Titel: | Kleinere Mitteilungen. |
Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, Miszellen, S. 754 |
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Kleinere Mitteilungen.
Kleinere Mitteilungen.
Ueber das neue Ozonwasserwerk Wiesbaden-Schierstein
berichtet die Firma Siemens &
Halske im Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung, XLV. Jahrg. No.
40, S. 741 bis 746. Nachdem durch die Arbeiten von Ohlmüller, Proskauer und Schüder und
durch das Versuchswerk Martinickenfelde die
sterilisierende Wirkung und die technische Verwendbarkeit des Siemensschen Ozonverfahrens zur Trinkbarmachung von
Wasser Bestätigung gefunden haben, tritt dasselbe im vorliegenden Falle zum
erstenmale in den praktischen Grossbetrieb ein. – Die Stadt
Wiesbaden unterhält neben ihrer Trinkwasserleitung eine sogenannte
Gebrauchswasserleitung, deren Wasser wegen seiner nicht einwandfreien chemischen und
bakteriologischen Beschaffenheit nur zu industriellen Zwecken Verwendung fand. Es
wird einer Reihe von Brunnen entnommen, die einem toten Rheinarme bei Schierstein
benachbart sind. Um auch dieses Wasser zu Trinkzwecken brauchbar zu machen, wurde
die im folgenden kurz skizzierte Anlage errichtet. Sie hat unter gewöhnlichen
Umständen 125 cbm in der Stunde zu liefern, nur in wenigen Sommermonaten mehr, und
ist für eine Stundenleistung von 250 cbm eingerichtet, derart, dass sie aus zwei
selbständigen Abteilungen mit je 125 cbm Stundenleistung besteht, deren einzelne
Teile bei eintretenden Defekten rasch und mühelos während des Betriebes sich
gegenseitig ersetzen können.
Die Anlage besteht im wesentlichen aus 3 Teilen, dem Maschinenraum, dem
Ozonapparatenraum und dem Turmraum. Im ersteren treiben 2 Wolfsche Lokomobilen von 60 PS je einen Gleichstrom- und einen
Wechselstromdynamo, die ihrerseits den Strom für die Elektromotore der beiden
Wasserförderpumpen und der beiden Windgebläse und für die Transformatoren der
Ozonapparate liefern.
Im Ozonraum befinden sich 2 Gruppen von je 24 Ozonapparaten, von denen je 8 zu einer
selbständigen Serie mit eigenem Transformator verbunden sind.
Die Ozonapparate, in denen das Ozon infolge Einwirkung der sogenannten dunklen
elektrischen Entladung auf Luft erzeugt wird, sind Siemenssche Metallröhrenapparate, bei denen eine der Entladungsflächen
durch umlaufendes Wasser gekühlt wird. Im Turmraum schliesslich stehen 2 Reihen von
Sterilisationstürmen, jede Reihe zu 4 Stück; der vierte dient zur Reserve; die 4 m
hohen Türme sind im Innern in 4 Schächte geteilt und mit einer 2 m hohen Schicht
groben Kieses beschickt.
Der Vorgang ist kurz folgender: Das Gebläse bewegt gewöhnliche Luft durch die
Ozonapparate, wobei sich Ozonluft von sterilisationssicherer Konzentration bildet.
