Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, Miszellen, S. 118 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Befestigen von Brettern auf Cement.
Bei der Anwendung von Cementbeton oder Steinmaterial zu Decken oder Fussböden in
Gebäuden muss man den Fussbodendielenbelag auf der Stein- oder Betonunterlage
befestigen. Dies geschah bisher in der Weise, dass man entweder Holzdübel in den
Cement einliess und die Dielen an diesen Dübeln durch Nagelung befestigte, oder dass
man den Cement mit Asphaltschicht bedeckte und die Nägel durch die Fussbodenbretter
in den Asphalt schlug. Die Holzdübel werden jedoch bald lose, so dass eine sichere
Verbindung des Fussbodenbelages mit der Unterlage nicht erreicht wird; das zweite
Verfahren ist sehr theuer und daher nur ausnahmsweise anwendbar. Nach dem D. R. P.
Nr. 91 557 von W. Meurer werden die Holzdübel durch
Schlackenpressteine, welche aus granulirter Hochofenschlacke und Kalk hergestellt
sind, ersetzt. Diese Steine werden in den Cement eingebettet oder bei Steindecken
mit eingemauert. Die Schlackensteine haben die Eigenschaft, sich fest mit dem Cement
zu verbinden und dabei dem Eindringen von Nägeln oder Schrauben kein Hinderniss zu
bieten, der Fussboden lässt sich also auf diese Steine gut aufnageln oder
aufschrauben und die Dielen sind unverrückbar mit der Unterlage verbunden. (Thonindustrie-Zeitung.)
Der internationale Verband für die Materialprüfungen der
Technik
hält seine diesjährige Wanderversammlung vom 23. bis 25.
August dieses Jahres in Stockholm ab. Der Zweck dieses Verbandes ist die
Entwickelung und Vereinbarung einheitlicher Prüfungsverfahren zur Ermittelung der
technisch wichtigen Eigenschaften der Baustoffe und anderer Materialien, sowie die
Vervollkommnung der hierzu dienenden Einrichtungen. Der Verband bildet die
Fortsetzung der bekannten, von Prof. Bauschinger-München ins Leben gerufenen „Conferenzen zur Vereinbarung
einheitlicher Prüfungsmethoden für Bau- und Constructionsmaterialien“. Die
Verhandlungen werden sich auf nachstehende Aufgaben beziehen:
1) Vergleich der Beschlüsse der früheren Conferenzen zur Vereinbarung einheitlicher
Prüfungsverfahren für Bau- und Constructionsmaterialien und der Commission française
des méthodes d'essai des matériaux de construction.
2) Eine Sammlung der wichtigsten Vorschriften aller grossen Staaten für die Qualität,
Prüfung und Abnahme von Eisen- und Stahlmaterial aller Art ist zu beschaffen. Sie
sind zu vergleichen und daraufhin zu prüfen, ob und in welchen Punkten etwa eine
internationale Regelung der Grundsätze für solche Vorschriften zu erzielen ist.
3) Untersuchungen über die zweckmässigsten Verfahren zum Poliren und Aetzen für die
Untersuchung des Gefüges von Eisen und anderen Metallen sind vorzunehmen.
4) Aufsuchung abgekürzter Verfahren zur Prüfung der Volumenbeständigkeit
hydraulischer Bindemittel, zunächst von Cement.
5) Aufstellung einheitlicher Verfahren für die Prüfung der Puzzolane auf ihren
mörteltechnischen Werth.
6) Aufstellung einheitlicher Prüfungsverfahren von Anstrichmassen für Metalle und
Rostschutzmittel.
7) Feststellung der Grundsätze für einheitliche Prüfungsverfahren zur Untersuchung
von Schmiermaterialien. (Nach Glaser's Annalen.)
Profilirter Werkzeugstahl.
Auf eine neue Art von Werkzeugen macht die Zeitschrift für
Berg-, Hütten- und Maschinen-Industrie aufmerksam. Nach eigenem Verfahren
werden diese aus profilirtem Werkzeugstahl von J. Beardshaw
and Son in Sheffield hergestellt. Dieser Werkzeugstahl wird voraussichtlich
in der Werkzeugfabrikation eine wichtige Stellung einnehmen, da die Profile so
gewählt sind, dass zur Herstellung aller Arten Werkzeuge, wie solche für Holz- und
Metallbearbeitung gebräuchlich sind, das Schmieden, Drehen und Feilen wegfällt und
es bloss des Härtens und Schleifens bedarf, um die betreffenden Werkzeuge aus dem
Rohmaterial gebrauchsbereit zu erstellen.
