Titel: | Kleinere Mitteilungen. |
Fundstelle: | Band 313, Jahrgang 1899, Miszellen, S. 94 |
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Kleinere Mitteilungen.
Kleinere Mitteilungen.
Die Dubiau'sche Rohrpumpe.
In der Ludwigshafener Walzmühle wurden vor einiger Zeit Verdampfungsversuche an einem
von der Firma E. Leinhaas in Freiberg i. S. gelieferten
Patentwasserröhrenkessel mit zwangläufiger Wasserzirkulation mittels Dubiau'scher Rohrpumpe (D. R. P. Nr. 74865)
vorgenommen, deren äusserst günstige Resultate uns Veranlassung geben, eine
Beschreibung dieses Apparates zu veröffentlichen.
Die Dubiau-Pumpe, auch Emulseureinrichtung genannt, hat den Zweck, im Dampfkessel
eine zwangläufige Wasser Zirkulation zu erzielen und hierdurch allen Uebelständen,
welche durch den Mangel an Wärmeausgleich eintreten, energisch abzuhelfen. Durch
diese mit der Dubiau-Pumpe thatsächlich erzielte starke Zirkulation wird aber nicht
allein obiger Zweck erreicht, sondern es wird auch die Verdampfung um ca. 50 bis
100% bei mindestens derselben Ausnutzung des Brennmaterials wie bei Kesseln ohne
Pumpe gesteigert; denn während gewöhnliche Wasserrohrkessel in normalem Betriebe pro
qm Heizfläche und Stunde 15 bis 17 kg Dampf von durchschnittlich 8% Wassergehalt
liefern, verdampft dieses System durchschnittlich 25 bis 30 kg bei einem
Wassergehalt des Dampfes von 1 bis 2%. Gerade diese Eigenschaft des Dampfes ist für
Dampfmaschinenbetrieb von nicht zu unterschätzendem Wert, indem die
Wasserschläge im Dampfcylinder vollständig aufgehoben werden und der thermische
Wirkungsgrad der Maschine gesteigert wird. Die Wirkungsweise der Dubiau-Pumpe beruht
auf folgender Erscheinung:
Wenn man in eine gerade und beiderseits offene Röhre, die vertikal oder geneigt so
ins Wasser gesteckt ist, dass das obere Ende des Rohres über den Wasserspiegel
hervorragt, am unteren Ende Luft oder Gasblasen einleitet, so findet eine Förderung
des im Rohr befindlichen Wassers statt, oder, bei fortgesetzter Einleitung der
Gasblasen, ein andauernder Strom des Wassers von unten nach oben. Um diese
Erscheinung im Dampfkessel zu verwerten, hat nun der Erfinder unterhalb des
Hauptwasserspiegels eines Dampfkessels eine dampfdichte Haube angeordnet, welche von
einzelnen Röhren durchdrungen wird, die am unteren Ende schräg abgeschnitten sind,
während das obere gerade Ende über dem Wasserspiegel hervorragt (Fig. 1).
Der von der Heizfläche aufsteigende Dampf sammelt sich unterhalb der Glocke und
drückt den Wasserspiegel so weit herunter, bis die untere Mündung der Röhren für den
Abschluss des Dampfes in dem Hauptdampf räum teilweise frei wird. Indem Dampf blasen
am unteren Ende in die mit Wasser gefüllten Röhren eintreten, rufen dieselben die
beabsichtigte Strömung des Wassers hervor. Das über die Glocke geförderte Wasser
wird durch das über
den unteren Rand nachströmende Wasser ersetzt, welches dadurch in kontinuierlichem
und raschem Strom über die Heizfläche geführt wird.
Das Wasser wird also gezwungen, in gleichmässigem Strom in dem Kessel zu zirkulieren
und wird an den vom Feuer berührten Flächen nicht einen Augenblick in Ruhe bleiben
können, sondern ist einer zwangläufigen Wasserzirkulation unterworfen.
Textabbildung Bd. 313, S. 94
Fig. 1.
Der zur Erzeugung dieser Bewegung erforderliche Apparat ist aus Teilen
zusammengesetzt, die keinerlei Bewegung haben, also fest stehen und im Innern des
Dampfkessels so eingebaut sind, dass derselbe mit dem Feuer nicht in direkter
Verbindung steht.
