Titel: | Kleinere Mitteilungen. |
Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, Miszellen, S. 14 |
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Kleinere Mitteilungen.
Kleinere Mitteilungen.
Ein neues Filtermaterial für mechanische
Wasser-Reinigung
und verschiedene mit demselben ausgerüstete Apparate, die von
der Aktiengesellschaft für Grossfiltration in Worms
konstruiert sind, beschreibt der Hydrotekt in No. 13
und No. 15. Das Filtermaterial, ein Kunststein von unbegrenzter Haltbarkeit, hoher
mechanischer Festigkeit und überraschender Porosität, wird folgendermassen
hergestellt. Ein Gemisch von reinem Quarzsande und feinem Glaspulver wird mit einem
geheim gehaltenen Bindemittel versetzt, dann die trockene Masse hydraulisch mit 250
Atm. in Zylinderform gepresst und in besonders konstruierten Oefen gebrannt. Man hat
es hierbei in der Hand, die Eigenschaften des Filtermaterials dem besonderen Zwecke
anzupassen, so dass es befähigt ist, den gewünschten Filtrationsresultaten sowohl
qualitativ als auch quantitativ völlig gerecht zu werden. –
Für einen nicht zu grossen Wasserbedarf ist der in Fig.
1 gezeichnete, geschlossene Filterapparat berechnet, bei dem die
Filtration unter Druck geschieht. Er besteht aus einem geschlossenen Gefäss, welches
durch die horizontale Wand a in zwei Teile geteilt ist.
In die untere Kammer sind die zylindrisch geformten Filter e eingebaut; die obere dient als Sammelbehälter für die Filtrate der
einzelnen Filterelemente. Die Wirkungsweise des Apparates ist die folgende: Aus
einem, ingenügender Höhe befindlichen Behälter tritt das Rohwasser durch d in die Filterkammer ein und wird durch den auf ihm
lastenden Druck durch die Filter gepresst, auf deren Oberfläche es seine
mechanischen Verunreinigungen zurücklässt, nachdem sich schon vorher die gröbsten
Verunreinigungen in der Filterkammer zu Boden gesetzt haben. Das nun völlig klare
und fast keimfreie Wasser wird dann durch c in den
Sammelbehälter geleitet.
Textabbildung Bd. 318, S. 14
Fig. 1.
Die Reinigung der Filter, die sich, je nach der Art der Verunreinigungen, früher oder
später als nötig erweist, wird durch Rückspülung unter Druck bewirkt. Hierzu wird
der Rohwasserzufluss abgesperrt und der Ablasshahn b
geöffnet. Das reine Wasser strömt dann in umgekehrter Richtung durch die Filter,
reinigt ihre Poren, löst die an der äusseren Oberfläche festgesetzten
Schlammpartikelchen ab und reisst sie durch b mit in
den Schlammkanal.
Ebenfalls für kleineren Bedarf ist der in Fig. 2
dargestellte offene Filterapparat eingerichtet. Seine Einrichtung unterscheidet sich
von der vorher beschriebenen dadurch, dass die Filtration nicht unter erhöhtem
Drucke stattfindet. Zur Reinigung der Filter ist hierbei ein besonderer
Reinwasserbehälter nötig, der das zur Rückspülung nötige Druckwasser enthält. Es
wird nach Abstellung des Wasserzuflusses bei d und
Oeffnen des Schlammhahnes c mit 3–4 Atm. Ueberdruck –
10 Atm. kann das Filtermaterial ohne Schädigung vertragen – durch b eingepresst.
Die Vorzüge der Apparate bestehen vor allen Dingen in der senkrechten Anordnung der
zylinderförmigen Filterelemente.Hierdurch wird bei gleich grosser Grundfläche
eine erheblich grössere Filterfläche erzielt, als bei horizontalen Filtern;
ausserdem tritt Verschmutzen und Verstopfen der Filter wesentlich später ein, da die
senkrechte Anordnung den Verunreinigungen besser Gelegenheit bietet, sich auf dem
Boden der Filterkammern abzusetzen. –
Textabbildung Bd. 318, S. 14
Fig. 2.
