Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, Miszellen, S. 24 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Neue Strassenpflasterung.
Eine neue Art der Strassenpflasterung, welche zur Zeit in Wien zur Verwendung
gelangt, besteht aus einer Mischung von gekörntem Kork mit mineralischem Asphalt und
anderen kohäsiven Stoffen, welche in Blöcke von entsprechender Form und Grösse
gepresst wird. Unter den zahlreichen Vortheilen, welche dieses neue
Pflasterungsmaterial bieten soll, sind besonders Reinlichkeit, Dauerhaftigkeit,
Elasticität, Geräuschlosigkeit und äusserst geringe Herstellungskosten
hervorzuheben. Ein weiterer Vortheil soll nach einer Mittheilung des Patent- und
technischen Bureaus von Richard Lüders in Görlitz darin
bestehen, dass das neue Pflaster im trockenen wie im nassen Zustande jedes
Ausgleiten verhindert; im Gegensatze zur Holzpflasterung ist dasselbe nicht
absorbirend, bleibt also geruchlos. Die fertigen Blöcke werden in Steinkohlentheer
getaucht und auf eine Betonschicht von etwa 12 cm Dicke gelegt. (Zeitschrift für Architektur und Ing.-Wesen, 1896 S.
48.)
-r.
Wartung von Dynamomaschinen und Elektromotoren.
Dynamomaschinen sollen leise summen und ruhig laufen. Geräusch oder Zittern sind
Zeichen, dass etwas nicht in Ordnung ist;, man soll in diesem Falle die Maschinen
sofort anhalten und untersuchen. Montpellier führt nach
dem Elektrotechniker folgende Ursachen des Geräusches
oder Erzitterns von Dynamomaschinen an: gelockerte Schrauben, Stösse des
Achsenaufsatzes, der Nabe der Riemenscheibe oder des Riemenrandes gegen die Lager,
schlechte Balancirung der Armatur oder der Riemenscheibe, Anstossen des Ankers gegen
die Polstücke, Stossen der Riemennaht gegen die Riemenscheibe, Reiben der Zähne des
Ankers an den Polstücken, Knirschen der Bürsten auf dem Stromabgeber und schlechte
Befestigung der Gestelle der Maschinen auf der Fundamentirung.
Gelockerte Schrauben findet man durch aufmerksame Untersuchung aller mit Schrauben
versehenen Maschinentheile, wie der Lagerdeckel, der Riemenscheibe u.s.w. Die
Störung durch diesen Fehler, welcher häufig vorkommt, lässt sich leicht vermeiden,
wenn man die einer Lockerung fähigen Theile jedesmal untersucht, bevor man die
Dynamomaschine in Gang setzt. Hat man festgestellt, dass der Fehler auf Stossen des
Achsensatzes, der Nabe, der Riemenscheibe oder des Riemenrandes gegen die Lager
beruht, so bringt man die Achse auf die Drehbank und schafft zwischen den
Achsenansatz und dem Lager entsprechend Spielraum oder man versetzt die
Riemenscheibe auf der Achse um soviel, dass sie nicht mehr gegen das Lager stösst;
zulässig ist es auch, die Spannung des Riemens zu ändern, damit er nicht auf der
Riemenscheibe gleiten und gegen das Lager streichen kann. In manchen Fällen lässt
sich der Fehler auch durch Abfeilen des Lagerkörpers oder Lagerdeckels am Rande
beseitigen.
Eine schlecht ausbalancirte Armatur oder Riemenscheibe wird gefunden, indem man die
Hand auf das Gestell der im Gange befindlichen Dynamomaschine legt; man fühlt dann
starke Erschütterungen, deren Stärke mit den Geschwindigkeitsänderungen der Maschine
wechselt. In diesem Falle ist es nöthig, Anker- und Riemenscheibe getrennt zu
untersuchen. Man hebt hierzu die Achse sammt dem Anker heraus und legt sie auf zwei
Schienen, welche, mit Hilfe einer Wasserwage genau wagerecht aufgestellt, soweit von
einander entfernt sind, dass sich der Anker zwischen ihnen stets frei bewegen kann;
es empfiehlt sich, dass der Kopf dieser Schienen, auf welchem die Achse ruht, eine
Schneide bildet. Ist die Anordnung in dieser Weise getroffen, so dreht man den Anker
mit der Hand langsam vor- und rückwärts und erkennt dann an dem Bestreben des
schwereren Theiles vom Anker, nach unten zu sinken, ob thatsächlich die eine Seite
schwerer ist als die andere (d.h. ob der Anker schlecht ausbalancirt ist); den
gefundenen Fehler kann man beheben oder ausbessern, indem man auf der leichteren
Seite ein Zusatzgewicht aus Blei solid befestigt. In derselben Weise prüft und
verbessert man die Balancirung der Riemenscheibe.
