Titel: | Kleinere Mitteilungen. |
Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, Miszellen, S. 178 |
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Kleinere Mitteilungen.
Kleinere Mitteilungen.
Von der Parsons-Turbine.
Es war vorauszusehen, dass sich die Hoffnungen, welche man beim Erscheinen des
Modellbootes „Turbinia“, nicht „Torpedoboot“, wie vielfach bis heute
berichtet, mit Parsons' Turbinenmaschinen im Jahre 1896
bis 1897 nicht in vollem Umfange erfüllen würden. Die beiden Fahrzeuge, welche die
britische Regierung für die Kriegsflotte in Auftrag gab, die Torpedobootzerstörer
„Viper“ und „Cobra“, sind beide im Vorjahre verloren gegangen;
„Cobra“ brach mitten durch, bei „Viper“ sind die Ursachen des
Auflaufens auf Fels nicht recht aufgeklärt. Dagegen verlautete, dass der von Denny, Dumbarton, gelieferte Turbinendampfer „King
Edward“, ein Passagierschiff, gut entsprochen hätte. Jedoch äusserte
McLean, Vorsitzender der Union Steamship Co. of New Zealand in der letzten Generalversammlung,
Januar 1902: Man wolle noch nicht das Risiko übernehmen, den gegenwärtig für die
Reederei im Bau befindlichen Dampfer auf diese Weise auszurüsten, man müsse erst
weitere Erfahrungen und Verbesserungen abwarten, ehe man einen Ozeanliner mit
Turbinenmaschinen versehen könnteAllgem. Schiffahrt-Zeitung, Nr. 10
1902.. – Zu Berlin hat sich die Turbinia,
Deutsche Parsons-Marine-Aktien-Gesellschaft in das Handelsregister anfangs
dieses Jahres eintragen lassen. Die Gesellschaft hat ein Grundkapital von drei
Millionen Mark und will Schiffe und Fahrzeuge jeder Art und Grösse mit Parsons
Maschinen bauen. – In der Novembersitzung der Amerikanischen Schiffbau-Gesellschaft New York äusserte sich der
Marine-Chefingenieur Melville dahin, dass die
Turbinenmaschinen Schwierigkeiten in der Umsteuerung besässen, und dass das
Rückwärtsgehen zu langsam sei. Möglicherweise sei dadurch der Verlust der
„Viper“ entstanden. Der Einbau einer besonderen Kolbenmaschine, welche
bei geringer Fahrt an Stelle der sehr wenig ökonomisch arbeitenden Turbinen zu
treten hätte, habe die Anlage kompliziert gemacht. Das Vibrationsproblem sei durch
die Turbine nicht gelöst, sie sei zwar vollständig ausbalanziert, aber bei der hohen
Tourenzahl der Schrauben lassen sich deren Unregelmässigkeiten +aum vermeiden, so
dass starke Vibrationen entstehen. Thatsächlich sei der Turbinendampfer „King
Edward“ in dieser Beziehung das schlechteste Schiff auf dem ClydeDeutsche Mar.-Rundschau, 2.
1902..
Das klingt wenig ermunternd und entspricht durchaus nicht anderen Meldungen,
Turbinendampfer betreffend. Ueber eine solche, nach der George Wilson, Präsident der Atlantic Steamship
Co., den Bau eines Turbinendampfers vergeben habe, der in vier Tagen den Ozean kreuzen kann, sei der
QuelleBerliner Lokal-Anzeiger, 23. Juli
1901. und des Fehlens der Angabe wegen, wo dieses Ding entstehen
soll, hinweggegangen.
Dagegen soll bei Denny ein zweiter Passagierdampfer
bestellt sein, der bei 4000 PS – „Cobra“ hatte 12000 – die für
Turbinenmaschinen bescheiden veranlagte Schnelligkeit von 21 Meilen zu leisten hat.
Ferner ist die Bestellung auf drei Privatjachten erfolgt, deren eine von 700 t Stephen and Sons, Glasgow, baut, während die zweite bei
Ramage and Ferguson hergestellt wird. Die dritte
soll in den Linien eines Torpedobootzerstörers gehalten werdenAllgem. Schiffahrt-Zeitung, 24. 12.
