Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 299, Jahrgang 1896, Miszellen, S. 191 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Graphit als Schmiermaterial.
Bei dem Schmieren von Maschinentheilen mit Oel machen sich oft zwei Uebelstände
bemerkbar: die schädlichen Einflüsse der das Schmiermaterial begleitenden Säuren und
die Vermischung des Schmiermaterials mit Staub, Metallspänen u.a. Die Schmieröle
werden bekanntlich mittels eines Zusatzes von Säure gereinigt, der später durch
Waschen wieder entfernt wird. Die vollständige Entfernung der Säure bietet indessen
Schwierigkeit, mitunter betreibt dies der Fabrikant gewissenlos und beeilt die
Waschung zu sehr oder er wäscht mit zu wenig Spülwasser. Viele Oele, namentlich die
minderwerthigen, bilden Säuren, welche ebenfalls nachtheilig auf die Maschinentheile
einwirken. Will man sich gegen diese Uebelstände schützen, so ist man auf die
Verwendung theuerer Oele angewiesen.
Gegen das Verunreinigen der Schmiermittel von aussen kann man sich selten genügend
schützen, da die Deckel der Achsbuchsen selten so dicht schliessen, um ein
Eindringen von Staub zu verhindern. Die Deckel dürfen auch nicht von Schrauben
geschlossen gehalten werden, weil während des Betriebes ein Nachfüllen schnell
erfolgen muss. Manche Maschinentheile sind gegen Staub überhaupt nicht zu schützen,
wie z.B. die Geradführungen, Coulissen, Kolben- und Schieberstangen u.s.w. Zudem
verharzen die Oele sehr leicht, bilden mit dem Staub zähe, feste Massen, die anstatt
zu schmieren, die Reibung nur vergrössern.
Aus den angeführten Gründen mag hier die Aufmerksamkeit auf die Verwendung fester
Schmiermittel, namentlich des Graphits, gelenkt werden, da man beobachtet hat, dass
dieser gerade für solche Maschinentheile, welche jederzeit frei zugänglich sind,
zweckmässig erscheint.
Mit der Einführung immer schwererer Maschinen werden die Anforderungen, welche an ein
Schmiermittel gestellt werden, immer grösser. Für viele Zwecke ist Oel überhaupt
nicht zweckmässig, und oft verursacht es zu grossen Kostenaufwand, so dass die
Benutzung von Graphit, Talg, Speckstein, Schwefel u. dgl. geboten erscheint. Als man
anfing, Graphit als Schmiermittel zu benutzen, wurde jedes Material, das gerieben
einen zur Ofenpolitur geeigneten Metallglanz ergab, als geeignet für Schmierzwecke
angesehen. Die Erfahrung ergab jedoch bald die verschiedenartigsten Resultate,
thatsächlich waren sie wenig vertrauenerweckend wegen der mangelnden
Gleichförmigkeit und Reinheit des Rohmaterials. So kam es, dass Graphit in der
Praxis bald in üblen Ruf gerieth. Im J. 1868 jedoch begann man, mit systematischen
Versuchen, womit sich auch die Aussicht auf Herstellung eines wirklich brauchbaren
Schmiermittels aus Graphit eröffnete. Das schliessliche Ergebniss der Bemühungen ist
sehr befriedigend gewesen. In Wasser zubereiteter und blattförmig getrockneter
Graphit ist eine in kleinen dünnen Schichten lagernde Masse, die vorzügliche
Eigenschaften besitzt. Die Ueberlegenheit des Graphits über andere Schmiermittel
wird von allen neueren Schriftstellern anerkannt. Der bei Anwendung des Graphits
sich ergebende Reibungscoëfficient ist sehr klein und die Dauer der Wirkung dieses
Schmiermittels ist erheblich grösser als die von irgend einem Oele. Graphit wird von
Hitze, Kälte, Dämpfen und Säuren nicht angegriffen, was man weder von Oel noch von
sonstigen Fetten sagen kann; auch wirkt er gleichgut unter den verschiedensten
Bedingungen in Bezug auf Wärme, Feuchtigkeit u.s.w.