Stösse des Ankers gegen Polstücke können durch eine schlecht befestigte Drahtwindung
verursacht werden. In allen Fällen genügt es, den Anker zu drehen und seine
Oberfläche sorgfältig darauf zu untersuchen, ob zwischen dem Anker und den
Polstücken allenthalben ein freier Raum ist. Ob irgend ein Theil des Ankers an den
Polstücken schleift, findet man, indem man den Anker langsam dreht. Wenn die
Riemenscheiben schlecht angeordnet sind, so wird in dem Moment, in welchem die
Riemennaht die Riemenscheibe passirt, ein starkes Geräusch (Schlagen) bemerkbar.
Bei den gezahnten Ankern macht sich, wenn die Dynamomaschine in Betrieb ist, ein
leises Brummen hörbar. Dieses Geräusch ist jedoch nicht als Fehler anzusehen; tritt
jedoch starkes Brummen auf, so liegt ein Constructionsfehler der Maschine vor,
z.B. ein zu kleiner Querschnitt der Zähne, zu scharfe Ränder der Polstücke u.s.w.
Wenn das Brummen bei einer sonst gut functionirenden Dynamomaschine merklich
zunimmt, kann die Ursache davon ein zu starker Erregerstrom sein; in diesem Falle
hat man nur den Widerstand des Erregerrheostates zu vergrössern.
Schlecht gestellte oder befestigte Bürsten, Rauheiten auf dem Stromabgeber, zu harte
oder steinige Bürsten (wenn man Kohlenbürsten braucht) können die
Entstehungsursachen eines ziemlich durchdringenden Geräusches sein. Hat man diese
Gründe als Ursache der Störung aufgefunden, so ölt man den Stromabgeber mit einem
Tuchlappen ein wenig ein, oder beseitigt mit einer Feile oder mit Schmirgelpapier
auf der Drehbank die Rauheiten des Stromabgebers oder endlich verbessert man die
Stellung der Bürsten, indem man dieselben an dem Bürstenhalter befestigt.
Elektrische Kraftübertragung.
Nach einer Meldung der Times wurde in der Nacht vom 15.
zum 16. November 1896 die elektrische Kraftübertragung von den Niagarafällen nach
Buffalo, eine Entfernung von 46 km, in Betrieb gesetzt. Das von einer Höhe von 53 m
herabstürzende Wasser treibt Turbinen mit einer Geschwindigkeit von 250 Umdrehungen
in der Minute, die 60 cm dicke Stahlwellen in Bewegung setzen, mit denen
Zweiphasen-Wechselstrommaschinen von 5000 gekuppelt sind. Die Spannung
beträgt 2200 Volt. Solcher Maschinen sind drei vorhanden, welche für eine Anzahl von
Aluminium-, Carborundum-, Carbid- und andere elektrochemische Fabriken, ferner für
die öffentliche Beleuchtung der Strassen von Niagara City, für Hotels und eine
grosse Reihe von Privathäusern, für die localen Strassenbahnlinien und für die
Niagara City mit Buffalo verbindende elektrische Strassenbahn den erforderlichen
Strom liefern. An der Niagara-Kraftstation wird die Spannung von 2200 Volt auf die
Linienspannung von 11000 Volt transformirt, mit welcher der Strom nach Buffalo
übertragen wird. In letzterer Stadt wird die Spannung wieder auf 400 Volt
herabgesetzt und geht dann durch rotirende Transformatoren, durch welche er in
Gleichstrom zum Betrieb der Strassenbahn und für andere Zwecke umgewandelt wird. Der
bisher von Buffalo angemeldete Kraftverbrauch beträgt 10000 .
Rr.
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Seger's gesammelte Schriften.
Herausgegeben auf Veranlassung des deutschen Vereins für Fabrikation von Ziegeln,
Thonwaaren, Kalk und Cement, des Verbandes keramischer Gewerke in Deutschland und
des Vereins deutscher Fabriken feuerfester Producte von Dr. H. Hecht und E. Cramer, Verlag der
Thonindustrie-Zeitung in Berlin. 908 S. Preis Mk. 20.–
Der grössere Theil des Buches besteht aus Arbeiten, welche im Notizblatt und in der Thonindustrie-Zeitung
schon veröffentlicht waren und die nun, gesammelt und systematisch geordnet, jedem
zugänglich sind. Neu dagegen sind die Auszüge aus den Acten der Königl.
Porzellanmanufactur, welche namentlich eine Menge Resultate von
Materialuntersuchungen enthalten. Das Werk wird eine dauernde Quelle der Belehrung
und des Studiums werden. Die Herausgeber haben ihrer Pietät für ihren Lehrer und
Freund mit einem von Dr. H. Hecht warm geschriebenen
Lebenslauf einen schönen Ausdruck verliehen, auch das Bildniss Seger's
beigegeben.
Ein neues System zur elektrischen
Vertheilung der Energie mittels Wechselströmen von Galilo Ferraris und Ricardo Arnò. Autorisirte
deutsche Uebersetzung von C. Heim in Hannover. Weimar.
Verlag von C. Steinert. 31 S. Preis Mk. 1.35.
Fabrikantensorgen! Von Heinr. Freese. Arbeiterschutzgesetze, Achtstundentag,
Wohlfahrtseinrichtungen und Arbeiterausschüsse, Gewinnbetheiligung,
Arbeiterwohnungsfrage. Eisenach. Verlag von M. Wilkens. 66 S. 1 M.