Textabbildung Bd. 313, S. 94
Fig. 2.
Diese Anordnung, sowie die grosse Schnelligkeit, mit der das Wasser durchströmt,
hindern Schlamm und Kesselsteinsplitter, sich an diesen Röhren festzusetzen und sie
zu verstopfen, wie sich dies an zahlreichen Ausführungen erwiesen hat.
Die Dubiau-Pumpe ist bei fast allen Kesselsystemen anzubringen, am geeignetsten ist
das Wasserrohrkesselsystem und treten hierbei die Vorteile besonders zu Tage.
Der in der Ludwigshafener Walzmühle aufgestellte Kessel (Fig. 2) ist ein Wasserrohrkessel von 181 qm Heizfläche
und für 12 at Ueberdruck. Derselbe dient zum Betriebe einer von der Firma Gebr. Sulzer gelieferten Triple-Compoundmaschine von
800 .
Das Mittel der Resultate der einmal vom Pfälzischen Dampfkesselrevisionsverein und
einmal von Ingenieuren der Firma Gebr. Sulzer gemachten
Verdampfungsversuche stellt sich wie folgt:
verdampft wurden pro Stunde
4347,8
kg
„ pro Stunde und qm Heizfläche
24,02
„
Grösse der Rostfläche
6
qm
verbrannt wurden insgesamt je zur Hälfte Saar- und
Ruhrkohle pro Stunde
524,2
kg
verbrannt mithin pro qm
87,37
„
Schlackengehalt der Kohle
6,6
%
1 kg Kohle verdampft Wasser von 0°
8,25
kg
die mittlere Fuchstemperatur betrug
235°
„ „ Zugstärke vor dem
Schieber gemessen
20
mm
der Kohlensäuregehalt der Rauchgase
9,9
%
der Sauerstoffgehalt der Rauchgase
6,6
„
der Betriebsüberdruck des Kessels
11,7
at
der Wärmegehalt der Kohle betrug
8689
Kal.
der Nutzeffekt der Anlage beträgt demnach
71,3%
der Wassergehalt des Dampfes betrug bei einer Länge
der Dampfleitung von 50 m von der ca. 8 m nicht isoliert
waren
1,13–1,8
%
Die Lieferantin der Dampfmaschine (Gebr. Sulzer in
Ludwigshafen) hatte bis zu einer Leistung von 754 einen Dampfverbrauch von
5,5 kg pro Stunde und garantiert. Dieselbe brauchte bei dieser Leistung nur
5,318 kg pro Stunde und , ein Beweis, dass der Dampf absolut trocken war.
Der Pfälzische Dampfkesselrevisionsverein bemerkt hierzu:
Die Bruttoverdampfung mit 8,45 kg und der Nutzeffekt des Kessels mit 71,3% ist gut,
zumal wenn man noch in Betracht zieht, dass der Rost der ersten Feuerung sich sehr
stark verbogen hatte, so dass fast ⅓ der Beschickung in den Aschfall fiel, welche
jedoch wieder verfeuert wurde. Hierdurch ist immerhin eine bedeutende Wärmemenge
verloren gegangen. Die Fachstemperatur war im Mittel 235° C., was für einen
Röhrenkessel eine gute Ausnutzung der Gase bedeutet. Per qm Gesamtheizfläche und
Stunde wurden 21,31 kg oder per qm Röhrenheizfläche 24,02 kg Wasser verdampft,
hierbei wurden per qm Rostfläche und Stunde 87,37 kg Kohlen verfeuert. Aus letzterem
ist zu schliessen, dass der Kessel seine Maximalleistung noch nicht erreicht
hat.
Ballonhalle zum Luftschiff des Grafen v. Zeppelin.
Nach dem Zeppelin'schen Grundmodell, das durch D. R. P.
Nr. 98580 geschützt ist, wird das neue, über 100 m lange Luftschiff eine ungemein
schlanke Gestalt haben. Zeppelin nennt sein Werk einen
„lenkbaren Luftfahrzug mit mehreren hintereinander angeordneten
Tragkörpern“. Das ganze Luftschiffwerk (Fig.