1901.. Einen Ozeandampfer von 182,9 m Länge, 18288 t, der 5080 t
Kohlen fassen und 38000 PS entwickeln sollte, hatte man bereits früher
entworfenMitteilungen aus dem Gebiet des Seewesens, 1.
1900. und auch einen Kreuzer von 3000 t bei 137 m Länge geplant,
dem man Maschinen von 120 000 (!) PS zu geben beabsichtigte, von denen man 45 Meilen
Fahrt (!) erwarteteCassier Magazine, 10. 1899.. Aus
allen diesen schönen Projekten ist anscheinend – gar nichts geworden, ebensowenig
wie „viele“ Torpedobootzerstörer entstanden sind, von denen vielfach die Rede
war. So sollte die Regierung Japans beabsichtigt haben, neun solcher Fahrzeuge zu
beschaffen und fünf bereits, Typ „Viper“, bei Yarrow, Poplar, bestellt habenLe Yacht und Deutsche
Mar.-Rundschau, 8/9. 1900.. Allerdings hat Yarrow seither acht Torpedobootzerstörer gebaut, der
achte, „Kasumi“, ist erst am 23. Januar 1902 vom Stapel gelaufen, jedoch
haben diese Fahrzeuge nicht Turbinenmaschinen, sondern Kolbenmaschinen erhalten, und
die Kriegsmarinen dürften im Hinblick auf die Erfahrungen der englischen doppelt
vorsichtig geworden sein. Da die Turbinen ein Rückwärtsschlagen ausschliessen, und
zu diesem Zweck eigene Turbinen eingebaut werden müssen, bedarf man mehr Turbinen
als Kolbenmaschinen und, um gleiche Leistungen vorwärts und rückwärts wie diese zu
erzielen, die doppelte Anzahl. Da das Manövrieren in engen Gewässern, Flüssen u.s.w.
stets schwierig ist, so hat die Turbine auch wenig Aussicht, allein dieses einen
Fehlers wegen, viel Erfolg auf diesem Gebiet zu erreichen, und in Deutschland wird
man sich sehr besinnen, ohne Not von den bewährten Maschinensystemen abzugehen.
Automatisch wirkende Feuermelder von Siemens und Halske, A.-G.
Seit lange besteht das Bestreben, Warenhäuser, Theater, Museen, Speicher, Hotels
u.s.w. durch zweckentsprechende Meldeeinrichtungen besser gegen Feuersgefahr zu
schützen, denn für diese Stätten kommt bei Ausbruch eines Feuers nicht nur
Materialschaden in Betracht, sondern es sind häufig auch Menschenleben gefährdet;
auch sind solche Anlagen des Nachts selten so bewacht, dass ein Feuer sofort bemerkt
wird. Dieser letztere Grund und der Umstand, dass bei Ausbruch eines Feuers in
Räumen, die mit Menschen gefüllt sind, durch die eintretende Panik gerade die
Meldung vergessen wird, lenkt die Aufmerksamkeit immer wieder auf automatisch
wirkende Melder.
Textabbildung Bd. 317, S. 179
Fig. 1.
Textabbildung Bd. 317, S. 179
Fig. 2.
In nachfolgendem seien derartige Einrichtungen, wie
solche von der Firma Siemens und Halske, A.-G.,
gefertigt werden, beschrieben.
In Fig. 1 und 2 ist.
ein mit perforierter Schutzkappe ausgerüsteter, automatisch wirkender Melder
dargestellt. Der wichtigste Teil dieses Melders ist die in Fig. 1 a in natürlicher Grösse abgebildete Glaspatrone, welche sich
äusserlich in nichts von einer Thermometerröhre unterscheidet.
Textabbildung Bd. 317, S. 179
Fig. 1 a.
Textabbildung Bd. 317, S. 179
Fig. 3.
Textabbildung Bd. 317, S. 179
Fig. 4.
Textabbildung Bd. 317, S. 179
Fig. 5.