Beistehende Skizzen erläutern die gebräuchlichsten Profile und Werkzeuge, welche aus
dem Stahl ohne grosse Kosten hergestellt werden können.
Bezüglich der beiden Punkte, Arbeit und Kosten, steht wohl unter allen Werkzeugen der
Spiralbohrer voran, ein Werkzeug, das für genaue Arbeit unbedingt nothwendig,
dagegen sehr theuer ist, da die Herstellung bisher aus einem massiven Stücke Stahl
erfolgen musste.
Textabbildung Bd. 305, S. 119
Fig. 1.
Fig. 1 zeigt uns das
Profil des für Spiralbohrer bestimmten Stahls. Dasselbe hat zwei schneidende und
zwei führende Rippen, letztere als Verstärkung. Eine besondere Eigenschaft dieses
Bohrers ist es, dass die Bohrspäne nur in den Kanälen aufsteigen können, welche
unmittelbar hinter den Schneidkanten liegen, die beiden anderen Kanäle können daher
als Kühlkanäle benutzt werden und der Luft, sowie Wasser oder Schmiermaterial den
Zutritt zur Arbeitsstelle ermöglichen.
Für Reibahlen zeigen Fig.
2 und 3
verschiedene Profile, und auch für Gewindebohrer sind solche vorgesehen (Fig. 4). Ferner zeigen
Fig. 5 und 6 passende Profile für
Flach- und Kreuzmeissel.
Centrumbohrer, Kanonenbohrer, Spitzbohrer, Zapfenbohrer können, wie uns Fig. 7 bis 9 zeigen, von profilirtem
Stahl hergestellt werden, ebenso Steinbohrer (Fig. 10).
Ganz besonders machen wir auf die Profile für Drehstähle aufmerksam.
Fig. 11 kann als
vierfacher Drehstahl beliebig benutzt werden. Auch Fig. 12 scheint
praktisch. Für einfache Drehstähle, wie Fig. 13, finden wir
mannigfache Profile.
Eine Veranschaulichung der Stärke und Stabilität des Stahls findet sich in Fig. 14 und 15, zwei Querschnitte
einer Reibahle und eines Spiralbohrers von 25 bis 27 mm in natürlicher Grösse.
Wir setzen voraus, dass nicht allein die Querschnittsform maassgebend sei, sondern
dass auch der Stahl in Qualität als guter Werkzeugstahl bezeichnet werden dürfe.
(Die Firma Adolf Schmidt und Sohn in Strassburg i. E.,
welcher die Vertretung der englischen Firma übertragen worden ist, ertheilt auf
Verlangen jede gewünschte Auskunft.)
Glühlampe aus trennbaren Theilen.
Man hat mehrfach versucht, die Glashüllen von elektrischen Glühlampen aus zwei
Theilen zusammenzusetzen, um so ein Wiederöffnen der Hülle und den Ersatz des
ausgebrannten Glühfadens durch einen neuen zu ermöglichen. Von solchen Lampen ist
jedoch nur eine einzige praktisch in grösserer Zahl ausgeführt worden, und zwar die
Stöpsellampe der Westinghouse Company.
Aber auch bei dieser war die Abdichtung zwischen dem Halse der Glasbirne und dem als
eingeschliffenen Stöpsel ausgeführten unteren Theile nicht vollkommen luftdicht, und
diese Lampen werden alle nach kürzester Zeit schlecht. Bei der Lampe von P. Scharf in Berlin (D. R. P. Nr. 93068) soll dieser
Uebelstand beseitigt sein. Die zwei zu verbindenden Glastheile mit ebenen, am besten
abgeschliffenen Rändern werden auf einander gelegt und durch eine in der Stossfuge
befindliche, bei schwacher Rothglut fliessende Glasschmelze vollkommen dicht
verbunden. Die zu verbindenden Ränder der beiden Glastheile sind zur Vergrösserung
der Berührungsfläche, leichteren Schleifens und zur Verhütung von Sprüngen
wulstartig verstärkt.
