Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 295, Jahrgang 1895, Miszellen, S. 24 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Wirksamer Schutz von Holzconstructionen.
Als wirksamer Schutz von Holzconstructionen gegen aufsteigende Dämpfe und
Condensationswasser wird in Papierfabriken, Bleichereien, Wollwäschereien,
Färbereien, kurz in Räumen, in welchen sich Wasserdämpfe entwickeln, schon seit
einigen Jahren der imprägnirte, wasserdichte Leinenstoff von Weber-Falckenberg in Köln a. Rh. verwendet. Die Befestigung des Stoffes
erfolgt bei Balkendecken oder Dachsparren durch unmittelbares Aufnageln auf das
Holz, bei Wellblechdächern auf leichten Constructionen aus Latten u.s.w. Die an der
Leinwand sich sammelnden condensirten Niederschläge werden in einer Rinne
aufgefangen und abgeleitet. Zu diesem Zweck genügt eine Neigung der Leinenfläche von
10 bis 15°. Säurehaltige Dämpfe vermögen nach den Angaben der Fabrik einen Einfluss
auf den Leinenstoff nicht auszuüben. (Deutsche
Bauzeitung, 1894 S. 596.)
-r.
Phonautograph von Osenbrück in Bremen.
Die Phonautographen sollen vornehmlich dem Studium der bei der Sprache entstehenden
combinirten Schwingungscurven dienen. Ohne auf die Einzelheiten der Constructionen
näher einzugehen, soll im Folgenden die allgemeine Anordnung angegeben und die
wesentlichen Neuerungen kurz beschrieben werden. Beabsichtigt wird durch die neue
Construction, bei Aufzeichnung der Curven die Reibung thunlichst auszuschliessen und
die photographische Uebertragung der gezeichneten Curven zu ermöglichen.
Die Welle der Phonautographentrommel ruht, gegen axiale Verschiebungen gesichert, in
zwei Lagern. Der dazwischenliegende Theil ist mit Gewinde von etwa 1,5 bis 2 mm
Ganghöhe versehen. Durch dieses Gewinde erfolgt mittels eines mit Muttergewinde
versehenen Armes die Verschiebung eines parallel der Welle geführten Schlittens, auf
dem der Schallbecher mit Diaphragma und Schreibhebel justirbar angebracht ist. Ueber
das eine der Lager hinaus ist die Welle verlängert und trägt hier die Trommel.
Letztere wird von einem hohlen, an den Enden konisch ausgeschliffenen Glascylinder
gebildet, welcher sich zwischen zwei am Rande entsprechend konisch (unter einem
Winkel von etwa 60°) abgedrehten Metallscheiben zur Welle laufend festklemmen lässt,
zu welchem Ende die eine der Scheiben auf der Welle befestigt, die andere aber axial
verschiebbar und mittels Mutter und Spiralfeder in die konische Vertiefung des
Glascylinders gepresst wird.
Die Curven werden in einer aufgeblakten Russchicht und diese nachträglich durch
aufgesprühte Schellacklösung fixirt. Der Zweck dieser Einrichtung ist, durch Umlegen
von lichtempfindlichem Papier um den abgenommenen Cylinder und Belichtung desselben
von innen her die Toncurven, welche unter thunlichstem
Ausschluss störender Reibung niedergeschrieben waren, behufs näheren Studiums
dauernd zu fixiren und dann eventuell photographisch zu vergrössern. Die
schallempfangende Membran, welche aus dünnem Glase oder einer Glimmerplatte
hergestellt werden soll, steht senkrecht zur Wellenachse. Die Mitte der Membran ist
mit einem um eine Spitzenachse drehbaren einarmigen Aluminiumhebel in Contact,
dessen in eine Stahlspitze auslaufendes Ende deren Bewegungen in etwa 3½facher
Vergrösserung auf den Cylinder überträgt. Zur genauen und sicheren Anstellung der
Schreibspitze an die Cylinderfläche sind die erforderlichen Stellorgane vorgesehen.
Der Antrieb der Trommel erfolgt mittels Kurbel und Schnurübertragung von Hand oder
mittels eines Motors.
Herr Osenbrück ist gern bereit, Mechanikern, welche sich
mit Herstellung des Apparates befassen wollen, seine Constructionszeichnungen zur
freien Verfügung zu stellen. (B. Pensky in Zeitschrift für Instrumentenkunde, 1894 S. 404.)
-r.
Basaltlavagestein.
