Titel: | Kleinere Mitteilungen. |
Fundstelle: | Band 313, Jahrgang 1899, Miszellen, S. 46 |
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Kleinere Mitteilungen.
Kleinere Mitteilungen.
Mängel des absoluten Masssystems.
Die Electrical World and Engineer in New York gibt die
Anregung zu einer Abänderung des sogen. absoluten Masssystems mit dem Hinweis auf
gewisse recht fühlbar werdende Mängel, die in der Bezeichnungsweise der
Masseinheiten begründet sind. Auch gegen letztere selbst werden bekanntlich
Einwendungen erhoben, so gegen das Centimeter wegen der Ungenauigkeit des Meter,
gegen das Gramm als Bezeichnung für die Masse des Grammgewichts, gegen die
abgeleitete Einheit der magnetischen Kraft wegen des für die Rechnung unbequemen
Umrechnungsfaktors 4π, doch muss, wie mit Recht betont
wird, eine Aenderung an diesen Grundlagen, welche internationale Bedeutung und
Anwendung gefunden haben, ganz unthunlich erscheinen.
Dagegen wird dem für die Zwecke der Technik aus jenem abgeleiteten sogen. technischen
Masssystem unseres Erachtens nicht mit Unrecht der Vorwurf gemacht, dass es geeignet
sei, die Beziehungen zu cm, g, Sek. zu verdecken, die klare Uebersichtlichkeit des
ganzen Systems in Frage zu stellen, so dass, was häufig geschieht, der Anfänger sich
unter dem absoluten Masssystem etwas unendlich Schwieriges vorstellt und der
Praktiker den bewussten Gebrauch der Grundeinheiten verlernt.
Die Ursache für diese Mängel ist darin zu suchen, dass man bei der Namenverleihung
nicht die Grundeinheiten im Auge behielt, sondern die abgeleiteten technischen
Einheiten durch Sondernamen unterschied. So ist das Ampère dem Techniker ein ganz
geläufiges Mass geworden. Führt er aber eine Berechnung durch, welche als Resultat
eine Stromstärke ergeben muss und wobei er alle Längen in cm, die Massen in g,
die Zeit in Sek. einsetzt, so erhält er nicht Ampère, sondern ein Mass, welches
einen besonderen Namen nicht trägt, aber als Deka-Ampère zu bezeichnen wäre. Würde
es nicht richtiger gewesen sein, dieser eigentlichen Grundeinheit der Stromstärke
den charakteristischen Namen zu geben, die abgeleitete technische Einheit dagegen
etwa als Dezi-Ampère aufzuführen, um so mehr richtig, als das Ampère allmählich für
die Bedürfnisse der Starkstromtechnik zu klein geworden ist, ähnliches gilt vom
Volt, Farad u.s.w.
Erscheint nun auch die meist nach dem Dezimalsystem auszuführende Ableitung einfach
genug, so lässt sich doch nicht verkennen, dass dem Techniker auf diese Weise
sozusagen das Gefühl für die Grundeinheit verloren geht; er hält unwillkürlich sein
besonders benanntes technisches Mass für das Absolute und findet Schwierigkeiten,
wenn er sich gezwungen sieht, auf cm, g, Sek. zurückzugreifen.
So dürfte diese Anregung bei allen Beteiligten wohl voller Beachtung wert erscheinen;
dass sich freilich, nachdem die technischen Einheiten überall eingebürgert sind,
eine Majorität für den Antrag einer Abänderung finden wird, lässt sich kaum
erwarten.
Asbest in seinem Verhalten als Verdichtungsmaterial.
Der Asbest ist ein Silikat der Formel (R)SiO3R, ein
oder mehrere Metalle enthaltend, also ein zusammengesetztes Silikat, das in
veränderlichen Verhältnissen aus Kalk, Magnesia, etwas Aluminium und Eisen
besteht.
Der Asbest gehört zur Abart der Tremolite und die wechselnden Mengen der
verschiedenen Elemente, aus denen er sich zusammensetzt, ergeben die verschiedenen
bekannten Arten von Asbest.
