Titel: | Kleinere Mitteilungen. |
Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, Miszellen, S. 100 |
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Kleinere Mitteilungen.
Kleinere Mitteilungen.
Schiffsverkehr.
In den Hafen von Hamburg sind:
Eingelaufen im Jahre:
1901
1900
1899
Anzahl Schiffe
12847
13102
13312
mit einer Gesamtladung in t
8383000
8058000
7766000
Ausgelaufen im gleichen Jahre:
Anzahl Schiffe
12823
13109
13336
mit einer Gesamtladung in t
8352000
8050000
7780000
Die obige Zusammenstellung zeigt, wie bei zunehmender Menge der Ein- und Ausfuhr die
Anzahl der Schiffe in beiden Fällen abnimmt, Zahlen, die für die Zunahme der
Ladefähigkeit der einzelnen Schiffe Zeugnis ablegen.
Die Hamburg-Amerikanische
Paketfahrt-Aktien-Gesellschaft (H.-A.
P.-A.-G.) vermehrte ihre Flotte im April 1901 um 6 Dampfschiffe mit 13600 t
Ladefähigkeit.
Am 1. Mai 1901 bestand die Flotte dieser Gesellschaft aus 104 Schiffen mit 508000 t
Ladefähigkeit, darunter die grössten und schnellsten Prachtdampfer der Welt.
Welch gewaltiger Umschwung zu Gunsten Deutschlands in den indo-chinesischen
Handelsverhältnissen eingetreten ist, zeigen folgende Vergleichszahlen, welche in
Teilen von Hundert sowohl hinsichtlich der Zahl der Schiffe, als auch hinsichtlich
der ein- und ausgeführten Handelsgüter die Anteilnahme der einzelnen in Betracht
kommenden Länder am Verkehr in Bangkok, der Hauptstadt Siams, angeben.
Heimatland
1900
1899
1898
1897
v. H.
v. H.
v. H.
v. H.
Deutschland Schiffe
45
15
6
5
„ Güter in t
51
19
7
8
England Schiffe
38
65
76
75
„ Güter in t
38
67
78
77
Frankreich Schiffe
5
6
5
5
„ Güter in t
2
2
2
2
Skandinavien Schiffe
3
5
9
14
„ Güter in t
2
4
7
11
Alle anderen Völker Schiffe
9
8
4
1
„ „ „ Güter in t
7
8
6
2
Nach obigen Zahlen steht jetzt Deutschland an erster Stelle, dank dem thatkräftigen
Ausnutzen der für die deutschen Kaufleute günstigen Lage durch den Norddeutschen Lloyd, der seiner Zeit zwei englische
Dampferlinien zugleich durch Kauf in seine Hand brachte.
Beim Vergleich der einzelnen Jahre miteinander ist zu berücksichtigen, dass der
Gesamtumsatz an Handelsgütern vom Jahre 1897 bis zum Jahre 1900 beträchtlich
gewachsen ist.
E. A.
Rostschutz.
Die zum Transport kommenden Maschinen und Maschinenteile, die auf der langen Seereise
infolge der Einwirkung von feuchter salzhaltiger Luft mehr als sonst unter dem Rost
zu leiden haben, muss der Maschinenfabrikant sorgfältig schützen, will er sich nicht
grossen Verlusten aussetzen. Aehnlich ist es in staatlichen, städtischen und
gewerblichen Betrieben, in denen es sich um die Erhaltung wertvoller
Betriebsmaschinen und anderer Eisen- und Stahlteile handelt, die durch Einflüsse
mannigfaltigster Art (Feuchtigkeit, saure Dämpfe, Ammoniakgase u.s.w.) dem schnellen
Oxydieren ausgesetzt sind. – Die Chemie hat es sich angelegen sein lassen, wie auf
so vielen anderen Gebieten, auch hier Abhilfe zu schaffen. Es wird interessieren,
dass in dem von der Chemischen Fabrik Edm. Müller und
Mann in Charlottenburg seit etwa 10 Jahren hergestellten
„Mannocitin“ ein Produkt erfunden ist, welches, nach den uns vorliegenden
Anerkennungen zu urteilen, seinen Zweck in vollkommener Weise erfüllt, und dem
Zerstörer die Herrschaft über das Eisen raubt.
Internationale Ausstellung für Motorboote, Berlin 1902.
Wie ein Rundschreiben eines, von A. Graf v.
Talleyrand-Périgord als Präsidenten unterzeichneten Initiativkomitees
mitteilt, wird im Juni dieses Jahres eine internationale Ausstellung für Motorboote
und motorische Ausrüstungen von Segelbooten, verbunden mit Konkurrenzfahrten,
stattfinden.