Diese wird mit geringem Ueberdruck nach den Sterilisationstürmen geleitet, wo ihr
das Rohwasser in feiner Verteilung über den Grobkies entgegenrieselt. Die
unverbrauchte Ozonluft geht wieder in die Ozonapparate zurück, während das
sterilisierte Wasser zum Sammelbecken der Hochdruckleitung abfliesst. – Durch
geeignete Massregeln ist Vorsorge getroffen, dass beim Versagen irgend eines
Apparates der Wasserzufluss selbstthätig abgesperrt wird und so die Gefahr des
Eintretens von nicht sterilisiertem Wasser in die Hauptleitung vermieden wird. Die
Kosten des Verfahrens, die sich in vorliegendem Falle allerdings besonders ungünstig
stellen, belaufen sich auf ca. 2 Pf. pro cbm, davon sind 1,4 Pf. eigentliche
Betriebskosten, von denen 0,4 Pf. auf Ozonerzeugung kommen. Die Versuche über den
sterilisierenden Effekt der Anlage ergaben ausgezeichnete Resultate. In Wasser,
welches mit pathogenen Keimen (Cholera, Ruhr, Typhus) infiziert war, waren diese
nach dem Verlassen des Sterilisationsapparates völlig abgetötet. Nur einige, ganz
harmlose Wasserbakterien, die Sporen bilden, vermögen der Wirkung des Ozons zu
widerstehen. Der Vorteil der Anlage besteht, abgesehen von dem geringen Raumbedarf,
in der völligen Vernichtung pathogener Keime, während man mit Sandfiltern nur eine
erhebliche Verminderung derselben erreichen kann, ferner in der Uebersichtlichkeit
und leichten Kontrollierbarkeit des Betriebes. –
Es sei an dieser Stelle noch auf die Mitteilung von H. J.
van't Hoff (Zeitschr. f. Elektrochemie, 8, 504) hingewiesen, der über das
in Holland übliche Verfahren von Vosmarr-Lebret, der
Reinigung des Wassers mit Ozon, berichtet. Auch hierbei findet eine intensive
Sterilisation des Wassers statt und zugleich eine erhebliche Verminderung der in ihm
enthaltenen organischen Substanz. Die Kosten giebt er auf ¼ bis ½ Pf. pro cbm
an.
Dr. Hgr.
Heizversuche von Garnier.
Mitteilung aus der feuertechnischen Abteilung des Instituts für
Gährungsgewerbe. Zeitschrift für Spiritusindustrie.
XXV. Jahrg. No. 30.
Während die früheren Versuche obigen Institutes in bezug auf die Brauchbarkeit von
Braunkohlenbriketts zur Dampferzeugung an derselben Kesselanlage und unter möglichst
gleichbleibenden Bedingungen ausgeführt worden waren, suchte Garnier diesmal festzustellen, wie sich dasselbe Braunkohlenbrikett
verhält, wenn die Belastung der Anlage verschieden ist. So wurden bei dem einen
Versuch auf 1 qm Heizfläche in einer Stunde 11,8 kg Wasser verdampft, während sich
im zweiten Falle die in gleicher Zeit und auf derselben Fläche verdampfte
Wassermenge auf 18,12 kg belief. Das Brikett selbst stand sehr gut im Feuer, es
bildete eine lockere Asche, die leicht durch den Rost hindurchfiel; Abschlacken des
Rostes war auch bei dessen stärkerer Beschickung kaum nötig, Ferner zeigte sich im
Laufe der Versuche nur bei frischer Beschickung an der Essenmündung eine
schwache, nur wenige Minuten andauernde Rauchbildung. Die folgende Tabelle enthält
die gemachten Beobachtungen.
Art des Kessels und der Feuerung (Rost)Heizfläche in QuadratmeternRostfläche in QuadratmeternSpaltenweite des Rostes in Millimetern
2 Flammenrohre mitInnenfeuerung, Plan-rost48 0,7 3
schwachbelastet
starkbelastet
Dauer des Versuches in Stunden
6
6
Speisewasserverbrauch in Kilogramm
3400
5218
Kohlenverbrauch in Kilogramm
620
950
Verdampfungsgrad
5,48
5,49
Anstrengung des Kessels (Dampf auf 1 qm Heizfläche in 1 Stunde) in Kilogramm
11,8
18,12
Anstrengung des Rostes (Beschickung auf 1 qm Rostfläche in 1 Stunde) in Kilo- gramm
73,81
113,09
Mittlerer Dampfdruck in Atmosphären Ueberdruck
5,54
4,87
Temperatur des Speisewassers in Grad Celsius
54,5
38,4
Verbrennungsluft in Grad Celsius
31,0
24,7
Zug im Feuerzug in Millimeter Wassersäule
4,0
4,0
Zug im Schornstein in Millimeter Wasser- druck
12,0
12,0
Zusammensetzung der Rauchgase im ersten Rauchkanal
a) Kohlensäure in Prozenten
12,7
13,3
b) Sauerstoff in Prozenten
7,4
7,2
c) Kohlenoxyd in Prozenten
0,0
0,0
Luftüberschuss über die theoretisch erforder- liche Menge
1,54
1,52
Temperaturüberschuss der Rauchgase vor dem Schieber in Grad Celsius
275
342
Schornsteinverlust in Prozenten
14,26
17,16
Herdrückstände in Prozenten
5,8
–
Heizwert des Brennstoffes in Wärmeein- heiten
4725
4725
Von dem Wasser aufgenommene Wärme- menge in Wärmeeinheiten
2044219
3214527
Wirkungsgrad der Anlage in Prozenten
69,73
71,60
Auf Grund der gewonnenen Resultate empfieht Garnier für
Dampfkessel die Verwendung von Braunkohlenbriketts, sofern dieselben nicht erst aus
grösserer Entfernung bezogen werden müssen.