Diese Glaspatrone wird in eine Bohrung b des Sockels
(Fig. 1 und 2)
eingeführt; dabei wird der rechtwinklig umgebogene Fortsatz x der Feder f angehoben, so dass die
Glaskugel bis an den Sockel gebracht werden kann. Der Fortsatz x der Feder f liegt
nunmehr in angehobener Stellung mit kräftigem Druck auf der Glaskugel. Die in der
Kugel befindliche Flüssigkeit steigt in dem Kapillarrohr mit zunehmender Temperatur
und sprengt die Kugel, wenn die Temperatur nur um einige Grad steigt, nachdem die
Flüssigkeit bis an das Ende des Kapillarrohres vorgedrungen ist. Durch das Platzen
der Kugel aber springt die Feder f in ihre Ruhelage
zurück und öffnet oder schliesst, je nachdei der Melder durch die Lage der Feder f1 für Ruhestrom oder
für Arbeitsstrom eingerichtet ist, einen Kontakt mit der Feder f1, wodurch ein Signal
gegeben wird.
Die Verwendung dieser Glaspatrone hat den Vorteil, dass bis zu gewissen, weit
voneinander liegenden Grenzen jede beliebige Temperatur für die Feuermeldung in
Betracht gezogen werden kann; vor allen Dingen ist aber eine mit der Zeit
fortschreitende Formänderung gänzlich ausgeschlossen.
In Fig. 3 ist die Schaltung einer Meldeanlage mit
Alarmwecker für Ruhestrom, in Fig. 4 eine solche für
Arbeitsstrom dargestellt. In Fig. 5 ist, um die
örtliche Lage des bethätigten Melders näher zu kennzeichnen, der Ruhestromanlage ein
Tableau hinzugefügt. Diese Anlagen genügen, um bestimmten Personen durch den Wecker
ein Zeichen zu geben, dass Feuer ausgebrochen ist, und diese Personen zu
veranlassen, die Feuerwehr zu alarmieren oder selbst einzugreifen.
Textabbildung Bd. 317, S. 179
Fig. 6.
Die automatischen Melder können und dürfen nicht unzugänglich angebracht werden, sie
sind daher nicht nur der im Notfall erwünschten Zerstörung durch Feuer, sondern aus
diesem Grunde auch der unerwünschten mechanischen Zerstörung ausgesetzt. Ferner ist
die elektrische Leitung in einem Hause auch selten so zu schützen, dass ein
Zerstören derselben unmöglich wird, weshalb es sich empfiehlt, Ruhestrom anzuwenden,
weil hierbei die Leitung unter steter Kontrolle ist. Diese Gründe sind Veranlassung,
dass sich selten Feuerwehren bereit finden, die direkte elektrische Auslösung von
unter ihrer Regie stehenden Feuermeldern zu gestatten; sie werden aber hinfällig,
wenn niemand da ist, der durch mechanische Eingriffe einen unmotivierten Alarm
hervorrufen kann, was wohl in allen Fällen in den Nachtstunden und in einzelnen
Fällen auch zu bestimmten Tagesstunden der Fall ist. In Erwägung dieses
Gesichtspunktes
hat die Firma Siemens und Halske, A.-G., die
Einrichtung getroffen, dass die Anlage für eine bestimmte Reihe von Stunden mit der
Feuerwehr unmittelbar verbunden ist, für die übrige Zeit aber nur mit der
Alarmglocke in dem Gebäude selbst; bei der Bethätigung der letzteren hat der Wächter
erst den Thatbestand festzustellen und dann die Feuerwehr zu alarmieren. Für diese
Zeitschaltung dient ein Uhrwerk, das nach beliebiger Einstellung die Umschaltung auf
Feuerwehr und Hausalarm selbstthätig bewirkt.
In Fig. 6 ist dieser Apparat dargestellt. Das links
sichtbare Zifferblatt ist das der Uhr, welche wie jede andere Uhr zu behandeln ist,
d.h. sie ist zur rechten Zeit aufzuziehen und bei etwa eintretenden Differenzen zu
stellen. Das zweite, rechte Zifferblatt hat ausser 24 Zahlen auch noch Hinweis auf
die Tag- und Nachtzeit. Die Zeiger Z und Z1 dieses Blattes
können unabhängig voneinander, auf beliebige Tag- oder Nachtzeiten eingestellt
werden, auf welchen sie feststehen bleiben. Die an diesen Zeigern sichtbaren
pfeilartigen Ansätze stehen einander entgegen und sollen darauf hinweisen, dass in
der Zeit, welche zwischen den Zeigern in der Pfeilrichtung liegt, der die Feuerwehr
direkt alarmierende Melder eingeschaltet ist, während in der anderen Zeit die
Feuerwehr erst nach Feststellung des Thatbestandes alarmiert werden darf.
