Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, Miszellen, S. 240 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Zum Nutzen für Aussteller.
Das Bayerische Gewerbemuseum in Nürnberg hat es unternommen, durch eine Umfrage bei
den Theilnehmern der II. Bayerischen Landesausstellung des Vorjahres festzustellen,
welchen geschäftlichen Nutzen sie aus der Beschickung der Ausstellung gezogen haben.
Der versendete Fragebogen enthielt vier Spalten: Anzahl der Verkäufe, der
Bestellungen und je den Werth derselben. Nach den eingelaufenen Antworten wurden
abgeschlossen:
9117
Verkäufe mit einem Gesammtwerth von
1881769,77
M.
8728
Bestellungen mit einem Gesammtwerth von
1500017,45
„
Dazu kommt noch der Werth der in der Kunstabtheilung abgeschlossenen Verkäufe mit
81224,83 M., so dass der durch die Ausstellung erzielte Gesammtumsatz einen Werth
von 3463012,05 M. darstellt. Dieser Werth vertheilt sich auf die einzelnen Gruppen
wie folgt:
1) Bergwerks- und Hüttenproducte
35 864,31
M.
2) Nahrungs- und Genussmittel
617027,73
„
3) Textil- und Bekleidungsindustrie
161427,95
„
4) Papierindustrie
2662,76
„
5) Lederindustrie
132 279,–
„
6) Glasindustrie
42038,90
„
7) Thonindustrie
34845,–
„
8) Arbeiten aus Stein
59 932,45
„
9) Metallindustrie
429 879,10
„
10) Holzindustrie
432 638,42
„
11) Graphische und vervielfältigende Künste
78431,30
„
12) Wissenschaftliche Instrumente
62 650,–
„
13) Musikinstrumente
42 528,10
„
14) Chemische Industrie
42124,–
„
15) Bau- und Ingenieurwesen
78376,–
„
16) Verkehrs- und Feuerlöschwesen
48 965,–
„
17) Maschinenwesen
1077248,–
„
18) Gartenbau
2 869,20
„
19) Bildende Künste
81224,83
„
Aus diesen Zahlen spricht deutlich der praktische Werth, den unsere modernen
Ausstellungen für die Geschäftswelt haben, wenn sie denselben auch nicht erschöpfen.
Gerade aus Anlass dieser Enquete hat die weit überwiegende Mehrzahl solcher
Aussteller, die einen directen, in Zahlen sich ausprägenden Nutzen nicht nachweisen
konnten, anerkannt, dass sie aus ihrer Betheiligung an der Ausstellung anderweitige
Vortheile gezogen haben und mit voller Befriedigung auf dieselbe zurückblicken. (Glaser's Annalen.)
Wasserprober Securitas.
In der Sitzung des württembergischen Vereins deutscher Chemiker vom 8. Januar
erläuterte Dr. F. Hundeshagen unter Vorführung eines
Modells den „Wasserprober Securitas, System Dr. Hundeshagen und Dr. Philip in Stuttgart,
Vorrichtung und Anleitung zur Prüfung des gereinigten Wassers für technische
Zwecke.“
Dieser gesetzlich geschützte Apparat dient ausschliesslich den Zwecken der Praxis und
ermöglicht allen Betrieben, in welchen gereinigtes Wasser zur Verwendung kommt
(insbesondere Kesselanlagen aller Art, Bleichereien, chemischer Fabriken,
Waschanstalten u.s.w.), eine einfache und sichere Controle des Erfolgs der
Reinigung, und zwar ohne Mitwirkung eines chemischen Sachverständigen, da jeder nur
einigermaassen sorgfältige Wärter im Stande ist, den Apparat richtig zu
handhaben.
Der genannte Wasserprober kann in allen Fällen dienen, in welchen die Reinigung des
Wassers mit Kalk und calcinirter oder kaustischer Soda oder mit calcinirter und
kaustischer Soda oder mit einem der drei Fällungsmittel allein erfolgt. In letzterem
Falle findet der Prober in vereinfachter Form (kleineres Modell) Anwendung.
Für jede specielle Art der Reinigung ist auf Grund eines Untersuchungsganges eine
besondere Tabelle ausgearbeitet, welche allen nur denkbaren Fällen gerecht wird und
über die Beschaffenheit des gereinigten Wassers genauen und allseitigen Aufschluss
ertheilt, so dass jederzeit ein Zuviel oder ein Zuwenig des einen oder des anderen
Zusatzes mit Sicherheit erkannt und demnächst berichtigt werden kann. Dies alles mit
Hilfe der einfachsten Apparate und weniger Reagentien: Phenolphtaleïn, titrirte
Oxalsäure (gleichzeitig als Alkalitätsmesser und als Reagens auf Kalk),
Natriumhydrat, Natriumcarbonat und Chlorcalcium in zweckentsprechender
Concentration.