Die Leistungsfähigkeit der Filter ist natürlich abhängig von der Art und der Menge
der das Rohwasser verunreinigenden Stoffe. Bei wenig verunreinigtem Wasserleistet
1qm bei 3 m Druck 10 cbm in 24 Stunden oder 7 l in der Minute. – Die Wandstärke der
zylindrischen Filter ist für Bedarfswasser mit 5 cm genügend, während für
Trinkwasser 7 cm erforderlich sind.
Textabbildung Bd. 318, S. 14
Fig. 3.
Für Grossfiltration eignet sich am besten die Anwendung von offenen Apparaten, die in
diesem Falle in Cementbeton ausgeführt werden. Fig. 3
zeigt einen solchen. Er besteht aus einer Filterkammer A und einem Reinwasserbehälter B. In der
Sohle der Filterkammer sind ca. 10 cm tiefe Rinnen ausgespart, welche in eine
gemeinsame Sammelrinne münden, die ihrerseits wieder durch ein gusseisernes Rohr mit
dem Rein Wasserbehälter in Verbindung steht, lieber den Rinnen befindet sich ein
Fussbodenbelag aus besonders geformten, durchlochten Platten. In die Aussparungen
derselben werden die Filterzylinder eingesetzt und mit Oement verkittet. Die
Zylinder, die zweckmässig aus 5 einzelnen Ringen von je 20 cm Höhe zusammengesetzt
werden, sind an ihrem oberen Ende mit einer Kappe verschlossen, während das untere Ende mit
den Abflussrinnen in Verbindung steht. Sie befinden sich in einer Packung von feinem
Sand, die ca. 30 cm über ihre Verschlusskappen hinausreicht. – Das zu reinigende
Wasser wird durch das mit Schwimmerventil versehene Rohr b zugeleitet. Es lagert zunächst auf der Sandschicht die Hauptmenge der
Sink- und Schmutzstoffe ab und sickert dann zu den Zylindern durch. Beim Passieren
derselben wird es von den letzten mechanischen Verunreinigungen befreit, sodass es
völlig klar durch die Rinnen zur Sammelleitung abfliesst. In der Filterkammer ist
ein, mit der Kanalisation in Verbindung stehendes Ueberlaufrohr c angebracht, welches in der Höhe der Sandschicht
geteilt und zum Abnehmen eingerichtet ist. Die Reinigung der Filter geschieht auch
hier durch Rückspülung mit reinem Wasser, welches aus einem besonderen Druckbehälter
zugeführt wird. Es wird zunächst der Rohwasserzufluss gesperrt. Nachdem nun
sämtliches Wasser durch die Filter in den Reinwasserbehälter abgeflossen ist und die
Filter sich mit Luft gefüllt haben, wird wieder Rohwasser zugelassen, bis die
Sandschicht ca. 20 cm hoch bedeckt ist, und dann der Spülwasserzuiluss geöffnet. Die
in den Zylindern enthaltene Pressluft hebt gemeinsam mit dem Druckwasser alle an der
Filterfläche abgelagerten Stoffe ab, reinigt die Filterporen und bringt den
Sandinhalt der Filterkammer in wallende Bewegung. Der aufsteigende Schaum reisst die
Schmutzteile mit in die Höhe und wird nach Abnahme des oberen Teiles des
Ueberlaufrohres c in die Kanalisation entfernt. – Bei
grösseren Anlagen empfiehlt es sich, an Stelle eines grossen Behälters mehrere
kleinere treten zu lassen, weil dann die einzelnen Kammern nacheinander gereinigt
werden können und der Betrieb nicht unterbrochen zu werden braucht und weil ferner
die Menge des zur Reinigung nötigen Druckwassers geringer ist und somit auch die
Abmessungen des Behälters kleiner gewählt werden können. – Anlagen der eben
beschriebenen Art für die Filtration von Trink- und Nutzwasser und teils auch von
Abwässern, haben sich bereits im Betriebe bewährt, resp. sind im Bau in Bozen, Burg,
Freiburg, Gera, Worms und in Wilhelmsburg bei Hamburg.
Dr. Hgr.
Vergütung von Stahl nach dem Coffin-Prozess.
In der Revue de Méc. berichtet M. J. Oudet, dass beim
amerikanischen Lokomotivenbau wichtige Maschinenteile, wie Achsen, Kurbelzapfen und
Kolbenstangen häufig dem sogenannten „Coffin-Prozess“ unterworfen werden,
durch den die Sprödigkeit des Stahles erheblich gemindert werden soll. –
Ein ähnliches Verfahren ist in Frankreich unter der Bezeichnung
„Doppelhärtung“ (double trempe ou trempe suivie de recuit) gebräuchlich.