Die Ursachen des molekularen Zerfalls des Asbestes sind hauptsächlich in der
Einwirkung der in Wasser gelösten Kohlensäure zu erblicken und die in Deutschland
gemachten Versuche haben dies bestätigt. Ist eine Asbestdichtung von Wasser bespült
oder dem Dampf ausgesetzt, der an einer gewissen Stelle des porösen Asbestgefüges
kondensiert, so wird solches Kondenswasser stark kohlensäurehaltig sein, sei es,
dass Kohlensäure in gelöstem Zustand sich im Wasser befindet oder in Form von
Bikarbonaten damit vereinigt ist. Wird diese Säure frei, so hat sie die Neigung,
sich in dem Kondenswasser von niedrigerer Temperatur als derjenigen des Dampfkessels
zu lösen und es wird dann dieselbe Reaktion stattfinden wie bei den vorerwähnten
Experimenten: die Kohlensäure macht einen Teil des Kalks und der Magnesia frei und
verbindet sich damit zu Dolomit, Aragonit und Kalkspath, je nach den
Temperaturverhältnissen und der Zusammensetzung des Asbestes. Das Aluminium wird mit
dem Silicium verbunden bleiben als Thon, während ein Teil des Siliciums frei
wird.
Textabbildung Bd. 313, S. 47
Fig. 1.
Textabbildung Bd. 313, S. 47
Fig. 2.
Diese Reaktionen, welche schon unter gewöhnlichem Druck leicht eintreten, werden
durch Temperatur- und Druckerhöhung noch begünstigt, was gerade bei Dichtungen der
Fall ist, die an Dampfkesseln oder Dampfleitungen verwendet sind. Die faserige
Struktur des Asbestes wird sich also rasch in ein Gemenge von zerreiblichen und
löslichen Krystallen in Form einer thonartigen Paste zersetzen, welche nach dem
Trockenwerden zerbrechlich wird, was die Zerstörung des Dichtungsringes herbeiführt,
denn dessen Gefüge hat dann seine ursprüngliche Weichheit und seinen Zusammenhang
verloren und ist in eine Art trockenen Schlammes verwandelt, den die Maschinisten
wohl kennen. Diesem Zerfall sind alle Dichtungsmaterialien aus Asbest unterworfen,
welche mit Wasser oder Dampf in direkte Berührung kommen, sie mögen nun aus
gewöhnlicher Asbestplatte bezw. Asbestfaden bestehen oder mit Zwischenlagen von
Drahtsieb, Blech u. dgl. angeblich verstärkt sein, denn wenn der Asbest durch den
oben beschriebenen chemischen Prozess seine faserige Struktur verloren und eine
zusammenhanglose Beschaffenheit angenommen hat, so helfen alle Versteifungen und
Zwischenlagen nicht mehr und alle derartigen Erzeugnisse von Asbestdichtungen müssen
als wenig dauerhaft und für höheren Druck als unzuverlässig und ungeeignet
bezeichnet werden.
Ein System, welches die fundamentale Bedingung des Schutzes der Asbestdichtung vor
direkter Berührung mit Wasser und Dampf erfüllt, ist der von der Firma Paul Lechler in Stuttgart in den Handel gebrachte
patentierte Dichtungsring aus Tupfer mit Asbesteinlage (Fig. 1), der in zahlreichen Betrieben schon seit Jahren mit bestem Erfolg
in Verwendung ist. Nur ein sachgemässes Eingehen auf die chemischen und
physikalischen Eigenschaften der wertvollen Produkte, welche uns die Erde bietet,
kann zu deren richtiger Nutzbarmachung führen und deren zweckdienlichste Verwertung
ermöglichen.
Textabbildung Bd. 313, S. 47
Fig. 3.
Ausser den auf der äusseren Seite offenen Ringen mit sichtbarer Asbesteinlage werden
in Fällen, wo von aussen Dampf oder Nässe einwirkt,
auch vollständig geschlossene Ringe (Fig. 2)
angewendet.