Bei dem Schmieren von Lagern werden die sich reibenden Flächen sehr bald mit einem
glänzend glatten Ueberzuge versehen, so dass die betreffenden Flächen dann mit
äusserst geringer Reibung auf einander gleiten. Bei dem Gebrauch für Lager, welche
„wann“ laufen, füllt der Graphit alle Unregelmässigkeiten aus, welche in
den Lagerpfannen zur Abnutzung und Zerreiben Anlass geben. Das Schmiermittel ist
übrigens sowohl für Holz- wie für Metallflächen gleich zweckmässig zu verwenden.
Wenn die zu schmierenden Lager locker genug sind, um die kleinen Graphitstücke
einbringen zu können, wird das Warmlaufen der ersteren ganz verhindert und
diejenigen, welche sich bereits erwärmt hatten, kühlen sich wieder ab.
In allen Fällen, wo der Maschinenbetrieb ein besonders gutes Schmiermittel erfordert,
wird sich Graphit als höchst nützlich erweisen. Die Firma Gebr. Bessel in Dresden empfiehlt, nur möglichst reinen Graphit zu
verwenden, jedenfalls sich 90 bis 95 Proc. reinen Graphit beim Ankauf garantiren zu
lassen.
Inhaltsberechnung von Fässern und Bojen.
Wir entnehmen den Annalen der Hydrographie und Maritimen
Meteorologie, herausgegeben von der Deutschen
Seewarte in Hamburg, 23. Jahrgang 1895 Heft XI S. 459, folgende Berechnung
von Dr. C. Schrader.
Bezeichnet man den Spunddurchmesser eines Fasses mit D,
den Bodendurchmesser mit d, die Länge mit l (alle Grössen im Lichten gemessen), so ist der
Inhalt, falls man als mittleren Querschnitt das Mittel zwischen dem grössten
Querschnitte mit doppeltem Gewichte und dem kleinsten Querschnitte ansetzt,
I=\frac{2\,D^2+d^2}{12}\,\pi\,.\,l.
Nimmt man jedoch als mittleren Querschnitt einen Kreis, welcher als Durchmesser das
Mittel zwischen dem grössten Durchmesser mit doppeltem Gewichte und dem kleinsten
Durchmesser hat, so ist der Inhalt:
i=\left(\frac{2\,D+d}{3}\right)^2\,\frac{\pi}{4}\,.\,l.
Der Unterschied beider Werthe findet sich zu
I-i=(D-d)^2\,.\,\frac{\pi}{18}\,.\,l=(9,2419-10)\,l\,(D-d)^2.
Wenn die Längen in Centimetern und der Inhalt in Litern gegeben sein soll, so ist der
nach der ersteren Formel ermittelte Inhalt:
I=\frac{2\,D^2+d^2}{12}\,.\,\frac{\pi\,l}{1000}
oder
I=l\,.\,D\,.\,d\,\left(\frac{2\,D}{d}+\frac{d}{D}\right)\,\frac{\pi}{12000}
oder
I=l\,.\,D\,.\,d\,.\,f
wo
log\,.\,f=log\,.\,\left(\frac{2\,D}{d}+\frac{d}{D}\right)\,\frac{\pi}{12000}
der folgenden Tafel mit dem Eingange log\,.\,\frac{D}{d} zu
entnehmen ist.
Wir geben hier nicht die ganze Tafel, sondern durch Herausnahme von
Horizontalstreifen nur den Charakter bezieh. das Steigen der Werthe in
derselben.
log\,.\,\frac{D}{d}
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
0,00 01...
090,10 11... 190,20
21... 290,30
6,8951 8985
89548989
89588992
89618996
89649000
89689003
89719007
89759010
89789014
89829018
Wir hoffen, durch dieses Schema den Interessenten und Sachverständigen genügenden
Anhalt zum Aufbau der Tabelle gegeben zu haben.
Eine ähnliche Hilfstafel lässt sich auch für den Inhalt i aufstellen.
-r.
Panzerfregatte Tegetthoff.
Anlässlich der kürzlich durchgeführten Reconstruction der Panzerfregatte Tegetthoff der k. u. k. österreichisch-ungarischen
Marine wurde ganz besonderes Gewicht darauf gelegt, die Geschwindigkeit und
Manövrirfähigkeit des Schiffes zu erhöhen. Es wurden deshalb an Stelle der einen
alten Maschine, deren enorme Kolbengewichte in den wagerecht liegenden Cylindern
fortwährende Schwierigkeiten verursachten, zwei neue, stehend angeordnete Maschinen
neuester Construction bei F. Schichau
in Elbing in Auftrag gegeben und dementsprechend wurde das Schiff, welches
früher nur eine Schraube hatte, in ein Zweischraubenschiff umgebaut.
