Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 298, Jahrgang 1895, Miszellen, S. 23 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Zeichnerische Verwandlung eines Kreises in ein Quadrat
von gleichem Flächeninhalt.
Die in manchen Lehrbüchern für Linearzeichnen angegebene Construction (Fig. 1 untere Hälfte), wonach der Halbmesser in vier
gleiche Theile getheilt und um einen solchen Theil über die Peripherie hinaus
verlängert ist, schien dem Unterzeichneten nicht genau genug, weshalb er genauere
und ebenfalls sehr einfache Constructionen zu ermitteln suchte und zu den folgenden
Ergebnissen kam:
1) Will man die Quadratwurzel, also die Seite des Quadrats, aus einer gegebenen
Kreisfläche mit Hilfe einer einfachen geometrischen Construction ermitteln, so ziehe
man nach Fig. 1 in den Kreis die Durchmesser ah und cd senkrecht zu
einander, schlage aus dem Punkte c mit cd einen Bogen, welcher den verlängerten Durchmesser
ab in c schneidet und
trage die Strecke ea auf demselben zweimal von a aus an. Durch den Punkt 2 ziehe man parallel zu cd eine Sehne, welche
der Quadratseite angenähert gleich ist.
Für den Durchmesser von 2 m ist die
Quadratseite
= 1,77245 m
die Construction ergibt für dieselbe
1,77156 m
––––––––––
sie wird also danach nur
0,00089 m
zu klein.
Textabbildung Bd. 298, S. 23
Fig. 1.
Textabbildung Bd. 298, S. 23
Fig. 2.
Textabbildung Bd. 298, S. 23
Fig. 3.
Textabbildung Bd. 298, S. 23
Fig. 4.
2) Hat man für den weiten Bogen de (Fig. 1) keinen Platz, liegt also der Punkt e ausserhalb der Darstellungsfläche, so errichte man
nach Fig. 2 im Punkte a
eine Senkrechte, welche vorgenannten Bogen in f
schneidet. Aus dem Punkt d beschreibe man darauf mit
der Zirkelöffnung df einen Kreisbogen, welcher den
Umfang der Kreisfläche in den Punkten g und h schneidet. Die Entfernung g
h ist dann die gesuchte Quadratseite, und die Rechnung ergibt das gleiche
Maass für dieselbe, wie für die vorige: gh = 1,77156
m.
3) Ist aber für eine Zirkelöffnung der Durchmesser des Kreises zu gross, um damit den
Bogen df beschreiben zu können, so schlage man aus dem
Punkte a mit dem Halbmesser den Bogen op, halbire denselben in i, ziehe durch i die Gerade ck und beschreibe mit der letzteren aus c den Bogen skt; dann ist
die Sehne st der vorigen gh genau gleich, wie dieses durch Rechnung nachgewiesen werden kann, st = 1,77156 m.
4) Nach Fig. 3 theile man den Durchmesser ab in fünf gleiche Theile, ziehe einen Halbmesser cd unter 45° und schlage aus dem ersten Theilpunkt mit
der Strecke ld den Bogen de, und aus dem vierten Theilpunkt schneide man mit derselben
Zirkelöffnung den Durchmesser in f. Dann ist die
Strecke fe der Quadratseite sehr angenähert gleich.
Für den Halbmesser = 1 m ist die Quadratseite
= 1,77245 m
die Construction ergibt für dieselbe
1,77223 m
––––––––––
sie wird also nur
0,00022 m
zu klein.
5) Haben die gewöhnlichen Zeichendreiecke von 45° zu 45° und 30° zu 60° genaue
Winkel, so dürfte die in Fig. 4 gezeichnete
Construction die bequemste und einfachste sein, weil sie das Quadrat ohne
Zuhilfenahme eines Zirkels, nur mittels Schiene und Dreiecken, auf das schnellste
und genaueste ergibt. Man ziehe zwei zu einander senkrechte Durchmesser und zu
diesen parallel das umschriebene Quadrat oder nur einen Theil desselben. Aus den
Eckpunkten desselben kann man sich mit Hilfe des Dreiecks von 80° zu 60° die Punkte
a, b, c, d auf den Durchmessern bestimmen, durch
welche man Sehnen legt; durch die Endpunkte derselben werden dann die Seiten des
gesuchten Quadrats gezogen.
Auch diese Construction ergibt, wie die vorige, die Quadratseite nur 0,00022 m
zu klein. (C. Wagner im Centralblatt der Bauverwaltung.)
Dreifach-Expansionsmaschine von Ludwik.Nach einem uns vom Verfasser gesandten
Sonderabdruck.