Dr. Hcp.
Apparate zur Bestimmung des Stärkegehaltes der Kartoffeln.
Die Bestimmung des Stärkemehles der Kartoffeln kann auf zweierlei Art erfolgen,
nämlich auf chemischem oder auf Grund des spezifischen Gewichtes. Es ist das
Verdienst von Berg gewesen, als erster auf die
Beziehungen zwischen spezifischem Gewicht und Stärkegehalt hingewiesen zu haben
(Dinglers Polytechnisches Journal, Bd. 65). Obwohl die letztere Untersuchungsart
nicht ganz einwandfrei ist, in Bezug auf Genauigkeit, so ist dieselbe trotzdem in
der Technik, wie in der Landwirtschaft allgemein verbreitet. Der Stärkemehlfabrikant
bedient sich derselben, um die zu erwartende Ausbeute an Stärkemehl zu bestimmen,
der Landwirt um den Nährwert der Kartoffeln zu schätzen, der Spiritusfabrikant
endlich benutzt dieselbe als Grundlage einmal seiner Ertragsberechnung, und zum
anderen, um nachzuweisen, wie gross das Quantum Kartoffeln für einen gewissen
Maischraum sein muss, um die gewünschte Konzentration der Maische herzustellen.
Abgesehen von der indirekten Methode der Bestimmung des spezifischen Gewichtes von
festen Körpern, welche darin besteht, dass man das spezifische Gewicht einer
Flüssigkeit demjenigen des festen Körpers gleichmacht und dann durch ein hierzu
geeignetes Aräometer das spezifische Gewicht der Flüssigkeit ermittelt, sind es wohl
ausschliesslich direkte Methoden, welche heute in der Praxis allgemeine Verwendung
finden. Bei der Stohmann'schen Methode ermittelt man
das Volumen einer bestimmten Gewichtsmenge (g)
Kartoffeln aus der von ihnen verdrängten Wassermenge (v); das spezifische Gewicht (s) ist dann
s=\frac{g}{v}. Der Stohmann'sche Apparat besteht aus einem
2–5 Liter fassenden und auf Stellschrauben stehenden Glaszylinder, auf dessen
geschliffenem Rande
eine mit nach unten zeigender Metallspitze versehene Platte ruht. Vor der
eigentlichen Bestimmung vermittelt man durch Zulauf aus geaichten Messgefässen die
Menge Wasser, welche erforderlich ist, um das Gefäss soweit zu füllen, dass die
feine Metallspitze und deren Spiegelbild im Wasser sich genau berühren. Vermittelst
eines Hebers wird nun soviel Wasser herausgenommen, als ungefähr dem Volumen der zu
untersuchenden Kartoffelmenge entspricht und dann das Wasser bis zu der durch die
Spitze gekennzeichneten Höhe von neuem aufgefüllt. Der Unterschied in den
Wassermengen beider Auffüllungen ergiebt den Raum, welchen die Kartoffeln einnehmen.
Der Stohmann'schen Methode haftet der Nachteil an, dass
die Handhabung des Apparates immerhin einige Uebung und Geschicklichkeit
erfordert.
