Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 306, Jahrgang 1897, Miszellen, S. 120 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Versuche mit Accumulatorenwagen.
Die Grosse Berliner Pferdeeisenbahngesellschaft, welche bei der Umwandlung ihrer Linien auf elektrischen Betrieb auf einigen
Strecken
gemischten Betrieb mit Oberleitung und Accumulatoren vorsehen muss, stellt vorläufig Versuche mit verschiedenen Accumulatorsystemen
an. Vor kurzem fand eine Probefahrt mit einem Wagen statt, der mit Gülcher-Accumulatoren ausgerüstet war. Das Gewicht
der für den
vierachsigen 12,5 t schweren Wagen verwendeten Batterie betrug 1200 k. Eine Ladung reicht für eine Fahrt von 15 bis
20 km aus. Die
Elektromotoren, Schalt- und Regulirapparate sind von der Union Elektricitätsgesellschaft geliefert. Der
Wagen soll der Voss. Ztg. zufolge eine Zeit lang probeweise auf der Linie Zoologischer Garten–Hallesches
Thor–Schlesisches Thor regelmässig verkehren.
Acetylenbeleuchtung.
Die erste mit Acetylen beleuchtete Stadt auf dem europäischen Continent ist Totis, ein ungarisches Landstädtchen, welches
sich vor
Kurzem des Besuches des deutschen Kaisers zu erfreuen hatte. An den Tagen der Kaiserfestlichkeiten wurde nach einer
Mittheilung von
Richard Lüders in Görlitz die Anlage zum ersten Mal in vollen Betrieb genommen und functionirte
vortrefflich. In Totis sind die Hauptstrassen und Plätze mit diesem neuen Licht versehen, auch verschiedene Locale
der Stadt.
Versuchsweise hat man auch in Wien den Franzensplatz damit versehen.
Herstellung von Profilstäben aus Delta- und anderen Metallen mittels Auspressens im heissen
Zustande.
Die Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen bringt Mittheilungen über ein in England von
Alexander Dick eingeführtes Verfahren, Profilstäbe aus Delta- und anderen Metallen mittels
Durchpressens durch eine Matrize herzustellen. Das Verfahren an und für sich ist nicht neu – die Thon- wie die Bleirohrindustrie
benutzen es schon seit langem zur Herstellung ihrer Producte. Die Ausdehnung aber auf viel härtere Metalle als Blei,
zunächst
Deltametall, Bronzen oder Aluminium, setzt bedeutend grössere maschinelle Einrichtungen und Druckkräfte voraus.
In einem entsprechend kräftig gebauten Rahmen sind der Presscylinder zur hydraulischen Bewegung des Druckstempels und der
Cylinder zur
Aufnahme des Drückmaterials hinter einander liegend angeordnet. Der letztere Cylinder hat erst nach manchem vergeblichen
Versuch eine
Construction erhalten, welche die starken Drucke aushält. Er besteht aus mehreren concentrischen Eisenrohren, die
durch
Wärmeisolirungsschichten von einander getrennt sind. Diese Isolirung ist nöthig, weil das Metall nur im plastischen
(ungefähr
rothwarmen) Zustande gepresst werden kann und diese hohe Temperatur bei einem massiven Druckbehälter durch ungleiche
Ausdehnung bald
Bruch herbeiführte. Nachdem ein bis zur Plasticität vorgewärmter Metallblock eingesetzt ist, wird der Behälter auf
der einen Seite in
geeigneter Weise durch den Druckstempel abgeschlossen und auf der anderen Seite die gut erhitzte Profillehre aus
Wolframstahl
aufgesetzt. Nach etwa 4 Minuten ist dann eine Charge von 75 k Metall als Profilstab ausgepresst. Die Einrichtungen
ermöglichen, in
10stündiger Schicht etwa 50 Füllungen vorzunehmen. Die Stäbe sollen keiner nachträglichen Bearbeitung bedürfen. Versuche,
auch Eisen-
und Stahlkörper durch Auspressen herzustellen, sind im Gange.
Das Verfahren bietet nach zwei Richtungen hin Vortheile. Erstens ermöglicht es die Herstellung von Profilen, welche durch
Walzen schwer
oder überhaupt nicht herstellbar sind. Zweitens steigert der gewaltige Druck (3000 k auf 1 qc) die Dichte und Festigkeit
des Materials
wesentlich. So hat die mechanisch-technische Versuchsanstalt in Charlottenburg bei Stäben aus Deltametall einen Bruchmodul
von 7200 k
auf 1 qc festgestellt, das ist ungefähr 24 Proc. mehr als bei gewalztem Material. Die gleichen Erfahrungen sind in
Woolwich gemacht
worden.
Bezugsquelle für Deutschland ist die Deltametall-Actiengesellschaft Alexander Dick und Co. in
Düsseldorf-Grafenberg.
Bücher-Anzeigen.
Die Pumpen. Berechnung und Ausführung der für die Förderung von Flüssigkeiten
gebräuchlichen Maschinen. Von Konrad Hartmann, Regierungsrath und Professor an der königl. Technischen
Hochschule Berlin und J. O. Knoke, Oberingenieur der Maschinenbau-Actiengesellschaft Nürnberg. Zweite
vermehrte Auflage. Mit 664 Textfiguren und 6 Tafeln. Berlin. Verlag von Julius Springer. 675 S. gr. 8°. In Leinwand
geb. Preis M.
16.
Die neue Auflage hat sich im Wesentlichen das Ziel gesetzt, veraltete Ausführungen und Angaben durch bewährte neue zu ersetzen,
in
Folge dessen viele Figuren ausgewechselt und neue hinzugekommen sind. Neuere Untersuchungen z.B. über Kreiselpumpen
sind
berücksichtigt worden. Das Werk vertritt den augenblicklichen Standpunkt des Pumpenbaues und kann für das Studium
wie für den
praktischen Gebrauch bestens empfohlen werden.
Die Bogenlichtschaltungen und Bogenlampengattungen von Dr. M. Luxenberg. 2. Auflage. Leipzig. Oscar Leiner. 51 S.
Das Werk enthält Geschichtliches über das Wesen der verbreitetsten Lampengattungen, die Entwickelung der Schaltungen, die
Abhängigkeit
der Regulirung von der Construction und von der Schaltung, die Schaltungen und zwar die Einzel-, Parallel-, Gruppen-
und
Reihenschaltung. Die Fassung ist klar und verständlich.