Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 308, Jahrgang 1898, Miszellen, S. 140 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Carbolineum als Holzschutz.
Auf der in Stuttgart abgehaltenen 25. Versammlung deutscher Forstmänner erregte in
der damit verbundenen Ausstellung in das Forstfach einschlagender Gegenstände
der Abschnitt eines tannenen Brettstücks Beachtung. Dasselbe rührt von einer vor 18
Jahren im Freien aufgestellten mit Carbolineum Avenarius getränkten Planke her. Das
Brettstück war derjenigen Stelle entnommen, welche zum Theil in den Boden
eingegraben war, zum Theil aus demselben herausragte. Obgleich sonst das Holz gerade
hier in Folge der wechselnden Feuchtigkeit am frühesten zu verderben beginnt, zeigte
der Abschnitt keine Spur von Fäulniss. Ein Anschnitt des Brettstücks zeigte, dass
die Imprägnirung seiner Zeit recht gründlich vorgenommen war und in dieser Hinsicht
wird bei Verwendung von Carbolineum häufig gefehlt. Der Aufstrich muss satt
erfolgen, auch soll möglichst trockenes Holz verwendet werden, damit das Material
tief eindringen kann. Auch sollten die Holzbauten, Pfosten u.s.w. nicht erst nach
der Aufstellung, sondern vorher gestrichen werden.
Aluminium als Ersatz für Kupfer bei elektrischen
Leitungen.
Die Vergleichung des specifischen Gewichtes, der Leitfähigkeit und Festigkeit des
Kupfers und des Aluminiums ergibt, dass bei einem Preise des Kupfers von 14 Cts. und
des Aluminiums von 29 Cts. für 1 Pfund bei sonst gleichen Eigenschaften aus
letzterem sich eine etwas billigere Leitung als aus jenem herstellen lässt.
Nach Versuchen der Pittsburgh Reduction Co. ist, wie die
Chem.-Zeitung nach El.
World berichtet, zu erwarten, dass Aluminiumlegirungen mit wenig fremden
Metallen von derselben Festigkeit, allerdings nur der halben Leitfähigkeit wie
Kupfer erhalten werden können, die Leitungsdrähte der Legirungen also entsprechend
stärker ausfallen. Dafür aber widersteht das Aluminium schädlichen Einflüssen der
Luftfeuchtigkeit und des Ammoniaks besser.
Da sich Aluminium schwieriger löthen lässt als Kupfer, auch leicht ein zerstörender
elektrolytischer Vorgang zwischen ihm und dem Löthungsmittel eintritt, so hat man
mit Erfolg versucht, die Drahtenden zusammenzuflechten und durch umgelegte dünne
Aluminiumbleche zu schützen. Solche Verbindungsweisen sind auch bereits
patentirt.
Nur da, wo der grössere Querschnitt die Kosten der Isolirung zu gross macht, wird man
von der Verwendung des Aluminiums absehen müssen, dagegen wird es sich für blanke
Leitungen, wie Arbeitsübertragungen mit hoch gespannten Strömen, lange Telephon- und
Telegraphenleitungen u.s.w., besonders gut eignen. Seit 1895 hat die oben erwähnte
Firma in ihren Werken an den Niagarafällen Leitungen aus Aluminium in Gebrauch, die
sich sehr bewährt haben. In Chicago hat man z.B. die Telephondrähte aus Aluminium
hergestellt, weil die Rauchgase der vorbeifahrenden Locomotiven Kupfer bald
zerstören würden.
Auch für Maschinentheile, die durch ein magnetisches Feld bewegt werden, kann
Aluminium an Stelle von Zink oder eines anderen Metalles von geringem
Leitungsvermögen zur Verwendung kommen, um sogen. Wirbelströme zu vermeiden. (Der Metallarbeiter, Nr. 34.)
Brüniren von Kupfer.
