Titel: | Kleinere Mitteilungen. |
Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, Miszellen, S. 159 |
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Kleinere Mitteilungen.
Kleinere Mitteilungen.
Wasserreinigungs- und Sterilisierungsapparat „Patent
Lawrence“.
Der in umstehender Figur gezeichnete Apparat bezweckt das Weichmachen und die
Sterilisierung von Wasser mittels Hitze. Er besteht nach Engineering 1903 No. 13 aus
einem zylindrischen Gefäss, welches durch ein Diaphragma in eine obere und eine
untere Abteilung geteilt wird. Das zu behandelnde Wasser tritt oben in den Apparat
ein, während ihm Dampf von unten her entgegenströmt. Es fällt zunächst auf die obere
Scheibe, deren Konstruktion aus der Figur ersichtlich ist, fliesst dann durch die an
ihrer Peripherie befindlichen Aussparungen auf die folgende Scheibe, die, in der
Mitte durchbohrt, dem Wasser den Abflussnach einer dritten gestattet, die
gleich der ersten gestaltet ist, während die vierte wieder der zweiten gleicht. Das
in dünnen Strahlen von den einzelnen Platten abfliessende Wasser begegnet auf seinem
Wege von unten einströmendem Dampf, welchen es kondensiert, während es sich selbst
dabei bis zum Sieden erwärmt. Nachdem das Wasser so den Boden der oberen Abteilung
des Apparates erreicht hat, fliesst es durch das Rohr C
bis auf den Boden der unteren Abteilung und steigt von hier an einer Reihe von
wagerechten Heizrohren vorbei in die Höhe. Ein neuer Dampfstrom kommt hier abermals
mit ihm in Berührung, so dass das Wasser heftig kocht und infolgedessen die
Bicarbonate des Kalks und der Magnesia sich als leicht zu entfernender
Schlamm ausscheiden. Für Wasser, welches ausser temporärer auch eine beträchtliche
permanente Härte aufweist, sind passende Chemikalien zuzusetzen, ehe es durch das
zentrale Rohr C in den unteren Teil des Apparates
eintritt. Filtration des Wassers ist nicht nötig. Die Kosten der Reinigung belaufen
sich, wenn der Apparat kaltes Wasser verarbeitet, auf 4–5 Pfg. f. d. cbm. Bei
Verwendung von Abdampf und sofortiger Verwendung des noch heissen, weich gemachten
Wassers ermässigen sich die Reinigungskosten auf etwa 1 Pfg. f. d. cbm. Bei
Verwendung des Apparates zur Sterilisierung des Wassers gibt das sterilisierte
Wasser seine Wärme an neueintretendes ab.
Textabbildung Bd. 319, S. 160
Dr. Hgr.
Kennicott-Wasserreiniger.
Der unter diesem Namen in Amerika besonders bei den grossen Eisenbahngesellschaften
verbreitete Wasserreinigungsapparat, der dort in Grössen bis zu 250 cbm
Stundenleistung gebaut wird, findet sich in der Zeitschrift Engineering, 10. Dez.
1903, der wir die folgenden Angaben entnehmen, beschrieben. Grosse Zuverlässigkeit
bei geringen Ansprüchen an die Bedienung werden als Vorzüge desselben gerühmt. Der
in beistehender Figur dargestellte Apparat besteht aus einem zylindrischen
Stahlgefäss, auf welchem sich oben eine Plattform mit den nötigen Vorrichtungen zum
Mischen und Verteilen der Chemikalien, gewöhnlich Soda und Kalk, befindet. Ebenfalls
auf dem oberen Teile des Gefässes befindet sich ein Wasserrad, über welches das
harte Wasser zunächst auf seinem Weg zum Reiniger gepumpt wird. In der Mitte des
Gefässes sieht man ein sich nach unten konisch erweiterndes Rohr B, in welchem bei neueren Apparaten der in der
beigegebenen Figur seitlich gezeichnete Kalksättiger F
befestigt ist. In einem besonderen Raume oben auf der erwähnten Plattform findet die
Mischung des Rohwassers mit den nötigen Chemikalien statt und die Ausfällung des
kesselsteinbildenden Materials. Das Wasser fliesst dann mitsamt dem Niederschlag
durch das schon erwähntekonische Rohr B nach
unten, wobei sich infolge des wachsenden Querschnittes seine Geschwindigkeit
verringert, während die des Niederschlages, der unter der Kraft des Eigengewichts
fällt, sich nich in demselben Masse vermindert, so dass eine Trennung stattfindet
und der Niederschlag sich in dem konischen Boden des Gefässes sammelt, von wo er von
Zeit zu Zeit durch ein Ventil in den Kanal abgelassen wird. Nachdem das Wasser bis
zum unteren Ende des Konus herabgeflossen ist, steigt es an dessen äusserer Seite in
die Höhe, wobei es durch die Löcher schief gestellter Platten hindurchfliessen muss
und die letzten Reste des enthaltenen Niederschlags an diesen zurücklässt. Nachdem
es noch durch ein Holzwollefilter gegangen ist, welches sich oben am Apparat
befindet, fliesst das gereinigte und geklärte Wasser in das Vorratsgefäss.
Textabbildung Bd. 319, S. 160
Die Regelung der Chemikalienzufuhr erfolgt proportional der Menge des auf den Apparat
gepumpten Rohwassers derart, dass der Schwimmer D im
Einströmraum des Rohwassers durch Stange und Hebel mit dem beweglichen Ausflussrohr
des Chemikalienbehälters gekuppelt ist, und zwar ist die Einrichtung so getroffen,
dass die Standhöhe der Reagenzmischung stets gleich der Entfernung des oberen Randes
des Rohwassers von der im Boden des Rohwasserbehälters befindlichen Ausflussöffnung
ist, so dass beide Flüssigkeiten immer unter demselben Druck ausfliessen.
Dr. Hgr.