Für die Praxis ist daher die sogenannte „Kartoffelwage“ mehr zu empfehlen. Sie
fusst auf dem Archimedi'schen Prinzip, wonach ein jeder
Körper beim Wägen unter Wasser soviel von seinem Gewicht verliert, als das von ihm
verdrängte Wasservolumen wiegt. Die Kartoffelwage hat im Laufe der Zeit mehrere
Modifikationen erfahren. So ist die Fesca'sche eine
gleicharmige Wage, an deren einem Arm zwei übereinander hängende Körbe aus
Drahtgeflecht hängen, von denen der untere in ein mit Wasser gefülltes Gefäss
vollkommen eintaucht. Man wiegt nur in der oberen eine beliebige Menge Kartoffeln ab
(5–10 kg) und bringt dieselben dann in den unteren Korb. Die Kartoffeln verlieren
jetzt soviel Gramm an Gewicht, als sie Kubikcentimeter Wasser verdrängen. Auf
demselben Prinzip, jedoch als Dezimalwage konstruiert, beruht die Reimann'sche Wage.
In letzter Zeit hat Ehrenberg einen Apparat konstruiert,
über den der Landw. Presse folgendes entnommen ist. Der Apparat (s. Fig. 1) besteht aus einem oben offenen, zylindrigen
Standgefäss aus starkem Blech, das die am unteren Ende abgezweigte, nach oben
verlaufende Ausflussröhre a trägt, ferner einem Korbe
b aus starkem, verzinkten Drahtgeflecht zur
Aufnahme des Probematerials und einem Gefäss c. Zum
Versuch wird das Standgefäss auf ebener Grundlage aufgestellt, der Drahtkorb in das
Gefäss hineingebracht und dieses dann mit Wasser gefüllt, bis letzteres aus der
Oeffnung ausfliesst. Hat das Ausfliessen des Wassers aus dem Apparat, das zuletzt
nur noch tropfenweise stattfindet, aufgehört, so setzt man das Wassergefäss c, dessen Gewicht bekannt ist, unter die
Ausflussöffnung und hebt dann, ohne den Apparat zu erschüttern, den Drahtkorb in die
Höhe, bringt man 2½ kg Kartoffeln hinein und versenkt ihn langsam in den Apparat, so
dass der Korb, sowie die in demselben befindlichen Kartoffeln vollkommen vom Wasser
bedeckt sind. Das hierbei verdrängte Wasser wird in dem untergestellten Gefäss
aufgefangen. Sein Gewicht G giebt das Volumen von 2,5
kg Kartoffeln, deren spezifisches Gewicht sich dann berechnet zu s=\frac{2,5}{G}.
Textabbildung Bd. 317, S. 756
Fig. 1.
Dr. Hcp.
Bücherschau.
Leitfaden der Elektrizität im Bergbau von Dr. phil. Wilhelm Brüsch, Oberlehrer. Mit 411 Abbildungen im Text. Leipzig 1901. B. G. Teubner.
Der Zweck dieses Werkes ist, den Bergwerksbeamten das Wissenswerteste über die
Verwendung der Elektrizität im Bergwerksbetriebe zu vermitteln. Es ist eine
Zusammenstellung von Vorträgen, welche der Verfasser über Einladung mehrerer
Direktionen von Bergwerksbetrieben für deren Beamte abgehalten hat. Dem Zwecke
entsprechend, den gegebenen Stoff in mehr allgemeiner Weise zu verarbeiten, ist der
Leitfaden mehr populär beschreibend, als wissenschaftlich gehalten und ist
eigentlich nur als ein Leitfaden der Elektrizitätslehre zu betrachten, aus welchem
die entsprechenden Nutzanwendungen für die Verwertung der Elektrizität im
Bergwerksbetriebe gezogen werden.
