Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 294, Jahrgang 1894, Miszellen, S. 144 |
Download: | XML |
[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Die gegenwärtige Lage des elektrischen Bahnbetriebes.
In der in Köln vom 21. bis 24. August abgehaltenen Generalversammlung des
Internationalen permanenten Strassenbahnvereins erstattete van Vloten aus Brüssel einen Bericht über die gegenwärtige Lage der
elektrischen Bahnen. Nach demselben waren am 1. Januar 1894 in den Vereinigten
Staaten 12029 km mit 18200 Wagen und in Europa 309,9 km mit 706 Wagen in Betrieb,
während zur selben Zeit in den Vereinigten Staaten 5327 km mit Pferden, 1059 km mit
Kabel und 911 km mit Dampf betrieben wurden. Von den 309,9 km Europas fallen 102 km
allein auf Deutschland. Der Verfasser bemerkt ferner, dass die Vorurtheile gegen die
oberirdische Leitung, die auf deren unschönem Aussehen und den angeblichen Gefahren
beruhen, übertrieben seien, dass indessen diese Meinung nichtsdestoweniger die
Verbreitung des Trolley-Systems in Europa verzögert hat; jedoch sollen die Vortheile
dieses Systems diese Einwendungen allmählich verschwinden machen. Der Verfasser
weist nach, dass bei verschiedenen Anlagen durch Uebergang vom Pferdebetrieb zum
elektrischen Betrieb trotz unveränderter Fahrtaxe Mehreinnahmen von 20, 40, ja sogar
über 80 Proc. erzielt worden sind.
Elektrolytische Kupfergewinnung.
In Bd. 293 ds. Jahrg. S. 211 findet sich ein Auszug aus einem Bericht über die in der
Stollberger Hütte zum Zweck der elektrischen Kupfergewinnung angestellten Versuche,
welcher, so weit er das Siemens und Halske'sche
Verfahren betrifft, die Anschauung erweckt, dass die vorgetragenen Versuchsresultate
aus neuerer Zeit stammen. Nach Mittheilung der betreffenden Firma sind die Angaben
über die ungünstigen Resultate mit den elektrolytischen Bädern welche bei diesen
Versuchen verwendet wurden, zutreffend; die Versuche aber wurden im J. 1888, also
ganz zu Beginn der Ausarbeitung des Verfahrens, angestellt. Seit jener Zeit ist
andauernd an der Abhilfe dieser Schwierigkeiten gearbeitet worden und ist es seit
geraumer Zeit gelungen, die Kohlenstäbe durch Präparation völlig widerstandsfähig
und haltbar zu machen. Auch die aus dem Schadhaftwerden der Pergamentdiaphragmen
erwachsende Schwierigkeit ist behoben, indem durch eine Neuconstruction der
elektrolytischen Zersetzungsbäder derartige Diaphragmen überhaupt umgangen
werden.
Ueber Carborundum.
Textabbildung Bd. 294, S. 144 Das pennsylvanische Franklin-Institut hat eine Commission zur Prüfung des
Acheson'schen Carborundums eingesetzt, deren
Bericht nunmehr vorliegt. Bezüglich der Fabrikation bringt er ausser einigen
Ofenschnitten, von denen der Längsschnitt nebenstehend wiedergegeben ist, nichts
Neues. A bedeutet die Stromquelle, B die Kohlenelektroden, welche mit einem Asbestfutter
C in das Mauerwerk des Ofens eingesetzt sind, D ist feines Kohlepulver, K die Mischung aus Kohle, Sand, Salz und Sägemehl, welche den Kokekern F umhüllt.
Was die technische Verwendung angeht, so erscheint das Carborundum in der That
geeignet, den Diamantstaub zu ersetzen. Es ist mit Erfolg für das Schneiden und
Poliren von Diamanten und anderen Edelsteinen in Gebrauch genommen worden. Weiter
wird es bei der Herstellung der neuen Westinghouse-Glühlampen in namhafter Menge zum
Schleifen der Glastheile benutzt und hat sich im Maschinenbau für Specialzwecke, wie
zum Abschleifen von Messingventilen, gut bewährt. Seine Verwendung in Form grosser
Schleifräder an Stelle der üblichen Schmirgelräder für generellen Gebrauch im
Maschinenbau ist noch im Versuchsstadium. Hingegen hat es in Form kleiner
Rädchen, Spitzen und Scheiben in der zahnärztlichen Technik gegenüber den bisher
benutzten Corund- und Schellackinstrumenten allgemein anerkannte Vorzüge gezeigt.
