Titel: | [Kleinere Mitteilungen.] |
Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, Miszellen, S. 367 |
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[Kleinere Mitteilungen.]
[Kleinere Mitteilungen.]
Bücherschau.
Elektrische
Fernschnellbahnen. Von Dr. Max Roloff, Halle
a. S., 1902. Gebauer-Schwetschke.
Die vorliegende, 4 ½ Bogen umfassende und durch einen erst kürzlich erschienenen
Nachtrag, auf 87 Druckseiten erweiterte Schrift, ist weder lediglich für Fachleute
noch weniger im Interesse einerbestimmten Unternehmung geschrieben, sondern
bietet im allgemeinen eine streng sachliche Darlegung und kritische Ueberprüfung
fast aller jener Haupt- und Nebenbedingungen, von denen die Frage der elektrischen
Fernschnellbahnen berührt wird. Die Behandlung des Stoffes darf ohne weiteres als
vorzüglich bezeichnet werden, und wenn dieselbe auch in erster Linie einem
Leserkreise angepasst ist, von dem eine einschlägige Fachbildung nicht gefordert wird, so bildet
die Schrift schon mit Rücksicht auf die darin durchgeführte, unbefangene
Vergleichung aller bisherigen Entwürfe und die Besprechung aller bis auf die neueste
Zeit reichenden Vorstudien und und Erfahrungen auch für den engeren Kreis der
Sachverständigen eine höchst interessante, wertvolle Lektüre. Bei dem unverkennbaren
Bestreben des Verfassers, seinen Gegenstand mit der grössten Objektivität und nach
möglichst vielen Richtungen zu beleuchten, ein Bestreben, das allerdings im zuerst
erschienenen Teile der Schrift ungetrübter zu Tage tritt, als im Nachtrage, bleibt
es lebhaft zu bedauern, dass auch er der volkswirtschaftlichen Seite der
Fernschnellbahnen überhaupt, gleichwie der Frage ihrer Notwendigkeit und Bedeutung
für den Weltverkehr keine eingehendere Beachtung widmet und ebenso die Prüfung der
Fernschnellbahnfrage vom hygienischen Standpunkte – eine auf S. 83 angeführte,
kurze, unmassgebliche Bemerkung abgerechnet – unerörtert lässt. Auch dünkt es uns
ein Widerspruch, wenn der Verfasser auf Seite 34 ohne jeglichen Vorbehalt den
Ausspruch tut, dass der elektrische Schnellbahnbetrieb unzweifelhaft im Laufe der
Zeiten auf allen Bahnen eingeführt werden wird, während
die späteren Darlegungen sehr richtig nachweisen, wie wenig sich diese neue
Betriebsform mit der bisherigen vereinbaren lässt und wie ausgedehnt und
einschneidend die Umgestaltung der heutigen Spurwege sind, welche die Einführung
erheischen würde. Wie sehr ein Nebeneinander der alten und neuen Betriebsform als
ausgeschlossen gelten darf, erscheint gerade im 5. Kapitel der Schrift – „Betriebstechnische Rücksichten für und wider die
Einführung des elektrischen Schnellbahnbetriebes“ – ebenso
eingehend als klar nachgewiesen, nicht aber, wer die Millionen, ja Milliarden tragen
soll, welche selbst bei einer langsamen, nur schrittweisen Umgestaltung der
bisherigen Eisenbahnen der Welt im vorliegendem Sinne neu beschafft, bezw. an dem
Bestehenden eingebüsst werden müssten? Trotz dieser offengelassenen Weiterungen der
Frage des Schnellbahnbetriebes und der schon weiter oben erwähnten Lücken bleibt die
Dr. Roloffsche Schrift für alle Fälle eine der
gediegensten Bearbeitungen des Gegenstandes, so dass sie Jedermann – ob Freund ob
Gegner – wärmstens empfohlen werden kann.
L. K.
Schulbauprogramm nach dem Entwurfe des
Schulbauten-Ausschusses der Hamburgischen Schulsynode, bearbeitet von H. Th. Matth. Meyer und Georg
Vollers, Hamburg 1901. Leopold Voss.
Das vorliegende 84 Seiten starke und mit 75 Ansichten und Grundrissen ausgestattete
Heftchen bietet mehr, als etwa nur eine Reihe von Regeln, nach denen sich die
Hamburger Baubehörden bei dem Entwürfe von Schulbauten zu richten hätten. Fs
bespricht vielmehr die allgemeinen Grundsätze, die für den Bau und die Ausstattung von Volksschulgebäuden in grossen Städten
massgebend sein sollen und erläutert diese Grundsätze durch zahlreiche Beispiele von
ausserhalb Hamburgs ausgeführten Schulbauten. Da die Bearbeiter des Programms nicht
Baumeister, sondern Lehrer sind, so überlassen sie die Ausführung ihrer Vorschläge
im Einzelnen dem Architekten, den sie nicht durch Aufstellung kleinlicher
Vorschriften in dem was ihm zukommt, irgendwie beschränken wollen.
Rauter.
Zentralblatt der
Bauverwaltung, Inhaltsverzeichnis der Jahrgänge 1891-1900, XI bis XX,
hexausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, bearbeitet von R. Hartman Berlin 1902. Verlag von Wilhelm Ernst &
Sohn. 4°.