Die Glasschmelze besteht aus einer fein gemahlenen und vor dem Gebrauche mit
Terpentinöl zu einer flüssigen Paste verriebenen Mischung von Mennige oder einem
anderen Bleisalze, Borsäure und Kieselsäure, in Form gemahlenen reinen Sandes. Nach
dem Auftragen der Schmelze auf die Ränder der Glashüllentheile und Trocknen der
Paste werden die beiden Theile an einander gesetzt und die Verbindungsstelle zur
schwachen Rothglut erhitzt, wodurch die Paste schmilzt und die beiden Randflächen
innig und dicht mit einander verbindet.
Um die so verbundenen Theile wieder zu trennen, wird die Bindestelle der Wirkung
einer Stichflamme ausgesetzt. Die Hitze der Stichflamme bringt den zusammengefügten
Rand zum Glühen, den Glasfluss zum Schmelzen, und plötzlich springen so die
Glastheile aus einander, wobei die Trennung genau nach der Ebene der Schnittfläche
erfolgt. An Stelle der Stichflamme kann man auch einen glühenden Draht oder ein
anderes Hilfsmittel benutzen, um die örtliche Erwärmung zu erzeugen.
Rr.
Elektromotor für Ventilationszwecke.
Elektromotoren und Dynamomaschinen, in welchen magnetische Streuungen möglichst
vermieden werden, sind die Lundell-Bergmann-Motoren. Es wird dies dadurch bewirkt,
dass der Anker und die Polschuhe von einer einzigen Erregungsspule umschlossen sind;
diese wird von dem als kugelförmiges Gehäuse ausgebildeten Joch, von einem
gusseisernen Mantel eingeschlossen, wodurch magnetische Streuungen unmöglich gemacht
werden.
Da der im Inneren dieses Gehäuses sich ergebende Raum vollständig- ausgenutzt wird,
und der magnetische Schliessungskreis äusserst kurz ist, so sind diese Motoren im
Verhältniss zu ihrer Leistungsfähigkeit von geringer Dimension.
Textabbildung Bd. 305, S. 120
Als Form des Ankers ist die Trommel gewählt, deren Gestaltung besondere
Aufmerksamkeit gewidmet wurde. In Folge dessen läuft der Motor in beliebiger
Drehrichtung innerhalb seiner Belastungsgrenze funkenfrei, bei unveränderter
Bürstenstellung. Aus diesem Grunde erschien es nicht erforderlich, den Motor mit
einem verstellbaren Bürstenhebel auszustatten.
Als Collectorbürsten dienen Kohlenstifte, welche in Führungen mit Bajonnetbefestigung
gehalten und durch Spiralfedern an den Collector angedrückt werden.
Diese Elektromotoren sind für Spannungen von 100 bis 115 Volt gewickelt und werden
ohne Anlasswiderstand angeschlossen; ein Regulirwiderstand ist in dem Fusse des
Motors untergebracht, welcher die Umdrehungsgeschwindigkeit des Motors innerhalb
bestimmter Grenzen beliebig zu ändern gestattet. Es geschieht dies durch einen am
Fusse angebrachten Regulirhebel, durch welchen der Motor ein- und ausgeschaltet und
auf drei verschiedene Geschwindigkeiten gestellt werden kann.
Rr.
Anzeigevorrichtung für schädliche Gase.
Dieser Apparat von L. Cohn in Breslau (D. R. P. Nr.
92625) besteht aus einer Bogenlichtlampe in Verbindung mit einem Ampèremeter. Eine
genau auf eine bestimmte Stromstärke regulirte Bogenlichtlampe wird an dem Orte, wo
eine Explosionsgefahr entstehen kann, ohne Schutzglocke, nur von dem Davy'schen Sicherheitsnetz umgeben, aufgehängt.
Treten nun andere Verhältnisse in der Zusammensetzung der Luft ein, so wird die Lampe
schlechter brennen oder schliesslich ganz verlöschen. Zum Zweck der Alarmirung ist
an dem Ampèremeter ein Contactstift angebracht. Der Strom für die Lampe ist
möglichst einer Accumulatorenbatterie zu entnehmen, da ein sicheres Functioniren von
der gleichmässigen Stromzuführung abhängt. Der Strommesser ist am besten unter
Aufsicht eines Beamten über Tage zu stellen, welcher die Alarmirung unter Tage
bewirkt, nachdem die Bogenlampe ausgeschaltet worden ist.
Rr.
Bücher-Anzeigen.
Handbuch der Metallgiesserei.