1) ist aus mehreren beweglich miteinander verbundenen Fahrzeugen
zusammengesetzt; dadurch wird bei Verletzung einzelner Kammern durch mechanische
Kräfte das Hinunterstürzen des ganzen Luftschiffes verhindert. Die feste Form der
Gesamtkonstruktion wird durch ein Gerippe aus Röhren, Drahtseilen und
Drahtgeflechten gewährleistet. Die Verbindung des Zugfahrzeuges mit den
Lastfahrzeugen geschieht durch Kuppelung. Unter dem Fahrzeug befinden sich, fest
miteinander verbunden, zwei oder mehrere Gondeln zur Aufnahme der Führer, Triebwerke
und des Betriebsmaterials. Jedes Triebwerk bethätigt zwei zu beiden Seiten des
Tragcylinders ungefähr in der Höhe des Widerstandszentrums angebrachte
Luftschrauben. Durch das gegebene Gewicht eines Aluminiummotors (System Daimler) wird die zu seiner Hebung erforderliche
Gasmenge bestimmt. Zu dieser tritt die Gasmenge hinzu, deren Auftrieb dem Gewicht
des übrigen Fahrzeuges entspricht. Die Ausdehnung des Gases durch Wärme und
Sonnenschein wird
ausgeglichen, indem man das Gas teilweise in Reserveräume überleitet, so dass der
cylindrische Ballon nicht platzen kann und doch kein Gas verloren geht. Die
Seitensteuerung erfolgt durch zwei Seitensteuer, die oben und unten an dem
Vorderteil des Luftfahrzeuges angebracht sind. Die Lastfahrzeuge sind im
wesentlichen von derselben Einrichtung; es fehlen ihnen jedoch die Triebwerke und
die Räder zur Seitensteuerung. In den unter den Lastfahrzeugen angebrachten Gondeln
befindet sich die Bemannung, Passagiere, ein Teil der Betriebsvorräte für Fahrten
von langer Dauer, ausserdem enthalten sie einen Wasservorrat. Letzterer dient als
Ballast und wird auch zur Herstellung des Gleichgewichts zwischen den verschiedenen
Fahrzeugen benutzt. Das Fahrzeug hat einen Rauminhalt von nahezu 10000 cbm. Nach den
Berechnungen des Erfinders soll es eine Geschwindigkeit von 10 m in der Sekunde
besitzen, soll sich bis auf 1100 m erheben, bis 1900 kg Belastung tragen und eine
Woche lang in den Lüften bleiben können.
Textabbildung Bd. 313, S. 95
Fig. 1.
Mit Rücksicht darauf, dass ein langgestreckter Ballon fast nur mit dem Wind aus
seiner Halle herauszubringen ist, hatte Graf Zeppelin
schon früher eine schwimmende, um ihren Ankerpunkt sich drehende und in die jeweils
herrschende Windrichtung sich einstellende Montierungshalle für sein Luftfahrzeug
vorgesehen. Als Ankerplatz für die Halle wurde die Bucht bei Manzell am Bodensee
gewählt, als besonders durch ihre Lage geeignet zum Aufstieg des Luftfahrzeugs. Die
Entwürfe zu diesem kolossalen Bau rühren her von Baurat Tafel aus Stuttgart, Ingenieur Hugo Kübler,
Vorstand der „Gesellschaft zur Förderung der Luftschiffahrt“ und Hof
Werkmeister Hangleiter aus Stuttgart, welch letzterem
auch die Bauausführung übertragen wurde. Trotzdem für einen derartigen schwimmenden
Bau wenig Erfahrungen vorlagen, hat sich doch die Konstruktion als äusserst solid
und stabil erwiesen, besonders bei dem Mitte Mai stattgehabten Föhnsturm.
Wie Fig. 2 bis 4
zeigen, besteht der Bau aus zwei Teilen, einem äusseren, welcher die Wände und das
Dach trägt, und unter Wasser verbunden ist, und einem inneren, welcher, auf
besonderen Pontons ruhend, ausziehbar ist, und somit gestattet, das auf ihm
montierte Luftfahrzeug, auf ihm festgehalten, auszufahren und von ihm aus in die
Höhe steigen zu lassen; umgekehrt wird der zurückkehrende Ballon auf diesem Floss
festgehalten und mit ihm wieder in die Halle eingefahren.
Textabbildung Bd. 313, S. 95
Fig. 2.