Gut geordnete Inhaltsverzeichnisse erhöhen den Wert eines Buches und einer
Zeitschrift; ja man kann sogar behaupten, dass ohne ein solches mit den Jahren die
Benutzungsfähigkeit eines Werkes sehr rasch abnimmt, sobald eben die persönliche
Erinnerung an das Gelesene aufhört, oder die betreffenden Bücher oder Zeitschriften
in andere Hände kommen. Andererseits kann der Wert von Zeitschriften durch die
Herausgabe von solchen Inhaltsverzeichnissen noch bedeutend gesteigert werden, die
sich über eine grössere Reihe von Jahren erstrecken und demgemäss dem Benutzer ein
sonst so zeitraubendes Nachschlagen in einer Reihe von alten Jahrgängen ersparen. Es
ist darum mit Freuden zu begrüssen, dass von dem Zentralblatt der Bauverwaltung,
ebenso wie seinerzeit für die ersten 10 Jahrgänge, so auch jetzt für die zweiten 10
Jahrgänge, ein zusammenfassendes Inhaltsverzeichnis herausgegeben worden ist, sodass
der Inhaber dieser Zeitschrift statt in 20 in nur 2 Bänden nach irgend einem
Gegenstande zu suchen braucht. Jedoch auch für solche, die das Zentralblatt nicht
selber besitzen, wird das Inhaltsverzeichnis wertvoll sein, insofern es sich als
wichtiges Hilfsmittel bei litterarischen Arbeiten erweisen wird.
Rauter.
Zieglers graphische Darstellung der
trigonometrischen Funktionen nebst Tafeln zur Konstruktion bestimmter Winkel und
Linien. Herausgegeben von Feodor Peters.
Wiesbaden 1902. C. W. Kreidels Verlag.
Dieses Schriftchen bildet einen im eigenartigen graphischen Wege gewonnenen, für den
praktischen Gebrauch äusserst bequemen Behelf zur Ausführung geometrischer
Zeichnungen, sei es um bestimmte Winkel aufzutragen oder in Linien dargestellte
Winkel zu messen, sei es um die Seite eines in einem Kreise von gegebenem Halbmesser
einzuschreibenden, regelmässigen Vieleckes zu bestimmen. Zu dem Ende sind zuvörderst
die goniometrischen Tafeln für Sinus, Tangente und Seime in die Form von Masstäben
gebracht, aus denen die gewünschten Daten ohne weiteres mit dem Zirkel abgegriffen
werden können. Eine vierte ähnliche Tabelle dient gleicherweise zum unmittelbaren
Abgreifen der regelmässigen Vieleckseiten vom Dreieck angefangen bis zum
Einundzwanzigeck, ferner eine fünfte Tafel zum Messen bestimmter Winkel und deren Vielfaches und eine sechste Tafel endlich
bildet lediglich einen Verkürzungsmasstab für 21 der gebräuchlichsten
Umsetzungsverhältnisse. Welch grosse Arbeitserleichterung diese mit peinlichster
Genauigkeit angefertigten Tabellen für Tief- und Hochbaumeister, für Feldmesser,
Eisenbahn- und Strassenbauingenieure, für Konstrukteure. Maschinen- und Bauzeichner
sowie verschiedene andere technische Berufe zu gewähren vermögen. liegt auf der
Hand. Ihre Gebrauchnahme ist durch die zu jeder Tabelle durchgeführte, theoretische
Ableitung klar und leicht fasslich erläutert und mit erliegt nach wenigen
Vorversuchen auch nicht der geringsten Schwierigkeit. Da die Tabellen auf zähem
Kartonpapier abgezogen sind, darf auch vorausgesehen werden, dass die beim Umdruck
entstehenden unvermeidlichen Abweichungen sich noch weit innerhalb Fehlergrenzen
bewegen, die geringer sind als jene, welche das abgespannte Papier des Reisbrettes
oder des Messtisches aufweist, und die sonach für die Praxis belanglos sind.
L. K.
Zuschrift an die Redaktion.
(Unter Verantwortlichkeit des Einsenders.)
Umsteuerbare Drehflügelschraube.
Zu meinem Aufsatz in No. 17 d. Bl. über „Die Technik auf der Ausstellung für
Kartoffelverwertung“ sei es mir gestattet, einem Wunsch des Herrn Karl Meissner-Hamburg entsprechend, eine Ergänzung zu
geben. Die Gasmotorenfabrik Deutz verwendet als
Umsteuerungsmechanismus für ihre Drehflügelschraube die von Herrn Meissner erfundene und ihm unter No. 77207 patentierte
Vorrichtung, welche den älteren Konstruktionen gegenüber den Vorzug wesentlich
höherer Haltbarkeit besitzt. Hierbei ist in die hohle Schraubenwelle ein starkes,
hohles Stück mit zwei einander gegenüberliegenden Längsschlitzen eingeschaltet.
Durch diese Schlitze tritt ein Mansch, der am Ende der durch die hohle
Wellegehenden Schieberstange sitzt. Der Flansch ist durch zwei Spindeln, die in
einem Mansch der hohlen Welle geführt werden und zur Begrenzung des Ausschlages
verstellbare Muttern tragen, mit der vom Steuerhebel betätigten Hülse verbunden.
Eine Schwächung durch Keillöcher oder dergl. findet also weder bei der hohlen Welle
noch bei der Schieberstange statt.
Neben der in Heft 17 beschriebenen Verdrehung der Schraubenflügel durch
Zahnradsegmente und Gabel baut die Deutzer Fabrik auch noch die ebenfalls von Meissner herrührende Kreuzschieberkonstruktion. Diese
ist ebenso wie der Umsteuerungsmechanismus in Heft 11 des Jahrgangs 1900 vor
„Dingler“ beschrieben worden.
G. Fischer.