Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, Miszellen, S. 143 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Ueber Aufstellung von Erdölmaschinen in Mühlen.
Die Erdölmaschinen sind in letzter Zeit bei kleinen Mühlen so sehr in Aufnahme
gekommen, dass es der Osnabrücker
Mühlen-Versicherungsgesellschaft nothwendig erscheint, dazu Stellung zu
nehmen.
Es ist nicht zu leugnen, dass die Erdölmaschinen gegenüber den Dampfmaschinen manche
Annehmlichkeiten bieten, und diese Annehmlichkeiten werden auch von den Verkäufern
den Besitzern kleiner Mühlen gegenüber hervorgehoben, dass die Maschinen nur eines
kleinen Aufstellungsplatzes bedürfen, ferner keine Explosionsgefahr haben, dass ihre
Aufstellung und ihr Betrieb keiner polizeilichen Genehmigung und
BeaufsichtigungIm Königreich Sachsen
ist Concession erforderlich. bedarf und was dergleichen mehr
ist.
Was das Fehlen der Feuersgefahr betrifft, so haben die Versprechen der Verkäufer
manche Enttäuschung im Gefolge gehabt. Die Folge von vielen sorglosen Aufstellungen
ist die gewesen, dass sofort die Versicherung aufgehoben wurde. Die
betreffenden Müller beriefen sich alsdann auf die Zusicherungen der Verkäufer and es
musste geantwortet werden, dass man sich in solchem Falle auch von dem Verkäufer die
Versicherung gegen Feuersgefahr verschaffen lassen möge.
Nur wenige Müller sind so vorsichtig gewesen, vorher anzufragen. Um auf diese oft
wiederkehrenden einzelnen Anfragen, deren zeitraubende Beantwortung im Allgemeinen
zu vermindern, werden die Anforderungen bekannt gemacht, welche unter allen
Umständen bei Aufstellung von Erdölmaschinen von der Osnabrücker Gesellschaft
gestellt werden müssen:
1) Die Maschine darf niemals in einem Raum innerhalb des versicherten Mühlengebäudes
aufgestellt werden.
2) Die Maschinenstube muss ein für sich bestehendes gänzlich feuersicheres Gebäude
sein.
Es ist daher massiv aufzumauern, darf keinen hölzernen Fussboden, auch keine hölzerne
Decke oder Bedachung haben, sondern muss aus Steinen gewölbt sein. Lehnt diese
Motorenstube sich an eine Wand des Mühlengebäudes, so ist diese Wand des
Mühlengebäudes als Trennung nicht genügend, sondern es muss für die Maschinenstube
diese Wand besonders aufgeführt werden, also dass sie in der ganzen Ausdehnung der
Motorenstube als Doppelwand vorhanden ist.
3) In der Scheidewand zwischen Mühle und Maschinenstube darf weiter keine Oeffnung
sein, als eben für den Durchlass der eisernen Betriebswelle, welche zwischen Motor
und Arbeitsmaschinen bestehen muss, nothwendig ist.
4) Das für die Maschinenstube nothwendige Fenster muss einen eisernen Rahmen haben
und darf nur an der, von der Mühle oder einem sonstigen naheliegenden Gebäude
abgewandten Seite eingesetzt werden.
5) Die Zugangsthür zur Maschinenstube darf keine Verbindung mit der Mühle oder
einem sonstigen Gebäude herstellen, sondern muss ebenfalls, wie das Fenster, an
einer, von naheliegenden Gebäuden abgewandten Seite angebracht werden. Die Thür darf
aus Holz hergestellt sein, doch muss sie sammt ihrer Bekleidung auf beiden Seiten
mit Eisenblech beschlagen sein und durch einen Zug sich stets von selbst
schliessen.
Ueberhaupt muss diese Maschinenstube so feuersicher beschaffen sein, dass sie für
sich vollständig ausbrennen kann, ohne dabei nach menschlicher Berechnung andere
benachbarte Gebäude in Gefahr zu bringen.
Bei jeder Aufstellung eines Erdöl- oder Benzinmotors bei einer der von uns
versicherten Mühlen und Gebäude fordern wir bei Verlust aller
Entschädigungsansprüche für inzwischen vorkommende Brandschäden sofortige
Anzeige.
In jedem einzelnen Falle behalten wir uns nach erfolgter Anzeige eine Prüfung darüber
vor, ob unseren vorstehenden Anordnungen bei der gemachten Anlage entsprochen ist,
und werden je nach dem Befund über die Versicherung alsdann unsere weiteren
Entschliessungen treffen.
(Der Müller, Berlin, Tessmer's
Verlag.)
Dampfkesselexplosionen im J. 1895.
Im dritten Heft der vierteljährlichen Statistik des Deutschen Reiches sind die im J.
1895 vorgekommenen Dampfkesselexplosionen mitgetheilt, deren Zahl 22 beträgt. In
nachstehender Tabelle sind die Explosionen in Bezug auf die Construction der Kessel
und Erwähnung ihrer Ursachen zusammengestellt. In dieser Zusammenstellung sind die
Explosionen der Dampfkessel nicht berücksichtigt, welche sich in der Benutzung der
Militär- und Marineverwaltung befinden, sowie der Locomotiven auf öffentlichen
Eisenbahnen.
Ort der Explosion
Art der Kessel und
wahrscheinlicheUrsache der Explosion
Verun-glückte Per-sonen
todt
schwerverw.
leichtverw.
