Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 308, Jahrgang 1898, Miszellen, S. 260 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Schiffsmaschine.
In der April-Sitzung des Vereins deutscher Maschineningenieure führte
Marinemaschinenbauinspector Eickenrodt (nach Glaser's Annalen für Gewerbe und Bauwesen) in kurzer
Uebersicht die Entwickelung des deutschen Kriegsschiffsmaschinenbaues vor.
Ausgehend von einer Zeit, in welcher der Handelsschiffsmaschinenbau verhältnissmässig
besser entwickelt war, ist man jetzt zu einer überlegenen Vollkommenheit der
Kriegsschiffsmaschinen vorgeschritten. Noch zu Anfang der 80er Jahre arbeitete man
mit Dampfspannungen von nur 2 at Ueberdruck. Neue Kesselformen ermöglichten die
Steigerung dieses Druckes; so namentlich die Einführung der Locomotivkessel bei den
Torpedobooten, Avisos und kleinen Panzerschiffen, die zwar ausgezeichnete Dienste
leisteten, jedoch in neuester Zeit durch noch leistungsfähigere Wasserrohrkessel
allmählich verdrängt werden. War lange Zeit 15 at eine sehr ansehnliche
Dampfspannung für diese Kessel, so ist man bei den neuesten Ausführungen in England
bereits bis auf 20 at hinaufgegangen. Die Steigerung der Dampfspannung wurde noch
begünstigt durch die Einführung des künstlichen Zuges, der in der deutschen Marine
zuerst 1882 beim Aviso Blitz angewendet worden ist und
jetzt als Unterwind oder als Luftpressung üblich ist. Von der liegenden
Verbundmaschine mit Dampfexpansion in zwei auf einander folgenden Cylindern ist man
übergegangen zur stehenden Maschine mit drei Cylindern – ein Hochdruck-, ein
Mitteldruck- und ein Niederdruckcylinder – und mit drei um 120° versetzten Kurbeln.
In neuester Zeit hat man – unter Beibehaltung der dreifachen Expansion wie bei den
Dreicylindermaschinen – statt des einen Niederdruckcylinders deren zwei ausgeführt,
die Maschinen also viercylindrig gestaltet. Der Dampf expandirt aus dem
Hochdruckcylinder in den Mitteldruck- und aus diesem gleichzeitig in beide
Niederdruckcylinder.
Von besonderer Bedeutung für die Haltbarkeit der Schiffsconstruction und die Güte der
Maschinen ist die mehr oder minder vollkommene Ausgleichung der hin und her
schwingenden Gestängemassen der einzelnen Cylinder. So hoch entwickelt der
Schiffsmaschinenbau in England ist, so wird doch selbst in diesem Lande anerkannt,
dass die deutsche Kriegsmarine auf eigenen Wegen zu grosser Vollkommenheit im
Maschinenbau vorgedrungen ist. Dasselbe ist von den Werften für den Bau von
Handelsschiffen zu sagen. Die Maschinenanlage für Kaiser
Wilhelm der Grosse, die sich in der Länge auf 20 m und in der Höhe auf 10 m
entwickelt, hat in England ungetheilte Anerkennung und Bewunderung gefunden.
Ambroine.
Ambroine nennt sich ein neues Isolirmittel, welches aus Mischungen von fossilem Harz,
Asbest und Glimmer besteht, die, fein vermählen und vermischt, einer bisher noch
geheim gehaltenen Behandlung unterworfen und in einem Schmelzofen der gleichzeitigen
Einwirkung von Wärme und hohem Drucke ausgesetzt werden. Diese Masse lässt sich
angeblich giessen, ohne dass sie an Volumen verliert, dabei erscheinen die
Oberflächen glatt, so dass sie einer weiteren Bearbeitung nicht bedürfen. Der neue
Stoff ist von durchaus gleichartigem Gefüge und widersteht chemischen Einwirkungen.
Der Isolationswiderstand ist bedeutend, indem eine Platte von 0,34 mm dem Durchgang
eines Stromes von 5000 Volt Spannung noch Widerstand leistet. Die Zugfestigkeit
desselben beträgt 151 k/qmm, die Druckfestigkeit 479 k und übertrifft diesbezüglich Ebonit
annähernd um das Doppelte. Dasselbe wird in fünf Sorten hergestellt, von denen die
Marke E besonders für elektrische Apparate bestimmt ist. (Elektrotechnischer Anzeiger.)
Bücher-Anzeigen.
Die Sammlungen des gewerbehygienischen
Museums in Wien, Einrichtungen zum Schutze der Arbeiter in
gewerblichen Betrieben. Wien. Commissionsverlag von Spielhagen und Schurich. 244
S.
