Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 307, Jahrgang 1898, Miszellen, S. 192 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Bericht über die Thätigkeit der königl. technischen
Versuchsanstalten im Etatsjahr 1896/97.
In den Untersuchungsanstalten wurden insgesammt 297 Anträge erledigt, von denen 34
auf Behörden und 245 auf Private entfallen. Diese Anträge umfassen 2260 Versuche und
erstrecken sich auf Festigkeitsversuche mit verschiedenen Stoffen und für die
verschiedensten Zweige der Technologie, insbesondere auch der Baumaterialien, des
Papieres und der Oele. In der chemisch-technischen Abtheilung wurden mehrere
umfangreiche Arbeiten ausgeführt. Die Anstalt erfreut sich eines wachsenden
Ansehens. Eingehende Berichte bringen die bei Jul.
Springer erscheinenden Mittheilungen aus den
königl. technischen Versuchsanstalten.
Amerikanische Maschinen in Europa.
Näh- und Schreibmaschinen, Fahrräder und Werkzeugmaschinen aller Art werden seit
Jahren aus den Vereinigten Staaten bezogen. Neuerdings gelangen auch grosse
Dampfmaschinen aus Milwaukee nach Europa.
In den letzten Jahren wurden diesseits des grossen Oceans sechs schnell laufende
amerikanische Dampfmaschinen aufgestellt und arbeiten, soweit wir hören,
befriedigend. Eine schwedische Firma, die sich zur Erzeugung einer gewissen Menge
Druckpapiers einrichten will, frug bei verschiedenen Maschinenbauern an, wie viele
von ihren Papiermaschinen zur Erzeugung dieser Menge nöthig seien. Eine englische
Maschinenfabrik wollte zu diesem Zwecke vier Maschinen liefern, eine deutsche drei,
und eine amerikanische erbot sich, mit zwei Maschinen die gewünschte Leistung
auszuführen. Einer der bedeutendsten Papierfabrikanten Finnlands versicherte, dass
er 10 Turbinen aus Amerika bezogen habe und, wie viele andere Fabrikanten, die
solche benutzten, damit sehr zufrieden sei.
Wir theilen diese Thatsachen mit, um unsere Maschinenfabrikanten auf die Gefahr
aufmerksam zu machen, und sind überzeugt, dass es ihnen durch eifriges Bemühen
gelingen wird, sich den bisher hauptsächlich von ihnen beherrschten europäischen
Markt zu bewahren. (Papierzeitung)
Chinesische Tinte (Tusche) und ihre Fabrikation.
Der Moniteur des Dr. Quesneville bringt eine
interessante Studie des Journal of Society of Arts über
chinesische Tinte und ihre Fabrikation. Wohlverstanden! Es handelt sich um echte chinesische Tinte und nicht um ein Erzeugniss von
mehr oder weniger phantastischer Zusammensetzung ingeniöser Industrieller. Sie wird
in der Provinz Wuhu fabricirt, von da wird sie in alle Provinzen Chinas versendet
und von da wird sie auch nach Europa exportirt.
Im J. 1895 belief sich der Export an chinesischer Tusche von Shangai aus auf 2000 k;
es ist möglich, dass Tusche auch in anderen Provinzen Chinas erzeugt wird,
jedenfalls aber kommt die beste aus der Provinz Wuhu.
Man verwendet dazu in erster Reihe Sesamöl und Rüböl, auch ein Oel aus den
giftigen Samen des von Dr. Brettschneider Driandra
cordata oder Elaeococco verrucosa, von den Chinesen Wu Tung genannten Baumes
erpresst, dessen Cultur im ganzen Thale von Yang-Tse und in Japan sehr verbreitet
ist, Firniss und Schweinefett.
Der durch Verbrennung dieser Materialien gewonnene Russ wird nach dem Grade seiner
Feinheit klassirt, aber auch nach der Qualitätsrangstellung der dazu verwendeten
Materialien; man setzt demselben ein wenig Vogelleim zu, macht daraus eine Paste und
hämmert dieselbe mit Stahlhämmern auf hölzernen Ambossen bis zur Weichheit. Zwei
Arbeiter vermögen täglich 80 Pastekuchen fertig zu stellen, deren jeder bei 225 g
wiegt.
Man setzt behufs Parfümirung der Paste ein wenig Moschus zu, wohl auch Kampfer und
einige Blättchen Gold, letzteres im Verhältniss von 20 bis 160 Blattchen auf etwa
450 g verleiht derselben metallischen Glanz.