Nach einem französischen, im Journal der
Goldschmiedekunst veröffentlichten Verfahren werden die zu brünirenden
Kupfergegenstände zunächst mit einer verdünnten Lösung von Ammoniumpolysulfit
überstrichen. Nachdem der Ueberzug in gelinder Wärme getrocknet ist, wird der
ausgeschiedene Schwefel abgebürstet und eine verdünnte Lösung von Schwefelarsen in
Ammoniak aufgetragen. Es entsteht dadurch eine goldähnliche Farbe, die nach
mehrmaligem Auftragen einer Lösung von Schwefelarsen in Schwefelammonium in ein
schönes Braun übergeht. Benutzt man Schwefelantimon, in Ammoniak oder
Schwefelammonium gelöst, so lassen sich Farbentöne vom hellsten Rosa bis zum dunklen
Roth hervorbringen. (Der Metallarbeiter vom 30. März
1898.)
Ein neues Kabelschiff.
Einer Mittheilung des Electrician zufolge baut die Telegraph Construction and Maintenance Company
gegenwärtig einen neuen Kabeldampfer, welcher das grösste derartige Schiff sein
wird. Bei Herstellung und Ausführung der Pläne wurde das Beste aller bestehenden
Kabelschiffe gewählt und alle bisher gemachten Erfahrungen berücksichtigt, um auf
diese Weise ein Werk zu schaffen, welches allen Anforderungen auf das Vollkommenste
entspricht. Dieses Schiff wird 8000 t Kabel aufnehmen und verlegen können. Zwei
Zwillingsschrauben ertheilen ihm eine Geschwindigkeit bis zu 12 Knoten in der
Stunde, bei sehr sparsamem Kohlenverbrauche. Es steht zu hoffen, dass das Schiff im
künftigen Herbste vom Stapel gelassen wird.
Glühlampe nach System Ch. Howard.
Bei dieser Construction der Lampe schliesst sich an die übliche Glasbirne eine kurze
Glasröhre an, die mit einem Ende an dem Sockel befestigt ist. Letzteres Ende ist
geschlossen und trägt die eingeschmolzenen Platindrähtchen, die nach innen ihre
Fortsetzung in Nickeldrähten finden, welche hier bis etwas über die Hälfte des
Rohres reichen. Die Enden dieser Drähte stecken in kleinen Hülsen, in welche die
Drahtenden des eigentlichen Gestelles, aus Nickeldraht mit Glasbrücke bestehend,
hineinreichen; es kann also durch Ziehen an der Glasbrücke das Gestell sammt deren
eingebranntem Glühfaden aus den Hülsen gezogen werden.
Der cylindrische Theil des Sockels der Fassung ist mit Schlitzen versehen, in welche
aus dem Glase herausgeblasene Nasen des Glasrohres sich hineinlegen. Auf diese Weise
ist der Glastheil gegen seitliche Verdrehungen gesichert; damit nun die Fassung
nicht von dem Rohre abgestreift werden könne, ist neben den Nasen, rund um den
oberen Rand der Fassung, ein Draht gelegt, der noch durch die umgebogenen Lappen der
Ausnehmungen an etwaiger Verschiebung gehindert wird. In der Art der Luftleermachung
unterscheidet sich die Lampe nicht von der bisherigen, die sie bezüglich der Kosten
nicht übertrifft.
Soll aus einer solchen Lampe, wenn der Kohlenfaden dienstuntauglich ist, eine neue
gebaut werden, so trennt man den Glaskörper an dem Rohrtheile durch bekannte
Handgriffe in zwei, zieht das Gestell sammt Glühfaden heraus und hat nun drei Theile
in den Händen; den Sockel sammt Rohr, die Birne und den Kohlenfaden, von welchen
Theilen man nun jeden beliebigen ersetzen kann. Meist wird ja die Kohle zu erneuern
sein, dann wird nur ein neues Gestell sammt Kohlenfaden in die Enden der Hülsen
geschoben, der Glastheil wird an der Trennungsstelle zusammengeschmolzen und
ausgepumpt. Eine solche regenerirte Lampe steht einer neuen in keinem Punkte
nach.