Textabbildung Bd. 317, S. 180
Fig. 7.
Eine Feuermeldeeinrichtung, wie aus Schema Fig. 7
erkennbar, bei welcher neben den automatischen Meldern a, zur Bestimmung der örtlichen Lage ein Tableau t, ein Alarmwecker für nicht eingeschaltete und w1 für eingeschaltete Melder, zur sicheren
Kontrolle ein Galvanoskop g, schliesslich die oben
beschriebene Uhr mit Schaltvorrichtung u und der von
der Firma Siemens und Halske, A.-G., seit langem
ausgeführte Melder mit elektrischer Auslösung m
vorgesehen sind, gibt den Branddirektionen die Möglichkeit, eine Kontrolle leicht
ausüben zu können und von Fall zu Fall zu bestimmen, über welche Zeit der Melder
eingeschaltet sein darf.
Preisausschreiben.
Der Verein Deutscher Maschinen-Ingenieure schreibt einen Preis von insgesamt 10000 M.
aus auf Erlangung von Entwürfen für Betriebsmittel, die für schnellfahrende, durch
Dampflokomotiven zu befördernde Personenzüge geeignet sind.
1. Es wird verlangt der vollständige Entwurf einer Dampflokomotive, die befähigt ist,
auf gerader, wagerechter Bahn einen Zug im Gewicht von etwa 180 t mit einer
Geschwindigkeit von 120 km in der Stunde auf die Dauer von 3 Stunden ohne Aufenthalt
zu befördern. Die Wasseraufnahme kann im Fahren in Abständen von etwa 120 km
stattfinden. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit des Zuges soll 650 km in der
Stunde betragen. Zum Entwurf gehört ausser dem Erläuterungsbericht und der
Ermittelung der Leistungsfähigkeit die Gewichtsberechnung und die rechnerische
Untersuchung der störenden Bewegungen.
Es werden ferner verlangt die vollständigen Entwürfe von Eisenbahnwagen, die noch bei
Geschwindigkeiten von 150 km in der Stunde einen durchaus betriebssicheren und
ruhigen Gang haben und so eingerichtet sind, dass sie den Reisenden auch bei
Unfällen den grösstmöglichsten Schutz bieten. Auf gute Durchbildung der
Einrichtungen zur Lüftung, Beheizung und Beleuchtung der Wagen ist Wert zu legen;
die Bremseinrichtungen sollen so beschaffen sein, dass durch sie der Zug auf dem
kürzesten Wege zum Halten gebracht werden kann. Der Zug soll nur eine Klasse führen
und mindestens 100 Reisende mit ihrem Gepäck aufnehmen können. Einrichtungen zur
Verabreichung von Erfrischungen während der Fahrt sollen vorhanden sein.
Bei der Konstruktion der Betriebsmittel sind im übrigen die Bestimmungen der
„Betriebsordnung für die Haupteisenbahnen Deutschlands“, der „Normen
für dej Bau und die Ausrüstung der Haupteisenbahnen Deutschlands“, sowie der
„technischen Vereinbarungen“ zu beachten; jedoch kann von den
Vorschriften über die Verkuppelung der Fahrzeuge abgesehen werden.
Den Entwürfen ist ein eingehender Erläuterungsbericht nebst Berechnungen beizufügen.
Die Gesamtzeichnungen sind im Massstabe von 1 : 20, die Teilzeichnungen im Massstabe
1 : 1, 1 : 5 und 1 : 10 auszuführen.
2. Die Beteiligung an dem Wettbewerb steht deutschen Reichsangehörigen und in
Deutschland ansässigen Lokomotiv- und Wagenbauanstalten offen; es werden für
preiswürdige Lösungen der ganzen Aufgabe (Lokomotive und Zug) ausgesetzt:
ein erster Preis von 5000 M.
ein zweiter Preis von 3000 M.
ein dritter Preis von 2000 M.
Soweit Arbeiten eingehen, die nicht im vollen Umfange dem Programm genügen, können in
Ermangelung preiswürdiger Lösungen nach Beschluss der Preisrichter Preise für
hervorragende Einzelleistungen erteilt werden.
