Titel: | Kleinere Mitteilungen. |
Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, Miszellen, S. 190 |
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Kleinere Mitteilungen.
Kleinere Mitteilungen.
Ueber den heutigen Stand des Dampfturbinenbaus.
Von Edwin Yawger.
Electrical World and Engineer, No. 23, S. 906.
Der Artikel, dem mehrere Abbildungen beigegeben sindi handelt über die Parsons turbine. Obwohl die ersten modernen
Dampfturbinen ziemlich gleichzeitig mit den ersten modernen Dynamomaschinen gebaut
wurden, ist doch erst seit dem Bau grosser Wechselstromgeneratoren für hohe
Tourenzahl der Verbreitung der Dampfturbinen die Bahn geöffnet worden.
Die Dampfturbine ist in mechanischer und thermodynamischer Beziehung die einfachste
Dampfmaschine, indem das Drehmoment allein dadurch hervorgebracht wird, dass der
Dampf zwischen den in aufeinander folgenden Reihen angeordneten Leit- und
Laufschaufeln hindurchströmt. Solcher Schaufeln befinden sich in einer Maschine von
jeder Art bis zu 20000. Der Dampf gelangt durch das Einlassventil zunächst in einen
ringförmigen Verteilungsraum und strömt von hier sofort in die erste Reihe der
Leitschaufeln. Die Schaufeln sind gekrümmte Blättchen, die radial angeordnet sind,
und zwar die Leitschaufeln am Gehäuse, die Laufschaufeln auf der Achse. Die Krümmung
beider Arten ist einander entgegengesetzt. Die Anzahl der Reihen schwankt zwischen
20 und 100, je nach Maschinenieistung, Dampfdruck und beabsichtigtem Vakuum. Mit
zunehmender Expansion muss dem Dampfe immer mehr Raum geschaffen werden, daher
wachsen die Durchmesser der einzelnen Schaufelringe. Bei einem anfänglichen
Dampfdruck von 10,5 Atm. und einem schliesslichen Vakuum von etwa 0,14 Atm. (abs)
erhält man das 58fache des ursprünglichen Dampfvolumens. Bei einer Kolbenmaschine
mit Kondensation könnte man in der Expansion bis etwa 0,56 Atm. gehen, entsprechend
dem 8fachen des ursprünglichen Volumens. Eine grössere Expansion verhindern das
Anwachsen des Niederdrückzylinders und die damit unverhältnismässig sich
vergrössernden Dampf- und Reibungsverluste. Selbstverständlich kann auch bei der
Turbine mit Vorteil überhitzter Dampf verwandt werden.
Leider kann man den genauen Betrag der Reibungsverluste und damit die Leerlaufsarbeit
nicht bestimmen, da man Indikatordiagramme nicht aufnehmen kann. Aus der Thatsache
jedoch, dass bei unbelasteter Maschine nach Abschliessung des Dampfeinlassventils
der Zylinder noch etwa ½ Stunde rotiert, kann man schliessen, wie gering die
Reibungsarbeit sein muss.
Die Lager einer solchen Dampfturbine sind nach besonderen Rücksichten zu bauen. Es
fehlen die schwere Last des Schwungrades und die unregelmässigen Stösse des Kolbens,
dagegen muss berücksichtigt werden, dass die Drehung bei der hohen Tourenzahl nicht
um die mechanische, sondern um die Schwerachse erfolgt, die im allgemeinen etwas von
einander abweichen. Daher müssen die Lagerschalen im Lagergehäuse nachgiebig
angeordnet sein. Die Schmierung erfolgt zwangsläufig. Bei ausgeführten
Konstruktionen, die 2 ½ Jahre lang täglich etwa 11 Stunden liefen, liess sich eine
Abnützung in den Lagern nicht nachweisen.
Der achsiale Dampfdruck wird durch Dampfdruck auf eine Scheibe am Ende der
Turbine ausgeglichen. Die Stopfbüchsen bestehen mit Rücksicht auf die hohe
Tourenzahl und das obenerwähnte exzentrische Schwingen aus einzelnen Ringen, die
abwechselnd an der Achse und dem Gehäuse sitzen. Da die Achse keine hin und
hergehende Bewegung macht, sondern nur etwas seitlich ausweicht, liegen die Seiten
der Ringe eng aneinander an und verhüten so Dampfverluste.