EschweilerLudwigsburgGörlitzLuckenauBrückenauSulzdorfUchtspringeSaarbrückenMalchowFriedrichshütteHamburgGriesheimDresdenBerlinGmündHalle
a. S.LassowitzElzeDombGaarden
Liegender
Einfiammrohrkessel:WassermangelLiegende Zweiflammrohrkessel:Beschädigung der
Kesseleinmaue- rung, langjähriger BetriebUnzweckmässige
ConstructionWassermangel, fahrlässige War- tungLiegende Walzenkessel mit 1
Sieder:Wassermangel, leichtsinnige War- tungOertliche
SchlammsammlungKessel mit liegenden
Siederöhren:Schlechtes MaterialMangelhafte Schweissung
eines SiederohrsAlter, AbnutzungMangelhafte Schweissung
eines SiederohrsDesgl.Zu geringe Wandstärke
eines SiederohrsUeberhitzung der unteren
Rohr- reiheMangelhafte Schweissung eines SiederohrsLiegender
Feuerbüchsenkessel:WassermangelStehender Feuerbüchsenkessel:Oertliche
BlechschwächungStehende
Siederöhrenkessel:WassermangelKesselstein, mangelhafte
WartungStehender einfacher
Walzenkessel:WassermangelSchiffskessel:Wassermangel
––– 1 1––––––––– 4–– 1–13
––– 2 1 1–– 2––––– 3–– 1 9 4
–––– 3– 1 1 1–– 1– 1 2–– 4 9 8
Zusammen
20
23
31
Aus vorstehenden Angaben ist ersichtlich, dass die meisten Kesselexplosionen
durch Wassermangel hervorgerufen wurden. Ausserdem ist es auffällig, dass viele
Explosionsschäden bei den modernen Siederohrkesseln mit engen Siederöhren
vorgekommen sind.
Bücher-Anzeigen.
Die Eisenbahntechnik der
Gegenwart von Blum-Barkhausen-Borries. II.
Band. Der Eisenbahnbau. 1. Abschnitt: Linienführung und Bahngestaltung. S. 1 bis 113
mit 82 Abbildungen und 4 lithogr. Tafeln. Wiesbaden. C. W. Kreidel's Verlag.
Dem ersten Bande (vgl. 1896 302 240) ist nach kurzer Frist
der zweite gefolgt, der in Paul, Schubert, Blum und Zehme Bearbeiter gefunden hat, die in
anerkennenswerther Weise weiter arbeiten und unsere guten Erwartungen voll
bestätigen. Die zur Besprechung gelangenden Kapitel sind: Bahngattungen. I.
Grundlagen für deren Gestaltung und Wahl. II. Aufsuchen und Entwerfen der Bahnlinie.
III. Anforderung des Betriebes an die Gestaltung und Eintheilung der Bahn (sämmtlich
von Paul). IV. Lage der Bahn zum Hochwasser, Schutz
gegen Wasserschäden u.s.w. (von Schubert). V. Lage der
Bahn im Verhältniss zu kreuzenden Verkehrswegen, Ausrüstung der Bahn (von Blum). Linienführung elektrischer Bahnen (von Zehme).
Weisbach's Ingenieur. Sammlung
von Tafeln, Formeln und Regeln der Arithmetik der theoretischen und praktischen
Geometrie sowie der Mechanik und des Ingenieurwesens. In 7. Auflage bearbeitet von
Reuleaux. Braunschweig. Vieweg und Sohn. 1058 S.
Geheftet 10 M. Gebunden 12 M.
An der ganzen Richtung dieses bekannten und bewährten Nachschlagewerkes hat der
Bearbeiter wenig geändert; wo durchgreifende Aenderungen geboten waren, wie im
Abschnitt über Maschinenbau (incl. mechanische Technologie und Baukunst), ist dies
unter Schonung des Vorhandenen geschehen.
Stereoskopie für
Amateurphotographen von C. E. Bergung. Berlin.
Rob. Oppenheim (Gustav Schmidt). 59 S. 1,20 M.
Erläutert kurz die geometrischen Beschaffenheiten des Stereoskops, die Herstellung
der stereoskopischen Bilder mittels einfacher und stereoskopischer Camera,
Einrichtung der letzteren. Praktische Fingerzeige.
Die photographische Ausrüstung des
Forschungsreisenden, mit besonderer Berücksichtigung der Tropen von A. Niemann. Berlin. Rob. Oppenheim (Gustav Schmidt). 83
S. 1,80 M.
Die Aposiopese im Titel soll wohl darauf hindeuten, dass das Werkchen brauchbar ist
auch wenn der Reisende nicht gerade zu den „Tropen“ gehört, und damit sei es
bestens empfohlen.
Anleitung zur Photographie.
Herausgegeben von G. Pizzighelli. 8. Auflage. Halle a.
S. Verlag von Knapp.
Die neue Auflage dieser beliebten „Anleitung“ ist nur an wenigen Stellen
umgearbeitet und ergänzt. Die beigegebenen Aufnahmen verdienen alle Anerkennung. Bei
der lebhaften Verwendung von Autotypien scheint es uns wünschenswerth, einige
Fingerzeige darüber zu geben, was bei der Herstellung zu Autotypien brauchbarer
Photographien zu beachten ist. Die Herstellung der Platten wird ja wohl vor wie nach
dem Chemigraphen überlassen bleiben.
Eingesandt.
Preisverzeichniss von Bopp und Reuther in Mannheim über Hydraulische Formpressen und
Masselbrecher.