Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 300, Jahrgang 1896, Miszellen, S. 24 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Reinigen von Treibriemen.
Man wäscht die Riemen erst in warmem Wasser und Seife mit einer scharfen Bürste
tüchtig ab, und wenn sie noch feucht sind, reibt man dieselben mit Salmiaklösung
ein, die das in den Riemen befindliche Oel verseift. Sofort nachher müssen die
Riemen immer mit lauem Wasser genügend abgespült und sodann mit entsprechender
Spannung getrocknet werden. Wenn dieselben noch etwas feucht sind, schmiert man die
Innenseite und auch, aber weniger, die Aussenseite mit folgendem Conservirungsmittel
ein: 1 k auf 50° erhitztes Kautschuk wird mit 1 k rectificirtem Terpentinöl
vermengt. Nach der vollständigen Lösung werden 780 g Colophonium hinzugefügt und
nach dessen Lösung 750 g gelbes Wachs. Diese Mischung wird hierauf unter fleissigem
Umrühren mit 3 k Fischthran und 1¼ k in demselben vorher geschmolzenen Talg
vermengt. Im ferneren Gebrauch schmiert man stets nur die Innenseite, nur das erste
Mal auch die Aussenseite des Riemens. Dieses Mittel ersetzt die aus dem Leder
ausgezogenen Gerbstoffe, verhindert Schleifen des Riemens und gibt ihm Elasticität.
(Werkm.-Ztg.)
Fernsprecher-Zeitung.
In Budapest, der aufstrebenden Hauptstadt Ungarns, hat sich seit einigen Jahren eine
Einrichtung eingebürgert, die voraussichtlich auch in den anderen Grosstädten zur
Einführung gelangen wird. Es ist dort Jedem, der Fernsprechanschluss besitzt, für
den Preis von etwa 2 M. monatlich die Möglichkeit gegeben, die neuesten Nachrichten
zu hören, die von einem Mittelpunkt aus durch den Fernsprecher verbreitet
werden.
Durch die in den letzten Monaten eingeführten Verbesserungen dieser Erfindung des
ungarischen Ingenieurs Puskás hat die Fernsprecher-Zeitung in Budapest ausserordentliche
Verbreitung gefunden. Nicht nur an Orten, wo die Leute der Zerstreuung bedürfen, wie
in den Wartesälen der Aerzte, in Barbierstuben, in Kaffee- und Wirthshäusern,
sondern auch in den Geschäftsräumen von Rechtsanwälten, Bankiers und Kaufleuten ist
die Fernsprecher-Zeitung zum Bedürfniss geworden. In
Spitälern und Privatwohnungen wird sie von Kranken und von alten Leuten benutzt, die
das Lesen ermüden würde.
Die Fernsprecher-Zeitung spricht den ganzen Tag, gibt
aber die Neuigkeiten nicht in wirrem Durcheinander, sondern nach einem festen Plan,
so dass Jeder weiss, zu welcher Stunde die ihn näher angehenden Nachrichten an die
Reihe kommen. Um ½9 Uhr beginnt ihr Tagewerk, da werden die im Laufe der Nacht aus
allen Theilen der Welt eingegangenen Telegramme verlesen. Sodann folgen nach
einander: der Tageskalender, hauptstädtische Neuigkeiten, Fremdenliste, amtliche
Nachrichten, Bericht über die Eröffnungscurse der Effecten- und Kornbörse,
locale und kirchliche Nachrichten, Theateranzeigen, wissenschaftliche und
Kunstnachrichten. Um ½11 Uhr kommen auswärtige, Provinz- und Localnachrichten,
Sportbericht, Wiener Curse, militärische, politische und Hofnachrichten. Früh am
Nachmittag beginnen die Berichte vom Reichstag, die während der ganzen Sitzung
fortdauern, so dass die Reden gehört werden, während die Redner im Hause noch
sprechen. So geht es fort bis zum Abend; die Börsenschlusscurse und andere
Nachrichten werden von den Theilnehmern gehört, bevor sie noch in irgend einer
Zeitung gedruckt werden können.
Gegen Abend, wenn die Nachrichten spärlicher zu fliessen beginnen, werden die
Theilnehmer durch Gesangs- und Instrumental concerte erfreut, die von ersten
Künstlern in den Räumen der Fernsprecher-Zeitung
abgehalten werden. Es wird geplant, das Opernhaus und verschiedene Concerthallen mit
diesen Räumen zu verbinden, ja sogar die Kirchen sollen derart verbunden werden,
dass hervorragende Predigten und musikalische Messen von dem im bequemen Lehnstuhl
sitzenden Theilnehmer, ohne dem Gedränge ausgesetzt zu sein, mit Müsse gehört werden
können.
Ohne Schwierigkeit lässt sich der Theilnehmerkreis der Fernsprecher-Zeitung auch auf die mit Fernsprecher verbundenen Provinzorte
ausdehnen. Wenn auch nicht anzunehmen ist, dass die gedruckten Zeitungen durch den
Wettbewerb der Fernsprecher-Zeitung in ihrer
Ausbreitung gehemmt werden können, so trägt sie doch schon in ihrer jetzigen
Gestaltung viel zur Bequemlichkeit und Annehmlichkeit des Lebens bei und kann also
als eine nützliche Erfindung betrachtet werden. (Papierzeitung.)
Bücher-Anzeigen.
Die Maschinen-Elemente, ihre
Berechnung und Construction, mit Rücksicht auf die neueren Versuche. Von
C. Bach. 5. vermehrte Auflage in zwei Bänden. (663
S. Text, 53 Tafeln.)
Das Bach'sche Werk erscheint in der neuen Auflage in
allen Theilen erweitert und bis auf den neuesten Stand der Wissenschaft weiter
geführt. Die Vermehrung bezieht sich auf eine sorgfältige Durcharbeitung und
Erweiterung des Textes, welcher die neuesten Versuche enthält, sowie insbesondere
auf die Erweiterung der Textfiguren und die Zugabe von 5 Figurentafeln.
8. Heft der Anleitung zum
Linearzeichnen von G. Delabar. Die wichtigsten
Holzconstructionen mit den Zimmer-, Schreiner- und Glaserarbeiten als Lehrmittel
für Lehrer und Schüler, mit 270 Figuren auf 44 lithographirten
Zeichnungstafeln und 24 Figuren auf 6 dem Text beigedruckten Blättern. Freiburg i.
B. Verlag von Herder. Preis 6 M.
Die Delabar'sche Sammlung hat sich so bewährt, dass wir
uns einer eingehenden Besprechung enthoben glauben.