Titel: | [Kleinere Mitteilungen.] |
Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, Miszellen, S. 48 |
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[Kleinere Mitteilungen.]
[Kleinere Mitteilungen.]
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
L'Etat actuel de l'Électroculture. Von M. E. Guarini, Bruxelles. Ramlot Frères et Soeurs.
Preis 1 Frcs.
Denksprüche für Erfinder. Von Arthur Gerson, Patentanwalt. Berlin 1904. A. Seydel. Preis 1 Mk.
Technisch-Chemisches Jahrbuch 1901. Ein Bericht über
die Fortschritte auf dem Gebiete der chemischen Technologie.Herausgegeben von
Dr. Rudolf Biedermann. Vierundzwanzigster Jahrgang.
Mit 124 in den Text gedruckten Abbildungen. Braunschweig 1903. Friedrich Vieweg u.
Sohn. Preis geb. 15 Mk.
Gnom-Kalender für 1904. Von Gustav Kleemann, Ingenieur. Achter Jahrgang. Hamburg.
Bücherschau.
Die Verwendung des Drehstroms,
insbesondere des hochgespannten Drehstroms für den Betrieb elektrischer
Bahnen. Betrachtungen und Versuche von Dr. Ing. W.
Reichel, Oberingenieur der Siemens und Halske A.-G. München und Berlin
1903. R. Oldenbourg.
Das Buch, das eine Ausarbeitung der Dissertation zur Erlangung der Würde eines Dr.
Ing. ist, behandelt jedenfalls eine der aktuellsten Fragen der Gegenwart. Es ist
sehr zu begrüssen, dass ein Mann, der mitten in der Praxis steht, und wie selten
einer Gelegenheit hat, seine Ansichten durch experimentellen Nachweis zu
bekräftigen, aus dem reichen Schatze seiner Erfahrungen Mitteilungen macht. Das Werk
wird eine grosse, wohlverdiente Verbreitung finden, da die Ingenieure, die sich
praktisch oder literarisch mit dem Gegenstande befassen, mit seinem Inhalt vertraut
sein müssen.
Von den drei möglichen Systemen für Bahnen: Gleichstrom, Drehstrom und
Emphasen-Wechselstrom behandelt der Verfasser nur die beiden ersten. Es werden die
Vorzüge und Nachteile jedes Systems für sich besprochen und zahlenmässig belegte
Vergleiche geführt, wobei sich folgendes Resultat ergibt: Für Strassenbahnen, Stadt-
und Vorortbahnen kann einzig und allein Gleichstrom in Betracht kommen, weil diese
Stromart in bezug auf Wirtschaftlichkeit und Einfachheit dem Drehstrom weit
überlegen ist. Insbesondere fällt bei Drehstrom sehr ins Gewicht die Schwierigkeit
der Stromleitung, die komplizierten Stromabnehmer und Fahrschalter, das ungünstige
Anlaufen und die Unmöglichkeit der rationellen Tourenregulierung. Drehstrom kommt
einzig und allein für Fernbahnen (Schnellbahnen) mit hoher Spannung bis 10000 Volt
am Fahrdraht in Betracht Allerdings sind bei dieser Darlegung die neueren
Regulierungsmethoden der Drehstrommotore wie Polumschaltung ausser acht gelassen und
es dürfte sich durch deren Anwendung in manchen Fällen die Wage mehr auf die Seite
des Drehstromes neigen; man vergleiche nur die Abhandlung von Wilh. Kubler:
„Der Drehstrommotor als Eisenbahnmotor“. Bedauerlich ist, dass der Verfasser
nicht auch das Einphasen-Wechselstromsystem zum Vergleich herangezogen hat; denn der
Wechselstromserienmotor mit Kollektor dürfte nach den neuesten Versuchen wohl noch
einmal berufen sein, in der Bahnfrage eine wichtige Rolle zu spielen.
Grosses Interesse verdienen die Vorschläge des Verfassers zu weiteren
Vervollkommnungen für Bahnanlagen mit 160 km Fahrgeschwindigkeit, sowie die
Berechnung der zum Andrücken des Schleifbügels an die Leitung erforderlichen
Drehmomente bei verschiedenen Anordnungen.
Ebenso sind auch die übrigen beigefügten Berechnungen höchst geschickt ausgewählt und
durchgeführt, wie zum Beispiel die beiden in Betrieb stehenden Drehstrombahnen
Burgdorf–, Thum und Lecco–Colico–Chiavenna, die neben der Angabe der tatsächlichen
Verhältnisse und Betriebsergebnisse auch noch für Gleichstromsystem durchgerechnet
sind.