Auf die Eigenschaften des Basaltlavagesteins als Baustein wird neuerdings aus den
Orten, wo dieses Material gebrochen wird, aufmerksam gemacht. Bei hervorragender
Wetterbeständigkeit, welche durch die romanischen Bauwerke der Rheinprovinz erwiesen
ist, wird die dunkle graublaue, grünliche oder melirte Farbe bei manchen Bauten gern
auch als monumentale Farbenwirkung mit in die Gesammtwirkung eines Bauwerkes
einbezogen werden. Ausgewählte Steine aus Basaltlava lassen sich schleifen und
poliren, geben gute Profile und sind auch zu Bildhauerarbeiten verwendet worden. Die
Bearbeitung stellt sich preiswürdiger als die fremder Kalksteine, Marmor- oder
Granitarten. (Deutsche Bauzeitung, 1894 S. 612.)
-r.
Universalverschluss für Oberlichtfenster.
Ein solcher Verschluss, auf dem Princip der Hebelconstruction ohne Feder beruhend,
wird von der Gesellschaft m. b. H. zur Fabrikation von
Oberlichtfensterverschlüssen, Patent Seilnacht, in Baden-Baden auf den Baumarkt gebracht. Der bereits
vielseitig zur Anwendung gebrachte Verschluss geniesst den Ruf, bei einfachster
Handhabung durch eine Schnur das Aufmachen und Schliessen der Fenster leicht zu
bewirken. Die Preise sind derartig niedrig gestellt, dass sich ein Versuch, der die
Vortheile der neuen Construction besser zeigt als die ausführlichste Beschreibung,
empfiehlt. (Deutsche Bauzeitung, 1894 S. 604.)
-r.
Emaillefarbe
von O. Fritze und Co. in Offenbach
a. M.
In dem neuerbauten Operationssaale des Geh.-Raths Prof. Czerny an der Universität in Heidelberg wurden die Wände mit der genannten
Farbe bestrichen, deren Hauptvorzüge in dem Umstände liegen, dass die mit der
Emaillefarbe bestrichenen Wände zum Zwecke der Desinfection mit Sublimatlösung
abgewaschen werden können, ohne dass der Anstrich darunter leidet oder die helle
Tönung ein Nachdunkeln erführe. (Deutsche Bauzeitung,
1894 S. 604.)
-r.
Bücher-Anzeigen.
Die Maschinenelemente. Ihre
Berechnung und Construction mit Rücksicht auf die neueren Versuche von C. Bach, Prof. an der techn. Hochschule Stuttgart.
Dritte, ergänzte Auflage. Mit in den Text (610 S.) eingedruckten Abbildungen und 45
Tafeln Zeichnungen. Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung Nachfolger. Brosch. 27
M., geb. 30 M.
Nachdem die bekanntlich vollständig umgearbeitete zweite Auflage (vgl. 1892 284 23) schon binnen Jahresfrist vergriffen war, sind in
der vorliegenden dritten Auflage nur die in der kurzen Frist nöthig gewordenen
Ergänzungen und Abänderungen eingeführt, was nur zu billigen ist, da das Werk sich
nach seiner Umgestaltung der allgemeinen Anerkennung zu erfreuen hat. Von allen
derzeitigen Lehrbüchern vertritt das vorliegende unstreitig am besten den der
neuesten Theorie und Praxis entsprechenden, durch zahlreiche Versuche gesicherten
Standpunkt der Technik.
Bericht über die Weltausstellung in
Chicago 1893, im Auftrage der Handels- und Gewerbekammer in Pilsen
erstattet vom Handelskammersecretär Dr. K. Vogel.
Pilsen. Verlag der Handels- und Gewerbekammer (Fr. Rivnac, Prag). 92 S.
Darstellung von Chlor und
Salzsäure, unabhängig von der Leblanc-Soda-Industrie von N. Caro. Berlin. Rob. Oppenheim (G. Schmidt). 116
S.
Die Schrift hat den Zweck, die Angaben über die Processe der von dem
Leblanc-Soda-Verfahren unabhängigen Chlorindustrie, welche sich in der chemischen
Patent- und Journal-Litteratur nur zerstreut vorfinden, in zusammenfassender
übersichtlicher Form darzustellen. Eine Kritik der Verfahren, ist aus guten Gründen
nicht gegeben worden.
Eingesandt.
Illustrirter Katalog über
Schmiedefeueranlagen von Jacob Geub. Berlin
SW. 48. 93 S.
Illustrirter Katalog über
Präcisionsreisszeuge und mathematische Instrumente von Gebr. Haff. Pfronten.
Notizkalender und Zeitungskatalog
von Haasenstein und Vogler, 1895.
Die Petroleum- und Benzinmotoren,
ihre Entwickelung, Construction und Verwendung. Bearbeitet von G. Lieckfeld. München. Verlag von R. Oldenbourg. 230 S.
7 M.
(Besprechung vorbehalten.)