Titel: | Kleinere Mitteilungen. |
Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, Miszellen, S. 208 |
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Kleinere Mitteilungen.
Kleinere Mitteilungen.
Das neue Patentdock (slip) in Stavanger.
Textabbildung Bd. 318, S. 208
Fig. 1.
Textabbildung Bd. 318, S. 208
Fig. 2.
Textabbildung Bd. 318, S. 208
Fig. 3.
Textabbildung Bd. 318, S. 208
Fig. 4.
Die Rosenborg fabrik in Stavanger hat 1902 nach Teknisk
Ugeblad unter Leitung des Ingenieur Zimmer ein
Landungsdock für 500 t nach dem in Amerika viel angewendeten System Crandall fertig gestellt, das früher in Europa nicht
benutzt worden ist.
Die Firma Crandall in East Boston hat die betreffende
Zeichnung geliefert, während das übrige die Fabrik selbst ausführte. Soli ein Schiff
an Land gesetzt werden, so wird der Schlitten a (Fig. 1 und 2) soweit
ins Wasser gelassen, dass die „Brücke“ ungefähr 75–100 cm über den
Wasserspiegel zu liegen kommt, und das Schiff dann zwischen beide Brücken eingeholt
und mit vier Taljen, jede an einer Ecke, festgemacht. Der Schlitten wird nun soweit
emporgezogen, bis man sicher ist, dass der Kiel auf den Blöcken ruht und das Schiff
sich um etwa 150 mm gehoben hat. Neigt das Schiff nach einer Seite, so wird es mit
einer Toptalje eingerichtet. Ist alles in Ordnung, dann werden die Seitenblöcke c
(Fig. 1) mit Hilfe der Handwinden auf den Brücken
unter das Schiff gebracht, das dabei abgestossen wird und nun ohne weiteres ganz
aufgeholt werden kann. Sollten die Blöcke nicht ganz passen, dann werden sie
nachgekeilt. Das Schiff wird nun durch den Kiel und die Seitenblöcke getragen. Die
Dockmannschaft von drei Personen, nämlich der Vormann, der die Maschine handhabt,
das Aufholen und Richten leitet, und je ein Mann auf jeder Brücke, kann das Schiff
in 10 Minuten einstellen und das Aufholen selbst kann in 5–10 Minuten erfolgen, so
dass ein Schilf von 500–600 Tons in 15–20 Minuten ins Dock gesetzt werden kann. Der
Schlitten ist mit Federn (spring) gebaut (Fig. 2)
indem unter den Schiffsrumpf die höheren Blöcke, unter die beiden Enden aber die
niedrigeren zu liegen kommen. Die Seitenblöcke (Fig.
3) sind sehr praktisch eingerichtet. Soll der Schiffsrumpf an
derBerührungsstelle mit dem Block angestrichen werden, so braucht man nur den
Befestigungsnagel n ein wenig zu lüften, der Block
fällt zusammen (Fig. 4) und ist leicht zu entfernen.
Nach dem Anstreichen hebt man ihn wieder mit einem Hebel. Bei den gewöhnlichen
Blöcken ist es sehr oft mit viel Arbeit verbunden, den Block zum Anstreichen zu
beseitigen; Keile u.s.w. zersplittern dabei oft, und die Arbeit braucht mehrere
Personen, während hier ein Mann den Block handhabt. Wie Fig. 2 zeigt, sind die Auf- und Abholketten bei d befestigt. Das Schiff bleibt unter steter Kontrolle und wird nie
losgelassen. Die Kette besteht aus langen offenen Gliedern und arbeitet um ein
stählernes Zahnrad, dessen Zähne in die offenen Glieder eingreifen. Die Abholkette
ist schwächer als die Aufholkette und geht rund um ein weit im Wasser befestigtes
Rad: sie ist nur 1 ⅛'' (28,6 mm) stark, die Aufholkette dagegen 2 ½'' (63,5 mm) und
auf 78 t geprüft. Alle Kettenglieder sind an den Seiten geschweisst, nicht in der
Biegung. Der Schlitten wird auf Rollen aufgeholt, die in eigenen etwa 11' (3,35 m)
langen Rahmen liegen. Die Maschinerie besteht aus einer Zweizylinderwinde mit
kreisenden Exzenterstangen und ausgeglichenem Reservemechanismus (Zylinder 10'' ×
14'', Dampfdruck 80 Pfd. und dreifach doppeltem Zahnradvorgelege). Man hält Ketten
für viel haltbarer wie Stahlseile und auf die Dauer auch am billigsten. Die
Rollenreibung ist viel kleiner wie berechnet, so dass das schwerste Schiff mit 680 t
Laderaum nur 55 Pfund Dampfdruck braucht. Das Dock und die Bahn ist aus Kiefernholz
gebaut und alle Unterwasserteile sind mit Zink bekleidet. Die Bahnsteigung ist 1 :
10, aber das Schiff steht nach Fig. 2 beim Aufholen
ungefähr wie 1 : 20 oder in einer Lage, die bei Ballast die gewöhnliche ist. Das
ganze Dock hat mit den Unterwasserarbeiten 45000 Kr. gekostet.
Ty.
Bücherschau.
Bau und Betrieb elektrischer
Strassenbahnen. Leitfaden für Monteure, Werkmeister und Techniker. Von Johannes Zacharias. Verlag von Wilhelm Knapp, Halle a.
S. 1902.
Wenn man dieses 164 Seiten umfassende Druckschriftchen durchsieht, fällt es so recht
auf, wie sehr sich zur Zelt der Stoff schon gehäuft hat. der den Bediensteten
elektrischer Strassenbahnen geläufig sein soll. Sowohl vom Eisenbahntechnischen als
vom Elektrotechnischen – und zwar nicht bloss vom Betriebe und von der Unterhaltung,
sondern auch von der Bauausführung sollen diese Betriebsbeamten wenigstens das
hauptsächlichste wissen und selbst von den einschlägigen theoretischen Grundsätzen
dürfen ihnen die wichtigsten nicht fremd sein. Diesen Gesichtspunkt hat der
Verfasser zu wahren getrachtet, indem er seine Darlegungen auf die nachstehenden
vier Abschnitte erstreckte: Allgemeine Einrichtungen
(Betriebsweisen, Wagen- und Streckenausrüstung,Kraftwerke), Bestandteile und Werkzeuge (Gleise, Oberbaumaterial,
Motorwagen, Schaltungen, Speicherbatterien, Werkzeuge), Ausführungsarbeiten (Projekte, Streckenbau, Wagenbau, Kraftwerksbau,
Gesetzesbestimmungen und Sicherheitsvorschriften), Unterhaltung und Betrieb (Betriebsmassregel, Behandlung der
Speicherbatterieen). Alle diese Teile sind verhältnismässig ausführlich, aber doch
mit geschickter Vermeidung aller überflüssigen oder zu hochliegenden Weiterungen
klar und leichtfasslich bearbeitet, und das Verständnis wird noch durch 142 recht
hübsche Abbildungen, sowie die Nutzanwendung des Textes namentlich in den Kapiteln
über Schienenverbindungen und Oberleitungsanlagen von einer Reihe praktischer
Tabellen bestens unterstützt. Das ganze, auch vermöge seines Formates recht handsame
Taschenbuch entspricht also seiner gestellten Aufgabe und kann daher dem in Frage
kommenden Leserkreis empfohlen werden.