Nicht ganz einverstanden dürfte sich mancher Leser mit der eigentümlichen Anordnung
des Buches erklären, indem nämlichdie zahlenmässigen Belege als Anhänge an den
Schluss gestellt sind. Auch wird sich wohl mancher eine etwas ausführlichere
Darstellung wünschen, die ein leichteres Verständnis ermöglichte.
Die künstlichen Kohlen für
elektrotechnische und elektrochemische Zwecke, ihre Herstellung und
Prüfung. Von Dr. Julius Zellner, Professor der
Chemie an der Staatsgewerbeschule in Bielitz. Mit 102 in den Text gedruckten
Figuren. Berlin 1903. J. Springer.
Mit der Abfassung dieses gründlichen und sehr vollständigen Buches hat sich Zellner ein grosses Verdienst erworben; denn wir
besassen bisher keine zusammenhängende, ausführliche Darstellung der
Lebensgeschichte, welche die Kohle durchzumachen hat, bis sie uns als künstliche
Kohle im Bogenlicht, als Elektrode im galvanischen Element, oder bei der Elektrolyse
und im Mikrophon, ihre heutzutage unersetzlichen Dienste leisten kann. In
anziehender Form und klarer, fast überall zahlenmässig gehaltener Ausführung
erfahren wir näheres über die Verwendbarkeit der Rohmaterialien, des Rohgraphits,
der Anthracit- und der Backkohle für die Zwecke der Bogenlichtbeleuchtung, und dass
erst die aus ihnen oder flüssigen Kohlenwasserstoffverbindungen gewinnbaren
Kunstprodukte wie künstlicher Graphit, Koks, Holzkohle und namentlich Russ brauchbare Lampenelektroden liefern, wenn sie nach
gehöriger Reinigung und mit Hilfe der nötigen Bindemittel (hauptsächlich Teer) und
geeigneten Zusätzen (Braunstein, Carborund, Salze) zu einem aschefreien kohärenten
Ausgangsmaterial verarbeitet wurden (S. 1 bis 84). Es wird mitgeteilt, auf welche
Weise und mit welchen Maschinen die Zerkleinerung, Mischung und Pressung des
Materials vorgenommen wird, das schliesslich in der Form der Lichtkohle, der
Elektrode, des Schleifkontaktes, der Batterie- und Mikrophonkohle erscheint (85 bis
173). Die auf kaltem Wege geformten Kohlenkörper leiten den elektrischen Strom nur
sehr schlecht oder gar nicht, und müssen erst längere Zeit unter Luftabschluss der
Glühtemperatur ausgesetzt werden, damit sie dichter, hart und fest werden und besser
leiten. Die diesem Zwecke dienenden Oefen mit direkter Gasfeuerung, sowie
elektrische Heizvorrichtungen sind S. 174 bis 204 beschrieben. Die aus dem
Glühkörper kommenden Stücke, deren Form während des Glühprozesses zum Teil gelitten
hat, müssen noch sortiert und zugeschnitten, eventl. poliert und imprägniert werden;
in die geglühten Dochtkohlen wird der aus feinst gemahlener
Russ-Kali-wasserglasmischung bestehende Docht eingepresst, ehe sie versandfertig
sind (S. 205 bis 232).
Die Untersuchungsmethoden des Rohmateriales und der fertigen Kohlenkörper sind im
dritten Abschnitt (S. 236 bis 274) auseinandergesetzt. Beide sind auf Aschengehalt,
letztere hauptsächlich in bezug auf Härte, elektrische Leitfähigkeit und
Widerstandsfähigkeit zu prüfen. Geringen Aschengehalt bedingt hauptsächlich das
ruhige Brennen der Bogenlampenkohlen, auf die Brenndauer und erzielte Lichtstärke
ist das Ausgangsmaterial und namentlich das Verhältnis zwischen der angewandten
Stromstärke und dem Durchmesser der Kohlen von grösstem Einfluss. Die zur
Elektrolyse dienenden Elektroden werden auf Widerstandsfähigkeit gegen chemische Reaktionen
geprüft, die Kohlenbürsten auf Härte und Kontaktfähigkeit.
In einem Anhange sind Mitteilungen über die Preise fertiger Kohlenkörper und über die
Betriebskosten von Fabriken zur Herstellung künstlicher Kohlen gemacht (S. 275 bis
284). Ein Namens- und Sachregister ermöglicht die Auffindung spezieller Punkte der
sehr erschöpfenden Arbeit. Zahlreiche Literaturnachweise ermöglichen überall auf die
vielen einschlägigen Originalarbeiten zurückzugreifen.