– Der bis auf Gelbhitze erwärmte Stahl wird hierbei schnell bis zur Dunkelrotglut
abgekühlt, worauf man ihn langsam erkalten lässt. Die rasche Abkühlung bis auf
Dunkelrotglut wird dadurch erzielt, dass man die aus dem Ofen kommenden
Maschinenteile mittels geeigneter Vorrichtungen in Kästen taucht, in denen sie
allseitig von Wasserstrahlen getroffen werden.
Festigkeitsprüfungen, die M. Pommeroy von der Cambria
Iron Steel Company mit Achsen, die nach dem „Coffin-Prozess“ behandelt
wurden, anstellte, zeigten nachstehende Ergebnisse:
ursprünglich
Nach derBehandlung
Elastizitätsgrenze
kg/qmm
21
31
Zugfestigkeit
kg/qmm
50
51
Dehnung
%
24
24
Kühlung von Eisenbahnwagen.
Nach der „Milchzeitung No. 45“ hat das dänische Versuchslaboratorium
vergleichende Versuche inbetreif der Abkühlung von Eisenbahnwagen durch Eis und
Ammoniak angestellt. Die hierbei benutzten Eisenbahnwagen waren sowohl an den Seiten
wie auch am Boden und am Dach mit Doppelwänden versehen. Die Eiskühlwagen führten in
ihrem Innern vier aus einem Flechtwerk von Eisenbändern gebildete Eisbehälter, von
denen immer zwei an je einer Kopfwand und zwar unter dem Dach angebracht waren. Die
Abkühlung des Wageninnern geschah infolgedessen in der Weise, dass die Luft in die
Eisbehälter eindrang, sich dort abkühlte, und durch die unteren Oeffnungen zu Boden
sank, sich hier allmählich erwärmte, wieder emporstieg u.s.w. Bei dem mit einem
Ammoniak-Kühlapparat ausgestatteten Wagen geschah die Abkühlung durch verdichtetes
Ammoniak, welches sich in vier zylindrischen, auswendig am Wagen angebrachten
Eisenflaschen befand. Von hier aus gelangte das Ammoniak in zwei innerhalb des
Wagens angebrachte Kühlschlangen, in welchen es durch Aufnahme von Wärme aus dem
Wageninneren allmählich in gasförmigen Zustand überging und nun in einen unter dem
Wagen angebrachten Wasserbehälter geleitet und dort absorbiert wurde. Die Abkühlung
des Wageninneren geschah also durch beständige Zirkulation der Luft in dem Wagen um
die Kühlschlangen. Bei den Versuchen unter Abkühlung stehender Wagen wurden auf
jeden Grad C, um welchen die Luft in dem Wagen im Durchschnitt unter den Wärmegrad
der Luft im Freien abgekühlt wurde, verbraucht:
Eis
Ammoniak
Versuch 1:
Versuch 2:
Mittel:
1,672 kg
1,601 kg
1,637 kg
0,535 kg
d.h. mit 1,637 kg Eis war dieselbe Wirkung erreicht worden,
wie mit 0,535 kg Ammoniak, oder 1 kg Eis = 0,327 kg Ammoniak. Aehnliche Ergebnisse
lieferten die Versuche beim Abkühlen von leeren sowie belasteten Wagen während der
Fahrt. Hierbei betrug der Verbrauch in gleicher Weise wie vorhin berechnet:
an Eis
an Ammoniak
Versuch 1:
Versuch 2:
Mittel:
1,653 kg
1,722 kg
1,688 kg
0,550 kg
d.h. 1 kg Eis = 0,326 kg Ammoniak. Es entspricht also hiernach
in bezug auf den Nutzungswert 1 kg Ammoniak ungefähr 3 kg Eis. Weiterhin haben die
Versuche noch gezeigt, dass die Ammoniak-Abkühlung mehr gleichbleibende Temperatur
bewirkt und in höherem Grade trocknend auf die Luft einwirkt als die Eisabkühlung.
Auch bietet der Ammoniak-Kühlapparat den Vorteil, dass er leichtere Regulierung der
Kühlung gestattet, als die Eiskühlung.