Von einzelnen Fabriken werden namentlich für Zentralheizungsanlagen ausser den
vorstehend beschriebenen beiden Arten Dichtungsringe aus Kupfer mit Asbesteinlage
auch Dichtungsringe aus Asbestpappe mit innerer Kupfer- oder Bleirille mit Erfolg
verwendet (Fig. 3). In dieser Ausführung sind die
Vorzüge der rein metallischen Dichtung und der noch vielfach ausschliesslich
verwendeten reinen Asbestdichtung vereinigt. Sie sind durch die den Asbestring
umfassende Kupferrille gegen das Ausgeblasenwerden vollkommen geschützt und ergeben
eine dauernd zuverlässige Dichtung.
Bücherschau.
Fabrikantenglück. Ein Weg, der
dazu führen kann. Von Heinrich Freese. Eisenach. Verlag
von M. Wilckens 1899. 86 S. Preis 1,50 M.
Diese zeitgemässe Abhandlung ist die Wiedergabe eines vom Verfasser am 9. Januar d.
J. in der Staatswissenschaftlichen Gesellschaft in Berlin gehaltenen Vortrags; sie
vertritt das System der Beteiligung der Arbeiter und Angestellten am erzielten
Gewinn eines Geschäftsunternehmens. Die Schrift darf als ein wertvoller Beitrag zur
national-ökonomischen Litteratur bezeichnet werden.
Die Akkumulatoren für stationäre
elektrische Anlagen. Von Dr. Karl Heim, Professor an
der Technischen Hochschule zu Hannover. Dritte, vermehrte Auflage. Mit 78
Abbildungen. Leipzig. Verlag von Oskar Leiner. 116 S. Preis 3 M.
Die schnelle Aufeinanderfolge der zweiten und dritten Auflage ist ein Beleg sowohl
für das Bedürfnis nach einem die so wichtigen Akkumulatoren behandelnden Buche, als
auch für die gute Aufnahme, welche dasselbe infolge seiner leichtfasslichen und
nicht ermüdenden Schreibweise gefunden hat.
Die Kunst des Färbens und Beizens
von Marmor, künstlichen Steinen, von Knochen, Hörn und Elfenbein, und das Färben und
Imitieren von allen Holzsorten. Ein praktisches Handbuch zum Gebrauche der Tischler,
Drechsler, Galanterie-, Stock- und Schirmfabrikanten, Kammmacher u.s.w. Von V. H. Soxhlet, technischer Chemiker. Wien, Pest,
Leipzig. A. Hartleben's Verlag 1899.
Im Laufe der letzten Jahre hat, wie so mancher andere Zweig der Technologie, auch die
Färberei und das Beizen des Holzes, der Knochen, des Hornes und des Elfenbeines eine
Reihe von Bereicherungen erfahren. Die neuen Anilinfarbstoffe machten uns mit einer
Anzahl von Farben und Beizen bekannt, welche heute in grossen Mengen verbraucht
werden und von deren Existenz viele Fabrikanten früher keine Ahnung hatten.
Der Inhalt des Buches gibt – trotz der gedrängten Kürze des Ausdruckes – ein
erschöpfendes Bild, wie die Färberei des Holzes, der Knochen, Hörn, Elfenbein und
Marmor heute ausgeführt und gehandhabt wird.
Der Verfasser war hauptsächlich darauf bedacht, zuverlässliche Farbrezepte in der
Weise zu bringen, dass jeder Praktiker sofort im stände sein soll, Anwendung davon
machen zu können.
Die Entstehung und Entwickelung
unserer elektrischen Strassenbahnen. In gemeinfasslicher Darstellung von
Julius Weil. Mit 67 Abbildungen. Leipzig. Verlag
von Oskar Leiner 1899. 92 S. Preis 3 M.
Im ersten Teil werden nach einem kurzen geschichtlichen Rückblick auf die Entwicklung
der elektrischen Strassenbahnen (Beginn 1832) die verschiedenen Systeme und die
wesentlichen Bestandteile behandelt; der zweite Teil enthält Beschreibungen von
ausgeführten Bahnen von 20 in- und ausländischen Städten, die durch photographische
Drucke illustriert sind.