Es wird daher jeder gerne und mit Nutzen zu dem Buche greifen, der an der
Herstellung, den Eigenschaften und der Verwendung künstlicher Kohlen Interesse
hat.
K. T. Fischer.
Jahrbuch für das Eisenhüttenwesen
(Ergänzung zu „Stahl und Eisen“). Ein Bericht über die Fortschritte auf allen
Gebieten des Eisenhüttenwesens im Jahre 1901. Im Auftrage des Vereins deutscher
Eisenhüttenleute bearbeitet von Otto Vogel. II. Jahrg.
Düsseldorf 1903. A. Bagel.
Der Zweck des Jahrbuches ist in seinem Buchtitelblatt gekennzeichnet. Es ist ein
Nachschlagewerk und soll denjenigen dienen, die über irgend einen Gegenstand des
weit verzweigten Gebietes in der Literatur nachlesen wollen.
Wer nur einmal in die Lage kam, in dieser Richtung Vorteil von dem Buche zu ziehen,
wird seinen vollen Wert erkannt haben. Es ist kein Quellen- und Literaturverzeichnis
im gewöhnlichen Sinne, sondern ein Führer, der in aller Kürze den Inhalt der
Abhandlungen und den Gedankengang der Verfasser wiedergibt, zum Teil sogar in mehr
oder minder ausführlichen Auszügen, die, mit guten Abbildungen versehen, die
Zeitschrift „Stahl und Eisen“ ergänzen sollen.
Die Art und Weise, wie die schwierige Arbeit der Sammlung und Sichtung des Stoffes
ausgeführt ist, kann nur Anerkennung finden. Man muss den Verein Deutscher
Eisenhüttenleute dazu beglückwünschen, dass ihm die Person Otto Vogels für diese mühevolle und schwierige Aufgabe zur Verfügung
stand. Der Wert dieser Jahrbücher wird im Laufe der Jahre nicht geringer, sondern
eher noch grösser werden, möge Herausgeber und Verlag darauf Bedacht nehmen, dass es
nicht so geht wie bei der Zeitschrift „Stahl und Eisen“, die in ihren
Anfangsjahrgängen nicht mehr erhältlich ist.
B. Osann.
Das Feuerlöschwesen auf See Von
H. Gronwald-Berlin. C. J. E. Volckmann, Rostock
1903.
In dieser kleinen Schrift untersucht der auf dem Gebiete des chemischen
Feuerlöschwesens bekannte Verfasser zunächst die Frage, auf welche Ursachen das
Entstehen von Feuer auf Schiffen zurückzuführen ist. Er weist nach, dass auch an
Bord das meiste Verschulden in dieser Beziehung der Unachtsamkeit zuzuschreiben ist,
durch die eine unmittelbare Uebertragung von Feuerkeimen stattfindet, dass aber
unter den vorkommenden Selbstentzündungen und Explosionen die Kohlenladungen die
erste und gefährlichste Stelle einnehmen.
Es finden dann in der Schrift die verschiedenen Schutzmassregeln kritische
Besprechung, welche gegen die zuletzt genannten Gefahren bisher vorgeschlagen und
verwandt worden sind, und unter denen das von dem Verfasser erfundene
Kohlensäure-Lösch- und Vorbeugeverfahren wohl das beste sein dürfte. Im Heft 10, 318, D. p. J., ist über günstige Versuchsergebnisse und
praktische, gute Erfahrungen mit dem Gronwaldschen
Löschsystem bereits berichtet worden.
Hilfsbuch für die Montage
elektrischer Leitungen zu Beleuchtungszwecken. Für Elektrotechniker, Monteure
und Installateure zur praktischen Anlage und Behandlung des
Leitungsmaterials. Von A. Peschel. Mit 589
Abbildungen. II. Aufl. Leipzig 1903. O. Leiner.
Das offenbar aus der Praxis hervorgegangene und für den reinen Praktiker bestimmte
Buch gibt alle wünschenswerten Einzelheiten über die Konstruktion der zur
elektrischen Beleuchtung verwendeten Leitungsschnüre und -Kabel (S. 25 bis 45).