Es erübrigt noch, die Paste in hölzernen Formen zu Stäbchen auszuformen und zu
trocknen, wozu 20tägiges gutes Wetter erfordert wird, und sie mit den üblichen
chinesischen Charakteren zu verzieren. Auf das Pfund trockene Tusche gehen 30 bis 32
Stäbchen mittlerer Grösse.
Der Preis echter chinesischer Tusche, von der es 12 verschiedene Qualitäten gibt,
geht von 2,50 bis auf 175 Frcs. für 1 Pfund. Man bedient sich dieser Tusche zum
Schreiben in China, Japan, Annam, Tonkin und Korea ausschliesslich, genauer gesagt,
müsste es heissen „zum Malen“. Man reibt sie mit wenig Wasser in einem
Schälchen und trägt sie mit einem Pinsel aus Hasenhaaren auf das Papier.
Die thatsächlich besten Sorten werden in China selbst verbraucht und niemals
exportirt. (Revue Technique, 1897 S. 426.)
Dr. Leo.
Bücher-Anzeigen.
Theorie und Praxis der rationellen
Spinnerei II. Allgemeines über Fasernbearbeitung und eingehendes Studium
des zur Spinnerei nöthigen Streckens der Fasermassen. Von
Heinr. Brüggemann, Unterdirector der theoretischen
und praktischen Spinn- und Webeschule zu Mülhausen i. E. Mit einem Atlas von 24
Tafeln. Stuttgart 1898. Arnold Bergsträsser Verlagsbuchhandlung. 226 S. Text nebst
Atlas. 15 M.Vgl. 1897 306 124. Ankündigung des I. Bandes dieses Werkes,
dessen Preis 7 M. beträgt, wie hier ergänzend bemerkt
wird.
Der vorliegende Band behandelt den besonders wichtigen, geradezu grundlegenden Theil
der Spinnerei, die „Streckwerke“, nach einer Einleitung über das Strecken im
Allgemeinen. Dass der Verfasser seine Herleitungen vorwiegend an die Bearbeitung der
Baumwolle anlehnt, erklärt sich dadurch, dass die einschlägigen Arbeitsmaschinen
sowohl am weitesten in der Entwickelung vorgeschritten sind, als auch für die
Veranschaulichung der Praxis dem Studirenden am leichtesten zugänglich sind. Die
Streckvorrichtungen, die Rückhalte- und Auszugsvorrichtungen werden nach den
verschiedensten Richtungen und Anordnungen besprochen, auch werden die Druck- und
mathematischen Verhältnisse eingehend erörtert. Diese Beziehungen, die dem
Studirenden viele Schwierigkeiten bieten, sind hier in klarer und leicht fasslicher
elementarer Weise vorgetragen. Die Kraft- und Geschwindigkeitsübertragungen sind
eingehend erörtert. Die ganze Haltung des Werkes zeigt, dass es auf dem Boden der
Praxis entstanden ist und die Bedürfnisse der Praxis unablässig im Auge behält.
Insbesondere bezieht sich dies auf die im Atlas befindlichen Tafeln; die für den
vorliegenden Zweck nach den besten Vorlagen besonders gezeichnet worden sind.
Calciumcarid und Acetylen. Ihr
Wesen, ihre Darstellung und Anwendung für die Bedürfnisse der Praxis. Dargestellt
von Fr. Liebetanz, Secretär des Calciumcarbid- und
Acetylenvereins. Leipzig. Oscar Leiner. 274 S. 8 M.
Der aus der Praxis hervorgegangene Verfasser gibt hier einen abgeschlossenen
Ueberblick über das, wie es scheint, zukunftsreiche Gebiet; er erläutert nach einer
kurzen geschichtlichen Einleitung die Herstellung des Calciumcarbides, sowie des
Acetylens, die Apparate zur Entwickelung, die Brenner, die Preisverhältnisse, die
verschiedenen Verwendungsarten sowie die Vorsichtsmaassregeln zur Verhinderung von
Explosionen und Unfällen. Zur Verdeutlichung dienen zahlreiche und gute
Abbildungen.
Technisches Auskunftsbuch für das Jahr
1898. Notizen, Tabellen, Regeln, Formeln, Gesetze, Verordnungen, Preise und
Bezugsquellen auf dem Gebiete des Bau- und Ingenieurwesens in alphabetischer
Anordnung von Hubert Joly. Fünfter Jahrgang. Leipzig.
