Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 309, Jahrgang 1898, Miszellen, S. 200 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Technische Hochschule in Danzig.
In Betreff der neuen technischen Hochschule für den Osten unserer Monarchie, welche
bekanntlich in Danzig errichtet werden soll, haben Ende vorigen Monats während einer
dreitägigen Anwesenheit des Oberpräsidenten Westpreussens, Dr. v. Gossler, daselbst Verhandlungen stattgefunden. Es
besteht der Plan, die Hochschule für etwa 600 bis 700 Studirende einzurichten; die
Gesammtheit der ordentlichen und ausserordentlichen Lehrer soll 45 betragen. Die
Hochschule erhält eine vollständige akademische Einrichtung. An der Spitze wird der
von dem Lehrkörper zu wählende Rector stehen, diesem zur Seite ein Senat, dem der
Rector der letzten Rectoratsperiode, die Abtheilungsvorsteher, der Syndicus und fünf
Senatoren angehören. Es sollen fünf Abtheilungen eingerichtet werden, nämlich für:
1) Architektur, 2) Bauingenieurwesen, 3) Maschineningenieurwesen (mit Einschluss des
Schiffsbaues), 4) Chemie und Hüttenkunde, 5) Allgemeine Wissenschaft (besonders
Mathematik und Naturwissenschaften).
Neues vom Acetylen.
In der letzten Sitzung der Section London der Society of Chemical Industrie hielt
Prof. V. B. Lewes einen Vortrag: „Ueber die Vorgänge
in Acetylengasentwicklern“. Zunächst besprach Redner die Verunreinigungen,
welche im Acetylen und im Carbid vorhanden sind; er fand, dass von einer Anzahl
untersuchter Sorten die englischen Carbide die reinsten waren, was wohl seinen Grund
in der sorgfältigen Auswahl der Rohmaterialien hat. Das Maximum an
Phosphorwasserstoff im Acetylen wurde zu 2,3 Proc. gefunden, während englische
Carbide im Durchschnitt nur 0,5 Proc. enthielten. Einschlüsse im Carbide, deren
specifische Gewichte zwischen 3,5 und 5,8 schwankten, enthielten zum Theil
Eisensilicat, Magnesiumsilicid und Carborundum. Im Acetylen wurde
Siliciumwasserstoff vorgefunden, und Kieselsäure konnte in dem Russ der
Acetylenflamme nachgewiesen werden. Der Vortragende versuchte nun, Acetylen zur
Selbstentzündung zu bringen durch Mischung mit Phosphorwasserstoff, was jedoch erst
bei etwa 80 Proc. Phosphorwasserstoff erreicht werden konnte. Wenn dagegen Carbid
mit 1 Proc. Calciumphosphid vermischt wurde, gelang es schon, ein
selbstentzündliches Gas zu erhalten. Die Wärmemenge, welche frei wird bei Einwirkung
von Wasser auf Carbid, fand Redner zwischen 364 und 406 c. Die höchste Temperatur,
welche erreicht werden konnte bei Einwirkung von Wasser auf Carbid, wurde mittels
des Le Chatelier-Pyrometers zu etwa 800° C. bestimmt, eine Temperatur, bei welcher
Acetylen in Benzol und theerige Producte zersetzt wird. Leitet man Acetylen durch
ein Glasrohr und erhitzt auf etwa 800°, so erfolgt diese Zersetzung unter
Feuererscheinung und Hinterlassung graphitischer Kohle. Das Russen der
Acetylenflamme wird vom Verfasser der Gegenwart von Benzol zugeschrieben. Bringt man
in die Gasleitung einer Acetylenflamme, welche russlos brennt, einen Tropfen Benzol,
so wird dieselbe sofort russend. Mit diesem Experiment erbringt der Vortragende den
Beweis, dass bei der Acetylenbeleuchtung die Reinheit des Acetylens von der grössten
Wichtigkeit ist, speciell die Reinheit des Acetylens von Benzol, um das Russen zu
verhindern, von Sulfiden und Phosphorwasserstoffen in sanitärer Hinsicht. Trägt man
daher Sorge, bei der Entwickelung des Gases die Temperatur niedrig zu halten, so
wird die Entstehung des Benzols auf ein Minimum beschränkt. Dies wird in allen
denjenigen Gasentwicklern zutreffen, bei denen ein Ueberschuss von Wasser vorhanden
ist und das Carbid möglichst gleichmässig in dem vorhandenen Raume vertheilt wird.
(Gastechniker.)
-h.
Bücher-Anzeigen.
Ausführliches Handbuch der
Eisenhüttenkunde. Gewinnung und Verarbeitung des Eisens unter
Berücksichtigung der deutschen Verhältnisse von Dr. H.
Wedding. 8 M.
Von diesem hervorragenden Werke ist die zweite Lieferung des zweiten Bandes
erschienen. Der Verfasser behandelt in freier Bearbeitung, unter fast völliger
Loslösung von dem Original „Percy's Metallurgie of iron and steel“, die
Grundstoffe der Eisenerzeugung und die Vorbereitung der Eisenerze und Zuschläge vor
ihrem Gebrauche zur Gewinnung des Eisens. Die Lieferung schliesst sich dem
Vorhergehenden würdig an. Wenn man einen Wunsch aussprechen dürfte, so wäre es der,
die Fortsetzung in baldiger Folge erscheinen zu lassen.
Eduard Webber,Technisches Wörterbuch in vier Sprachen. I.
Deutsch-Italienisch-Französisch-Englisch. Berlin 1897. Verlag von Julius Springer.
In Leinenband 3 M.
Von dem angekündigten Wörterbuche liegen Band I und II in handlichen Ausgaben von 409
und 351 zweispaltigen Seiten in Taschenbuchformat vor, der Satz ist so sorgfältig
angeordnet, dass die zu einander gehörigen Zeilen sofort als solche zu erkennen
sind. Ueber den Inhalt des Wörterbuches enthalten wir uns bis dahin des Urtheiles,
wo wir uns durch den praktischen Gebrauch eine Meinung haben bilden können. Einzelne
Ausdrücke sind uns unverständlich geblieben und werden erst aus dem textlichen
Zusammenhang verständlich werden. Manchen Aufschluss und manche Ergänzung gewähren
übrigens schon die verschiedenen Theile unter einander. Für die Wahl der
betreffenden Sprachen war die Häufigkeit des technischen Verkehres mit den
betreffenden Sprachgebieten maassgebend.
Elementare Vorlesungen über
Elektricität und Magnetismus von Silv. P.
Thompson, übersetzt von Himstedt. Zweite
Auflage. Tübingen. Laupp'sche Buchhandlung. 604 S.
Die bedeutenden Erweiterungen und Fortschritte der letzten 10 Jahre sind in der neuen
Auflage berücksichtigt. Die allgemeinverständliche Fassung ist in geschickter Weise
beibehalten bezw. durchgeführt.