Ueber die für die Montage der Leitungen nötigen Hilfswerkzeuge und
Isoliervorrichtungen (S. 140 bis 259), die gebräuchlichen und vorgeschriebenen
Strom- und Blitzschutzsicherungen und Anschluss- und Ausschaltapparate (S. 46 bis
112, 134 bis 139, 260 bis 313) und zwar sind alle Gegenstände so reichlich in
vorzüglichen Figuren dargestellt, dass die Lektüre des Buches eigentlich jeden
befähigen müsste, nun eine Leitung sachgemäss zu montieren. Ueber die Berechnung der
Leitungen, die Lichtstärke und Verteilung der Beleuchtungskörper in einem
vorgegebenen Raum, ist zwar auch einiges aber nur das allernotwendigste angegeben
(S. 1 bis 25); ebenso sind die Mitteilungen über die eigentlichen Lampen,
Glühlampen, (S. 114 bis 131) und Nernst-Lampen (S. 131
bis 133), nur kurz gehalten, während sich über die Einrichtung der Bogenlampe (S.
311 bis 313) überhaupt nichts findet. Der Abdruck der Vorschriften des Verbandes und
der Vorsichtsbedingungen der „Vereinigten deutschen
Privat-Feuerversicherungsgesellschaften“ ist eine jedenfalls allen sehr
erwünschte Beigabe. Das Buch erfüllt somit seine Aufgabe, genaue Anweisung über die
Auswahl des Leitungsmaterials und die Verlegung der Leitung zu geben, in bester
Weise.
K T. Fischer.
„Die elektrischen Einrichtungen
moderner Schiffe“. Von O. C. Roedder.
Wiesbaden 1903. C. W. Kreidel.
Dieses Buch stellt ein Sammelwerk dar, das allen denen, die sich über das
umfangreiche und wichtige Gebiet der elektrotechnischen Einrichtungen an Bord
neuerer, grösserer Schiffe der Kriegs- und Handelsmarine unterrichten wollen,
willkommen sein wird und zu empfehlen ist. Das Werk ist dadurch besonders anregend,
dass es einen Vergleich zwischen den in Frage kommenden Industriezweigen der Länder
gibt, die auf diesem Sondergebiet der Elektrotechnik gegenwärtig die besten
Leistungen bieten dürften, zwischen Deutschland, England und den Vereinigten Staaten
von Nordamerika. Dieser Vergleich ist dadurch möglich gemacht worden, dass die in
Frage kommenden deutschen und ausländischen ersten Firmen dem Verfasser reiches
Material zur Verfügung gestellt haben, das in dem Buch mit Berücksichtigung der
verschiedenen Konstruktionsarten für das gleiche Erzeugnis anschaulich und kritisch
geschildert und zusammengestellt wird.
Für den konstruierenden Schiffbau-Ingenieur dürften auch die zahlreichen
Gewichtsangaben elektrischer Anlagen und Apparate von hohem Wert sein, die
allerdings zweckmässiger in übersichtlicher Tabellenform hätten zusammengestellt
sein können.
In dem Werk werden im einzelnen behandelt:
Dampfdynamos, Dampfturbinen-Dynamos, Akkumulatoren, Leitungsmaterial,
Elektrizitätsanlagen auf Schiffen, Verwendung der Elektrizität, Gewicht und
Oekonomie der elektrischen Anlagen, Schiffsartillerie, Steuermaschinen,
Scheinwerfer, Innenkommunikation, Aussenkommunikation und Funkentelegraphie.
Viele und gute Illustrationen, wie auch Konstruktionspläne dienen dazu, das
Verständnis auf diesem Sondergebiet zu vereinfachen.
Eingesandt.
Maschinenausstellung für den modernen Geschäftsbetrieb.
Zu Ostern dieses Jahres, in der Zeit vom 26. März bis zum 10. April 1904 findet in
dem Ausstellungspalast Veledrom zu Hamburg eine Maschinenausstellung statt, die in
der Hauptsache den Interessen der Kleinbetriebe gewidmet sein soll. Folgende zehn
Gruppen geben eine Uebersicht über die Gegenstände, welche zugelassen werden.
1. Literatur, Stenographische Ausstellung.
2. Schreibmaschinen, Rechenmaschinen, Kontrollkassen und
Zubehör.
3. Kopiermaschinen, Vervielfältigungsmaschinen,
Druckmaschinen.
4. Diktiermaschinen, Phonographen, Grammophone usw.
5. Falzmaschinen, Heftmaschinen, Schneidemaschinen.
6. Verschiedene Hilfsmaschinen für den Kleinbetrieb.
7. Motore, Fahrräder, Transporträder.
8. Elektrotechnik.
9. Heizung, Beleuchtung, Ventilation.
10. Ausstattung der Geschäftsräume.
Ausstellungsbedingungen nebst Programm sind kostenfrei vom Ausstellungsbureau in
Hamburg, Neuerwall 101 zu beziehen.