Der äussere Bau hat eine Länge von 112 m, eine Breite von 23,1 m und eine Höhe über
Wasser von 23,5 m und einen Tiefgang von 80 cm. Derselbe ruht auf 51 hölzernen,
vollständig geschlossenen und in zwei Reihen dicht aneinander gereihten Pontons von
1,45 m Höhe, 4 m Breite und 6 m Länge. Das Mittelfloss von 12 m Breite und 116 m
Länge ruht auf 44 in zwei Reihen angeordneten Pontons von 1,10 m Höhe, 2,6 m Breite
und 5,8 m Länge. Sämtliche Pontons wurden auf einer geneigten Ebene miteinander
verbunden und nach Bedarf ins Wasser geschoben, um hinten weitere Pontons
anzuschliessen. Nach Fertigstellung des Pontonunterbaues wurde die Halle an
eine im See verankerte Boje gebracht. Der Anker besteht aus einem wasserdichten
Holzkasten von 4 m Breite, 4 m Länge und 2,6 m Höhe, in welchen Beton derart
eingebracht wurde, dass er nur ein Drittel des Raumes füllte; hierdurch wurde
erreicht, dass das Ganze nach Ausfüllung mit Beton mit nur geringem Uebergewicht das
Seil belastete; nach dem Versenken wurde die Luft aus dem Hohlraum herausgelassen
und dadurch der Auftrieb desselben aufgehoben.
Textabbildung Bd. 313, S. 95
Fig. 3.
Das Gewicht des Ankerklotzes beträgt etwa 44000 kg über
Wasser. Die Boje besteht aus einem cylindrischen Kessel von 1,7 cbm Inhalt und ist
mit dem Anker durch
eine Stahltrosse von 50 m Länge und etwa 60000 kg Bruchfestigkeit verbunden, eine
Stahltrosse von derselben Festigkeit und 30 m Länge führt von der Boje zur Spitze,
noch zwei längere, etwas schwächere Reservetrossen führen ebenfalls von der Boje zur
Spitze der Halle.
Textabbildung Bd. 313, S. 96
Fig. 4.
Die Halle ist vorn spitz zulaufend zur Verminderung des
Winddruckes gebaut, und hinten nur durch einen Vorhang abgeschlossen. Seitenwände
und Dach sind mit Brettern verschalt, letzteres noch mit Dachpappe bedeckt.
Ueber die Konstruktionsdetails des Luftfahrzeuges selbst hoffen wir nach dessen
Fertigstellung berichten zu können.
Bücherschau.
Der Eisenbahnbau. Leitfaden
für Militärbildungsanstalten sowie für Eisenbahntechniker von Franz Tschertou. Wiesbaden. C. W. Kreidel 1899. Preis
8,60 M.
In diesem 32 Druckbogen umfassenden, mit 409 Textfiguren und 4 lithographischen
Tafeln ausgestatteten Buche ist eine riesige Materialmenge aufgearbeitet und als
Lehrbehelf für den Gebrauch der Hörer an höheren Militärbildungsanstalten – wie es
gleich gesagt werden darf – durchaus zweckdienlich und leichtfasslich zurecht
gelegt. Von den fünf Abschnitten, in welche der Autor seinen Stoff teilte, behandelt
der erste die Geschichte, Bedeutung und Statistik der Eisenbahnen, die Einteilung
und Charakteristik der verschiedenen Bahngattungen, die Vorschriften über das
Projektverfassen, das zeichnerische Darstellen und die für den Bau massgebenden
Betriebsbedingungen. Der zweite Abschnitt ist dem Tracieren, der nächste dem Erdbau, der vierte
dem Oberbau und den Geleiseverbindungen und der letzte
den baulichen Anlagen auf freier Strecke gewidmet. Der
Natur der Sache entsprechend, sind es der zweite und vierte Abschnitt, die eine
umfänglichere Behandlung erfahren haben, so dass sie die übrigen an Seitenzahl weit
überragen. Hier, wie überhaupt in sämtlichen reintechnischen Kapiteln hat der
Verfasser die hineinfallende reiche Stoffmenge im allgemeinen nicht nur umfassend,
sondern auch in allem wesentlichen höchst anregend vorgeführt und, wo nötig, durch
praktische Beispiele trefflich verständlich gemacht. Klarheit und volle
Verständlichkeit ist überhaupt der Grundzug des ganzen Buches.