Die Darstellung als solche ist klar und einfach, es werden zum Verständnis des
Gegenstandes keine allzu hohen Anforderungen an die Vorkenntnisse des Lesers
gestellt und ist der Leitfaden demnach, da er alles Erforderliche in ziemlich
gleichmässiger Weise behandelt, und das Wort durch zahlreiche entsprechend
ausgeführte Zeichnungen unterstützt wird, als den angestrebten Zwecken vollkommen
angepasst zu bezeichnen. Wenn etwas zu bemängeln ist, so ist es die vielfache
Vorführung der Maschinen in perspektivischer Ansicht zumeist nach photographischen
Aufnahmen, die auch teilweise unklar ausgefallen sind. Es würde sich bei einer
nächsten Auflage empfehlen, diese Abbildungen der Mehrzahl nach durch jedenfalls
viel instruktivere Linearzeichnungen zu ersetzen.
O. P.
Eisenbahn-Zeitfragen, Folge der grundlegenden Vorarbeiten für eine neue Verkehrsordnung und künftige Verkehrs-Wissenschaft von Ludwig Ed. Trommer, Zürich. Art. Institut Orell Füssli.
Die neueste Schrift des durch seine eisenbahnfachwissenschaftlichen Arbeiten wie
durch seine Thätigkeit als Vertreter der deutschen Eisenbahnen im Auslande bekannten
Verfassers giebt den Lesern einen klaren Einblick in das Wesen der in
verschiedensten Formen überall auf der Tagesordnung erscheinenden Fragen einer
zeitgemässen Neuordnung des Verkehrswesens.
Einige von den vorliegenden, zu einem Bande vereinigten zehn Abhandlungen, sind nach
der Herausgabe seines, 1895 im gleichen Verlage erschienenen Buches: „Das
Eisenbahn-Verkehrswesen“, in deutschen Eisenbahn-Fachzeitschriften
veröffentlicht worden. Die gegenwärtige Broschüre ergänzt das eben erwähnte und
beide Bände enthalten ein ausgiebiges Material zu einer wissenschaftlich zu
begründenden Neuordnung des Eisenbahn-Verkehrswesens. Die allgemein geltenden Regeln
müssen gefunden, gesetzgemässe Unterlagen geschaffen werden, nach denen die
jeweiligen Tagesmeinungen zu prüfen, gegebenenfalls zu berichtigen sind, bevor ihnen
eine Einwirkung auf die Entwickelung des Verkehrswesens zugestanden werden kann.
Die Verkehrsbewegung ist nichts Anderes als der
Ausgleich des geistigen und stofflichen Soll und Haben eines bestimmten
Zeitabschnittes.
Die Summe der gleichzeitig Befriedigung fordernden Wünsche ist das Verkehrsbedürfnis des Tages, dem die
Anpassungsfähigkeit und Leistungsfähigkeit der Betriebseinrichtungen entsprechen
müssen, wenn nicht Störungen in der Abwickelung und Entwickelung des Verkehrslebens
fühlbar werden sollen.
Somit ist die vorbildliche Auffassung für die Neuordnung des Verkehrswesens, seiner
Einrichtungen und Aufgaben, wie die der wissenschaftlichen Vor- und Mitarbeit
vorgezeichnet.
Flüssige Luft. Kurze Beschreibung der Herstellung der flüssigen Luft unter Hinweisung auf die Fortschritte der letzten Jahre. Von Dr. R. A. Hehl. Halle a. S. 1901. G. Schwetschke.
Die kleine Abhandlung giebt einen Ueberblick über die wichtigsten Versuche und
Methoden zur Verflüssigung der Luft bezw. der permanenten Gase, so dass mit
Rücksicht hierauf diese Schrift dem Laien zur ersten Belehrung empfohlen werden
kann. Das in D. p. J. 1901, Bd. 315, S. 408 u. ff. beschriebene
Luftverflüssigungsverfahren von Conrad Mix in Berlin
scheint der Verfasser nicht zu kennen, da dasselbe nicht erwähnt wird. Auch würde
sonst die Theorie des Linde'schen
Luftverflüssigungsverfahrens nicht ohne Prüfung als richtig hingestellt worden sein.
Die Theorie ist ja nur nebenbei behandelt, sodass eine Uebergehung der neuesten,
noch nicht Allgemeingut der Fachkreise gewordenen Ergebnisse nicht so hoch
angerechnet werden kann. Vielleicht wird diesem Mangel bei einer späteren Ausgabe
abgeholfen.
R. M.