Hcp.
Einfacher Brenner für Spiritus-Glühlicht.
Bekanntlich erforderten die bisherigen Brenner für Spiritus-Glühlicht eine Zünd- oder
Vorwärmflamme. Neuerdings ist es nun dem Ingenieur Aschner gelungen, einen ungemein einfachen Spiritus-Glühlichtbrenner zu
konstruieren, der sich in der Handhabung nicht wesentlich von einem gewöhnlichen
Petroleumbrenner unterscheidet. Wie aus der Schnittzeichnung (Fig. 1) ersichtlich ist, ist am Brenner eine Hülse
angeordnet, die das Dochtrohr in einiger Entfernung umgiebt und die gesamte, der
Verbrennung dienende Aussenluft der Flamme zuführt. Die Luftzufuhr reicht hin, um
blau brennende Flammen zu erzielen. Dochtrohr und Hülse werden nun durch die
vorbeistreichende Luft stark gekühlt. Diese Kühlung ist so energisch, dass die
Dochtführung nach stundenlangem Brennen noch so kalt ist, dass man sie sofort nach
dem Auslöschen ohne Bedenken anfassen kann. Die Zylindergaierie ist mit der eben
erwähnten Hülse durch einen nicht gelochten Boden verbunden. Wird nun die
Zylindergalerie mit dem Glühstrumpf in das Bereich der Blauflamme gebracht, so
bringt letztere den Strumpf zum Glühen. Die Lichtausstrahlung ist eine durchaus
gleichmässige. Der Aschnerbrenner, der von Aschner-Glühlicht
G. m. b. H., Berlin, Prinzenstr. 42, auf den Markt gebracht wird, liefert
bei einem Spiritusverbrauch von 1 Liter in etwa 8 bis 10 Brennstunden etwa 49
Normalkerzen. Der einfache Runddocht erleidet fast gar keine Verunreinigung durch
Verharzung oder Verkohlung und dürfte daher diese Neuheit als Mittel für eine
rationelle Ausnutzung des einheimischen Spiritus und zur Verdrängung des
ausländischen Petroleums weitgehendste Beachtung verdienen.
Textabbildung Bd. 318, S. 15
Fig. 1.
Textabbildung Bd. 318, S. 15
Fig. 2.
Fig. 2 zeigt den Aschnerbrenner in Ansicht.
Gr.
Eine Verbesserung an Wasserreinigungs-Apparaten
wird in der Zeitschrift „Licht und Wasser“ 7. Jahrgang
No. 43 beschrieben. Bei den jetzt in Gebrauch befindlichen Apparaten wird die das
Reinigungsmittel enthaltende Flüssigkeit selbstthätig durch ein am Boden des
Vorratsbehälters befindliches Ventil in das Reinigungsgefäss abgelassen, und zwar
wird dies Ventil eben solange geöffnet, wie das für das Rohwasser. Es liegt nun auf der Hand, dass
der Zufluss des Reinigungsmittels bei gleicher Oeffnungszeit des Ventils grösser
sein wird, wenn das Vorratsgefäss bis obenhin gefüllt ist, als wenn es nahezu leer
ist. Da der Zufluss des Rohwassers aber stets annähernd konstant bleibt, so ist
naturgemäss die Reinigung des Wassers keine gleichmässige. Diesem Uebelstand hilft
die in Fig. 1 dargestellte Anordnung in einfachster
Weise dadurch ab, dass sich unterhalb des Chemikaliengefässes A ein kleineres Gefäss B
befindet, in welchem durch einen Schwimmer a der
Flüssigkeitsstand auf konstanter Höhe gehalten wird. Aus diesem Gefäss tritt dann
die Reinigungsflüssigkeit durch das Ventil c in das
Gefäss C, wo sie mit dem Rohwasser in Berührung kommt.
Das Ventil c ist ebenso wie das Wasserzuflussventil d durch Stangen mit dem Hebel des Schwimmers e verbunden. Jede Bewegung des Schwimmers e wird also direkt auf die beiden letzterwähnten
Ventile übertragen, sodass sie gleichmässig und gleich lange geöffnet und
geschlossen werden. Da der Wasserdruck im Zuleitungsrohr h stets derselbe ist und die Flüssigkeitssäule in B auch konstant bleibt, ganz unabhängig davon, wie weit A gefüllt ist, so stehen die Mengen des Rohwasser- und
Reinigungsmaterials immer im gleichen Verhältnis, und somit ist auch eine
Gleichmässigkeit der Wasserreinigung gewährleistet.
