Titel: | Kleinere Mitteilungen. |
Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, Miszellen, S. 336 |
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Kleinere Mitteilungen.
Kleinere Mitteilungen.
Ein neuer Empfänger für drahtlose Telegraphie.
Textabbildung Bd. 319, S. 336
In den Proceedings of the Royal Society veröffentlichen J. A.
Ewing und L. H. Walter eine neue Methode zur
Entdeckung elektrischer Wellen. Die Methode wurde gefunden bei Gelegenheit von
Versuchen mit dem von Marconi benutzten Rutherfordschen Detektor, welche den Zweck hatten, die
Aenderung der Hysteresis durch elektrische Oszillationen, auf welcher die Wirkung
dieses Apparates beruht, quantitativ zu bestimmen.
Die Messung der Hysteresis geschah hierbei in der Weise, dass das zwischen dem zu
untersuchenden Eisen, welches in Scheibenform angewendet wurde, und einem
rotierenden magnetischen Felde entstehende Drehungsmoment gemessen wurde. Die
Aenderung dieses Drehungmomentes, wenn dasselbe von einem durch elektrische Wellen
hervorgebrachten oszillierendenMagnetfelde beeinflusst wird, ist ein Maass für
die Aenderung. der Hysteresis.
In der Tat ergab nun ein solches oszillierendes Magnetfeld eine, wenn auch sehr
geringe Abnahme der Hysteresis.
Im Verlauf der Versuche stellte sich nun eine viel bedeutendere Hysteresisänderung
heraus, wenn die elektrischen Wellen durch das Eisen selbst hindurchgeleitet wurden,
merkwürdigerweise aber keine Abnahme, sondern eine Zunahme der Hysteresis. Die
Wirkung liess sich nun dadurch bedeutend vergrössern, dass das Eisen nicht in
Scheibenform, sondern in Drahtform als Spule angewendet wurde, durch welch letztere
die Wellen hindurchgeleitet wurden, und eine weitere bedeutende Steigerung des
Effektes ergab sich bei Anwendung harten. Stahldrahtes.
Für diejenigen, welche diese Experimente wiederholen wollen, sei gesagt, dass die
besten Ergebnisse mit einer Spule von 5/16 Zoll Durchmesser und ¼ Zoll Länge, die in einer
Lage mit Stahldraht No. 46 bewickelt war, erzielt wurden.
Eine weitere Verbesserung wurde durch bifilare Wicklung erhalten.
Aus diesen Versuchen ist nun der neue Wellendetektor von Ewing und Walter, der nicht nur qualitative,
sondern auch quantitative Ergebnisse liefert, hervorgegangen. Derselbe ist in
nebenstehender Figur dargestellt.
Ein ringförmiger Elektromagnet, der durch einen Motor um seine senkrechte Achse mit 5
bis 8 Umdrehungen in der Sekunde in Umdrehung versetzt wird und dem zwei Bürsten den
Erregerstrom zuführen, ist mit zwei nach seinem Zentrum gerichteten keilförmigen
Polschuhen M M versehen. Zwischen diesen Polschuhen ist
ein Gefäss V fest angeordnet, welches eine in Spitzen
gelagerte, bifilar gewickelte Spule S aus Stahldraht
enthält, der die elektrischen Wellen vermittels Bronzespiralen zugeführt bezw.
abgeführt werden. Zur Dämpfung und zur Isolation der Spulenwindungen von einander
ist das Gefäss mit einer Mischung von Petroleum und Oel gefüllt. Die Wicklung,
welche möglichst induktionslos sein soll, um der Durchleitung der Wellen möglichst
geringen Widerstand entgegenzusetzen besteht aus 500 Windungen hart gezogenen, mit
Seide besponnenen, bifilar gewickelten Stahldrahtes No. 46. An der Spulenaxe ist ein
Spiegel oder auch ein Zeiger befestigt, welcher die Grösse der Ablenkung und ihrer
Aenderung durch elektrische Wellen abzulesen gestattet. Durch einen Nebenschluss
können die Ablenkungen der Spule beliebig geregelt werden.
Da hier ein Apparat vorliegt, der wirklich quantitative Angaben macht, so dürfte
derselbe für die brennende Frage der Abstimmung wesentliche Dienste zu leisten
berufen sein. Vielleicht dürfte auch das magnetisch so interessante Wismut und der
Nickelstahl bei einer Untersuchung nach dieser Richtung hin recht interessante und
wertvolle Resultate ergeben.