Am liebevollsten erscheint uns allerdings das Kapitel über technisches Tracieren behandelt; relativ stiefmütterlich hingegen
lediglich der Abschnitt Oberbau, in welchem vielleicht
noch einige neuere Theorien, wie z.B. jene von Loewe,
Zimmermann u.a. oder auch noch ein Kapitel über die Geleisanlagen
verschiedenklassiger Bahnhöfe hätten Platz finden können. Die im ersten Abschnitte
oder sonst angeführten gesetzlichen Bestimmungen sind in der Regel lediglich auf
Oesterreich bezogen, was durch den Umstand erklärt wird, dass das Werk im Auftrage
des k. und k. österreichischen Reichskriegsministeriums a priori als Unterrichtsbuch
für die höheren Militärbildungsanstalten Oesterreich-Ungarns verfasst worden ist.
Durch den letztangeführten Umstand wird aber, wie nach dem früher Gesagten wohl
nicht erst hervorgehoben zu werden braucht, die vortreffliche Verwendbarkeit des Tschertou'schen Werkes als technisch-wissenschaftlicher
Leitfaden für höhere militärische Unterrichtsanstalten aller Arten und aller Länder
in keiner Weise beeinträchtigt; übrigens wird auch den Eisenbahntechnikern glattweg,
und zwar sowohl den Betriebstechnikern als den Bautechnikern, die Lektüre des Buches
stets und viel Nutzen gewähren können, weshalb wir dasselbe allen beteiligten
Kreisen wärmstens empfehlen.
Die Prüfung und Unterhaltung der
Weichen, Kreuzungen und Bahnhofgeleise von O.
Schröter. Wiesbaden. J. F. Bergmann 1899.
Nicht gar häufig kommen uns eisenbahn-betriebstechnische Veröffentlichungen zur Hand,
die so con amore geschrieben wären und wo das gewählte Thema so augenscheinlich
wohlerwogen und gewissenhaft aufgearbeitet wird, als es in dem vorgenannten, 54
Druckseiten umfassenden und mit 25 sehr hübschen Abbildungen ausgestatteten
Schriftchen der Fall ist. Der Verfasser trägt auf diesem engen Raume alles das
sorgsamst zusammen, worüber die Eisenbahnverwaltungen ihre mit der Unterhaltung, mit
der Aufsicht und mit der Bedienung des Oberbaues in Bahnhöfen betrauten Bediensteten
zu belehren und anzuhalten hätten. Demgemäss bedeutet also das Schriftchen
hinsichtlich des Weichenprüfungs- und Unterhaltungswesens etwas Aehnliches, wie die
von den preussischen Staatsbahnen schon seit Jahren für die Stellwerks- und
Brückenunterhaltung ausgegebenen Dienstanweisungen. Der Autor hält die bisherige
Durchführungsweise der Weichenrevision nebst der periodischen Berichterstattung über
den Weichenbefund mittels umfangreicher tabellarischer Ausweise auf Grund seiner auf
diesem Gebiete gemachten vieljährigen Wahrnehmungen und reichen Erfahrungen
einerseits für schwerfällig, andererseits für unzulänglich, und man kann ihm hierin
kaum Unrecht geben; er ist ferner in seinen Darlegungen über manche bisher
unausgetragenen Meinungen zu einem mehr oder minder abschliessenden Urteil gelangt
und endlich selbst mit ein paar althergebrachten Bestimmungen in Widerspruch
geraten, allein dort wie da wird ihm der Praktiker die Zustimmung nicht vorenthalten
können. In dem Schriftchen sind allerdings lediglich die preussischen
Staatsbahneinrichtungen und Verhältnisse zum Ausgange und zur Richtschnur genommen,
wodurch die Thatsache natürlich nicht nur nicht gestört, sondern nur gefördert wird,
dass die besprochene Arbeit eine allgemein verwendbare,
der Eisenbahntechnik der Gegenwart vollkommen entsprechende Grundlage für die
Behandlung der Weichen, des wichtigsten Teiles des Schienenweges, darbietet, und
dass diese Grundlage seitens der Verwaltungen im reichsten Masse ausgenutzt zu
werden verdiente. Wer nur immer an der Weichenunterhaltungsfrage interessiert ist,
der wird das kleine Büchlein schon um der liebevollen, gediegenen Behandlung des
Stoffes willen gerne lesen und in demselben lehrreiches Material finden.