Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 298, Jahrgang 1895, Miszellen, S. 144 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Verhalten des schmiedbaren Eisens bei abnorm niedrigen
Temperaturen.
Der Internationalen Conferenz zur Vereinbarung einheitlicher Prüfungsmethoden von
Bau- und Constructionsmaterialien lag ein Beitrag zur Lösung der Aufgabe,
unterzeichnet von Prof. Steiner, Prof. Gollner und Maschinenfabrikdirector Ludwik, alle drei in Prag, vor. In dieser kurz
gehaltenen Schrift ist auf die Versuche hingewiesen, welche ergeben haben, dass mit
fallender Temperatur wesentliche Veränderungen der Materialcoëfficienten eintreten:
Bruch- und Elasticitätsgrenze rücken hinauf, die Dehnung nimmt ab, die Sprödigkeit
zu. In dem Uebersichtsvortrag, den Prof. Steiner
ausserdem noch hielt, berührte er die neueren Versuche, welche bei niedriger
Temperatur nicht nur mit Eisen, sondern auch mit anderen Metallen angestellt worden
sind; er hielt es im Interesse weiterer Klärung für nothwendig, dass weitere
Versuchsreihen angestellt würden, und beantragte zu dem Zweck Fortbestehen der
Commission.
In der Besprechung wies Ingenieur Schrödter-Düsseldorf
nach, dass der Vortragende in einer im J. 1891 veröffentlichten Mittheilung über
Versuche mit 21 Blechstreifen, von denen nur sieben aus Flusseisen bestanden haben,
schliesslich damals auf Grund dieser wenigen Versuche das Ergebniss gezogen habe:
„Brücken aus Flusseisen sind bei abnorm niedrigen Temperaturen nur langsam zu
befahren; äussere Verletzungen der Flusseisenbestandtheile (Einklinkungen
u.s.w.) sind schon beim Bau, so weit dies irgend thunlich, zu vermeiden.“
Diese Folgerung habe eine gewisse Beunruhigung unter den Flusseisenabnehmern
hervorgerufen und sei mit die Veranlassung gewesen, dass eine grössere Reihe von
Versuchen von Mehrtens und Kinzlé auf dem Aachener Hütten-Actienverein angestellt worden seien. Diese
hätten ergeben, dass jene Befürchtungen für deutsches Bauwerksflusseisen wenigstens
belanglos seien, da alle Proben auch in der Kälte sich gut verhalten hätten.
Mcintosh, Schweissen des Nickelstahls.
Proben mit 2,05 Nickel und 0,22 Kohlenstoff liessen sich wie weicher Stahl vollkommen
schweissen, zeigten heiss zweimal im rechten Winkel gebogen keinen Riss, kalt im
rechten Winkel gebogen entstand ebenfalls kein Riss an der Schweissstelle. Ebenso
verhielt sich Stahl mit 3,25 Nickel und 0,16 Kohlenstoff. Stahl mit 3,40 Nickel und
0,31 Kohlenstoff war etwas härter, liese sich wie harter Stahl hämmern, schweisste
vollkommen und zeigte beim Biegen in der Hitze und Kälte keine Risse, desgleichen
Stahl mit 2,62 Nickel und 0,19 Kohlenstoff, sowie mit 3,20 Nickel und 0,54
Kohlenstoff, mit 3,10 Nickel und 0,96 Kohlenstoff, mit 4,95 Nickel und 0,51
Kohlenstoff. Im Allgemeinen übt ein Nickelgehalt keinen Einfluss auf das
Schweissvermögen aus. Der Nickelstahl kann wie gewöhnlicher Stahl behandelt werden,
nur ist bei höherem Kohlenstoffgehalte mehr Sorgfalt anzuwenden. (Nach Eng. and Min. Journ., 1895 Bd. 60 Nr. 4 S. 76; durch
Berg- und Hüttenmännische Zeitung.)
Gasleitungen aus Papier.
Gegenwärtig wendet man in England Papierkanäle zum Zwecke der Gasleitung an. Nach
einer Mittheilung des Patentbureaus J. Fischer in Wien
stellt man diese Röhren her, indem man Cellulosepapier um ein festes Kernstück von
dem gewünschten Durchmesser herumwickelt. Jede Windung wird in geschmolzenen Asphalt
getaucht und man erhält auf diese Weise eine für Luft und Wasser gleicherweise
undurchlässige Röhre, welche einem starken Drucke und allen sonstigen schädlichen
Wirkungen widersteht. Die Röhrenstücke werden mittels Rohrstutzen, die ebenfalls aus
Papier hergestellt und mit Asphalt überzogen sind, mit einander verbunden.
