Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 301, Jahrgang 1896, Miszellen, S. 143 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Die Widerstandskraft von Holzschrauben gegen Zug.
Vor einiger Zeit machte P. Lobben (nach American Machinist) über obiges Thema einige Versuche,
deren Resultate nachstehende waren. Die Löcher wurden mit einem gewöhnlichen Bohrer
in einen
Holzblock von 8 Zoll im Quadrat vorgebohrt und dann die Holzschraube in der
gewöhnlichen Weise eingeschraubt, Das Herausreissen aus dem Holzblock geschah
mittels eines Apparates von Olsen.
Durch-messer derSchraube
Durch-messer desBohrers
Länge des Ge-windes, welchein das
Holzeingeschraubtwurde
Holzart
Belastung, beiwelcher dieSchraube
ausdem Holze ge-rissen wurde
⅞ Zoll
⅝ Zoll
3 Zoll
Fichte
5900 Pfd.
⅞ „
11/16 „
3 „
„
5900 „
⅞ „
¾ „
3 „
„
6000 „
⅞ „
¾ „
5 „
„
9000 „
⅞ „
¾ „
5 „
Wallnuss
9500 „
¾ „
⅝ „
4½ „
Fichte
7000 „
¾ „
⅝ „
4½ „
Pechtanne
8300 „
⅝ „
½ „
4 „
Fichte
6000 „
½ „
⅜ „
3½ „
„
3500 „
⅜ „
5/16 „
2 „
„
1900 „
¼ „
3/16 „
1 „
„
700 „
Diese Versuche scheinen zu zeigen, dass die Anwendung eines Bohrers von sehr geringem
Durchmesser beim Vorbohren der Löcher für die Holzschrauben keinen Vortheil bringt.
So war z.B. derselbe Kraftaufwand nöthig, um die Schraube von ⅞ Zoll Durchmesser aus
einem ¾zölligen oder aus einem ⅝zölligen Bohrloche zu reissen, während andererseits
die Schraube mit bedeutend geringerer Anstrengung in ein ¾zölliges als in ein
⅝zölliges Bohrloch eingeschraubt werden kann. Der Gebrauch eines Bohrers von
kleinerem Durchmesser als das „stehen gebliebene Eisen“ der Schraube ist
jedenfalls als Arbeitsverschwendung zu betrachten.
Wenn man den Holzblock spaltet und das Holz dicht an der Schraube betrachtet, so
sieht man, dass bei Gebrauch von Bohrern von zu kleinem Durchmesser die Holzfasern,
welche mit der Schraube in Berührung gekommen waren, zerquetscht und zerstört sind.
Ist hingegen ein Bohrer von entsprechendem Durchmesser verwendet worden, so ist das
Gewinde im Holz um die Schraube herum scharf eingeschnitten, die Structur der
Holzfasern erscheint dichter, das Holz umschliesst die Schraube ungefähr in
derselben Weise wie eine Schraubenmutter einen Bolzen.
War die ⅞zöllige Schraube mit der ganzen Länge ihres Gewindes, also 5 Zoll, in ein
¾zölliges Bohrloch geschraubt, so waren 9000 Pfd. nöthig, um sie herauszureissen.
Man kann daher in allen Fällen, wo die Arbeitsleistung nur für kürzere Zeit verlangt
wird, unbedenklich das Gewicht einer Tonne an einer ⅞zölligen Holzschraube heben, da
dieses ungefähr den Sicherheitsfactor 4 für Herausreissen der Schraube aus dem Holze
gibt. Man läuft auch keine Gefahr, die Schraube selbst abzureissen, da das
„stehen gebliebene Eisen“ an der Stelle, wo die Schraube abreissen
könnte, ungefähr 0,69 Zoll Durchmesser oder 0,37 Quadratzoll Querschnitt hat.
Wenn wir annehmen, dass die äusserste absolute Festigkeit 50000 Pfd. pro Quadratzoll
ist, so würde zum Zerreissen der Schraube eine Last von 50000 × 0,37 = 18500 Pfd.
nöthig sein. Ein Abreissen der Schraube bei Belastung mit einer Tonne ist somit
durchaus nicht zu befürchten.
Aluminiumproduction.
Die verschiedenen Aluminium werke der Welt können produciren:
Pittsburg
mit
8000
4500 k
täglich,
Neuhausen
„
6000
„
3600 k
„
Froges
„
5000
„
3000 k
„
St. Michel
„
2000
„
1200 k
„
Somit können jährlich mit 21000 etwa 4500 t Aluminium gewonnen werden, wovon
augenblicklich nur ⅓ zur sofortigen Verwendung kommen kann. England, Schweden und
Frankreich rüsten sich zur Anlage neuer Werke, so dass gegen das Jahr 1900 eine
Jahresproduktion von 10000 t zu erwarten sein wird. (Glückauf, 1895 Nr. 78 nach Echo des
mines.)
Metrisches Maass- und Gewichtssystem im Ausland.