Ein grosser Vorteil liegt in dem Fehlen jeder Steuerung. Der Regulator wirkt einzig
auf das Einlassventil und veranlasst, dass die nötige Dampfmenge in die Turbine
einströmt. Gleichzeitig muss er bei aussergewöhnlicher Beanspruchung, wie
Kurzschluss der Dynamo und Bruch irgend eines Teiles, selbsttätig den Dampf
absperren.
Zum Schluss sei noch die leichte Zugänglichkeit der wichtigen Teile erwähnt, da man
hierzu nur den Deckel der Turbine abzunehmen braucht.
Neues Analysierungsverfahren bei Legierungen, welche Blei,
Zinn und Antimon enthalten.Jernkont-annaler,
1902, Heft 12, Beilage: nach Sigurd
Burmann.
Allgemein ist es bekannt, dass die analytische Bestimmung von Blei, Zinn und Antimon
in einer Legierung eine der schwierigsten Arbeiten ist, welche einem Chemiker
aufgetragen werden kann; sowohl die Auflösung, wie die quantitative Trennung und
Bestimmung dieser Stoffe haben bereits lange Zeit die Forscher beschäftigt und eine
erhebliche Anzahl von Verfahren für solche Bestimmungen sind bekannt gegeben worden,
ohne dass eine einzige derselben eine mehr allgemeine Benutzung bislang gefunden
hat.
Das bekannteste Arbeitsverfahren in dieser Beziehung ist zweifellos das FinkenerscheLunge,„Chemisch-technische Untersuchungsmethoden“, II, S. 285.
geworden, nach welchem das Blei und andere in Legierungen vorfindliche Stoffe, wie
Arsen, Zinn und Antimon durch Glühen der gewogenen Probe im Chlorgasstrom
abgeschieden werden. Hierbei werden letztgenannte drei Stoffe als flüchtige Chloride
abdestilliert und in einer mit verdünnter Salzsäure und Weinsäure gefüllten Vorlage
aufgesammelt. Die nicht destillierbaren Stoffe – Blei u.a.m. – werden in
Königswasser gelöst und in gewöhnlicher Weise bestimmt.
Die in der Vorlage gesammelte Chloridlösung von Arsen, Zinn und Antimon wird stark
mit Salzsäure angesäuert, worauf das Arsen mit Schwefelwasserstoff ausgefällt wird;
alsdann wird der Ueberschuss der Lösung an Schwefel mit Kaliumchlorat verbrannt,
reiner Eisendraht zugesetzt, wonach metallisches Antimon in schwarzen Flocken sich
ausscheidet, die gesammelt, erst in Sulfid und alsdann in Oxyd übergeführt, geglüht
und gewogen werden.
Aus der Lösung von Antimonniederschlägen wird das Zinn mittels
Schwefelwasserstoff abgeschieden und das erhaltene Sulfid mit Ammoniumkarbonat durch
Glühung in Zinnoxyd umgewandelt. Das eben beschriebene Verfahren nimmt, wie aus der
gegebenen kurzen Darstellung zu erkennen ist, eine ansehnliche Zeitdauer in
Anspruch, wie auch die Durchführung sowohl der Chlordestillation und die übrigen
Manipulationen grosse Erfahrung und weit getriebenes Arbeitsgeschick beim Analytiker
voraussetzen.
Sigurd Burmann hat bei seinen Arbeiten im
chemischtechnischen Bureau zur Umgehung dieser angedeuteten Schwierigkeiten ein
Analysierungsverfahren zusammengestellt, welches nach seiner Erfahrung genaue
Ergebnisse liefert und vorzugsweise dadurch sich kennzeichnet, dass die
verschiedenen Bestandteile aus nur einer Lösung der
Legierung derselben ausgefällt werden können und zwar jeder einzelne für
sich. Das Verfahren zeichnet sich zugleich durch hochgradige Einfachheit aus und
kann kurzer Hand wie folgt dargelegt werden.
In einem kleinen Becherglase wird ½ g Feilspähne der zu behandelnden Legierung mit
soviel Salzsäure übergossen, dass letztere die Probe überdeckt; gleichzeitig werden
2 bis 3 g Weinsäure mit soviel Brom hinzugefügt, dass die Auflösung ihren Anfang
nimmt, die durch Erwärmung bis auf 30 bis 50° Celsius beschleunigt wird. Durch
Anwendung von Brom erreicht man ausserdem den Vorteil, dass nicht so viele Krystalle
aus der Lösung ausgeschieden werden, wie bei der Behandlung derselben mit
Königswasser, da Bleichloridkrystalle die Auflösung ansehnlich zu verzögern pflegen.