Diese Rohre haben den Vortheil, dass sie leicht, unzerbrechlich und billig sind und
grosse Widerstandsfähigkeit bieten.
Der Welthandel mit Fabrikaten der Bergbau- und
Metallindustrie.
Der Secretär des österreichischen industriellen Clubs, Raunig, hat eine umfangreiche Statistik ausgearbeitet, in welcher er die
Stellung der einzelnen Industriezweige aller in Betracht kommenden Länder unter
einander darlegt und zeigt, welchen Antheil die Aus- und Einfuhr eines jeden Landes
am Welthandel darstellt. Für die Fabrikate der Bergbau- und Metallindustrie wird
folgende Tabelle gegeben:
Einfuhr
Ausfuhr
BetragMillionen Gulden.
Proc.
BetragMillionen Gulden.
Proc.
Niederlande
157,4
11,3
Grossbritann.
493,2
36,8
Grossbritann.
150,2
10,8
Deutschland
233,8
17,4
Ver. Staaten
115,5
8,3
Niederlande
104,1
7,8
Brit.-Ostind.
102,0
7,3
Belgien
99,6
7,4
Frankreich
97,5
7,0
Frankreich
93,1
6,9
Argentinien
96,9
7,0
Ver. Staaten
89,3
6,7
Deutschland
81,5
5,9
Schweiz
48,0
3,6
Russland
78,5
5,7
Spanien
43,1
3,2
Oesterr.-Ung.
46,7
3,4
Oesterr.-Ung.
26,4
2,0
Italien
43,1
3,1
Schweden
22,9
1,7
Schweiz
33,2
2,4
Südaustralien
22,6
1,7
Canada
33,0
2,4
Japan
11,2
0,8
Rumänien
31,7
2,3
Ndl.-Ostindien
10,4
0,8
Spanien
31,5
2,3
Mexico
10,0
0,8
Belgien
30,9
2,2
Neusüdwales
6,2
0,5
Schweden
25,1
1,8
Russland
5,6
0,4
Neusüdwales
22,6
1,6
Norwegen
3,7
0,3
Japan
18,4
1,3
Griechenland
3,6
0,3
China
18,2
1,3
Italien
2,8
0,2
Norwegen
17,5
1,3
Ceylon
2,8
0,2
Dänemark
15,4
1,1
Dänemark
2,5
0,2
Türkei
15,2
1,1
Finnland
2,1
0,2
Portugal
14,4
1,0
Queensland
1,2
0,1
Ndl.-Ostindien
12,4
0,9
Argentinien
1,1
0,1
Capcolonien
12,1
0,9
Türkei
0,9
0,1
––––––––––––––––
––––––––––––––––
1386,8
100,0
1343,3
100,0
In der Ausfuhr nimmt also Deutschland gleich die zweite Stelle ein. (Eisenzeitung.)
Bücher-Anzeigen.
Dampf. Kalender für Dampfbetrieb
für 1896 von R. Mittag. 9. Jahrgang. Berlin. Verlag von
Tessmer. 4 M.
P. Stühlen's Ingenieurkalender für
Maschinen- und Hüttentechniker für 1896 von F.
Bode. 31. Jahrgang. Verlag von G. D. Bädeker. Geb. 3,50 M., in
Brieftaschenform 4,50 M.
Beide Kalender erscheinen in der bisherigen Form und mit den bisher üblichen Zugaben.
Die Aenderungen sind in beiden Kalendern möglichst beschränkt worden. Die in Dampf
enthaltenen Geschäftsempfehlungen hätten wohl auch in die Beilage verwiesen werden
können, damit die Brieftaschenausgabe möglichst entlastet werde.
Encyclopädie der Elektrochemie. V. Band.
Die Secundärelemente, auf
Grundlage der Erfahrung dargestellt von P. Schoop. II.
Theil, enthaltend die Fabrikation von Bleisammlern. Halle a. S. W. Knapp. 211 S. 8
M. (Vgl. 1895 297 168.)
Dieser praktische Theil beschreibt in neun Kapiteln die Fabrikation der Bleisammler,
das Zusammensetzen und die Construction der Platten, die Beleuchtung eines Hauses
mit Accumulatoren, Anweisung zur Aufstellung einer E. P. S.-Batterie, Zusätze welche
dem Elektrolyt gemacht worden sind, Bestimmung des Nutzeffectes,
Faure-Accumulatoren, Beleuchtung des Stadttheaters in Zürich. Ein dritter Theil über
Zink-Kupfer- und Zink-Bleisammler wird den Schluss des Werkes bilden.