Die Ausbreitung des metrischen Maass- und Gewichtssystems im Ausland scheint
neuerdings bemerkenswerthen weiteren Fortschritt zu machen. In der Republik Mexico
hat sich die Einführung ohne Schwierigkeit vollzogen, und in der Türkei ist sie,
wenn wir zuverlässig berichtet sind, am 1. März vorgenommen worden. Im dänischen
Reichstag ist vor kurzem ein diesbezügliches Gesetz zur Vorlage gelangt, ebenso
wurde dem Parlament der Vereinigten Staaten ein Antrag unterbreitet, gemäss welchem
das metrische System in allen behördlichen Kundgebungen vom 1. Juli 1897 ab und bei
allen privaten Geschäften vom 1. Juli 1899 ab vorgeschrieben werden soll. In
Grossbritannien hat das Unterhaus vor längerer Zeit eine besondere Commission unter
dem Vorsitz von Sir Henry Roscoe eingesetzt, deren
Berichterstattung nunmehr veröffentlicht ist. Zu dem Bericht haben sich etwa 20
berufene Gutachter aus behördlichen, wirthschaftlichen, gewerblichen, Handels-,
Schul- und Gelehrtenkreisen geäussert. Die technischen Gutachter Alex. Siemens, E. Dowson, Capt. Sankey und Sir Benjamin Baker sprachen sich
einstimmig zu Gunsten des Berichts aus, welcher die Zwangseinführung des metrischen
Systems nach Verlauf von 2 Jahren nach Annahme des Gesetzentwurfs empfiehlt. Nur Sir
Frederick Bramwell war allein gegen die zwangsweise
Einführung des Wechsels in England und stimmte dafür, dass das neue und alte System
neben einander laufen sollen. Lord Kelvin meinte, das
gegenwärtige englische System schwäche das Gehirn und vergeude die Zeit, so dass es
schleunigst abgeschafft werden müsse. Nur allein J. C.
Stevenson, ein Vertreter der chemischen Industrie, sprach sich gegen
Einführung aus und meinte, dass das britische System, bei welchem 1 Gallone 10 engl.
Pfd. Wasser und der Fuss 12 Zoll vorstelle, das Beste für die gesammte englisch
sprechende Bevölkerung sei. Die technische englische Presse drängt ebenso wie die
amerikanische allgemein lebhaft auf Einführung des metrischen Systems. (Stahl und Eisen.)
Bücher-Anzeigen.
Das Gesetz zur Bekämpfung des
unlauteren Wettbewerbes vom 27. Mai 1896. Textausgabe mit Anmerkungen und
Sachregister von Dr. R. Stephan. 72 S. J.
Guttentag'sche Sammlung deutscher Reichsgesetze Nr. 37.
Moderne Kunstschmiedearbeiten.
Eine Sammlung ausgeführter praktischer Arbeiten aus dem Gebiete der Kunstschlosserei
mit Preisberechnungen, Gewichtsangaben und technischen Erläuterungen. Herausgegeben
von Feller und Bogus. I.
Lieferung. Ravensburg. Otto Mayer.
Nach dem Prospect soll das Werk aus 10 Lieferungen zu 1,80 M. bestehen; die erste
derselben enthält auf 4 Tafeln: 11 Darstellungen, und zwar Oberlichtgitter des
Hauptbahnhofes in Köln, Füllungsgitter, Gitterthür, Gitterthor, Aufsatzgitter und 1
Bogengitter. Die Darstellungen zeigen gefällige Formen und sind mit steter Rücksicht
auf glatte Ausführbarkeit entworfen. Die Gewichts- und Preisangaben sind dem
ausführenden Meister jedenfalls willkommen. Der Maasstab ist so gross gewählt, dass
der Entwurf für die Ausführung keine Schwierigkeit mehr bietet. Auch diese Sammlung
ist vielversprechend.
Lehrbuch der darstellenden
Geometrie von J. Schlotke. IV. Theil.
Projectivische Geometrie. Dresden. G. Kühtmann. 177 S.
Der vorliegende Schlusstheil enthält die auch für den Praktiker vielfach anwendbare
Lehre von der Collineation in der Ebene und im Raum, die projectivischen Punktreihen
und Strahlenbüschel. Bemerkenswert]! sind die Abschnitte über Doppelelemente, Para-
und Hyperboloide, sowie über das Princip der reciproken Radien und der Polarfiguren.
Zur Einführung in die moderne Geometrie ist das Werk zu empfehlen.
Eingesandt.
Eingesandt wurde uns von R. Stahl in Stuttgart:
1) Die Tricotindustrie und R. Stahl's
Rundwirkmaschinen.
2) Preisliste der Rundwirkmaschinen und deren Zubehörden.
3) Die Hilfsmaschinen der Tricotindustrie.
Nr. 2 und 3 auch in französischer Ausgabe. Die Brochüren dienen zur Orientirung der
Käufer.
Ein Heft mit Abbildungen ausgeführter Anlagen von Industriebahnen aus der Fabrik für
transportable und feste Eisenbahnweichen und Wagenbau von Arthur Koppel in Berlin.