Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 306, Jahrgang 1897, Miszellen, S. 72 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Herstellung von Zeichnungen auf Gusseisen.
Der Amerikaner Outerbridge ist mit einem Verfahren zu unmittelbarer Anbringung verschiedener Zeichnungen
auf Eisengusswaaren hervorgetreten. Grundlegend für dieses Verfahren ist die Widerstandsfähigkeit, welche verschiedene
leichte
Objecte, wie Linnen, Spitzen, Stickereien, Gräser und Blätter u.s.w. gewinnen, wenn sie in sorgfältiger Weise vollkommen
carbonisirt
werden. Folgendes ist, wie die Wochenschrift des niederösterreichischen Gewerbevereins mittheilt, das
Verfahren für die Carbonisation der bezeichneten Hilfsstoffe: Die Gegenstände werden in einen schachtelartigen Behälter
zwischen zwei
Schichten fein pulverisirter Holzkohle gelegt; der Behälter wird sodann mit dem Deckel luftdicht verschlossen.
Um etwaige Feuchtigkeit auszutreiben und den zur Carbonisation erforderlichen Hitzegrad zu erlangen, wird der Behälter allmählich
und
so lange erhitzt, bis die Entwicklung eines bläulichen Dampfes gänzlich aufhört, wonach der Behälter noch bis zur
Weissglühhitze
gebracht und in dieser durch 2 Stunden erhalten wird. Nach langsamer Abkühlung wird das dem Behälter entnommene Product
in eine
Bunsen-Flamme gebracht, um die Carbonisation festzustellen; ist diese vollständig, so zeigt sich beim Heraustreten
aus dem Brenner
keine glühende Stelle. Man kann sonach das Object bis zum Weissglühen erhitzen, ohne dass es die geringste Veränderung
erleidet. Aber
nicht nur sind dergestalt carbonisirte Objecte in der Bunsen-Flamme unverbrennbar, sondern besitzen auch noch eine
gewisse Elasticität
und verhältnissmässig grosse Widerstandsfähigkeit gegen das Zerreiben; man kann sie also mit Leichtigkeit handhaben, so dass auch
das Versenken in das flüssige Eisenbad keiner Schwierigkeit unterliegt.
Wenn man die eingelegten Objecte nach vollständigem Erkalten der Gussform wieder entnimmt, erscheinen deren Fibern völlig
unverändert,
und die Oberfläche des Metalls hat die genauen Eindrücke der Zeichnungen empfangen; die so erzielten Modelle werden
benutzt, um die
Zeichnungen auf Papier, Leder u.s.w. aufzupressen. Manche der schon in Verwendung genommenen Gegenstände sind fast
so zart wie
Spinngewebe, und dennoch sind sie widerstandsfähig genug, um, ohne zu zerreissen, die Einwirkung des auf sie hereinströmenden
flüssigen Metalls auszuhalten. Die Giessform wird auch zu diesem Verfahren wie gewöhnlich aus Formsand hergestellt,
und das
carbonisirte Gewebe wird einfach auf einer der ausgebreiteten Flächen ausgebreitet; bei Verwendung von gewebten Stoffen
ist es
räthlich, dieselben etwas grösser zu schneiden als die Gussfläche, welche deren Eindruck aufnehmen soll, so dass
das Gewebe über den
Rand der Form gestülpt und durch das Gegenstück der Form festgehalten werden kann. Es empfiehlt sich, das zu copirende
carbonisirte
Object an einer Seitenfläche statt auf dem Grunde der Gussform anzubringen, weil hierdurch die Reibung vermindert
wird. Bei raschem
Metallgusse sind die mit dem geschilderten Verfahren auf der Oberfläche der Stücke erzielten Zeichnungen ebenso fein
wie die auf
elektrischem Wege hergestellten. Besonders zu bemerken wäre noch, dass das carbonisirte Object in den meisten Fällen
wiederholt zu
dienen vermag. (Durch Eisenzeitung.)
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Henri Silbermann,Die Seide, ihre Geschichte, Gewinnung und Verarbeitung. Erster Band: Die Geschichte der Seidencultur, des
Seidenhandels und der Seidenwebekunst von ihren Anfängen bis auf die Gegenwart, Naturgeschichte der Seide, die wilden
Seiden, die
Gewinnung der Rohseide und Zubereitung der Gespinnste. Mit 273 Illustrationen. Dresden. Verlag von Gerh. Kühtmann.
517 S. = 33
Bogen.
Der Inhalt sowie die Reihenfolge des Stoffes ist in dem vorstehenden Titel in grossen Zügen angegeben. Wie der Umschlag des
1. Bandes
meldet, befindet sich der Schlussband, welcher weniger umfangreich wird, unter der Presse. Das Werk verdient wegen
seiner
Gründlichkeit, seines gediegenen Inhaltes und seiner Reichhaltigkeit alle Anerkennung. Die statistischen Angaben
und der
Quellennachweis dürften in der deutschen Litteratur neu sein, die inländischen und ausländischen Patente sind bis
auf die neueste Zeit
angegeben.
Die Motoren für Gewerbe und Industrie. 3. Auflage der Motoren für das Kleingewerbe
von A. Musil. Braunschweig. Friedr. Vieweg und Sohn. 311 S.
Die Motoren haben für Gewerbe und Industrie eine bedeutende Wichtigkeit gewonnen und steigen stetig in der Verwendung. Es
wird deshalb
die vorliegende Auflage, die in knapper Weise das Wichtige über die Wassermotoren und Wärmemotoren enthält, um so
willkommener sein,
als sie bis auf die neueste Zeit durchgeführt ist. Von den Wärmemotoren hat neben den bereits bekannten Gas-, Benzin-,
Erdöl- bezieh.
Spiritusmotoren auch der Diesel-Motor seinen Platz gefunden. Das Werk ist mit vielen und guten Abbildungen versehen.
Sicherheitsregeln für elektrische Hochspannungsanlagen. Herausgegeben vom Verband
deutscher Elektrotechniker. Berlin, Julius Springer. München, R. Oldenbourg. 23 S. 0,50 M.
Diese Regeln für Spannungen über 1000 Volt sind angenommen in der V. Jahresversammlung des Verbandes deutscher Elektrotechniker
in
Eisenach am 22. Juli 1897 und sollen als vorläufige Richtschnur gelten.
Handbuch der deutschen Actiengesellschaften, Ausgabe 1897/98. I. Band. Nebst einem
Anhang: Die deutschen und ausländischen Staatspapiere sowie die übrigen wichtigeren, an deutschen Börsenplätzen notirten
Fonds. Ein
Hand- und Nachschlagebuch für Bankiers, Kaufleute, Industrielle, Kapitalisten u.s.w. Leipzig. A. Schumann's Verlag.
993 und 232
S.