Titel: | Kleinere Mitteilungen. |
Fundstelle: | Band 314, Jahrgang 1899, Miszellen, S. 127 |
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Kleinere Mitteilungen.
Kleinere Mitteilungen.
Tübinger Rektoratsrede.
Anlässlich der am 6. November stattgefundenen Preisverteilung in der Aula der
Universität in Tübingen hielt an Stelle des Kanzlers diesmal Rektor Prof. Dr. Schanz die Rede. Einleitend gedachte er in einem kurzen
Nachruf des verstorbenen Kanzlers Weizsäcker. Hierauf
ging der Redner auf sein Thema: „Universität und technische Hochschule“ über.
Diese Frage, so führte er etwa aus, ist der Kernpunkt der Bewegung und geizigen
Strömung im Ausgang des 19. Jahrhunderts. Seit 650 Jahren, seit der Entwickelung der
Wissenschaften im Abendlande, hat Jemals die Universität grösseren Einfluss auf die
geistige Kultur gehabt, als in diesem Jahrhundert, in dem auch die technische
Hochschule entstanden ist. Schritt für Schritt gewann diese an Boden durch den
realen Zug, der ihr innewohnt und dank den Fortschritten auf dem Gebiete der Technik
hofft sie auch die Hauptschule des 20. Jahrhunderts zu werden. Die Frage nach der
Berechtigung beider Hochschulen kann nicht mehr zweifelhaft sein. Es handelt sich
nur um eine Auseinandersetzung darüber, in welcher Weise beide Hochschulen
nebeneinander, jede in ihrer Art, oder beide miteinander zu wirken haben. Die
Aufgabe der Universitäten ist einfach zu bestimmen. Die Pflege der Wissenschaft
liegt ihnen ob. Aber diese Aufgabe ist zu verschiedenen Zeiten verschieden bestimmt
worden und wurde verschieden zu lösen versucht. Die Universitäten sind eine
Schöpfung der Scholastik. Sie sollten jedoch nicht nur rein Wissenschaftlichen
Zwecken dienen, sondern der Wissenschaft die Macht und den Einfluss im öffentlichen
Leben sichern, welche Staat, Sitte, Recht schon vorher besassen. Das Problem,
welches heute das Hauptproblem ist: das Verhältnis von Glauben und bissen,
beschäftigte die Geister.
Der Redner entwarf nun ein Bild von dem Werdegang der Universitäten. Diese Anstalten,
welche ein Organ zur Pflege der Wissenschaft waren, sollten sich Einfluss schaffen
auf die Aufgaben ihrer Zeit. Das im 10. Jahrhundert angebahnte freiere
Wissenschaftliche Streben erreichte seinen Höhepunkt im 12. und 13. Jahrhundert,
verstärkt durch die maurischen Angriffe auf das Christentum. Im 12. Jahrhundert
entstanden die Studienanstalten, welche ihre Angehörigen im Studium vereinigten und
seit der Mitte des 14. Jahrhunderts selbst Universitäten genannt werden. Das Studium
selbst ist der Zweck dieser Anstalten, denn nie ist das Ziel der Universitäten
klarer herausgesteckt worden. Es handelte sich nicht um die Vorbereitung zu
geistlichen oder weltlichen Aemtern; der Nachweis der akademischen Bildung diente
nur dazu, um sich der Welt als Gelehrter zu dokumentieren. So wuchs die selbstlose
Begeisterung für das Studium.