Die genannten Reagentien und Utensilien sind, sammt einem Aräometer zur Feststellung
der Concentration des Kesselwassers, in gedrängter Anordnung in einem
Wandschränkchen untergebracht, das bequem in jedem Kesselhause oder sonstigen
Fabrikraum aufzuhängen ist. Die in knapper, aber allgemein verständlicher Form
abgefasste Anleitung mit specieller Tabelle ist an der Innenfläche des Thürchens
befestigt. Weiter enthält das Schränkchen ein Controlbuch zur Aufzeichnung der
Betriebsdaten (wie Ergebnisse der Wasserprüfung, Kohlen- und Wasserverbrauch
u.s.w.).
So bildet der Wasserprober Securitas eine wichtige Ergänzung zu den schon bestehenden
Wasserreinigungsanlagen der verschiedensten Systeme. In der kurzen Zeit seiner
Einführung hat er sich bereits einer recht günstigen Aufnahme erfreut. (Zeitschrift
des Vereins.)
Ueber die Gewinnung des Platins in Russland
hat das russische Finanzministerium kürzlich einen Bericht
herausgegeben. Russland ist für Platingewinnung das erste Land der Welt; es wurde
dort 40mal so viel gewonnen als in allen übrigen Ländern zusammen genommen. Im J.
1880 betrug die Menge 2946 k, 1895 schon 4413 k. Die Ausbeute hat sich dauernd
gesteigert, bis auf das vorige Jahr, das hinter den 5208 k des Jahres 1894
zurückblieb, wegen der feuchten Witterung im Sommer. Das Metall wird ausschliesslich
im südlichen Ural gefunden. Seine Verarbeitung ist in Russland unbekannt; diese
geschieht in Deutschland, wohin das Platin roh ausgeführt wird. Der Preis des
Platins ist in den letzten Jahren sehr hoch gewesen, gegenwärtig beträgt er für
rohes Platin in Russland ungefähr 900 M. für 1 k. Ausser dem Platin wird bei dem
Abbau noch Iridium gefunden, aber nur in kleinen Mengen. Im vorigen Jahre betrug die
gesammte Menge des gewonnenen Iridiums nicht mehr als 4,1 k und 1894 wurde dieser
Betrag nur wenig übertroffen. (Eisenzeitung.)
Aufstellung von Gittern.
Nach einer Mittheilung in Haarmann's Zeitung für
Bauhandwerker hat man die sonst übliche Aufstellung von Umwehrungsgittern,
Grabgittern u.s.w. durch Befestigung der Stäbe auf besonders zu diesem Zweck
gemauerten oder aus natürlichen Steinen hergestellten Pfeilern oder Schwellen bei
der Einfriedigung eines Denkmals in Holzminden durch folgendes Verfahren ersetzt.
Die senkrechten Stäbe des etwa 90 cm hohen Gitters, dessen Flechtwerk zwischen den
Stäben aus 5 mm starkem Eisendraht bestand, wurden aus zwei 3mal mit einander
verschraubten Flacheisen von 6 × 20 mm Stärke gebildet. Die Flacheisen wurden an
ihren unteren Enden rechtwinklig zu der Gitteröffnung gekröpft, sodann nach unten
umgebogen und in etwa 40 mm weite und 800 mm lange Drainrohre gesteckt. Diese
Drainrohre wurden vorher in den Erdboden fest eingestampft und nach dem Einsetzen
der gebogenen Stabenden mit Cement vergossen.
Bücher-Anzeigen.
Die feineren Toiletteseifen und ihre
Fabrikation in Deutsehland, England und Frankreich. Von M. Hauer. Mit 10 Abbildungen. Weimar. B. F. Voigt. 81
S. 1,80 M.
Flächen- und Körperberechnungen nebst
vielen Beispielen zum praktischen Gebrauch für Bau- und Maschinentechniker.
Von Ed. Jentzen. Zweite Auflage. Weimar 1897. B. F.
Voigt. 110 S. 2,25 M.
Ist für den Unterricht an mittleren technischen Anstalten bestimmt und
empfehlenswerth. Die so sehr fruchtbaren Körperberechnungen nach der Guldini'schen Regel, so wie die zugehörigen
Schwerpunktsangaben haben Berücksichtigung gefunden.
Moderne Arbeitsmethoden im
Maschinenbau vonJ. T. Usher, autorisirte deutsche Bearbeitung von A. Elfes. Mit 266 Textfiguren. Berlin. Verlag von Jul.
Springer. 212 S. Geb. 6 M.
Das vorliegende Werk möchten wir jedem Maschineningenieur, der sich beim Eintritt in
die Praxis über Einrichtung und Gebrauch der Werkzeuge und Werkzeugmaschinen
gründlich unterrichten will, warm empfehlen. Er wird eine Menge praktischer
Fingerzeige finden, die gewöhnlich erst in langer Praxis erlernt werden können. Sehr
instructive Originalzeichnungen erläutern den Text.