Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 304, Jahrgang 1897, Miszellen, S. 298 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Decoration von Metallflächen durch den Curcumacopirprocess.
Um Metallflächen dauerhaft zu copiren und dieselben zugleich mit einem massigen Relief zu versehen, verschaffe man sich zunächst
ein
abgezogenes photographisches Negativ, das reducirt nach einer grossen, scharfen, schwarzen Zeichnung aufgenommen
wurde. Die zu
decorirende Metallfläche wird entweder mittels feuchten Schmirgelpulvers, Tripelerde oder Wienerkalk polirt, getrocknet
und abgestaubt
und hierauf mit Curcumalösung übergössen. Das photographische Negativ wird nass auf die präparirte Metallplatte aufgequetscht
und dem
Sonnenlichte ausgestellt. Nach etwa 20 Minuten ist die Exposition beendet und die Metallplatte wird entwickelt. Das
Entwickeln ist
zugleich mit dem Aetzen der Metallplatte verbunden und geschieht in einem Bade von
Wasser
1000 cc
Essig
50 cc
Salpetersäure
10 cc
Alaun, weisser
10 cc
Der Alaun wird zuerst in Wasser gelöst und hierauf der Essig und dann die Salpetersäure beigefügt. Das Entwickeln wird vorgenommen,
indem man das Bad schaukelnd bewegt und von Zeit zu Zeit mit einem feinen Haarpinsel systematisch über die Platte
streicht. Wenn die
Zeichnung klar zu Tage getreten ist, wird das Entwickeln und Aetzen eingestellt. Die Platte wird getrocknet und mit
einem wasserhellen
Firniss oder Lack übergössen. Der Lack besteht aus:
Alkohol
120 cc
Sandarac
10 g
Schellack
5 g
Nachdem die Harze bei massiger Wärme sich gelöst haben, wird der Lack filtrirt und ist zum Gebrauche fertig. Das wäre in kurzen
Umrissen der ganze Process. Die Herstellung der Curcumalösung geschieht folgendermaassen:
Chinesische Curcumawurzel wird pulverisirt und einem Reinigungsprocess unterworfen, der zugleich das Harz der Wurzel lichtempfindlicher
machen soll. Wir gebrauchen hierzu:
Curcumapulver
50 g
Wasser
300 cc
Salpetersäure
250 cc
Diese Lösung wird öfters geschüttelt und einen Tag stehen gelassen. Nach dieser Zeit wird die folgende Lösung partienweise
hinzugefügt:
Ammoniak, 96 procentig
30 dec
Wasser
300 dec
Durch Hinzugabe des Ammoniaks wird die erste Lösung neutralisirt. Da sich beim Mischen die Lösung stark erwärmt, so nehme
man dasselbe
entweder in einer geräumigen Flasche aus starkem Glase oder in einer flachen Schale vor. Nach Verlauf eines weiteren Tages wird
die Lösung filtrirt, das Pulver getrocknet und in gutem Weingeist warm gelöst. Diese Lösung wird ebenfalls filtrirt
und hernach
abgedampft. Am Boden der Abdampfschale und an den Wänden derselben verbleibt ein brauner Ueberzug, der beim geringsten
Berühren mit
einem Stabe in kleinen glänzenden Blättern abspringt. Diese Blätter sind das gereinigte und sehr stark lichtempfindliche
Curcumaharz,
welches man sehr gut verschlossen aufbewahren muss, um Feuchtigkeit und Luft abzuhalten, weil es durch beide an seiner
Empfindlichkeit
einbüsst, da ihm Chlor entzogen wird. Am besten wird man das bemerken, wenn man das Harz in Papier verschliesst.
Oeffnet man nach
einiger Zeit das Papier, so wird man dasselbe chlorgelb gefärbt finden.
Dieses Curcumaharz in Blättern wird nun in Chloroform, Alkohol und Lavendelöl gelöst und zwar in folgenden Theilen:
Curcumaharz, gereinigt
5 g
Chloroform
20 cc
Alkohol, absolut
100 cc
Lavendelöl
5 cc
Diese filtrirte Lösung wird auf die polirte Metallplatte aufgegossen und exponirt. Die richtige Exposition erkennt man, wenn
die
Zeichnung negativ (hell) auf dunklerem, gelbem Grunde klar in seinen Details dasteht. Erst durch die Entwickelung
wird die Zeichnung
positiv. Da jedoch Gelb nur auf Kupfer oder einer dunkelgrundirten Zink- oder Stahlplatte wirksam ist, so kann man
obiger Lösung noch
lichtempfindliche Asphalt-, Guajac- oder Drachenblutlösung beifügen. Durch Mischung der verschiedenen lichtempfindlichen
Harze hat man
es in der Hand, liebliche, augenerfreuende Töne zu combiniren.
(C. Fleck. – Graph. Post.)
Kalipermanganat als Antisepticum.
Das übermangansaure Kali hat als eines der stärksten Antiseptica bereits in vielen Haushaltungen Eingang gefunden. Nach einer
beachtenswerthen Arbeit von Bokorny in der Zeitschrift für angewandte Chemie
konnte der Verfasser feststellen, dass in einer fäulnissfähigen Lösung, welche mit 0,002 Proc. Kaliumpermanganat
versetzt war, binnen
3 Tagen keine Fäulniss eintrat, während in einer ganz gleichen Flüssigkeit ohne Permanganat stinkende Fäulniss sich
zeigte. Sogar
durch 0,001 Proc. des Permanganates wurde die Fäulniss etwas hintangehalten.
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Jahrbuch der Naturwissenschaften 1896-1897. Enthaltend die hervorragendsten
Fortschritte auf den Gebieten: Physik, Chemie und chemische Technologie; angewandte Mechanik; Meteorologie und physikalische
Geographie; Astronomie und mathematische Geographie; Zoologie und Botanik; Forst- und Landwirthschaft; Mineralogie
und Geologie;
Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte; Gesundheitspflege, Medicin und Physiologie; Länder- und Völkerkunde;
Handel, Industrie und
Verkehr. Zwölfter Jahrgang. Unter Mitwirkung von Fachmännern herausgegeben von Dr. Max Wildermann,
Freiburg i. Br. Herder'sche Verlagshandlung. 560 S. Geh. 6 M. Geb. 7 M.
Der vorliegende Jahrgang verdient dasselbe Lob, wie wir es den früheren Bänden spenden konnten. Ueber die Röntgen-Strahlen
verbreitet
sich der Abschnitt „Vom Grenzgebiete des Lichtes und der Elektricität“, sowie auch der betreffende Abschnitt aus der
Gesundheitspflege in eingehender Weise. Bemerkenswerth sind wegen ihrer vielen Neuheiten die Abschnitte aus der Meteorologie.
Hiermit
soll jedoch nicht etwa gesagt werden, dass die übrigen Kapitel eine minderwerthige Behandlung gefunden hätten, im
Gegen theil ist der
ganze Inhalt sehr sorgfältig behandelt. Das Jahrbuch kann allen Freunden der Naturwissenschaften, die sich über die
wesentlichen
Fortschritte auf den weiten Gebieten der Naturwissenschaften in kurzer Weise unterrichtet halten wollen, angelegentlichst
empfohlen
werden.