Die Philosophie war es, welche zur Vorbereitung auf alle anderen Wissenschaftszweige
die unumgänglichste Voraussetzung bildete. Die niederen und höheren Fakultäten
ruhten auf dieser Grundlage. Dagegen brauchte eine Universität nicht sämtliche
Fakultäten umfassen. Salerno, Bologna und Paris waren die vorzüglichsten
Fakultätsschulen des 13. Jahrhunderts. Diese Schulen erhielten von den Päpsten die
wichtigsten Privilegien, die von den Fürsten bestätigt wurden. Als dann jene
Fachschulen durch Aufnahme anderer Fakultäten wirkliche Universitäten wurden, hörten
auch die früheren Benennungen (Scholae, Studia generalia u.s.w.) auf und man
benannte sie universitates litterarum. Zu jener Zeit war die Universität lediglich
um der Wissenschaft willen da, da es eigentliche staatliche Prüfungen im heutigen
Sinne nicht gab. Als nun nach dem Schema der Pariser Universität die deutsche
Universität gegründet wurde, wurde auch hier die universitas litterarum eingeführt,
so z.B. wurden in Tübingen bestimmt: vier Magister und zehn Doctores, wovon drei
Theologen, zwei Legisten, zwei Artisten und drei Mediziner sein sollten. Dabei
zeigte sich trotz der Bereicherung der Gedankenwelt durch die Kenntnis des Altertums
in den oberen Fakultäten die Macht des Herkommens; das alte Material musste in den
Dienst von Kirche und Staat treten und der Boden für die Erkenntnis der sittlichen,
religiösen und volkswirtschaftlichen Bedürfnisse geschaffen werden. Der Unterricht
bewegte sich in wirklichen Lektionen. Der Inhalt des Unterrichts war gegeben; es
handelte sich nicht um Erforschung der Wahrheit, sondern um Uebermittelung des
sicheren Bestandes der wissenschaftlichen Tradition. Und doch erzeugte diese
Tradition keine blosse Abhängigkeit. Man verstand es vorzüglich, innerhalb der alten
Formeln die eigene Weisheit und die zeitgenössischen Probleme zu vorbreiten und zu
behandeln. Es herrschte ein Grad der Freiheit in der Meinungsäusserung, der nur
erklärbar ist, wenn man sich vergegenwärtigt, dass der Besitz der untrüglichen
Wahrheit in der Kirche allen sicher stand. So konnte der Streit um die Universalien
die Spaltung in zwei grosse Schulen herbeiführen. In den Prinzipien war man eins.
Contra principia negantem non est disputandum.
Der Grundzug der Behandlung der Wissenschaft lag darin, dass man seine
Gedankenwelt aus der des Altertums bereicherte. Es handelte sich hauptsächlich
darum, das überkommene Material zu erklären und zu sichten und daraus einen
Untergrund für das bürgerliche Leben zu schaffen, wie z.B. die Heilkunde in der
Erklärung des Hippokrates und Galen bestand. Berühmt in jener Zeit der ersten Universitäten war der
Streit um die Universalien. Es bildeten sich zwei grosse philosophische Schulen, die
nominalistische und die realistische; alle theologischen Lehrstühle wurden von
Vertretern der einen oder anderen Richtung besetzt. Im 14. und 15. Jahrhundert trat
durch die Renaissance ein gewaltiger Umschwung ein. Die scholastische Periode ging
zu Ende und an ihre Stelle trat ein neues Geistesleben, hervorgerufen durch die
literarhistorische Wiedererweckung des Altertums. Man suchte lateinische Dichter in
Prosa oder Versmass nachzuahmen, wandte sich wieder den Naturwissenschaften und der
Geschichtsforschung zu und legte Wert auf die Kenntnis der griechischen Sprache. Die
Reformation brachte einen abermaligen Umschwung. Ueberall war der Glaube die
Grundlage der Theologie, und die Scheidung der Bekenntnisse schloss auch die
verschiedenen Universitäten gegeneinander ab.
In grossen Zügen verfolgte der Redner die Entwickelung dieser Perioden: 14. bis 17.
Jahrhundert Gebundenheit der Wissenschaft, 18. Jahrhundert die Aufklärung, 18. und
19. Jahrhundert die Freiheit. In der Philosophie trat an Stelle der Deduktion die
Induktion, ebenso verfolgte auch die Naturwissenschaft durch das Experiment die
induktive Methode (Galilei, Kepler). Der Rationalismus
jener Tage liess nur das wissenschaftlich Erkannte auch als wirklich gelten. Die
Theologie verlor ihre führende Macht und wurde abhängig von der Philosophie. Da die
Einsicht, dass Wissen Macht ist, sich mehr und mehr Geltung verschaffte, so
entwickelte sich daraus eine Schulpolitik und staatliche Beeinflussung. Der Besuch
auswärtiger Anstalten wurde verboten, Titel kamen auf (Hofräte, Staatsräte u.s.w.)