Bei dem grossen praktischen Interesse, welches diese Veranstaltung insbesondere für
die internationale Küsten- und Binnenschiffahrt hat, dürfte eine rege Beteiligung
seitens aller hierbei in Frage kommenden Interessenten gewiss sein, um so mehr, als
die Wahl des Ausstellungsplatzes – ein Gelände am Ufer des in nächster Nähe Berlins
malerisch gelegenen Wannsees – eine nur sehr glückliche genannt werden kann.
Wenn auch – wie das erwähnte Zirkular sagt – die diesmalige erste Ausstellung mehr
für dasjenige Publikum berechnet ist, welches in erster Linie mit Erfolg für das
Motorbootwesen und dessen allgemeinere Einführung im Binnenlande in Frage kommen
kann, während ein Appell an weitere Kreise einer späteren Veranstaltung vorbehalten
bleiben soll, so darf man doch wohl annehmen und hoffen, dass der gute Zweck des
Unternehmens schon jetzt durch möglichst zahlreiche Beteiligung auch aus den Kreisen
des grösseren Publikums Förderung und Anerkennung finden wird.
Das Generalsekretariat befindet sich in Berlin, Universitätsstrasse 1.
Tiefpumpe mit gekuppeltem Elektromotor.
Die Zentrifugalpumpen haben eine bedeutend geringere Saughöhe als die Kolbenpumpen,
man ist deshalb gezwungen, sie unter Umständen in den Brunnen einzubauen. Dies
wiederum ist mmt der Gefahr verbunden, dass bei steigendem Wasserspiegel die Pumpe
ersäuft und mit ihr der angekuppelte Elektromotor, welcher zum Betriebe der
Kreiselpumpen wegen seiner hohen Umlaufszahlen besonders geeignet ist. Man schliesst
daher den Motor in ein wasserdichtes Gehäuse ein. Um aber für alle Fälle zu
verhüten, dass doch noch Wasser in das Gehäuse eindringen kann, wird nach einem
Bericht von Richard Lüders in Görlitz durch Einführung
von gespannten Gasen oder Pressluft im Gehäuse ein Ueberdruck erzeugt, so dass bei
einer Undichtigkeit des Gehäuses der innere Druck Wasser nicht eindringen lässt.
Dieses Verfahren ist durch ein Patent geschützt.
Mehrteilige Geleisbrückenwage für Eisenbahnfahrzeuge beliebigen Radstandes.
Zur Bestimmung der einzelnen Radbelastungen von Lokomotiven und Fahrzeugen werden
bisher innerhalb Geleis einzelne kleine, auf festliegender Fahrbahn oder Geleis
verschiebbare
Brückenwagen verwendet, die jede für sich eine besondere
Brückenanhebevorrichtung besitzen, durch deren einzelnen oder gemeinsamen Antrieb
die Räder von den Fahrschienen abgehoben werden, so dass die Wägung erfolgen kann.
Bei der vorliegenden, der Risaer Wagenfabrik Zeidler und
Co. patentierten Konstruktion, bei der die Fahrschienen in geeigneter Weise
durch innerhalb Geleis unterstützten, ausserhalb desselben konsolartig freitragenden
Querträgern gestützt werden, sind die einzelnen verschiebbaren Wagen W innerhalb oder ausserhalb Geleis auf einem oder
mehreren gemeinsamen, auf ihrer ganzen Länge mehrfach vertikal verstellbar abgestützten Fahrbahnen oder Rahmen R angeordnet. Werden nun diese in der Höhe
verstellbaren, in der Längsrichtung feststehenden oder verschiebbaren Stützlager P von einer oder mehreren Antriebsstellen aus (durch
Hand- oder Transmissionswindwerk, Elektrizität, Dampf-, Luft- oder Wasserdruck
etc.) gleichzeitig und gleichmässig angehoben, so werden auch die Einzelwagen W mitgehoben und diese wieder heben alle Räder, also
das ganze Fahrzeug von den Schienen ab, so dass nun die Belastungen aller Räder
einzeln in bekannter Weise abgewogen werden können.
Textabbildung Bd. 317, S. 100
Diese neue Anordnung bietet nach Angabe der ausführenden Firma folgende Vorteile:
1. einfache Bauart der Einzelwagen,
2. grosse Genauigkeit und Aichfähigkeit der Einzelwagen,
3. grosse Uebersichtlichkeit aller Einzelwagen,
4. einfache Bauart der gemeinsamen Hebevorrichtung,
5. leichte, schnelle und bequeme Bedienung der gemeinsamen Hebevorrichtung,
6. ganz exakt gleichzeitiger und gleichmässiger Anhub und Abhub aller Räder.
Bücherschau.
Künstliches Gold! Entdeckung eines auf Grund neuerer wissenschaftlicher Anschauungen beruhenden Verfahrens zur Umwandlung der Stoffe. Für jedermann
verständlich dargestellt von Adolf Wagenmann, Ingenieur. Stuttgart. Schwabacher'sche Verlagsbuchhandlung.