K. F. Köhler. Preis in Leinenband 8 M.
Wir haben die vorigjährige Ausgabe oft mit Vortheil zu Rathe gezogen und empfehlen
das Werk angelegentlichst. Der erste Theil enthält in alphabetischer Anordnung (S. 1
bis 1200) eine reichhaltige Reihe von kurzen technischen Notizen mit Preisangaben
über Artikel und Erzeugnisse, mit Angabe von Bezugsquellen und ist begleitet von
kurzen bündigen Erklärungen, daran schliessen sich bis S. 1320 Angaben von
Bezugsquellen in der Fassung von Geschäftsanzeigen, ferner ein Kalendertheil in
freiem quadrirtem Skizzirraum, der vierte Theil enthält Zahlentabellen
(Kreisumfang-Inhalt, Quadrate, Cuben, Logarithmen, Münzen, Maasse, Gewichte,
Lohntabellen u. dgl.).
Die Technologie der
Drechslerkunst. Die Lehre von den Rohstoffen und deren Verarbeitung. Mit
einem Anhange über die Arbeitstheilung in der Drechslerkunst, dann über Kleinmotoren
und Gewerbehygiene. Herausgegeben von der Handels- und Gewerbekammer für das
Herzogthum Oesterreich unter der Enns. Bearbeitet von Prof. E. Hanausek. 2. Aufl. Wien in Commission bei Carl Gerold's Sohn. 320
S.
Der Inhalt erstreckt sich über das ganze Gebiet der Drechslerkunst. Im ersten Theile
werden die Eigenschaften der Rohstoffe (des Holzes und der Metalle) besprochen und
die zur Bearbeitung erforderlichen mechanischen Vorrichtungen (Werkzeuge und
Geräthe). Der zweite Theil befasst sich mit der Verarbeitung der Rohstoffe
mineralischer und unorganischer Structur (Meerschaum, Bernstein, Stein), sowie
organischer Stoffe (Steinnuss, Bein, Hörn, Perlmutter u. dgl.), die verschiedenen
Beiz- und Färbeverfahren. Ein kurzer Anhang handelt über Kleinmotoren und
Gewerbehygiene. Eine grosse Anzahl von Abbildungen erleichtert das Verständniss und
ein ausführliches Sachregister macht das Werk auch zum Nachschlagen geeignet. Das
Werk zeichnet sich durch Gründlichkeit und Reichhaltigkeit aus, was wesentlich durch
die gedrängte Fassung erreichbar war.
Vorlesungen über allgemeine
Hüttenkunde. Uebersichtliche Darstellung aller Methoden der gewerblichen
Metallgewinnung, eingeleitet durch eine ausführliche Schilderung aller in Betracht
kommenden Eigenschaften der Metalle und ihrer Verbindungen und abgeschlossen durch
eine Uebersicht aller wichtigeren Apparate und Hilfsmittel. Für Studirende des
Hüttenfaches, Hütteningenieure und Chemiker, auf Grund der neuesten Aufschlüsse und
Erfahrungen, bearbeitet von Dr. Ernst Fr. Dürre. Erste
Hälfte. 128 S. Halle a. B. Verlag von W. Knapp.
Vorbemerkungen und allgemeine Begriffe S. 1 bis 7. I. Vorlesung: Die gewerblich
wichtigen Metalle und ihre äusseren Eigenschaften S. 7 bis 35. II. Die technisch
wichtigsten Eigenschaften der Metalle S. 35 bis 61. III. Die chemischen Beziehungen
und Eigenschaften der Metalle S. 61 bis 88. IV. Von den Hüttenprocessen S. 88 bis
128. Zur Veranschaulichung dienen Holzschnitte und Autotypien. Der zweite Theil des
Werkes wird ausser dem Abschluss der vierten Vorlesung noch eine Besprechung der
verschiedenen Hüttenproducte und Abfälle, dann die nothwendigen Erörterungen über
die Erzeugung der verschiedenen für die Metallurgie wichtigen Energieformen und
endlich die Apparate für die Ausführung der Hüttenprocesse enthalten. Nach dem
bisher vorliegenden Theile wird das Werk seiner ganzen Anlage nach grössere Kreise
interessiren.
Die heutige Schulbankfrage. Eine
übersichtliche Zusammenstellung der bisher bekannten Schulbanksysteme nebst Gedanken
über die Beurtheilung des Werthes derselben. Von Alexander
Bennstein. 2. Aufl. Berlin. Buchhandlung der deutschen Lehrerzeitung. 52 S.
1 M.
Preisausschreiben.
Der Verein zur Beförderung des Gewerbefleisses
beschloss, das Preisausschreiben, betreffend „das Verhalten mehrerer gleichzeitig
vorhandener Metalle bei der elektrolytischen Lösung und Fällung unter den im
Grossbetrieb gegebenen Verhältnissen“ um ein Jahr, d.h. bis 15. November
1898, zu verlängern. Für die beste Lösung sind die silberne Denkmünze des Vereins
und ausserdem 6000 M., wozu der Herr Handelsminister 3000 M. beiträgt,
ausgesetzt.