Textabbildung Bd. 318, S. 16
Fig. 1.
Dr. Hgr.
Die Verwendung der elektrischen Energie auf den Oelfeldern der
Halbinsel Apscheron.
Obgleich auf den Oelfeldern in der Umgebung Bakus die Elektrizität für
Beleuchtungszwecke schon seit Jahren fast ausschliesslich verwendet wird, werden die
für die Erdölgewinnung und Verarbeitung erforderlichen Maschinen grösstenteils durch
Dampf betrieben. Bei der grossen Anzahl von Dampfmaschinen und Dampfkesseln bilden
letztere durch ihre unvollkommene Bauart häufig die Ursache gewaltiger
Feuersbrünste, die schon ganze Anlagen auf den Oelfeldern zerstört haben. Für den
Betrieb der Maschinen und Werkzeuge ist die elektromotorische Kraft auf den
Oelfeldern Bakus bisher in grösserem Umfange noch nicht zur Anwendung gelangt. Nach
den Mitteilungen der russischen amtlichen Handels- und Industriezeitung (Torgowo
Promyshlenaja Gaseta) wurde die erste elektrische Station, die inzwischen wieder
eingegangen ist, vor etwa vier Jahren auf den Oelfeldern in Balachany errichtet. Die
Gesellschaft der Gebrüder Nobel hat vor etwa drei
Jahren eine elektrische Station erbaut, deren Dynamos durch 5 Gasmotoren von je 100
bis 125 PS betrieben werden. Das Gas wird aus einer für diesen Zweck besonders
errichteten Gasfabrik geliefert. Die Station versorgt nur 10 Motoren, die übrigen
werden durch die Anlagen der Gesellschaft „Elektrische
Kraft“ betrieben, die sich auch verpflichtet hat, die
elektromotorische Kraft für den Betrieb aller Nobelschen Maschinen zu liefern.
Im Jahre 1899 wurde der Bau der elektrischen Station der Kaspi-Schwarzmeer-Gesellschaft in Sabrasch in Angriff genommen und zu
Anfang des Jahres 1901 vollendet. Die Dynamos wurden durch 3 Gasmotoren von 350 PS
betrieben. Die Station kämpfte ein halbes Jahr hindurch mit grossen Schwierigkeiten
und sah sich schliesslich zur Betriebseinstellung genötigt, weil die Motoren für das
Oelgas sich als gänzlich ungeeignet herausstellten und vollständig umgebaut werden
mussten. Gegenwärtig ist die Station noch nicht betriebsfähig.
Die erste elektrische Station Bakus, die auch für andere gewerbliche Zwecke die
elektromotorische Kraft liefert, wurde im Frühjahr 1901 von der Apscheronschen Gesellschaft vollendet. Zum Betriebe der
Dynamos dienen zwei Dampfmaschinen von je 750 PS, die gegenwärtig auf den Oelfeldern
in Balachany sechszehn Motoren betreiben.
Die Gesellschaft „Elektrische Kraft“ wurde erst
vor einigen Jahren gegründet, sie hat für die Anlage elektrischer Stationen bereits
eine Summe von rund 7 ½ Millionen Rubel (etwa 16,125 Millionen Mark) verausgabt. Bei
ihrer Gründung erwarb sie auchdie Beleuchtungsstationen der Gesellschaft „Licht“ in Balachany, Bibi Eibat und in der
Stadt Baku, ausserdem errichtete sie noch zwei Stationen, eine in Bibi-Eibat für die
dortigen Oelfelder und für die Stadt, die andere in der sogenannten weissen Stadt
(im Gegensatz zur schwarzen Stadt, wo sich die Verarbeitungsstätten des Erdöls
befinden) und für die übrigen Oelfelder.
In Bibi-Eïbat begann der Bau der Station im Jahre 1900, der Betrieb wurde im Juni
1901 eröffnet. Die Dynamos werden durch vier Dampfmaschinen von je 500 PS betrieben.