Sobald völlige Lösung erfolgt ist, wird das Brom wieder ausgetrieben durch Zusatz
einiger Tropfen Salzsäure und Salpetersäure.
Aus dieser Lösung wird das Blei als Bleichlorid durch Zusatz der zehnfachen Menge von
mit Aether gemischtem absoluten Alkohol ausgefällt. Der erhaltene Niederschlag wird
anfänglich mit weinsäurehaltigem Alkohol ausgewaschen, in einen tarierten Tiegel
gegeben und nach seiner Trocknung bei 200° Cels. gewogen. Das Bleichlorid kann auch
in Sulfat übergeführt und als solches gewogen werden.
Nach Abscheidung des Bleies aus der Lösung wird letztere verdünnt und verkocht bis
der grösste Teil des Alkohols verdampft ist und das Kochen bis zu neutraler Reaktion
mit Ammoniak fortgesetzt. Hierauf werden 10 bis 15 g Natriumhyposulfit zugesetzt und
wird die Lösung zu 700 bis 800 cbcm verdünnt, und zum
Kochen gebracht. Nach wenigen Augenblicken Kochens ist die rote
Schwefelantimonfällung zusammengekocht und sinkt zu Boden. Man setzt alsdann weiter
Salzsäure in kleinen Quantitäten zu und fährt damit so lange fort, bis eine weitere
Ausfällung von Schwefelantimon nach dem letzten Zusätze nicht mehr stattfindet.
Wenn beim ersten Salzsäurezusatze in solcher Weise das gesamte Antimon ausgefällt
wird oder ein gleicher nochmals gemacht werden muss, dann scheint dies Folge zu sein
einer grösseren oder geringeren Dissociation innerhalb der Lösung, die an sich vom
Grade ihrer Verdünnung bedingt wird.
Trifft man im übrigen noch Antimon im Filter zurückgeblieben, dann ist es nicht
erforderlich, den Gang der Analyse zu unterbrechen, denn es genügt, während eines
Augenblickes Schwefelwasserstoff dazu einzuleiten, ohne dass man im Mindesten Gefahr
läuft, gleichzeitig damit auch Zinn auszufällen, weil dieser Fall in der
schwefelsauren gesättigten Lösung erst nach mehreren Minuten ununterbrochener
Zulassung von Schwefelwasserstoff eintritt.
Der Schwefelantimonniederschlag ist auf tariertem Filter zu sammeln, bei 100° Cels.
zu trocknen und zu wiegen. Weil der Niederschlag indessen mit Schwefel gemischt ist,
entspricht das gefundene Gewicht nicht der tatsächlichen Gewichtsmenge von
Schwefelantimon. Um letzteres zu ermitteln, ist nach erfolgter Trocknung des
Niederschlages davon ein beliebig grosser Teil in einem Rose sehen Porzellantiegel mit einem Gaszuleitungsrohre im Deckel
abzuwiegen und vorsichtig durch zugelassenen Kohlensäurestrom zu glühen. Das Glühen
muss solange fortgesetzt werden, bis das Gewicht des Tiegels konstant bleibt, alsdann ist der Niederschlag in reines Schwefelantimon
übergegangen – Sb2, S3
– und dann kann aus dem festgestellten Gewichte berechnet werden, wie viel
Schwefelantimon und somit auch wie viel „reines Antimon“ der auf dem Filter
gesammelte und gewogene Niederschlag enthält.
Eine andere Bestimmungsweise des mit Hyposulfit erhaltenen Niederschlags besteht
darin, denselben mit Salpetersäure zu behandeln, wobei er in antimonsaures
Antimonoxyd übergeführt und in gewöhnlicher Weise gewogen bezw. berechnet wird.
Unter anderem wird auch Wismuth und Kupfer von Natriumhyposulfit ausgefällt. Von
diesen Stollen wird das Schwefelantimon durch Lösung mit Ammoniak getrennt, worin
Schwefelkupfer und Wisniuthsulfit unlöslich sind.