Ein neuer Preis wird ausgeschrieben für die beste kritische Zusammenstellung der
durch die Litteratur, Patentschriften, Vorschläge, Versuche u.s.w. bekannt
gewordenen selbsthätig wirkenden „Vorrichtungen zum selbsthätigen Absperren einer
Dampfleitung bei Rohrbrüchen oder Explosionen“. Den Bewerbern steht es frei,
in die Zusammenstellung auch selbst erfundene Vorrichtungen aufzunehmen, ihre Rechte
aber durch vorherige Entnahme von Patenten oder auf andere Art zu sichern.
Lösungstermin: 15. November 1899. Preis: 3000 M. und die silberne Medaille. Der
Begründung und den näheren Bestimmungen dieses Preisausschreibens entnehmen wir
Folgendes:
Die schweren Unglücksfälle, welche durch Zerspringen und Undichtwerden von
Dampfleitungsröhren, Dampf führenden Maschinentheilen u.s.w. in Maschinen- und
Kesselräumen, besonders auf grossen Dampfschiffen, entstanden sind und deren
Möglichkeit bei der Anwendung von hochgespannten Dämpfen in neuerer Zeit immer
grössere Vorsicht erfordert, haben mancherlei Erwägungen und Vorkehrungen zu ihrer
Verhütung veranlasst. Es wurden Einrichtungen getroffen, um die an den Kesseln
befindlichen Absperrventile auf Schiffen von Deck aus schliessen zu können. Ferner
wurde vorgeschlagen, die Rohrleitungen vollständig einzukapseln, um aus undicht
werdenden oder zerspringenden Leitungen den Dampf ins Freie abzuleiten. Völlige
Sicherheit kann jedoch dem Maschinen- und Kesselpersonal nur durch schnelle
Absperrung der Dampfleitung geboten werden, und dies lässt sich lediglich durch eine
zuverlässige, selbsthätig wirkende Dampfabsperrvorrichtung erzielen, die einestheils
das Kessel- und Maschinenpersonal vor Schaden bewahrt und ihm anderentheils das bei
Ausführung seines schweren Berufes nöthige Sicherheitsgefühl gibt.
Vorrichtungen dieser Art sind schon wiederholt vorgeschlagen und gebaut worden, ohne
dass bisher eine derselben als so zuverlässig bekannt geworden wäre, dass ihre
allgemeine Einführung erfolgen könnte.
Zweifellos würde eine Zusammenstellung und kritische Erläuterung aller dieser
Apparate und Vorschläge von Nutzen sein und vielleicht zu einer Vorrichtung führen,
welche allen Bedingungen entspricht.
Im Falle des Vorschlages einer neuen Vorrichtung, müsste dieselbe vor dem
Dampfabsperrventil, unmittelbar am Dampfkessel, aus welchem der Dampf in die Leitung
strömt, angebracht sein und die Dampfleitung schnell und sicher absperren, sobald
aus dieser oder aus irgend einem damit verbundenen Apparat Dampf in solcher Menge
ausströmt, dass er den in der Nähe befindlichen Menschen gefährlich werden kann.
Die selbsthätige Absperrvorrichtung müsste ferner so gebaut sein, dass, wenn eine
Leitung aus mehreren Kesseln Dampf erhält oder mehrere Leitungen einer Maschine
Dampf zuführen, die an jedem betheiligten Kessel befindliche Vorrichtung
gegebenenfalls sofort in Thätigkeit tritt.
Die einzelnen Vorschläge müssen durch Zeichnung und Beschreibung klar erläutert
werden. Ausserdem ist es erwünscht, dass der Bewerber mit der oder den ihm am
zweckmässigsten erscheinenden Vorrichtungen Versuche anstellt und über diese sowie
deren Ergebnisse berichtet.
Eingesandt.
Preisverzeichniss von Apparaten der Fabrik von Apparaten für elektrische Beleuchtung,
Kraftübertragung und Elektrolyse von Voigt und Haeffner
in Frankfurt a.M.-Bockenheim. 139 S. mit vielen instructiven Abbildungen und in
schöner Ausstattung.
Eingesandt wurde uns der Jahresbericht von E. Merck in
Darmstadt 1897. Die vorliegende Serie der Merck'schen
Jahresberichte enthält wiederum eine Fülle von neuem Material an Heilmitteln nebst
gewissenhafter Registrirung der in der Litteratur darüber bekannt gewordenen Erfolge
und Misserfolge.