Das vorliegende Buch füllt insofern eine Lücke in der Litteratur aus, als es den
Laien über das Wichtigste bei elektrischen Strassenbahnanlagen belehrt.
Regenerativgasöfen.
Wissenschaftliche Grundsätze für die Berechnung der Querschnitte solcher Oefen. Von
Friedrich Toldt, Ingenieur, Dozent an der k. k.
Bergakademie in Leoben. Zweite vollständig umgearbeitete und erweiterte Auflage von
des Verfassers „Ueber Details von Siemens-Martin-Oefen“. Mit 49 Abbildungen im Text
und 8 Tafeln. Leipzig. Verlag von Arthur Felix 1898. 440 S. Preis 18 M.
Im ersten Teil werden die Kapitel Brennstoffe und Verbrennung ausführlich behandelt,
im zweiten Teil die Details der Regenerativöfen beschrieben, der dritte Teil ist der
Berechnung der Dimensionen verschiedener Ofensysteme gewidmet. Das Buch zeichnet
sich durch Ausführlichkeit und Gründlichkeit aus.
Kalender und Uhren am Ende des
Jahrhunderts. Von Prof. Dr. Wilhelm Foerster,
Geh. Regierungsrat und Direktor der königl. Sternwarte in Berlin. Braunschweig.
George Westermann 1899. 79 S.
Unter obigem Titel veröffentlicht der Verfasser eine zusammenfassende
geschichtlich-technische Betrachtung über die gegenwärtige Entwickelungsstufe dieser
wichtigen Einrichtungen des Gemeinschaftslebens. Der Verfasser ist bekanntlich
einer der eifrigsten und kundigsten Förderer dieser Entwickelung, und er hat es
verstanden, von derselben sowohl nach ihren idealen als nach ihren praktischen
Seiten ein sehr lebendiges Bild zu entwerfen. Für den bevorstehenden
Jahrhundertwechsel ist der Inhalt der interessanten Schrift von besonderer
Bedeutung.
Bauunterhaltung in Haus und Hof.
Von E. Hilgers †, königl. Baurat. Siebente Auflage,
bearbeitet von Dr. O. v. Ritgen, königl. Baurat.
Wiesbaden. Verlag von Rud. Bechtold und Co. Gr. 8°. 434 S. Preis geh. 5 M., eleg.
geb. 6 M.
Ueber alle an Wohn- und Wirtschaftsgebäuden vorkommenden Bauarbeiten sind in diesem
Buche mit Voranstellung einer klaren und gemeinverständlichen Beschreibung die
Erfordernisse an Material und Arbeit übersichtlich zusammengestellt und die
zugehörigen Preise detailliert angegeben. Indem das Buch in belehrender Weise so den
Hausbesitzer vor grösseren Fehlgriffen schützt, wird es durch die gegebenen
Voranschläge und Preisangaben überhaupt allen, die mit Hausbau zu thun haben, den
Bauunternehmern, Baubeamten und Bauhandwerkern, grosse Dienste leisten. Ueber
Baumaterialien, fertige Baugegenstände, Hausrequisiten u.s.w. sind direkte
Bezugsquellen in angemessener Anzahl angeführt.
Das Werk ist in lexikalischer Form verfasst und durch das am Schluss beigesetzte
alphabetische Sachregister als bequemes Nachschlagebuch eingerichtet, in welchem
alles Gesuchte leicht gefunden werden kann.
Wie uns die Verlagsbuchhandlung mitteilt, hat in Hinsicht auf den praktischen Wert
dieses Buches der preussische Minister der öffentlichen Arbeiten mittels Erlass vom
11. Mai 1892 III 6536 die königlichen Regierungen auf das Erscheinen dieses Werkes,
welches für zweckentsprechend und empfehlenswert zu erachten sei, besonders
aufmerksam gemacht mit dem Anheimgeben, auch ihrerseits auf die weitere Verbreitung
desselben hinzuwirken.
Leitfaden der montanistischen
Buchführung. Als Lehrbehelf an montanistischen Hochschulen, sowie für den
praktischen Gebrauch zusammengestellt von Alois Waink,
Montanbuchhalter zu Donawitz, Dozent an der k. k. Bergakademie Leoben. Ludwig
Nüssler 1898. 123 S.