Der vielversprechende Titel der Abhandlung könnte zu der Ansicht verleiten, als ob
wirklich praktisch erprobte Methoden zur Umwandlung der Stoffe ineinander angegeben
würden bezw. neue Wege auf diesem eigensten Gebiete der alten Alchemie gebahnt
würden. Indessen aus der Vorrede und dem Studium der mit Geschick und leicht
verständlich geschriebenen Schrift ersieht man, dass es sich um die
mechanisch-theoretische Begründung des uralten Problemes von der Einheit der Materie
durch weitausgreifende, auf den allgemeinsten Ergebnissen der modernen Physik sich
aufbauende, in den Mussestunden ersonnene Gedankenwendungen handelt.
Der Kern der ganzen Arbeit gipfelt in dem Satz, dass der Stoff als verdichteter
Aether nichts anderes als eine Energieform, dass somit jeder einzelnen Stoffart eine
ganz fest bestimmte Energieform zu eigen ist, dass somit jene verschiedenen
Energieformen, welche wir Stoffe nennen, ebenfalls ineinander übergeführt,
ineinander umgewandelt werden können.
Wie der Verfasser dies gewaltige, bisher nicht gelöste Problem zu lösen sucht, darauf
hier näher einzugehen, würde zu weit führen, zumal dies zu eingehenden kritischen
Beleuchtungen der ganzen Behandlungsweise zwingen würde. Es muss daher dem Leser
überlassen werden, sich hierüber durch die Lektüre des Buches zu vergewissern.
Als Mangel muss noch hervorgehoben werden, dass die neuesten Ergebnisse der
Fachgelehrten auf diesem Gebiete nicht behandelt werden; auch scheint der Verfasser
die Versuche deutscher und italienischer Chemiker über versuchte Stoffumwandlungen
nicht zu kennen.
Die Abhandlung kann als charakteristischer Ausdruck aller heutigen Bestrebungen,
neben der Einheit der Kraft auch die Einheit der Materie zu begründen, anregend und
fördernd wirken, wenn sie auch nicht die Lösung des alten Alchemistenproblems der
künstlichen Goldgewinnung bringt. Schade! dann würde ja der Kampf um den White
Waterrand gegenstandslos werden!!
Rudolf Mewes.
Springende Logarithmen, abgekürzte fünfstellige Logarithmentafel mit zunehmenden Grundzahlstufen von Prof. Ernst A. Brauer. Karlsruhe 1901. G. Braun.
In den vorliegenden Logarithmentafeln sind die Grundzahltafeln nicht durchwegs
gleich, sondern zwischen dem ersten und zweiten Tausend mit 1, zwischen dem zweiten
und dritten Tausend mit 2 u.s.f. bei jedem Tausend um 1 ansteigend angenommen, wobei
sich der Verfasser auf die Thatsache stützt, dass bei rein arithmetischen
Progressionen die relativen Interpolationsfehler zwischen den aufeinander folgenden
Gliedern in gleichem Verhältnis kleiner werden, je höher die Zahlen in der Reihe
stehen. Die in diesem Sinn angeordneten Exponenten nennt der Verfasser springende Logarithmen; ihr besonderer Vorzug liegt
aber darin, dass sie fast zwei Drittel sämtlicher Logarithmen in den Tafeln von 1000
bis 10000 gegen jene ersparen lassen, für welche, wie dies bei den meisten
Logarithmentafeln der Fal, zu sein pflegt, ausschliesslich die Grundzahlstufe 1
angewendet ist. Schon durch diese Verminderung des Umfangs wird das Suchen und
Auffinden der Zahlen wesentlich erleichtert, ebenso gestaltet sie und die übrige
Anordnung eine weitaus einfachere und raschere Benutzung des Ziffernmaterials, als
bei den herkömmlichen Tafelanordnungen. Wer immer viel mit Rechnungen beschäftigt
ist, welche im logarithmischen Wege gelöst werden können, dem darf die Brauer'sche Tabelle, welche geeignet erscheint,
bezüglich der Handlichkeit unter Umständen selbst den Rechenschiebern oder
Rechenmaschinen gegenüber den Vorzug zu verdienen, als Behelf bestens empfohlen
werden. Wir müssen also lebhaft anerkennen, dass Prof. Brauer mit seiner vorliegenden, auf einem ebenso einfachen als sinnreichen
mathematischen Theorem aufgebauten, nichtsdestoweniger recht mühevollen Arbeit für
die Praxis, namentlich im Gebiet der technischen Rechnungen, ein äusserst
zweckdienliches, dankenswertes Hilfsmittel geschaffen hat.