Aus dem soeben Gesagten geht hervor, dass ein durch Natriumhyposulfit erzielter
Antimonniederschlag auf Grund seines Gehalts an Schwefel nicht unmittelbar
gewichtlich festgestellt werden kann; der wechselnde Schwefelgehalt ist auch die
Veranlassung, dass die Ansichten über die Art und Weise, in welcher das
Antimonnatriumhyposulfit auszufällen, auch heute noch keineswegs übereinstimmen.
Nach Dammers„Handbuch der anorganischen Chemie.“ Angabe
verläuft die Reaktion nach der Formel:
4Sb2Cl3
+ 3Na2S2O3 + 6H2O
= Sb2S3
Sb2O3 + 3NaSO4 + 12HCl.
Fresenius„Zeitschrift für analytische Chemie“, Jahrgang
27. dagegen beschreibt die Antimonbestimmung mit Natriumhyposulfit
bei Gegenwart von Oxalsäure und denkt sich nachfolgenden Verlauf dabei:
2Sb2 . Cl3 + 3NaS2O3 =
Sb2OS2 + 6NaCl + 4SO2.
Bei der Lösung, welche beim Abfiltrieren des Antimonniederschlages erhalten wird,
werden Zinn und Arsen nach der Ansäuerung mit Schwefelwasserstoff der Lösung als
Sulfide ausgefällt. Dies erfolgt am besten ohne Erwärmung, weil die grosse
Schwefelmenge sonst infolge der Erwärmung durch Zusammenbacken die Auswaschung
verhindert. Durch Kochen mit sauerem Kaliumsulfit wird das Arsensulfit gelöst und
das Zinnsulfit auf dem Filter gesammelt. Die Waschung geschieht mit
Schwefelwasserstoffwasser, versetzt mit Ammoniumacetat in genügender Menge, um zu
verhindern, dass der Niederschlag durch das Filter geht. Alsdann wird das Filter in
einen Porzellantiegel eingelegt und durch vorsichtige Glühung in Zinnoxyd (SnO3) übergeführt. Endlich wird ein erbsgrosses Stück
Ammoniumkarbonat eingelegt, stark geglüht bei aufgelegtem Tiegeldeckel, wodurch das
Zinnoxyd von der Schwefelsäure befreit und als ganz rein gewogen wird.
Zu bemerken ist, dass Arsen sehr oft nur in geringer Menge in den Legierungen als
Verunreinigung vorkommt und deshalb an dieser Stelle unberücksichtigt bleiben kann,
da es beim Glühen von Zinn sich verflüchtigt. Eine besondere Probe inbezug auf Zinn
wird durch Destillation mit Salzsäure, Eisenchlorid und Eisensulfat wie gewöhnlich
ausgeführt.
Die Vorteile, welche das beschriebene Verfahren liefert, bestehen in der Hauptsache
in einem vereinfachten Verfahren bei der Lösung von Legierungen und in der dabei
erreichbaren Möglichkeit ohne vorausgegangene gemeinsame Ausfällung und Auflösung
von Schwefelmetallen, Zinn und Antimon quantitativ von einander zu trennen, sowie
durch diese Vereinfachungen eine sehr grosse Zeitersparung bei Ausführung ähnlicher
Analysen zu erreichen.
Dr. Leo.
Bosch's Lichtbogenzündung für 4 Zylindermotoren.
Bei diesem neuen, magnet-elektrischen Zündapparat erfolgt die Zündung durch einen
kleinen Lichtbogen, welcher sich ohne Verwendung einer Induktionsspule unmittelbar
zwischen Kontakten einer Zündkerze bildet.
Der Zündapparat besteht aus 3 Hauptteilen
1. dem eigentlichen Stromerzeuger,
2. der Unterbrechung,
3. der Verteilung.
Der Stromerzeuger ist nach dem gleichen Prinzip gebaut, wie die bekannte
Bosch-Zündung mit Abreissvorrichtung. (D. p. J. 1899, Bd. 314 S. 109.) Zwischen den Polschuhen von 3 kräftigen Stahlmagneten ist ein
Anker feststehend gelagert; zwischen diesem und den Polschuhen dreht sich eine
eiserne Hülse, die aus 2 symmetrisch angeordneten Zylindersegmenten besteht. Die
Wicklung des Apparates zerrfällt in 2 Teile; der eine, aus wenigen Windungen
dickeren Drahtes bestehend, sei als primärer Stromkreis bezeichnet, der andere mit
vielen Windungen dünneren Drahtes, als sekundärer. Der Anfang der primären Wicklung
ist mit dem Ankerkörper leitend verbunden, das Ende ist isoliert durch die hintere
Ankeraxe zu einer Klemme geführt, von welcher ein kleines Kabel h die Verbindung mit der Kontaktschraube a des Unterbrechers herstellt. Die sekundäre Wicklung
ist eine Fortsetzung der primären, ihr Anfang ist an das Ende der letzteren
angelötet. Das Ende der sekundären Wicklung geht durch die hintere Ankeraxe, von
dieser und dem Ende der primären Wicklung isoliert, nach g zum.