Die beiden Hauptmaschinen sind Dreifach-Expansionsmaschinen mit
Oberflächencondensation. Der Hochdruckcylinder hat 860 mm, der Mitteldruckcylinder
1400 mm und der Niederdruckcylinder 2150 mm Bohrung, der Kolbenhub für alle drei
Cylinder beträgt 1 m. Sämmtliche Cylinder haben Kolbenschieber, die theils an der
Vorder-, theils an der Rückseite der Maschinen angeordnet sind.
Die Schraubenpropeller sind, sowohl die je drei Flügel als auch die Nabe, ganz aus
Bronze hergestellt; der Durchmesser der Propeller beträgt 4,3 m.
Der für den Betrieb der beiden Maschinen erforderliche Dampf von 11 k für 1 cbm
Spannung wird in acht Kesseln (ebenfalls von F.
Schichau in Elbing geliefert) erzeugt, die ganz aus weichem
Siemens-Martin-Stahl hergestellt sind. Zur Ventilation der unter dem Panzerdeck
gelegenen Kesselräume sind Ventilatoren mit je einer besonderen Betriebsmaschine
angeordnet, dieselben dienen gleichzeitig zur Unterstützung des natürlichen
Luftzuges in den Feuerzügen. Selbstverständlich sind auch alle irgendwie
erforderlichen Hilfsmaschinen u.s.w. angeordnet, als Dampfumsteuermaschinen,
Maschinen zum Drehen der Hauptmaschinen, Betriebsmaschinen für die
Circulationspumpen, Destillirapparate zur Erzeugung von Kesselspeisewasser, eine
Anzahl Dampfpumpen, Ascheheissmaschinen und andere mehr. Die wie erwähnt bei F. Schichau in Elbing gebauten neuen Maschinen ergaben
bei den Probefahrten in jeder Beziehung günstige Resultate und arbeiteten ruhig und
ohne jede Störung. Bei einer 6stündigen Probefahrt mit natürlichem Zuge leisteten
die Maschinen durchschnittlich 9700 (700 mehr als contractlich
vorgeschrieben war). Das Schiff erreichte bei dieser Maschinenleistung eine
Geschwindigkeit von 16,2 Seemeilen stündlich, mithin 1,8 bis 2 Seemeilen mehr als
früher mit der alten Maschine.
Die Maschinen zeigten sich bei den angestellten Proben als sehr manövrirfähig; unter
anderem wurden die Maschinen bei voller Fahrt von Vollkraft vorwärts auf Vollkraft
rückwärts umgesteuert, hierbei blieb das Schiff auf wenig über eine Schiffslänge
stehen, um dann der Rückwärtsbewegung der Maschinen zu folgen. Ganz besonders zu
erwähnen ist das geringe Gewicht der ganzen Anlage. Die Maschinen, welche bis 10000
und mehr leisten können, wiegen mit Kesseln, Kesselwasser, Inventar und
Reservetheilen nur rund 810 t.
Auch darf nicht unerwähnt bleiben, dass der Bau der ganzen Maschinen- und
Kesselanlage in verhältnissmässig sehr kurzer Zeit ausgeführt wurde, ebenso konnten
die vorgeschriebenen Probefahrten ohne irgend welchen Anstand in kürzester Zeit und
zu grösster Zufriedenheit der Marineverwaltung erledigt werden. (Glaser's Annalen vom 15. November 1895.)
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Münchener Volkswirthschaftliche Studien. Herausgegeben von
Lujo Brentano und Walther
Lotz. Stuttgart. Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung Nachfolger.
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Glasindustrie Bayerns (nach seinem heutigen Umfang) bis 1806 von Dr. E. Vopelius. (Die Fortsetzung wird demnächst folgen.)
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in Vergangenheit und Gegenwart. Ein kritischer Beitrag zur deutschen
Zollpolitik von Dr. J. Goldstein. 108 S.
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40 Quartseiten.
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Eisenbahnen an Stelle des Dampflocomotiven-Betriebes von L. Kohlfürst. Prag. Verlag des deutsch-polytechnischen
Vereins in Böhmen.
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gibt eine eingehende Uebersicht über den Stand der Frage der elektrischen
Locomotive.