Enthaltend die Arbeitseigenschaften der Metalle und Legirungen sowie praktische
Anleitung zur Herstellung von Gusstücken in Bronze, Roth- und Gelbguss, Weissmetall,
Gold, Silber, Zink, Blei, Zinn u.s.w. Auf theoretisch-praktischer Grundlage
bearbeitet von Dr. F. Wüst, Lehrer an der königl.
Hüttenschule zu Duisburg. Zweite von Grund aus neu bearbeitete Auflage der
Metallgiesserei von Abbass. Mit 256 Textabbildungen. Weimar. B. F. Voigt. 256 S. 6
M.
Das Werk soll als Ersatz für die „Metallgiesserei von Abbass“ dienen und ist
für den praktischen Gebrauch bestimmt, indem es das Verständniss des
Giessereibetriebes anbahnt. Für diese Verwendung ist es zu empfehlen.
Das Berechnen und Schneiden der
Gewinde. Ein praktisches Hilfsbuch für den Eisen- und Metalldreher
bearbeitet von G. Lukasiewicz. Zweite Auflage. Weimar.
B. F. Voigt, 92 S. 2,50 M.
Wir haben die erste Auflage dieses Werkes 1891 282 120
lobend besprochen; die vorliegende Auflage ist sorgfältig durchgesehen und ist in
derselben das Rohrmuffengewinde gebührend berücksichtigt. Dem Praktiker wird das
Werk gute Dienste leisten und ihm an der Hand von Beispielen als zuverlässiger
Führer dienen.
Die gesammte Kunst-Schmiede- und
Schlosser-Arbeit in decorativ-praktischen Beispielen und Motiven
dargestellt für alle Bau- und Gebrauchszwecke des modernen Kunstgewerbes. Ein
Muster- und Nachschlagebuch für Schlosser und Baumeister u.s.w. zum praktischen
Gebrauch mit Vorführungen von den einfachsten Geländern und Gittern, Schildern,
Stützen u.s.w. bis zu den reicheren Beschlägen und Gitterthoren u.s.w. in ganzen
Arrangements sowie Details und in allen Stilarten, mit Angaben der gebräuchlichen
Maasse für praktische Ausführung von C. Ritter. 25
Octavtafeln mit Text in Mappe, gr. 8. 3,75 M.
Das Werk enthält in knappen Umrissen eine grosse Anzahl von Vorbildern in der
heutigen Geschmacksrichtung. Kurze textliche Erklärungen sind den Octavtafeln
beigegeben.
Mittheilungen aus dem
mechanisch-technischen Laboratorium der königl. technischen Hochschule
München. Begründet von Bauschinger.
Herausgegeben von A. Föppl. Der ganzen Reihe 25. Heft.
München bei Th. Ackermann. 6 Bogen Text und 4 lithographirte Tafeln. 10 M.
Inhalt: I. Dauerversuche von Bauschinger, ausgeführt in
den Jahren 1886 bis 1893. II. Prüfung der Werder'schen
Festigkeitsmaschine. III. Knickversuche mit Winkeleisen. IV. Härteversuche.
Moderne Kunstschmiedearbeiten.
Eine Sammlung ausgeführter praktischer Arbeiten aus dem Gebiete der Kunstschlosserei
von J. Feller und Bogus.
2. Lieferung. Verlag von Otto Meier in Ravensburg. 1,80 M.
Die erste Lieferung ist 1896 301 144 lobend besprochen.
Die vorliegende enthält auf Taf. 5 bis 8 Oberlichtgitter von Kaiser und Grossheim, Bogengitter von Stiller, Kamingitter, Treppen-Brüstungsgitter, letztere von Plange und Hagenberg sowie von Roeting, Thüren von vom Endt und von Stiller. Die Zeichnungen sind in Photolithographie
ausgeführt (ein eingelegter Maasstab gibt einen genauen Anhalt für die Grösse), und
eine textliche Beilage gibt die erwünschten Angaben über Materialstärken und
Gewicht. Es sind nur gute edele Formen gewählt und verdient die Sammlung die beste
Empfehlung.
Eingesandt.
Von der Société industrielle de Mulhouse in Mülhausen
wurde uns das jährlich von der Gesellschaft aufgestellte Verzeichniss verschiedener
Preisaufgaben eingesandt. Dasselbe wird auf Wunsch Jedem zugesandt, der sich für
wissenschaftliche industrielle Fragen und deren Lösungen interessirt. Wir machen auf
das anregende Verzeichniss hiermit aufmerksam.