und Aemter wurden verliehen. Durch die Entwickelung des Neuhumanismus traten neue
Gesichtspunkte hervor. Infolge der durch litterarische und monumentale Funde
erweckten Altertumswissenschaft begann eine schwärmerische hellenische Bewegung. Das
Studium der griechischen Sprache erhielt eine neue Bedeutung, und war dieselbe eine
unerlässliche Vorbedingung für akademische Bildung. Hand in Hand damit ging eine
verfeinerte Sinnlichkeit. Der ästhetische Genuss sollte an Stelle der Religion
treten, doch förderte er auf der anderen Seite deutsche Sprache und Kunst, während
die eigentlich spekulative Philosophie in Misskredit geriet. Auch die Signatur der
Universitäten wurde dadurch neu. Der akademische Lehrer ist in erster Linie
Forscher, erst in zweiter Lehrer. Der Zuhörer ist nicht mehr bloss Schüler, sondern
auch Mitforscher, er muss lernen, wenigstens ein Problem bis in seine letzten
Konsequenzen zu verfolgen, um sein selbständiges Urteil zu erproben. Zu dieser
geistigen Forscherarbeit wurde der Student in den Seminarien vorgebildet, von denen
1838 das erste philologische in Tübingen errichtet wurde. Als Sporn zu
selbstthätiger Arbeit auf wissenschaftlichem Gebiet wurden Preisaufgaben gestellt,
die erste in Göttingen 1784, in Tübingen 1811 (Staatspreis). Auch die
Doktorpromotion nahm einen wissenschaftlichen Charakter an, während früher eine
solche mehr einer Maturitätsprüfung glich. Die Philosophie verlor ihren allgemeinen
propädeutischen Charakter für die Gesamtwissenschaft, und hierdurch fiel ein Band
der Einheit für die Gesamtheit der Fakultäten weg. Dieser Wegfall ist bei der
zunehmenden Spezialisierung der einzelnen Wissenschaften tief bedauerlich; denn
durch die. Philosophie hatten alle anderen Wissenschaften unter sich ihre Fühlung
miteinander bewahrt.
In dieser Beschränkung auf ein spezielles Fach liegt der Berührungspunkt der modernen
Universität mit der Technischen Hochschule. Wie aus der Lateinschule die Realschule
hervorging, so erforderte der Umschwung auf dem Gebiete des technischen
Fortschrittes die Errichtung technischer Schulen. So entstand im Jahre 1799 die
Technische Hochschule zu Berlin, als Bauakademie gegründet, 1829 das Polytechnikum
in Stuttgart.
Der Redner verglich nun den Bildungsgang und Bildungswert beider Hochschulen.
Zunächst verlangen beide eine tüchtige Vorbildung, weshalb die Mittelschule nicht
mehr als Vorbildung für die Technische Hochschule genügt, sondern höhere Anstalten
vorbereitend wirken. Während die Technische Hochschule ausschliesslich für das
praktische Leben ausrüstet, thut dies die Universität vorwiegend nur bei Aerzten und
Juristen. In beiden Hochschulen liegt der Schwerpunkt in der wissenschaftlichen
Forschung. Nur so ist ein Fortschritt möglich, denn auch alle Naturwissenschaften
setzen gründliche Vorkenntnisse voraus. Das einzige Privilegium der Universität war
bis jetzt die Promotion. Nun haben am 18. Oktober d. J. auch sämtliche Technische Hochschulen
Preussens dieses Privilegium erhalten; aber ein Vergleich beider Hochschulen zeigt,
dass wir uns vor Ueberschätzung hüten müssen. Die meisten Studenten begnügen sich
mit einem Mittelmass; die leider notwendige Arbeitsteilung lässt ihnen für
allgemeine Studien wenig Zeit und Kraft.
Hier setzt die Kritik der Verteidiger der Technischen Hochschulen ein. Sie stehen auf
dem Boden der modernen Weltanschauung, erheben keinen Anspruch auf universitas
litterarum, und bezwecken die Ausbildung und Verbreitung technischer Wissenschaft
und Kunst durch systematisch geordneten Unterricht. Sie werfen der Universität vor,
dass ihre Disziplinen zu Fachschulen herabgesunken seien, voran die juristische
Fakultät. Sie verlangen deshalb eine weitere allgemeine Bildung und verstehen unter
den allgemein bildenden Disziplinen: Sprache, Litteratur, Geschichte, philosophische
Propädeutik. Auch der wissenschaftliche Betrieb spreche für Gleichberechtigung der
Technischen Hochschule mit der Universität: alles unwissenschaftlich Empirische sei
ebenso ausgeschlossen, wie alles Doktrinäre. Auch die Praxis habe ihre Wissenschaft.