Die Unterbrechung des primären Stromkreises erfolgt durch den Hebel 6, welcher durch
eine Feder gegen die Unterbrecherscheibe c gedrückt wird. Letztere ist mit vier
Einkerbungen versehen, in welche der Hebel b einfällt,
so dass der obere Arm von b gegen die Kontaktschraube
a gepresst und der primäre Stromkreis geschlossen
wird. Am Ende der einzelnen Einkerbungen wird der Hebel b von der Schraube a weggezogen und der Strom
unterbrochen. Parallel zur Unterbrechung ist der Kondensator d geschaltet.
Die Unterbrecherscheibe c ist auf ihrer hinteren Seite
als Verteiler ausgebildet; zu diesem Zweck trägt sie einen Messingring e (in der schematischen Darstellung rechts
herausgezeichnet), dessen Segment f immer je einer der
vier Kohlenbürsten 1, 2, 3, 4 den hochgespannten Strom vermittelt, der durch eine
fünfte Kohlenbürste g den Verteilerring e von dem Stromabnehmer zugeführt wurde.
Die Wirkungsweise des Apparats beruht darauf, dass durch die Drehung der Hülse in der
Wicklung des Ankers ein Wechselström erzeugt wird, welcher während einer Umdrehung- der
Hülse 4 Strom-Maxima aufweist. Durch den Unterbrechungshebel b wird nun der primäre Strom im geeigneten Augenblick geschlossen.
Hierdurch fliesst in der primären Wicklung ein kräftiger Strom, welcher auf die den
Strom erzeugenden magnetischen Kraftlinien eine Rückwirkung ausübt und dieselben
gewissermassen zurückdrängt. Durch das plötzliche Unterbrechen des Stromes hört die
Rückwirkung auf, wodurch eine schnelle Aenderung der Kraftlinienzahl im Anker
hervorgerufen wird. Durch diese Aenderung steigt die in der sekundären Wicklung
induzierte Spannung so hoch, dass zwischen den Kontakten der Zündkerze ein Funken
überspringt. Dieser vermindert den Luftwiderstand an der Uebergangsstelle so, dass
der durch die Drehung des Ankers erzeugte Strom dem Funken folgt und als Lichtbogen
zwischen den Kontakten übergeht. Die Wirkungsweise des Apparats beruht also darauf,
dass ein hochgespannter Strom durch einen überspringenden Funken einen Strom von
niederer Spannung gewissermassen eine Brücke bildet, auf welcher der letztere als
Lichtbogen übergeht.
Textabbildung Bd. 318, S. 192
Das Charakteristische dabei ist, dass beide Ströme in ein und derselben Wicklung
erzeugt werden. Jeweils im Augenblick der Unterbrechung steht das Segment f des Verteilers e unter
einer der vier Bürsten, so dass sich der Lichtbogen immer nur in einem Zylinder
bildet.
Der günstigste Lichtbogen tritt auf, wenn man die Unterbrechung zu Beginn der
wirksamen Induktion erfolgen lässt; in diesem Augenblick hat die Hülse je ihre
horizontale oder vertikale Stellung um einige Grad in der Drehrichtung
überschritten. Von dieser Stellung aus kann die Unterbrechung innerhalb eines
Drehwinkels von etwa 30° in Beziehung auf die Hülse beliebig erfolgen; es ist
deshalb der Hebel b verstellbar angeordnet.
Da nun die Zündung bei diesem Apparat durch einen Lichtbogen erfolgt, so muss
die Konstruktion der Zündkerze so gewählt sein, dass das Ausbrennen der
Kontaktstellen nicht zu schnell erfolgt. Es sind deshalb anstatt einer
Uebergangsstelle mehrere angeordnet, so dass sich die Abnützung verteilt.
