Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 291, Jahrgang 1894, Miszellen, S. 143 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Zink für graphische Zwecke.
Carl Angerer (Firma C. Angerer
und Göschl in Wien) veröffentlichte im Jahrbuch für
Photographie und Reproductionstechnik für das Jahr 1893 seine Erfahrungen
über die Verwendbarkeit des Zinks zu chemigraphischen Arbeiten. Reines Zink sieht
nach der Aetzung glatt und glänzend aus, hingegen erhält durch Blei und Kohle
verunreinigtes Zink nach der Aetzung eine grau und rauh aussehende Oberfläche, löst
sich sehr schwer und ungleichmäßig in Säure auf und lässt verschiedene Theile (Blei
und Kohle) als grössere und kleinere Punkte zurück. Um zu erkennen, ob Zink zu
Aetzzwecken geeignet ist, schabt man mit einem ferngeschliffenen Schabeisen eine
Stelle an der Oberfläche an und untersucht sie mit der Lupe. Bemerkt man winzige
Plättchen, so ist das Zink nach dem technischen Ausdrucke aschig oder unganz.
Mikroskopisch besehen sind diese sogen. Aschenflecken entweder breitgedrückte
Luftbläschen oder Verunreinigungen durch Kohle; Bleitheilchen sind ganz leicht mit
der Lupe als bläuliche Fleckchen wahrzunehmen. Die reinsten Zinkplatten liefert bis
jetzt die Anonyme Gesellschaft Vieille Montagne; obwohl
theurer, sind sie für Aetzzwecke darum vortheilhafter zu verwenden, weil sie unter
allen Zinksorten den geringsten Bleigehalt haben und sich darum leichter und
schneller ätzen lassen. (Oesterreichische Zeitschrift für
Berg- und Hüttenwesen.)
Bernhardt's elektrischer Feuermelder.
Einen einfachen und netten elektrischen Feuermelder hat Bernhardt 1893 angegeben. Nach La Lumière,
1893 Bd. 50 * S. 464, sind die zur Meldung eines Brandes bestimmten, in den verschiedenen Räumen
des Gebäudes oder Gehöftes aufgestellten Unterbrecher und Thermostaten sämmtlich
hinter einander in eine und dieselbe Leitung eingeschaltet. Sobald in einem
Unterbrecher oder in einem Thermostat der Stromweg unterbrochen wird, lässt der
seither vom Strome durchlaufene Elektromagnet in der Wachstube seinen Anker abfallen
und schliesst dadurch den Strom einer zweiten Batterie durch die Lärmklingel.
Zugleich lässt ferner der Ankerhebel ein Sperrrad frei, auf dessen Achse ein Zeiger
aufgesteckt ist; der Zeiger wird daher jetzt durch das Triebwerk in Umlauf gesetzt
und streicht dabei der Reihe nach über eine der Anzahl der Räume gleiche Anzahl von
Contacten hin, von denen aus Leitungsdrähte nach den verschiedenen Räumen laufen und
hier sich an die von diesem Raume weiter führende Leitung anschliessen. Da ferner
der Zeiger mit dem positiven Pol der Batterie verbunden ist, von welchem die Leitung
nach dem ersten Raume geführt ist, während vom negativen Pol eine Leitung durch den
erwähnten Elektromagnet nach dem letzten Raum läuft, so wird, falls die
Unterbrechung im nten Raum eingetreten war, der
Strom durch den Elektromagnet wieder geschlossen, wenn der Zeiger auf dem nten Contact eintrifft; der Zeiger bleibt also dann
stehen und zeigt an, dass die Meldung vom nten
Raum her erfolgt ist. Die Lärmklingel aber läutet so lange fort, bis der Zeiger
wieder in seine Anfangsstellung zurückgebracht wird; denn beim Beginn seines
Umlaufes hat er einer Feder gestattet, den Stromkreis der zweiten Batterie durch den
Elektromagnet der Lärmklingel bleibend zu schliessen.
A. J. Wurts' Blitzableiter für elektrische Licht- und
Kraftanlagen.
Textabbildung Bd. 291, S. 144Fig. 1. Die Westinghouse Company in Pittsburg
bevorzugt auf Grund umfänglicher Versuche für elektrische Licht- und Kraftanlagen
den Blitzableiter, welchen Alexander J. Wurts unter
Verwendung der von ihm aufgefundenen nicht-Lichtbogenbildenden Metalle (vgl. 1892
285 144) hergestellt hat. Diese Blitzableiter
enthalten keinerlei Drahtrollen, welche die rasche Entladung zu verzögern scheinen,
sie stellen vielmehr einen einfachen und unmittelbaren Weg zur Erde her. Der in Fig. 1 abgebildete Blitzableiter enthält nach dem Engineering, 1893 Bd. 56 * S. 279 (vgl. auch Transactions of the American Institute of Electrical
Engineers, 1892 Bd. 9 * S. 119), sieben in geringen Entfernungen von
einander aufrecht stehende, aus Wurts' Legirung
hergestellte Cylinder, die also sechs Luftzwischenräume bilden; diese Cylinder sind
gewöhnlich 25 mm dick, 75 mm lang, die Abstände betragen 0,8 mm, die Zahl der Cylinder richtet sich nach der Beschaffenheit des
Stromkreises. Bei Benutzung dieses Blitzableiters werden die beiden Klemmschrauben
a und b mit den beiden
von der Dynamo ausgehenden Leitungen verbunden und letztere dadurch mit den beiden
äussersten Cylindern in Verbindung gesetzt, während der mittlere Cylinder mit Hilfe
der Klemme e an Erde gelegt wird. Wenn die Leitung
geladen wird, überspringen Funken die Luftzwischenräume nach dem mittleren Cylinder,
von welchem aus die Entladung harmlos nach der Erde erfolgt. Die Cylinder sind so
stark, dass ihr Verbrennen nicht zu befürchten ist, und da überdies die zu ihnen
verwendete Legirung keinen Lichtbogen erhält, so kann der in der Leitung vorhandene
oder auftretende kräftige Strom nicht auf dem Wege der Entladung folgen, und deshalb
kann sich die Dynamo nicht auf merkbare Zeit kurz schliessen. Die Oberflächen der
Cylinder sind rauh gemacht, daher stehen sich Hunderte von Spitzen gegenüber und
erleichtern das Entladen.