Die Vorbildung der Studierenden halte die Vergleichung mit derjenigen der
akademischen Studenten wohl aus. Während unter den Studierenden der Berliner
Technischen Hochschule 1897/98 87% das Reifezeugnis einer höheren Lehranstalt
erhalten hatten, waren von den Studenten an der philosophischen Fakultät nur 70% im
Besitz eines solchen. Nun muss zugegeben werden, dass von beiden Seiten in diesem
Streit viele Uebertreibungen und Ueberschätzungen vorgekommen sind. Es ist richtig,
dass dem Studenten Zeit und Kraft für die allgemeine Ausbildung manchmal fehlt, weil
dieselbe durch das Fachstudium stark in Anspruch genommen wird. Ebenso sind
Mathematik und Naturwissenschaft unstreitig nach der formalen und inhaltlichen Seite
hin von grösstem wissenschaftlichem Bildungswert. Auch das Gymnasium hat ja diesem
Trieb nach allseitiger Bildung nachgeben müssen. Wenn vielleicht auch die tiefere
Bildung darunter etwas leiden mag: das Leben verlangt einmal diese Ausdehnung und
das Leben ist mächtiger als jede Theorie. Auch die empirischen Wissenschaften
fordern einen denkenden Geist, ja oft eine besondere Schärfe des Verstandes und eine
gute Kombinationsgabe. Fehler in den Berechnungen machen sich hier viel störender
bemerklich, wenn sie auch in den Geisteswissenschaften schädlichere Wirkungen haben
mögen. Doch die Kunst schliesst im einzelnen Werke ab, während die Wissenschaft
grenzenlos bleibt. So kann nur von der Verbindung beider Methoden ein Erfolg
erwartet werden. Auch heute hat die akademische Bildung ihre Anziehungskraft nicht
verloren. Der Doktortitel der Universitäten wird auch in Zukunft seine eigentümliche
Bedeutung behalten.
–h.
Bücherschau.
Handbuch der Galvanostegie und
Galvanoplastik. Bearbeitet von Dr. Hans
Stockmeier, Vorstand der chemischen Abteilung des bayerischen
Gewerbemuseums zu Nürnberg. Halle a. S. 1899. Verlag von Wilhelm Knapp. 166 S. Preis
8 M.
Das Werk ist ein Teil des Handbuches der Elektrochemie von Kernst und Borchers und ist für sich allein
käuflich. Das Buch zergliedert sich in zwei Abteilungen, die grössere behandelt die
Galvanostegie, das ist das Ueberziehen von Metallen mit Metallen auf galvanischem
Wege (133 Seiten); die kleinere bespricht die Galvanoplastik (22 Seiten).
Nach einer kurzen geschichtlichen Einleitung werden zunächst die allgemeinen
elektrochemischen und elektrotechnischen Verhältnisse besprochen, dann folgen
Kapitel über die chemische Behandlung der Metalle und das Reinigen der aus
verschiedensten Metallen bestehenden Gegenstände sowie Bemerkungen über die
Galvanisierung und die Bäder im allgemeinen. Gleich wertvoll für die Interessenten
ist aber auch das Kapitel über, die Eigenschaften der Chemikalien und Rohstoffe,
deren Eignung und Art der Verwendung. Hieran reiht sich die Beschreibung der
einzelnen Verfahren der Metallüberziehung an, ein Abschnitt, der an Vollständigkeit
nichts zu wünschen übrig lässt; die einzelnen Verfahren für das Vergolden,
Versilbern, Verkupfern, Vermessingen u.s.w. u.s.w. sind zwar stets kurz, aber
übersichtlich und prägnant geschildert.
Mit der Galvanoplastik machen das einleitende Kapitel, ferner diejenigen über die
Herstellung der Formen und deren Leitendmachen, die Art der Einhängung in das Bad,
die Schilderung des Betriebes bekannt, auch folgen Notizen über Eisen-, Nickel- und
Edelmetallgalvanoplastik. Den neueren speziellen Anwendungen der Galvanoplastik und
Galvanostegie ist eine kurze aber inhaltsreiche Besprechung gewidmet: Hier wird die
Herstellung von Röhren, Band oder Draht, von endlosem Blech, Metallband und Stäben,
schalenförmigen Gefässen, feinen Metall häuten und Metallpulvern, alles auf
elektrolytischem Wege, erwähnt. Diese Verfahren sind meistens patentiert oder sind
es gewesen. Die Patentnummern sind angegeben.
Das Stockmeier'sche Werk wird sicher allgemein
gefallen; man merkt ihm beim Studium an, dass es aus der eigenen Erfahrung des
Verfassers heraus zu stände gekommen. Die gewöhnlichen Gepflogenheiten vieler
Schriftsteller aus den gewerbetechnischen Kreisen, unnötiges Zeug („Ballast“, wie der Verfasser selbst in seinem
Vorwort sagt) aufzunehmen, sind geschickt vermieden und das Bestreben, den
Standpunkt des wissenschaftlich gebildeten Chemikers in den Vordergrund zu stellen
und doch dabei populär und allgemeinverständlich zu bleiben, ist dem Verfasser in
vorzüglicher Weise geglückt.
