Titel: | Kleinere Mitteilungen. |
Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, Miszellen, S. 272 |
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Kleinere Mitteilungen.
Kleinere Mitteilungen.
Indikator System „Staus“ mit kühlliegender
Zugfeder.
Vor einiger ZeitD. P. J. 1903, 318, S. 97. brachten wir in einem
Aufsatze „Neuerungen an Indikatoren“ eine Konstruktion der Firma Dreyer, Rosenkranz & Droop, bei der die Feder aus
dem Innern des Indikatorzylinders nach aussen verlegt war. Infolgedessen war eine so
hohe Erwärmung der Feder wie bisher, die zu Veränderungen im Federmaasstab führen
könnte, unmöglich gemacht und das Auswechseln der Feder im Betriebe bedeutend
erleichtert. Die grosse Beliebtheit, der sich diese Anordnung von Anbeginn ihres
Erscheinens an erfreute, und die sich, je länger die betreffenden Instrumente
erprobt wurden, desto mehr steigerte, veranlasste auch die anderen, Indikatoren
herstellenden Firmen, ähnliche Instrumente zu konstruieren. Unter diesen trat die
Firma H. Maihak Crosby-Warenhaus, Hamburg, mit einer
Neuerung hervor, die uns durchaus der Beachtung wert erscheint, und die durch unsere
Fig. 1 und 2
dargestellt wird.
Textabbildung Bd. 319, S. 272
Fig. 1.
Auf dem Zylinderdeckel a, der in gewöhnlicher Weise
durch Drohen der Riffelmutter gegen den Zylinder befestigt wird, erheben sich zwei
Säulchen b b, die durch ein Querhaupt c verbunden sind. Die Kolbenstange e ist so lang, dass sie durch eine Oeffnung dieses
Querhauptes hindurchtritt, und mit ihrem schlitzförmigen Ende die Kugel der normalen
Crosby-Feder d zu
umfassen vermag, die ihrerseits fest auf das Querhaupt aufgeschraubt ist. Eine
gerändelte Mutter r schliesst das Lager der kleinen
Kugel. Das sonst in üblicher Weise ausgebildete Schreibzeug umfasst symmetrisch die
Kolbenstange und kann mittels Handgriff h gegen die
Schreibtrommel gedrückt werden. Als Vorteile dieser Konstruktion sind zu nennen: die
in jeder Beziehung zentrale Aufnahme der Kräfte durch die Säulchen b und das Querhaupt c, die
ausserordentlich leichte Auswechselbarkeitder Feder, deren Maasstab auch
während des Arbeitens des Instrumentes dauernd sichtbar bleibt und vor allem die
Tatsache, dass die Feder, wenigstens bei allen Spannungen über einer Atmosphäre, nur
auf Zug beansprucht wird, wodurch ein Ausbiegen und damit ein seitlicher Druck auf
Kolben und Kolbenstange unmöglich gemacht wird. Nur scheint uns, dass man gerade
angesichts dieses zuletzt angeführten Vorzuges die alte Crosby-Feder mit Kugelgelenk ruhig hätte verlassen und an dessen Stelle
eine einfache Verschraubung wie bei den sonst gebräuchlichen Systemen hätte wählen
sollen. Jenes Kugelgelenk verdankt ja seine Entstehung nur der Besorgnis, dass durch
Ausbiegen der Feder ein seitlicher Druck auf Kolben und Kolbenstange entstehen
könne, wenn die Feder an beiden Seiten fest eingeschraubt sei; bei der vorliegenden
Konstruktion des Indikators ist es also nur für Spannungen unter einer Atmosphäre
von Bedeutung, d.h. im allgemeinen so selten, dass die früherD. P. J. a. a. O. von uns bereits
hervorgehobenen Nachteile des Kugelgelenkes noch weit mehr als sonst in den
Vordergrund gerückt werden müssen. Auch vermissen wir hier die bei der Anordnung mit
innenliegender Feder gebotene Möglichkeit der Ein- und Nachstellung des Kugellagers,
ein Uebelstand, dem sich jedoch durch ganz einfache Abänderung der Konstruktion
abhelfen liesse.
Textabbildung Bd. 319, S. 272
Fig. 2.
Um den Kolben ölen zu können, wird der Deckel a in
üblicher Weise losgeschraubt und kann dann, wie dies Fig.
2 darstellt, mit dem ganzen Schreibzeug abgehoben werden. Damit dann stets
ein richtiges Wiedereinsetzen stattfindet, sind am Deckel zwei Stifte s vorgesehen, die in entsprechende Vertiefungen im
Zylindermantel greifen.
Eine fernere Verbesserung wenigstens gegenüber den älteren Modellen der Firma stellt
die Anbringung des Sechskantes x (Fig. 1) dar, mit dessen Hülfe der ganze Unterteil
bequem losgeschraubt werden kann. Dadurch wird einerseits die Reinigung des
Instrumentes erheblich erleichtert, andererseits nach Einschrauben kleinerer
Zylindereinsätze die Möglichkeit geschaffen, den Indikator zur Untersuchung hoher
Drucke zu benutzen.
F. Mbg.