Hydrolicht.
Die Berliner Hydro-Press-Gas-Gesellschaft m. b. H.
bringt unter dem Namen „Hydrolicht“ einen Apparat in den Handel, mittels
dessen man nach dem Gastechniker mit einem gewöhnlichen
Gasglühlicht eine Helligkeit von 500 bis 800 Kerzen zu erreichen vermag. Die
stündlichen Kosten sollen 10 Pf. betragen, während das elektrische Bogenlicht etwa
das 3fache kostet. Das Hydrolicht beruht auf der Eigenschaft des Glühlichtbrenners,
um so heller zu brennen, je höher der Druck ist, unter dem das Gas durch die Düse
des Glühlichtbrenners gepresst wird. Der gewöhnliche Gasdruck unserer Gasanstalten
entspricht einer Wassersäule von 30 bis 60 mm Höhe. Im Hydrolicht wird unter
Zuhilfenahme von Druckwasser (Wasserleitung) in einem Druckumwandler ein Gasdruck
von 1000 bis 1300 mm Wassersäule erzeugt. Der Umwandler kann im Keller oder in sonst
geeigneten Räumen aufgestellt und leicht mit der Wasserleitung verbunden werden.
Fehlt die centrale Wasserversorgung, die einen Betriebsdruck von 2 bis 2,5 at haben
muss, so kann der Umwandler z.B. mit einer Dampfpumpe (Kesselspeisepumpe u.s.w.)
verbunden werden. Das Hydrolicht ist daher auch für ausgedehnte Fabrikgrundstücke
vortheilhaft zur Platzbeleuchtung, sowie zur Erleuchtung der Arbeitssäle verwendbar
und hier sogar dem elektrischen Bogenlichte vorzuziehen, da es ruhig und ohne
Schwankungen brennt. Die Glühstrümpfe sollen trotz der erheblichen Beanspruchung
eine Lebensdauer von 200 Brennstunden haben. Der Preis eines Umwandlers für zwei
Lampen beträgt 130 M. Zur Beleuchtung kann jede Gasbogenlampe verwendet werden.
Verbilligung des Glühlichtes.
Von der Deutschen Gasglühlicht-Actiengesellschaft ist
der Preis des Auer-Lichtes vor kurzem in Berlin und seinen Vororten ermässigt
worden; eine vollständige Auer-Lichteinrichtung für eine Flamme (bestehend aus
Brenner, Glühkörper und Cylinder) kostet jetzt 3 M., ein Glühstrumpf 70 Pf.,
einschliesslich der Anbringung. Diese Preisermässigung ist, wie uns die Gesellschaft
mittheilt, schon seit langer Zeit geplant und der Absicht entsprungen, das
Auer-Licht auch den kleineren Haushaltungen und Geschäften zugänglich zu machen, die
die Preisermässigung wegen der mit dieser Beleuchtungsart verbundenen grossen
Ersparnisse sicherlich mit Freuden begrüssen werden. Andererseits zeigt diese
Verbilligung des Auer-Lichtes, dass die Gesellschaft der durch die
Kammergerichtsurtheile geschaffenen Sachlage bereits Rechnung trägt und gesonnen
ist, den Vorsprung, den sie in der Gasglühlichtindustrie bisher auf Grund ihrer
Ansprüche aus den Patenten thatsächlich innegehabt hat, im nunmehrigen freien
Wettbewerbe nach Möglichkeit zu behaupten.
Die Dauerhaftigkeit von Glühkörpern für Gasglühlicht zu
erhöhen.