(The Journal of the Franklin Institute, Juni
1894.)
H.
Bücher-Anzeigen.
Adressbuch für die deutsche Mechanik
und Optik und verwandte Berufszweige, mit einer Auswahl der für die
Mechanik und Optik in Betracht kommenden in- und ausländischen Institute,
Lehranstalten, Vereine und Zeitschriften, zusammengestellt von Fr. Harrwitz. Berlin. Verlag von Max Harrwitz. 404 und
104 S.
Der erste Band enthält ein alphabetisches Firmen-, Orts- und
Specialitäten-Verzeichniss und zwar je von den Fabrikanten als auch von den
Lieferanten. Der zweite Band gibt in der ersten Abtheilung ein Verzeichniss der
Institute und Lehranstalten, in Abtheilung 2 Akademien und Vereine, in Abtheilung 3
Zeitschriften. Einige Stichproben haben uns gezeigt, dass die Adressen und Angaben
mit Sorgfalt zusammengestellt sind. An Uebersichtlichkeit übertrifft es viele
derartige Werke.
Papiermacher-Potpourri von Ferd. Jagenberg. Verlag von W. Witzel in Remscheid. 65
S.
In liebenswürdiger Weise bringt diese novellistisch gehaltene Plauderei Belehrung
über Verschiedenes aus der Papiertechnik, insbesondere über Stahlmesser und deren
Behandlung, auch ist ein Abschnitt über kaufmännische Angelegenheiten
eingeflochten.
84 deutsche Reichspatente aus dem
Gebiete der regenerativen Gasbeleuchtung. Nach den deutschen
Patentschriften bearbeitete Zusammenstellung der Patente mit Patentansprüchen und
140 Abbildungen von Wilh. Gentsch. Berlin. C. Heymann's
Verlag. 115 S.
Die Patentschriften sind auszugsweise, die Ansprüche nach dem Wortlaute
mitgetheilt.
Die Reichsgesetze betreffend das
geistige Eigenthum. Textausgabe mit Anmerkungen und Sachregister von Dr.
J. Olshausen. Berlin. Vahlen's Verlag. 103 S. 0,80
M.
Der Schutz der
Waarenbezeichnungen. Für die Bedürfnisse der Gewerbetreibenden sowie der
Patent- und Rechtsanwälte von Georg Meyer. Berlin.
Heine's Verlag. 64 S. 1 M.
Die künstliche Seide. Ihre
Geschichte. Verschiedene Mittel, um einen glänzenden Faden zu erlangen. Ihre
industrielle Fabrikation. Beurtheilung der Verfahren. Ihre Zukunft. Arbeiten des
Verfassers. Von Eugen Cadoret. Commissionsverlag von
Kramer und Baum. Crefeld. 11 S.
Die Lehre von der
Wellenberuhigung von Dr. M. M. Richter. Kurzer
Auszug aus dem Originalwerke im Verlage von R. Oppenheim. Berlin.
Die Bogenlichtschaltungen.
Kritische Darstellung der verschiedenen Verwendungsweise der Hauptstromlampe,
Nebenschlusslampe und Differentiallampe von Dr. M.
Luxenberg. Leipzig. Verlag von Hans Paul. 45 S. 0,75 M.
Zusammenstellung einer Artikelfolge aus der
„Elektricität“.
Die Hausinstallation unter
Berücksichtigung des System „Bergmann“. Ein Leitfaden für Monteure
und alle diejenigen, welche die Herstellung von Lichtanlagen zu veranlassen haben,
wie Verwaltungen, Fabrik- und Hausbesitzer, Architekten und Ingenieure von W. Averdieck. Leipzig. Verlag von Hans Paul. 54 S. 1
Tafel. 2,50 M.