Auf den Oelfeldern in Bibi-Eïbat speist die Station 21 Motoren. In der weissen Stadt
wurde der Bau in derselben Zeit begonnen und im Februar 1902 vollendet. Die Station
besitzt dort eine Dampfmaschine von 125 PS, vier von je 1000 PS und eine von 2000
PS; sie betreibt gegenwärtig 46 Motoren.
Zur grösseren Verbreitung der elektrischen Kraft auf den Oelfeldern Bakus hat
kürzlich ein besonderer Regierungsausschuss dem zuständigen Ministerium verschiedene
Vorschläge unterbreitet, die auf eine Beseitigung der unzweckmässigen und
feuergefährlichen Heizanlagen Bakus hinzielen.
Geplante Versorgung St. Petersburgs mit elektrischer
Energie.
Nach den Mitteilungen der St. Petersburger Zeitung hat die Gesellschaft „Siitola“, die Besitzerin der Wasserfälle von
Linakosi in Finnland, der technischen Abteilung des St. Petersburger Stadtamtes
einen Entwurf zur Versorgung des städtischen Fernsprechnetzes und der Strassenbahnen
mit elektrischer Energie vorgestellt. Die Gesellschaft will der Hauptstadt
elektrische Energie bis 20000 PS liefern und den Strom in kupfernen Leitungsdrähten
von den Wasserfällen Finnlands über Beloostrowo durch die Vororte der Stadt
zuführen. Dem Stadtamt sind von der Gesellschaft folgende Bedingungen vorgeschlagen
worden:
Die Stadt pachtet von der Unternehmerin elektrische Energie für einen Zeitraum von 25
Jahren und für 80 Millionen Kilowattstunden jährlich, wobei der Arbeitstag zu 15
Stunden gerechnet wird. Der Gesellschaft wird das Recht eingeräumt, auch
Privatpersonen und der Industrie elektrische Energie zu liefern. Als Pachtzahlungen
werden angesetzt:
Bei einem Verbrauch
bis
30000
Kilowatt
7
Kopek.
(etwa 15 Pf.)
p. Kilowatt
von
30000–60000
„
6
„
( „ 13 „ )
„ „
über
60000
„
5
„
( „ 11 „ )
„ „
Der Entwurf wird gegenwärtig von einem besonderen Ausschuss des St. Petersburger
Stadtamts begutachtet.
Ein neuer Rost,
Textabbildung Bd. 318, S. 16
Fig. 1.
der von Otto Nicolai konstruiert
wurde, wird in der „Thonindustriezeitung“, 26. Jahrg. No. 139 S. 1845
beschrieben. Er zeichnet sich dadurch aus, dass seine einzelnen Stäbe langsam
gedreht werden, wodurch die Asche in den Aschenfall befördert wird, ebenso wie die
Schlacke und somit ein Verstopfen des Rostes durch Asche und geschmolzene Schlacke
vermieden wird. Wie der in Fig. 1 dargestellte
Querschnitt des Rostes zeigt, haben die in geeigneter Entfernung angeordneten
Roststäbe zylindrische Form und sind mit Längsnuten a
zur Aufnahme von Schlacke und Asche versehen. Diese Nuten sind, was wesentlich ist,
gegen einander versetzt, sodass bei der Drehung der Stäbe die Nuten zweier
nebeneinanderliegender Roststäbe sich niemals direkt gegenüber stehen und so durch
Verbreiterung des zwischen den Stäben befindlichen Zwischenraumes auch grösseren
Kohlenstückchen Gelegenheit gegeben würde, hindurch zu fallen. Der Antrieb der Stäbe
geschieht durch Zahnräder und zwar soll die Drehrichtung der sämtlichen Stäbe
dieselbe sein, was damit erreicht wird, dass man die Zahnräder in zwei Reihen
anordnet. Den Antrieb des ersten Zahnrades besorgt eine Schnecke oder auch ein
Exzenter gemeinsam mit einer Sperrklinke. Bei der Verwendung von Stückkohle als
Feuerungsmaterial ist es nötig, die Drehrichtung der Stäbe von Zeit zu Zeit
umzukehren, damit die Kohlen nicht seitlich verschoben werden. Die Zugleiter b bestehen aus geraden Stäben, denen die Aufgabe
obliegt, die eintretende Luft vorzuwärmen und vor allen Dingen ein Verbiegen des
Rostes zu verhindern.
Dr. Hgr.