In den Vereinigten Staaten waren 1892 über 2000 solcher Blitzableiter in
Gebrauch und befriedigten vollständig. Bei einem Versuche wurde ein solcher in den
Stromkreis einer Dynamo eingeschaltet, über sechs Luftzwischenräume ein dünner
Zinnstreifen gelegt und der Ausschalter rasch geschlossen; da sah man oft nur einen
einzigen hellen Funken, die Streifen aber blieben unversehrt, ein Beweis, wie rasch
der Kurzschluss unterbrochen wurde. Da aber bei ausnahmsweise starken Entladungen
ein Theil derselben durch die Dynamo ging, so schloss man, dass lange Leitungen noch
ihre besonderen Ableiter erhalten müssten, damit der Stationsableiter, die Dynamo
und die Stromumsetzer keine starken Beschädigungen erfahren könnten.
Textabbildung Bd. 291, S. 144Fig. 2. Für elektrische Eisenbahnen wird der in Fig.
2 abgebildete Schlusstein-Blitzableiter
(keystone arrester) verwendet, bei welchem die Klemme c
mit dem Stromzuleiter, die Klemme d hingegen mit der
Erde verbunden wird; derselbe wird nach Befinden (vgl. Transactions of the Institute, 1892 Bd. 9 * S. 107) noch in einer ganz
geschlossenen, mit Asbest belegten eisernen Kammer untergebracht. Wenn die Entladung
aus dem Leiter zur Erde den Luftzwischenraum überspringt, erhitzt sie die Luft im
Innern des Blitzableiters so stark, dass die beiden Kohlenstäbe, welche durch die
Marmorseitenwände eintreten, scharf nach aussen geworfen werden; beim Weggehen der
Stäbe von den Kohlenblöcken, an die sie sich leicht anpressen, springen zwei neue
Funken über und bringen die Stäbe bis in die punktirt angegebene Lage, in welcher
sie an ein wagerechtes Querstück antreffen und sich dann wieder in ihre normale Lage
herabbewegen. Der Ableiter wirkt wie ein Pistolschuss; die Dauer der Entladung lässt
sich nicht abschätzen.
Bücher-Anzeigen.
Das Nivelliren von Franz Lorber, zugleich neunte neu bearbeitete Auflage
der theoretischen und praktischen Anleitung zum Nivelliren von S. Stampfer. Wien. Carl Gerold's Sohn. 608 S. Geb. 15
M.
„Das vorliegende Buch behandelt in erster Linie das Nivelliren in seiner
ursprünglichen Bedeutung (geometrisches Nivelliren) und in zweiter Linie das
unter den erweiterten Begriff fallende trigonometrische Nivelliren.“ Die
Tachymetrie konnte aus Rücksicht auf den Raum nicht aufgenommen werden, ebenso ist
die barometrische Höhenmessung weggelassen, um Raum für praktisch Wichtigeres zu
gewinnen, als welches neu hinzugekommen sind die Abschnitte über Genauigkeit und
Ausgleichung des Nivellements, des Präcisions-Nivellements in der
österreichisch-ungarischen Monarchie und über den Einfluss der Aenderungen der
Schwere auf das Nivellement. Ausserdem sind an verschiedenen Stellen Erweiterungen
eingetreten. Die Abschnitte des Werkes sind: 1) Begriff des Nivellirens. 2) Die
optischen Bestandtheile der Nivellirinstrumente. 3) Die Libelle. 4) Nivellirlatten.
5) Nivellirinstrumente (S. 178 bis 284). 6) Ausführung des Nivellements (S. 285 bis
324). 7) Genauigkeit und Ausgleichung des Nivellements (S. 325 bis 430). 8) Das
Präcisions-Nivellement in der österreichisch-ungarischen Monarchie. 9) Einfluss der
Aenderung der Schwere auf Nivellements und die dadurch bedingten Verbesserungen (S.
464 bis 510). 10) Das trigonometrische Nivelliren (S. 511 bis 594). Anhang:
Ausgleichungsrechnung. Bei der mathematischen Herleitung ist nur die elementare
Mathematik benutzt worden. Die Ausstattung ist tadellos.
Repetitorium der Differential- und
Integralrechnung. Von Dr. C. J. Deter. Dritte
Auflage. Berlin. Verlag von M. Rockenstein. 119 S. Geb. 2 M.
Das Werkchen enthält kurze Herleitungen der Hauptsätze und Stoff zur Gewinnung eines
gewissen Grades von Geläufigkeit im Gebrauch der Formeln, und wird insbesondere sich
den Studirenden nützlich erweisen, die nicht Gelegenheit hatten, neben dem Gang des
Vortrages ein Repetitorium an der Hand eines tüchtigen Lehrers durchzumachen.