Das Werk wird übrigens auch dem chemischen Experten von manchem Nutzen sein.
Bujard.
Elektrotechnikers Litterarisches
Auskunftsbuch. Von Friedr. Schmidt-Hennigker.
5. ergänzte Auflage. 102 S. Preis 75 Pf. Leipzig. Oskar Leiner.
Das Werkchen erscheint als alphabetisch geordneter Katalog der Publikationen über die
verschiedenen Zweige der Elektrotechnik und ihrer Nachbargebiete mit Angabe der
Preise und mit Schlagwortregister; Original werke in fremder Sprache sind nicht
einbezogen.
Anleitung zur Beurteilung und
Bestimmung der Brunnenergiebigkeit und zur rationellen Ausnutzung der
Ergiebigkeit von Pumpenanlagen. Für Brunnen- und Eisenbahningenieure
verfasst von Alexander Perényi, Ingenieur der königl.
ungarischen Staatsbahnen. Mit 10 Abbildungen. Wien. A. Hartleben's Verlag. 5 Bogen
Gr.-Oktav. Geh. 1 fl. 20 kr. = 2,25 M.
Die Beurteilung der Ergiebigkeit der Brunnenanlagen ist im allgemeinen mit Rücksicht
auf Bestand aller industriellen, mit Dampf betriebenen Unternehmungen, und besonders
behufs Sicherung der Betriebsfähigkeit der Eisenbahnen von grosser Wichtigkeit. Und
dennoch mangelt es in der Litteratur an einer praktischen Anleitung darüber. Es gibt
wohl über Brunnenergiebigkeit mehrere Abhandlungen, welche aber, neu anzulegende
Brunnen ins Auge fassend, nur die Ergiebigkeit der durch Brunnen absenkbaren
Grundwässer, und mithin auch deren Quellenergiebigkeit erörtern. Hingegen sucht das
vorliegende Werk einerseits darüber zu belehren, wie die fertige Brunnenanlage
vereint mit ihrer Pumpe ausgenutzt werden kann; andererseits wird darin Anleitung
gegeben, wie die Ergiebigkeit der ganzen Anlage mit Rücksicht auf die obwaltenden
Betriebsumstände beurteilt werden soll. Dem entgegen begnügt man sich in der Praxis
mit singulären Versuchsresultaten, die über die Güte des Brunnens nur ein
unvollkommenes, ja mitunter unrichtiges Urteil bilden lassen. Daher wird in diesem
Buche auch auf solche unrichtigen Ansichten hingedeutet, welche in der Beurteilung
der Brunnen hinsichtlich ihrer Zweckmässigkeit zu Trugschlüssen führen können, die
bei neugebauten Brunnen zum Nachteile der Bauleitung und bei den im Betriebe
befindlichen Brunnen zum Nachteile der Betriebsanstalt entfallen. Ferner ist in dem
Werke manche ins Dunkel gehüllte Eigentümlichkeit des Brunnen- und Pumpenbetriebes
enthüllt, deren Erkenntnis nützlich ist, damit man Brunnenuntersuchungen zu
Betriebszwecken zweckentsprechend einzuleiten verstehe, und auch über die Güte der
Brunnen sich ein sicheres Urteil bilden könne. Somit wird in diesem Buche der
Anfänger einen bequemen Leitfaden zur Vermehrung seiner Kenntnisse, und der
erfahrenere Fachmann vorteilhafte Messungsweisen und begründete Behauptungen finden,
die er voraussichtlich sofort acceptieren und auch in seiner Praxis anwenden
wird.
Eingesandt.
Die bekannte Lokomobilfabrik Heinrich Lanz in Mannheim
hat für eine elektrische Bahnzentrale in Lodz, dem russischen Manchester, 4 Stück
normal je 125pferdige Compoundlokomobilen, welche insgesamt eine Maximalleistung von
über 800 entwickeln, in Auftrag erhalten. Es ist dies ein neuer ehrender
Beweis für das Renommee unserer deutschen Maschinenindustrie im allgemeinen, wie
auch besonders genannter Firma, welche es verstanden hat, in Russland speziell die
englische Konkurrenz erfolgreich zu bekämpfen. So trug auch vor noch nicht langer
Zeit die Firma Heinrich Lanz bei einem Auftrag über 9
Lokomobilen für die Chinesische Ostbahn-Gesellschaft in St. Petersburg den Sieg über
deutsche und englische Konkurrenz davon.
Berichtigung.
Heft 7 d. Bd. S. 107 Zeile 16 v. u. statt Griffon lies
Grisson.