In Bd. 39 der Zeitschrift des Vereins deutscher
Ingenieure beschreibt C. Ludwik eine
Dreifach-Expansionsmaschine, welche die Pester
Walzmühl-Gesellschaft seit Jahren in bestem Betriebe hat, und welche von
der Prager Maschinenbau-Actiengesellschaft ausgeführt
ist. Die Maschine hat eine mittlere Leistung von 1000 , die aber wesentlich
erhöht werden kann. Der Hochdruckcylinder hat 550 mm, der Mitteldruckcylinder 900 mm
Durchmesser bei 1380 mm gemeinsamem Hub, der Niederdruck-Cylinder 1300 mm
Durchmesser bei 1500 mm Hub. Die Maschine arbeitet mit 60 minutlichen Umdrehungen.
Die Kesselspannung beträgt 12 at; Hoch- und Mitteldruckcylinder sind hinter einander
angeordnet und arbeiten auf eine gemeinsame Kurbel, während die Niederdruckkurbel um
90° gegen jene voreilt.
Bei dieser Maschine erhielt der Mitteldruckcylinder Corliss-Rundschieber, doch
verwendet die ausführende MaschinenfabrikPrager
Maschinenbau-Actiengesellschaft. beim Mitteldruckcylinder auch
Ventile. Beim Niederdruckcylinder aber gibt sie stets dem bewährten Rundschieber den
Vorzug, welcher sich als Auslassorgan zur Condensation bestens eignet.
Der Rundschieber gestattet, die schädlichen Räume auf ein möglichst kleines Maass zu
verringern, gibt kurze, einfach geformte Dampfwege, kleine Abkühlungsflächen und
geräuschlose Bewegung des Steuerorganes bei einfachster Anordnung der äusseren
Steuertheile, macht seine Bahn sich selber frei, falls fremde Körper am
Schieberspiegel die Dichtheit gefährden, und gewährt darum, und weil beim Abschluss
jeder Stoss oder Schlag vermieden wird, die Sicherheit, dauernd dicht zu
bleiben.
–Die Dampfmaschine wie überhaupt die ganze Anlage arbeitet höchst ökonomisch. Die
Maschine wurde als Ersatz der früher vorhandenen Motorenanlage, welche aus zwei
Verbundmaschinen und einer älteren Kesselanlage mit geringerer Dampfspannung
bestand, errichtet, und dabei eine erhöhte Vermahlungsleistung für die neue Anlage
in Aussicht genommen. Die Dampfkessel sind Grosswasserraumkessel und zwar sogen.
Tischbeinkessel mit Doppeldampfraum, welche der Verfasser in zahlreichen
Ausführungen für 12 at angewendet hat.
Erwähnenswerth ist die Art der Garantie, welche auf Vorschlag des technischen
Experten der Walzmühle, Prof. Emil v. Asbóth in
Budapest, betreffs der Sicherstellung der ökonomischen Leistung dieser Dampfanlage
eingegangen wurde, und welche nach Ansicht des Verfassers entschieden
nachahmenswerth ist: „es darf der Dampf- und Kohlenverbrauch der gesammten Anlage
bei einer mittleren Leistung von 900 bis 1000 für die i-Stunde diejenige Kohlenmenge nicht
überschreiten, welche einer Heizkraft von 4900 W.-E. entspricht.“
Die unter Leitung und Beaufsichtigung v. Asbóth's genau
durchgeführten Verbrauchsversuche ergaben, dass bei einer Kohle, deren mittlerer
Heizwerth 4370 W.-E. war, der Wärmeverbrauch für die i-Stunde nur 4526 W.-E. betrug.
Es wurde übrigens auch der Dampfverbrauch der Maschine festgestellt und ergab sich zu
5,271 k für die i-Stunde einschliesslich der
Mantelwässer. Diese Angaben liefern den Beweis, wie zweckentsprechend sowohl die
Maschinen- als die Kesselanlage durchgeführt ist.
Es lassen sonach auch bei den Dreifach-Expansionsmaschinen mit Rundschiebersteuerung
an der Niederdruckseite die ökonomischen Ergebnisse der indicirten Leistung, der
gute gleichmässige Gang, die Betriebssicherheit und die Dauerhaftigkeit nichts zu
wünschen übrig, und ebenso die effective Leistung, für deren Beurtheilung der
Kohlenverbrauch der Mühle nach der Leistung bezieh. Vermahlung einen sehr guten
Anhaltspunkt gibt.