Die Gliederung des Lehrstoffes ist folgendermassen zurechtgelegt:
I. Allgemeines. Ueber Zweck, Grundbedingungen und Umfang der Buchführung.
II. Theoretischer Teil. Erklärung der gebräuchlichsten Kunstausdrücke und der
Geschäftsbücher.
III. Praktischer Teil. Vorführung einer einmonatlichen Buchführung bei einem
kombinierten Montanbesitz nebst Erklärung der angewendeten Konten und des
Kontenabschlusses.
IV. Anhang. Beschreibung einiger weiteren Konten.
Dem kurzgefassten Lehr- und Nachschlagebuch ist eine freundliche Aufnahme in
montanistischen Kreisen gesichert.
Der Fahrradreparateur.
Ausführliche Darstellung aller bei Fahrrädern und Motorfahrzeugen vorkommenden
Reparaturen, einschliesslich der Vernickelungs- und Emaillierarbeiten. Ein Handbuch
für Radfahrer, Schlosser, Mechaniker, Fahrradhändler und
Reparaturwerkstättenbesitzer. Herausgegeben von R. R. v.
Paller, Ingenieur. Mit über 100 Textabbildungen. Leipzig 1899. Verlag von
Bernh. Friedr. Voigt. 126 S. Preis 3 M.
Da die deutsche Fachliteratur noch kein Werk besitzt, das sich den in dieser jungen
und so rasch emporgeblühten Industrie vorkommenden Reparaturarbeiten widmet, so hat
v. Faller den Versuch unternommen, ein solches
Buch, nach welchem in Fachkreisen ein anerkanntes Bedürfnis besteht, zu schreiben.
Dasselbe legt in demselben sowohl die eigenen Erfahrungen seiner 12jährigen Praxis
in der Fahrradbranche, sowie im Motorfahrzeugwesen, als auch Ratschläge und Winke
seiner Kollegen in grösseren Betrieben nieder. Es kann deshalb das Buch dem
Schlosser, Mechaniker, Vernickler, Lackierer, kurz jedem, der in die Lage kommt, ein
Gebrechen an einem Fahrrade oder fahrradartigen Motorfahrzeug abzuhelfen, von Nutzen
sein.
Materialistisch-hypothetische Sätze
und Erklärung des Wesens und der Kraftäusserungen des elektrischen
Fluidums. Von F. Th. Stögermayr.
(Elektrotechnische Bibliothek. Band LI und LII.) Wien, Pest und Leipzig. A.
Hartleben's Verlag. In zwei Bänden, mit zusammen 88 Abbildungen. 30 Bogen Oktav.
Geh. 1 fl. 65 kr. = 3 M. pro Band. Elegant gebunden in zwei Bänden: 2 fl. 20 kr. = 4
M. pro Band.
Der Verfasser des vorliegenden Werkes hat sich an die Aufgabe gewagt, das
rätselhafte Wesen des elektrischen Fluidums elementar fasslich zu deuten und aus dem
Geheimnisse desselben die mögliche Wahrheit herauszuschälen; er ist auf diesem Wege
zu den durch das bezeichnete Werk der Allgemeinheit zugänglich gemachten,
überraschenden Thesen und Schlussfolgerungen gelangt.
Von den einfachen Schwankungen der gewöhnlichen Magnetnadel ausgehend, erreicht er
mit Hilfe von ihm aufgestellter, durchwegs neuer, metaphysisch-hypothetischer Sätze
den schönen Erfolg, nicht allein die Beziehungen zwischen Wärme, Elektrizität und
Materie nachweisen, sondern auch die aus diesen gegenseitigen Beziehungen
resultierenden Erscheinungen in der Natur nach Möglichkeit erklären zu können.