Der Zweck des Werkes ist, die bemerkenswerthe Sammlung des genannten Museums in
weiteren Kreisen bekannt zu machen. Der Inhalt erstreckt sich auf die Beschreibung
der Schutzvorrichtungen für verschiedene Industriezweige, im Allgemeinen der
Dampfkessel, Motoren, im Besonderen der Metall-, Holz- und Textilindustrie, des
Hochbaues und der Hebevorrichtungen. Der zweite Theil ist der Beseitigung der
gesundheitsschädlichen Einflüsse der Gewerbe gewidmet (Staub, Luftwechsel, Gase,
Temperatur u. dgl.). Der Anhang enthält Einrichtungen allgemeiner Art,
Sicherheitsvorschriften u. dgl. Das Werk enthält eine grosse Anzahl von Abbildungen
und sei hiermit bestens empfohlen.
Schulbrausebäder mit besonderer
Berücksichtigung des Kölner Systems von Aug.
Oslender, städtischer Heizungsingenieur. München. Verlag von Oldenbourg. 64
S. Text, 2 Grundrisse und 14 Abbildungen. 4 M.
In der vorliegenden Schrift wird die ganze Anlage durch Text und Abbildungen so
eingehend dargestellt, dass eine technische Ausführung nach denselben ermöglicht
ist. Nach der Versicherung des Verfassers hat sich das Kölner System durchaus
bewährt und wird diese Schrift unsererseits der Beachtung empfohlen.
Chemisch-technische Bibliothek, Bd. 234. Verlag von Hartleben in Wien.
Der Eisenrost, seine Bildung, Gefahren
und Verhütung unter besonderer Berücksichtigung der Verwendung des Eisens als
Bau- und Constructionsmaterial von L. E.
Andés. 292 S.
Das wegen der stets zunehmenden Anwendung des Eisens zu Bauten zeitgemässe Werk
enthält in der eingehenden Einleitung die Bedingungen, unter denen Kostbildung
erfolgt – erläutert durch viele Originalautotypien in natürlicher Grösse und in
Vergrösserungen. Der Verfasser bespricht alsdann den Schutz des Eisens durch
Anstriche und verschiedenartige Ueberzüge und Deckmaterialien, sowie deren
Aufbringung, insbesondere der Rostschutzfarben, deren Zusammensetzung und
Eigenschaften, die verschiedenen Farbstoffe, deren Zubereitung durch mechanische
Vorrichtungen. Eine besondere Abtheilung ist den Schiffsbodenfarben und -anstrichen
gewidmet. Den Schluss bildet eine Beschreibung verschiedener
Rostschutzanstrichmassen und Verfahren.
Eingesandt.
Mit dem sich immer stärker geltend machenden Bedürfniss, alljährlich im Herbst bei
Herauskommen der neuen Modelle und sonstigen zahlreichen Neuheiten der
Fahrradindustrie der deutschen Händlerschaft Gelegenheit zur Besichtigung derselben
an einem möglichst central gelegenen Platze zu geben, hat der Verband deutscher
Fahrradhändler den Beschluss gefasst, in sämmtlichen Ausstellungsräumen des
Krystallpalastes zu Leipzig in der Zeit vom 3. bis 9. November 1898 eine
Fahrradmesse ins Leben zu rufen. Dieselbe soll von allen bisherigen
Fahrradausstellungen dadurch einen wesentlich abweichenden Charakter erhalten, dass
selbige nur für Fabrikanten und Händler geöffnet ist.
Der Zweck dieser Messe ist einerseits der, dass der Händler eine Gesammtübersicht von
dem jeweiligen Stande der Fahrradindustrie und verwandter Nebenbranchen bekommt,
wodurch er seine Bestellungen nach allgemeiner Prüfung und Ueberzeugung machen kann,
während ihm solches bis jetzt in Folge der in den meisten Fällen nur zu Gebote
stehenden Cataloge oder einiger zugesandter Muster nur in einseitiger und manchmal
wenig befriedigender Weise möglich war. Andererseits bietet die Messe dem
Fabrikanten die Möglichkeit, den grössten Theil der deutschen Händlerschaft zum
Besuch derselben heranzuziehen und denselben dadurch mit seinen neuesten
Erzeugnissen und Vervollkommnungen bekannt zu machen.
Die Ausstellung theilt sich in drei Gruppen: 1) Fertige Fahrräder jeder Art. 2)
Fahrradbestand- und Zubehörtheile. 3) Verwandte Nebenbranchen.
Anmeldungen sind bis spätetens 15. Juli 1898 an den Vorsitzenden Arthur Klarner in Leipzig, Elisenstr. 12, zu richten,
woselbst Programm und Meldebogen zu beziehen sind.