Auf Einzelheiten der Construction hier verzichtend, begründet Verfasser nur den
Umstand, dass die Hoch- und Mitteldruckseite bei den grossen
Dreifach-Expansionsmaschinen der Prager
Maschinenbau-Actiengesellschaft verschiedenen Hub gegenüber der
Niederdruckseite hat. Man erreicht im Allgemeinen durch diese Verschiedenheit des
Hubes bei Anordnung der Condensation hinter dem mit längerem Hube ausgestatteten
Niederdruckcylinder thunlichst gleiche Längen beider Maschinenseiten und hierdurch
gute Ausnutzung des Maschinenraumes und vermeidet daneben auch noch die bei
langhubigen Tandemmaschinen sonst unvermeidlichen grossen Längen der
Kolbenstange.
Gegen die gewählte Anordnung könnte höchstens der Einwand erhoben werden, dass die
Tandemseite höheren Gestängedruck erhalten kann als die Niederdruckseite.
Diesem Einwände lässt sich jedoch einfach durch entsprechend stärkere Bemessung der
Gestänge und Zapfen begegnen.
Bücher-Anzeigen.
Ueber einige geodätische Instrumente,
deren Libellen und Fernrohre. Bemerkungen für Architekten, Bautechniker,
Landmesser u.s.w. von Dr. A. Fuhrmann. Leipzig. Verlag
von E. A. Seemann. 59 S. 1,50 M.
Die vorliegende Schrift ist die Einleitung zu drei anderen Schriften, welche der
Verfasser über Nivellirinstrumente, Kippregeln und Theodolite zu veröffentlichen
gedenkt. Dem Unternehmen liegt die Absicht zu Grunde, eine Ergänzung zu den
vorhandenen systematischen Lehrbüchern der Vermessungskunde zu liefern. Der bisher
erschienene Theil enthält nach vorhergeschickten allgemeinen Bemerkungen Nachträge
über Einrichtung und Gebrauch, sowie die Prüfung und Berichtigung der Libellen, der
Linsen, Fernrohre und Mikroskope. Schematische Figuren erläutern wirksam die
verständlichen textlichen Darstellungen.
Die Photographie, ein Handbuch für
Fach- und Amateurphotographen, von A. Hertzka.
Mit 194 Figuren und 3 Lichtdrucktafeln. Berlin. Verlag von R. Oppenheim (G.
Schmidt). 333 S. 6 M.
Der Verfasser hat mit dem vorliegenden Werke einen Mittelweg bieten wollen zwischen
den ausführlichen Lehrbüchern und den für den Anfänger bestimmten, aber zu knappen
Anleitungen. Er bringt alles Wissenswerthe in leicht verständlicher Form. Bei Tafel
1 und 2 scheint der Photolithograph den Verfasser im Stich gelassen zu haben.
Traité pratique de la Construction des
Machines à vapeur fixes et marines. Résumé des connaissances actuellement
acquises sur les machines à vapeur, considérations relatives au type de machine et
aux proportions à adopter, détermination des dimensions et des proportions des
principaux organes, étude et construction de ces organes par M. Demoulin. Librairie polytechnique Baudry et Cie., ÉÉditeurs
Paris-Liège. 430 S.
Auf den ersten 100 Seiten wird in elementarer Weise der allgemeine und
wissenschaftliche Theil gebracht. Der Rest ist der Beschreibung der einzelnen Theile
der Dampfmaschine und der Dampfvertheilung gewidmet. Die Darstellung ist einfach und
verständlich und von sorgfältig ausgeführten Zeichnungen begleitet, die meistens
neuere Formen zeigen.
Ueber Anwendung und Nutzen von
Radbahnen aus Eisen und Asphalt. Vorschläge zur Verbesserung der Strassen
in den Städten, der Chausseen, Stapelplätze, Fährstrassen, Eisenbahnwegeübergänge,
Landstrassen, Brückenbeläge u.s.w. von Goebel. Kiel und
Leipzig. Lipsius und Tischer. 30 S. 1 M.
Der Verfasser will auf befahrbaren Strecken Fahrbahnen von Eisen – sogen. Radbahnen –
herstellen. Er berechnet die Kraftersparniss und bringt Vorschläge für Ausführungen
von Gleisen, die durch Abbildungen erläutert sind.
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praktischen Maschinenbaues! Anregung zur Beseitigung einer Lücke in unserem
technischen Fachschulwesen von H. Güldner. Magdeburg.
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Enthält den Nachweis über die Nothwendigkeit der Monteurschulen und macht
beachtenswerthe Vorschläge über deren Einrichtung und Lehrziele.
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Die Firma Friedr. Siemens in Dresden sendet uns ihre
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Heizapparate in den einfachsten bis zu künstlerisch reich verzierten Formen.