Im allgemeinen wird der Lichtbogen um so intensiver sein, je kleiner die
Luftzwischenräume zwischen den Kontakten sind; weil hierdurch der Widerstand, den
der Lichtbogen beim Uebergang überwinden muss, in gleichem Masse kleiner wird. Am
günstigsten zeigt sich ein Zwischenraum von 0,3 bis 0,4
mm.
Da die Entstehung des hochgespannten Funkens von dem richtigen Wirken des
Unterbrechers abhängt, so sind bei einer etwa vorkommenden Unregelmässigkeit
zunächst die Kontaktstellen desselben nachzusehen; sind die Platinkontakte zu sehr
abgenutzt, so müssen sie durch neue ersetzt werden. Der Apparat kann auf richtiges
Arbeiten dadurch probiert werden, dass man an den Stromabnehmer einen Draht
anschliesst und diesen mit der isolierten Klemme einer Zündkerze verbindet, während
der Metallkörper derselben mit dem Apparatkörper verbunden wird. Erteilt man nun dem
Anker mit der Hand eine rasche Drehung, so muss nach je einer viertel Umdrehung ein
Lichtbogen an der Zündkerze auftreten. Die Zündmomentverstellung muss hierbei auf
Frühzündung stehen. Sollte nur ein Zylinder regelmässig versagen, so ist zunächst
die Drahtleitung zu diesem Zylinder darauf nachzusehen, dass sie nirgends mit dem
Motorkörper Verbindung hat und dass sie nicht unterbrochen ist.
Ist hier der Fehler nicht zu finden, so sind die Kohlenbürsten des Verteilers zu
untersuchen. Während des Betriebs ist Berühren des Stromabnehmers oder der
Verteilungsklemmen und Drähte streng zu vermeiden, weil die elektrischen Schläge,
welchen man hierbei ausgesetzt ist, sehr empfindlich sind.
Bücherschau.
Die internationalen absoluten
Masse, insbesondere die elektrischen Masse, für Studierende der
Elektrotechnik, in Theorie und Anwendung, dargestellt und durch Beispiele erläutert
von Dr. A. von Waltenhofen. Dritte, zugleich als
Einleitung in die Elektrotechnik bearbeitete Auflage. Mit 42 eingedruckten Figuren.
Braunschweig 1902. Druck und Verlag von Friedrich Vieweg & Sohn.
Die vorliegende dritte Auflage des bekannten Werkes ist sehr wesentlich erweitert
worden, besonders in dem zweiten, als „Zusätze und Erläuterungen“
bezeichneten Teil, der fast den dreifachen Umfang des ersten, die Massysteme
behandelnden Teiles erhalten hat und nach des Verfassers Absicht eine Einleitung in
die Elektrotechnik darstellen soll. Er hat dabei den theoretischenTeil der
Elektrotechnik im Auge, was bei Beurteilung der Werkes zu berücksichtigen ist. Diese
Einfährung erscheint infolge der klaren, immer wieder auf Beispiele bezugnehmenden
Darstellungsweise, der steten Berufung auf ausgeführte Versuche und der
fortlaufenden Litteraturhinweise und geschichtlichen Notizen zunächst für den
Studierenden sehr empfehlenswert, wird alter auch dem angehenden Praktiker noch gute
Dienste leisten, zumal sie auch auf technische Anwendungen eingeht, z.B. auf die
Berechnung der Amperewindungen einer Dynamo, auf die Leitungsberechnung auch vom
wirtschaftlichen Standpunkt aus.
Der ebenfalls erweiterte erste Teil bildet eine vorzügliche Einführung in das
asbolute Massystem. Der Verfasser versteht es, das Interesse des Lesers für diesen
an sich recht spröden Stoff durch klare, ausführliche, nirgends aber weitschweifige
Behandlung wach zu halten.
Berichtigung.
Durch ein sehr bedauerliches Versehen der Druckerei ist der Fortsetzung der
Arbeit des Herrn von Hanffstengel über
„Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung“
in Heft 11, S. 171, die Ueberschrift des ebenfalls in
Veröffentlichungbegriffenen Aufsatzes desselben Verfassers „Moderne Lade-
und Transporteinrichtungen u.s.w.“ gegeben.
Wir bitten, hiervon gefl. Kenntnis nehmen und das Versehen entschuldigen zu
wollen.
Die Redaktion.