückgang stattfand, eine Zunahme des
Zuckerconsums bemerkbar. (Nach Ueber sichten der
Weltwirthschaft von Neumann-Spallarts, bearbeitet von v. Juraschek durch die Deutsche
Zuckerindustrie, 1892 Bd. 17 S. 1419.)
Bücher-Anzeigen.
Die Mechanik der Wärme in
gesammelten Schriften von Robert Mayer. Dritte ergänzte
und mit historisch-literarischen Mittheilungen versehene Auflage. Herausgegeben von
Prof. Dr. J. Weyrauch. Stuttgart, J. G. Cotta'sche
Buchhandlung Nachfolger. 464 S. 10 M.
Kleinere Schriften und Briefe von
Robert Mayer. Nebst Mittheilungen aus seinem Leben.
Herausgegeben von Prof. Dr. J. Weyrauch. Stuttgart, J.
G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger. 503 S. 12 M.
„Zu den klassischen Werken der wissenschaftlichen Weltliteratur wird alle Zeit
die Mechanik der Wärme von Robert Mayer gehören. In
unserer Zeit bildet dieselbe noch immer die beste Quelle derjenigen Anschauungen
und Gesetze, welche das Fundament der neueren Naturwissenschaft ausmachen.“
„Jeder berufsmässig mit Naturwissenschaften und deren Anwendung Befasste sollte
dies Werk gelesen haben, in keiner Studien- und Schülerbibliothek sollte es
fehlen.“
Mit diesen Worten führt der Herausgeber die von ihm mit liebevoller Hingebung
besorgte neue Auflage der Mechanik der Wärme ein. An dem letzten Texte aus Mayer's Hand ist nichts geändert worden, da derselbe
wohl als Muster für eine allgemein verständliche fesselnde Darstellung gelten darf.
Die Anmerkungen und literarisch-historischen Mittheilungen des Herausgebers
sind durch besondere Typen kenntlich gemacht und so angeordnet, dass die
Anmerkungen je an das Ende der betreffenden Aufsätze Mayer's zusammengestellt sind, während unter der Ueberschrift „Robert
Mayer“ die geschichtlichen und literarischen Mittheilungen zu finden sind.
Diese sind in Rücksicht darauf, dass „bei keinem unserer grossen Forscher die
Schriften und Lebensschicksale einander mehr beeinflusst haben“ als bei Mayer so ausgewählt und zwischen die einzelnen Aufsätze
eingeordnet, dass letztere in chronologischer Folge aus der Darstellung der
Lebensverhältnisse heraustreten. Auf diese Weise hat der Herausgeber die treue
Wiedergabe der Schriften Mayer's mit einem warmen
Lebensbilde des Verfassers umgeben. Von Interesse wird den Verehrern Mayer's der bildliche Schmuck: ein Bildniss Mayer's aus der Zeit seines regsten Schaffens, die
Abbildung seines Denkmales in Heilbronn, sowie das Facsimile eines Briefes von Mayer an Baur sein,
welcher die erste Mittheilung der fruchtbaren Ideen Mayer's enthält.
Das zweite der angeführten Werke steht zwar äusserlich unabhängig neben der
„Mechanik der Wärme“, aber es bildet eine sehr wünschenswerthe und
zeitgemässe Ergänzung zu dem ersten. Es enthält eine Reihe kleinerer Aufsätze, die
bisher zerstreut und theilweise vergessen waren, Jugend- und Familienbriefe, das
Tagebuch einer Reise Mayer's nach Ostindien,
Briefwechsel zwischen Mayer und Baur, desgleichen zwischen Mayer und Griesinger, erste Beurtheilungen von Mayer's Schriften, den Verkehr mit der Pariser Akademie
bezieh. den Prioritätsstreit zwischen Mayer und Reuschle u.a. Von besonderem Interesse ist auch der
Verkehr Mayer's mit Clausius,
Tyndall, Schaafhausen, Mohr, Moleschott, sowie die Anerkennung von Seiten
Heimholtz's.
Es war ein glücklicher Gedanke des Verfassers, das Material, das im Laufe der Zeit
immer schwerer zu erreichen gewesen sein würde, zu sammeln, und ein glücklicher
Umstand war es, dass der Verfasser in persönlicher Beziehung zu der Familie Mayer's steht, durch deren Mitwirkung und
Bereitwilligkeit ihm manches zugänglich geworden ist. Zur Herausgabe der
„Mechanik der Wärme“, sowie „der Kleineren Schriften und Briefe“
möchte wohl keiner mehr geeignet sein, als Prof. Weyrauch, der anerkannte Fachmann, der genaue Kenner und warme Verehrer
Mayer's. – Als angenehme Zugabe ist dem Bande ein
Portrait Mayer's aus dem Jahre 1868, sowie eine Ansicht
des Mayer'schen Wohnhauses beigegeben.
Eingesandt.
Internationale Ausstellung für Volksernährung,
Armeeverpflegung, Rettungswesen und Verkehrsmittel, Wien 1894.
Der Verein zur Verbreitung landwirthschaftlicher Kenntnisse veranstaltet von Mitte
April bis Mitte Juni 1894 in Wien eine internationale Ausstellung. Dieselbe umfasst
1) das Gebiet der billigen Volksernährung, die Herstellung der Nähr- und
Genussmittel, der hierzu erforderlichen Geräthe und technischen Einrichtungen. Daran
reihen sich Specialconcurrenzen, besonders eine Bierconcurrenz. Die 2. Abtheilung
ist der Armeeverpflegung gewidmet. Sämmtliche Verpflegsartikel der
Heeresverwaltungen sollen in Mustersammlungen ausgestellt werden. Ferner sollen die
neuesten Kochapparate in Kasernen und für das Feld im Betriebe vorgeführt und
Concurrenzen für conservirte Nahrungsmittel, für Trinkwasserbeschaffung u. dgl.
ausgeschrieben werden. Die 3. Gruppe soll das Rettungswesen und die hygienischen
Einrichtungen vereinigen, Verbandkästen für erste Hilfe, Rettungsanstalten,
Rettungsausrüstungen bei Feuers- und Wassergefahr, beim Rettungsdienste der
Schiffahrt, Wohlfahrtseinrichtungen u.s.w. Als 4. Abtheilung reiht sich daran eine
Ausstellung der Verkehrsmittel, sowie die 5. Gruppe, die eine Schaustellung des
Sportwesens bieten wird. Mit der Ausstellung werden gemeinverständliche Vorträge und
Erklärungen der ausgestellten Geräthe verbunden. Anfragen sind zu richten an das
Bureau des Vereins, Wien, I. Minoritenplatz Nr. 4.
––––––––––
Die Industrielle Gesellschaft von Mülhausen sendet uns
das „Verzeichniss der in der Generalversammlung vom 31. Mai 1893 ausgeschriebenen
Preisaufgaben für das Jahr 1894“, mit dem Bemerken, dass das die
Preisaufgaben enthaltende Heft jedem unentgeltlich überlassen wird, der dies bei dem
Secretariate beantragt. Termin zur Einreichung der Arbeiten ist der 15. Februar 1894
(nicht 1893, wie irrthümlich angegeben ist).