Der Verein Deutscher Maschinen-Ingenieure behält sich das Recht vor, die mit Preisen
bedachten Arbeiten vollständig oder auszugsweise zu veröffentlichen. Auch behält
sich der Verein das Recht vor, diese Arbeiten an massgebender Stelle zur Kenntnis zu
bringen; sollte danach eine versuchsweise Ausführung beliebt werden, so werden die
Verfasser gegen die Benutzung ihrer Ideen keinen Einspruch erheben.
Die Preisarbeiten sind bis zum 1. Dezember 1902, mittags 12 Uhr, bei dem
Schriftführer des Vereins Deutscher Maschinen-Ingenieure, Geh. Kommissionsrat F. C. Glaser, Berlin S. W., Lindenstrasse 80 I,
einzuliefern. Jede Preisarbeit ist mit einem Kennwort zu versehen. In einem
gleichzeitig einzureichenden verschlossenen Briefumschlag, der aussen das Kennwort
trägt, ist der Name oder die Firma der Bearbeiter und die Wohnung anzugeben.
3. Die Beurteilung der Preisarbeiten erfolgt durch die Herren:
Gredy, Ingenieur.
Grund, Kgl. Baurat und Fabrikdirektor.
Herr, Kgl. Reg.- und Baurat.
Klose, Kgl. Oberbaurat a. D.
Rumschöttel, Kgl. Baurat und Fabrikdirektor.
Wiehert, Kgl. Geh. Oberbaurat.
Wittfeld, Kgl. Reg.- und Baurat.
Bücherschau.
Tafeln zur graphischen Ermittelung der Wassergeschwindigkeit v für trapezförmige Fluss- und Grabenprofile, Zum Gebrauch beim Entwerfen von Meliorationsanlagen. Bearbeitet von A. Schüngel, kgl. Reg.-Baumeister. Herausgegeben mit Unterstützung des kgl. Preussischen Ministeriums für Landwirtschaft, Domänen und
Forsten. Hannover. Klindwort.
Die vorliegenden Tafeln bezwecken eine möglichst einfache Berechnung der
Wassergeschwindigkeit nach der Formel von Ganguillet und
Kutter. Dieselbe besteht in der unmittelbaren graphischen Ablesung der
Geschwindigkeit einmal für beliebige Profile aus dem hydraulischen Radius, das
andere Mal insbesondere für trapezförmige Profile aus der Wassertiefe und der
Sohlenbreite. Durch andere Tafeln und Tabellen ist schon mehrfach versucht worden,
die Wassermenge auch ohne Berechnung der Geschwindigkeit unmittelkar entnehmen zu können.
Dadurch kann man in den Fehler verfallen, die Geschwindigkeit nicht genügend zu
berücksichtigen, was durch die vorliegenden Tafeln nach Möglichkeit vermieden wird,
indem man auf die Berechnung von v durchaus angewiesen
ist. Die Zahl der Tafeln ist eine beschränkte (7 Stück für acht verschiedene
Böschungsverhältnisse 1 : 05, 1 : 1, 1 : 1,5, 1 : 2, 1 : 2,5, 1 : 3, 1 : 5).
Dabei sind die Wassertiefen wie die Geschwindigkeit für jedes Centimeter abzulesen;
jede Zwischenrechnung ist also ausgeschlossen. Die Ablasungen erfolgen für zwei
Rauhigkeitsgrad n = 0,025 und n
= 0,03; sie umfassen Wassertiefen bis zu 3,3 m, Sohlenbreiten bis zu 20
bezw. 50 m, hydraulische Radien bis R = 2,0 m, Gefälle
bis zu 15 bezw. 20‰ und Geschwindigkeiten bis zu 2,6 m. Ausser der in jedem Falle
unbedingt nötigen Berechnung von F, v und Q sind weitere Zwischenrechnungen nicht zu bewirken. Es
ist noch an Hand von Figuren in leichtverständlicher Weise gezeigt, wie sich die
Berechnung der aus den Tafeln nicht zu entnehmenden Werte F und Q mit Hilfe des Rechenschiebers durch
je eine einzige Einstellung und damit die gesamte Berechnung möglichst einfach
gestaltet.
Unzweifelhaft wird jeder Wasserbautechniker das Erscheinen der vorliegenden Tafeln
mit Freuden begrüssen, da er nunmehr der lästigen mechanischen Zwischenrechnungen,
auch jeder Interpolationen gänzlich enthoben ist.
W. M.