Die mit leuchtenden Substanzen imprägnirten und getrockneten Strümpfe kommen in
concentrirte alkoholische Schellacklösung, zu der Magnesiumsilicat, Magnesiumchlorid
und Kieselsäurehydrat gemischt wird, und zwar setzt man diese Salze je nach der
gewünschten Stärke und Elasticität der Gewebe einzeln oder zusammen zu. Schellack
lässt sich durch andere Harze, die mineralische Beimengung durch Aluminiumsilicat,
Aluminiummagnesium = Kalium- und Kaliumdoppelsilicat ersetzen. Beide Imprägnirungen
können vereinigt werden. Der Imprägnation des Strumpfes mit alkoholischer Lösung
muss sorgfältiges Ausglühen vorhergehen, dann geben die Gewebe ein dauerhaftes
Mineralskelett. (Der Gastechniker.)
Bücher-Anzeigen.
Taschenbuch der praktischen
Photographie. Ein Leitfaden für Anfänger und Fortgeschrittene von Dr. E. Vogel. 5. vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 60
in den Text gedruckten Abbildungen und 5 Tafeln. Berlin. Verlag von Gustav Schmidt
(vorm. Robert Oppenheim). Preis in biegsamem Leinenband 3 M.
Dieser Leitfaden verdankt seine Entstehung dem Verlangen vieler Studirenden der
königl. technischen Hochschule und Amateure, in kurzer Uebersicht eine Darstellung
aller wichtigeren photographischen Processe zu besitzen. Es ist deshalb neben dem
Bedürfnisse der Photographen und Amateure auch den Ingenieuren Rechnung getragen,
und in Folge dessen auch das Lichtpauseverfahren besprochen. Bei der Vorschrift der
Recepte für Entwickler, Collodien, Verstärker, Abschwächer, Fixirbäder u.s.w. ist
vom Verfasser, der mitten in der Praxis steht, darauf Bedacht genommen, nur solche
zu geben, bei denen die im photochemischen Laboratorium der königl. technischen
Hochschule in Berlin gemachten Erfahrungen maassgebend waren. Der Inhalt ergibt sich
aus den nachstehenden Hauptüberschriften: Einleitung (S. 1 bis 4); I.
Photographische Apparate (S. 5 bis 47); II. Einrichtung der Dunkelkammer (S. 48 bis
58); III. Allgemeines über photographische Aufnahmen (S. 59 bis 83); IV. Negativ
verfahren (S. 84 bis 204); V. Positivverfahren (S. 205 bis 269); VI. Paus verfahren
(S. 270 bis 277); Sachregister (S. 278 bis 287).
Die Handcamera (Detectivcamera)
und ihre Anwendung für die Momentphotographie, sowie die Beschreibung ihrer
Einrichtung, der einzelnen Bestandtheile und Anwendung zu Hause und auf Reisen von
Dr. B. Krügener. 1. Auflage mit 67 Abbildungen. Berlin.
Verlag von Gustav Schmidt (vorm. Robert Oppenheim.) 165 S. Preis 3 M.
Vorliegendes Werkchen ist hauptsächlich für angehende Amateure geschrieben, um einen
Einblick in die verschiedenen Constructionen zu bekommen und besonders die
Einrichtungen einer Handcamera, sowie deren Behandlung und Benutzung zu den
verschiedenen Aufnahmen kennen zu lernen. Das Werkchen ist gemeinverständlich
abgefasst, was jedoch nicht hindert, dass auch weiter Fortgeschrittene sich
desselben bedienen. Um das Buch möglichst übersichtlich zu gestalten, ist alles, was
nicht direct die Handcamera betrifft, fortgelassen.
Eingesandt.
Congress für angewandte Chemie. Vom 28. Juli bis 2. August
laufenden Jahres wird in Wien der III. internationale Congress für angewandte Chemie
abgehalten werden. Nähere Auskünfte und eingehende Entwürfe für die Tagesordnung
sind durch das Generalsecretariat des III. internationalen Congresses für angewandte
Chemie, Wien, IV/2, Schönburgstrasse 6,
erhältlich.