Es werden der Reihe nach die kosmische, tellurische, galvanische, die
Induktionselektrizität, sowie der Magnetismus und die Magnetinduktion einer
eingehenden Erörterung unterzogen, die Ursachen der Adhäsion, des Atomgewichtes, der
Schwere, des spezifischen Gewichtes, der Verdunstung, der anorganischen
Körperbildung, der Entstehung anorganischer und organischer Individuen und Arten,
der tellurisch-elektrischen Erdströme etc. nachgewiesen und das Entstehen und
Vergehen der Weltkörper, die Gravitation derselben und ihre Bewegungsbahnen, die
Entstehung des Sonnenlichtes und eine Reihe anderer kosmischer und tellurischer
Vorgänge beschrieben und erläutert.
Der Stil des Buches ist ein guter und die Beweisführung eine einfache,
gemeinverständliche und frei von schweren, mathematischen Formeln, wodurch das Werk
sich als eine beachtenswerte und dankbare Lektüre empfiehlt.
Die im Schlussworte des zweiten Bandes niedergelegten Folgerungssätze sind als das
Endergebnis der durch beide Bände hindurch gepflogenen Betrachtungen und
Nachweisungen anzusehen und dürfte gegen die Richtigkeit derselben wohl schwer von
irgend welcher Seite ein berechtigter Einwurf erhoben werden können.
Die technische Verwertung von
tierischen Kadavern, Kadaverteilen, Schlachtabfallen u. s. w. Von Dr. H. Haefcke, Agrikulturchemiker. Mit 27 Abbildungen.
(Chemisch-technische Bibliothek. Bd. 235.) Wien, Pest und Leipzig. A. Hartleben's
Verlag. 20 Bogen Oktav. Geh. 2 fl. 20 kr. = 4 M. Elegant gebunden 2 fl. 65 kr. =
4,80 M.
Seit Jahren schon ist die in dem vorliegenden Buche bearbeitete Materie der
Gegenstand allgemeinen Interesses, insofern die Hygiene die verschiedenen Verfahren
der technischen Ausnutzung von tierischen Leichen einer scharfen Kritik unterzogen
und energisch ihre Forderungen geltend gemacht hat. Handelt es sich doch um die
Verarbeitung bezw. Beseitigung von Abfallstoffen, deren nachlässige Behandlung mit
den allerschwersten Gefahren für Menschen und Tiere verbunden ist.
Der Verfasser entwirft zunächst ein interessantes Bild von dem Umfang des zu
verarbeitenden Materials in allen Erdteilen und liefert den Nachweis, dass zur Zeit
nur ein verschwindend geringer Bruchteil desselben zur Ausnutzung kommt. Es werden
sodann die Verfahren geschildert, welche die technische Verwertung der einzelnen
Teile der tierischen Kadaver bezwecken, die Verwertung der Häute, der Haare, des
Fleisches, des Blutes, der Knochen u.s.w. Von besonderem Interesse sind die in dem
zweiten Teile des Buches beschriebenen und besprochenen modernen
Fleischvernichtungs- und -Verwertungsapparate, welche berufen erscheinen, eine weite
Verbreitung zu finden und in wirtschaftlicher und hygienischer Beziehung eine gleich
bedeutende Rolle zu spielen. Die technische Entwickelung dieser Apparate ist vom
Verfasser auf Grund langjähriger praktischer Erfahrungen eingehend geschildert, und
die Arbeitsweise der einzelnen Apparate durch Betriebsergebnisse belegt.
Nicht nur dem Fachmanne im engeren Sinne, sondern ganz besonders auch Sanitäts- und
Verwaltungsbeamten kann das Buch, welches mit zahlreichen überaus klaren und
anschaulichen Abbildungen versehen ist, angelegentlichst empfohlen werden.
Gummi, Guttapercha und Balata,
ihr Ursprung und Vorkommen, ihre Gewinnung, Verarbeitung und Verwendung. Von Franz Clouth, Inhaber der Firma Franz Clouth,
Rheinische Gummiwarenfabrik in Cöln-Nippes. Mit 45 Abbildungen, Karten und
graphischen Darstellungen. Leipzig 1899. Verlag von Bernh. Friedr. Voigt. 232 S.
Preis 7,50 M.
Berichtigung.
S. 24, linke Spalte unten, Anmerkung 1) lies Liebetanz-Düsseldorf statt
Lietanz-Düsseldorf.