Titel: | [Kleinere Mitteilungen.] |
Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, S. 480 |
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[Kleinere Mitteilungen.]
[Kleinere Mitteilungen.]
Bücherschau.
Die neueren Kraftmaschinen, ihre
Kosten und ihre Verwendung. Von Otto Marr.
München und Berlin. 1904. Oldenbourg.
Während vor gar nicht allzulanger Zeit für den Leiter einer Fabrik die Anschaffung
der Kraftmaschine keine andere Sorge machte, als dass er sich über die Firma,
welcher er dieselbe in Auftrag geben wollte, schlüssig zu machen hatte, gab es ja
doch nur die mit gesättigten Wasserdämpfen arbeitenden Dampfmaschinen, so ist jetzt
die Zahl der verschiedenen Arten von Kraftmaschinen so gross geworden, dass es
selbst einem auf dem Gebiet der Kraftmaschinen als seinem Spezialfach tätigen
Ingenieur, Mühe macht, zu sagen, welches für einen bestimmten Betrieb die
vorteilhafteste Kraftmaschine ist, wie viel mehr noch einem Betriebsleiter, der ein
ganz anderes Spezialfach vertritt, vielleicht überhaupt nicht Ingenieur ist. Damit
dieser einen unparteiischen Ueberblick über die Kosten der durch die Kraftmaschinen
erzeugten Arbeit erhält und so gegen die oft sehr marktschreierische Reklame sogar
alter renommierter Firmen etwas gesichert ist, sind vergleichende Tabellen über
diese Kosten, welche von vollständig unparteiischer Seite aufgestellt sind,
notwendig.
Derartige Tabellen hat zuerst Eberle 1898 gegeben, dann
haben Schöttler im Anhang zu seinen Gasmaschinen und
der Referent im letzten Kapitel seiner Kraftmaschinen vergleichende Uebersichten
über die Kosten der Arbeit gebracht; auch in P.
Stühlens Ingenieur-Kalender 1904 findet sich eine kurze derartige
Tabelle.
Jetzt gibt nun Marr eine derartige selbständige Tabelle
heraus, denn trotz des Titels, welcher mehr erwarten lässt, enthält das Büchelchen
doch nur die durch die neueren Kraftmaschinen ermöglichten Kosten der Arbeit, ohne
auf ihre Beschreibung und ihre Wirkungsweise auch nur im geringsten einzugehen. Auch
beschränkt sich Marr auf Anlagen bis zu höchstens 100
Pferdestärken.
Marr gibt Tabellen für den Brennstoffverbrauch,
Schmierend Putzmittel, Unterhaltungs- und Reparaturkosten, Bedienungskosten, Zinsen
und Abschreibungen bei Leuchtgasmotoren (warum diese an erster Stelle stehen, ist
dem Referenten nicht klar geworden), Sattdampfmaschinen, Heissdampfmaschinen, exakte
Lokomobilen, Delavaldampfturbinen, Dowsongasmotoren, Dieselmotoren, Bankimotoren.
Unter den Posten für die Ausgaben habe ich die für das Kühlwasser vermisst, welche
ganz beträchtlich sind, wenn dasselbe den städtischen Wasserleitungen entnommen
werden muss. Unter den Motoren fehlen die Spiritusmaschinen, für welche doch jetzt
so viel Interesse in gewissen Kreisen herrscht, und welche auch unter Umständen sehr
gut mit anderen Maschinen konkurrieren können.
Dass die Kosten der mit Hilfe von Dampfmaschinen gewonnenen Arbeit mit Hilfe des
Dampfverbrauches festgestellt wird, zeigt im Verfasser den Kraftmaschineningenieur.
Einem Betriebsleiter, welcher ein anderes Spezialfach vertritt, ist der
Dampfverbrauch höchst gleichgiltig, der kümmert sich nur um den Kohleverbrauch, denn
diesen muss er bezahlen. Verfasser hätte deshalb in Uebereinstimmung mit der
Kapitelüberschriftauch bei den Dampfmaschinen den Kohleverbrauch zugrunde legen
sollen, wie er bei allen anderen Kraftmaschinen den Brennstoffverbrauch unmittelbar
als Ausgangspunkt gewählt hat.
Der bei diesen Rechnungen henutzte Ausdruck: „Für einen Preis von 10 M. pro 1000
W. E. und Doppelwaggon von 10000 kg“ anstelle von „für einen Preis von 10
M. für einen Doppelwaggon von 10000 kg von je 1000 W. E.“ oder noch kürzer
„10 M. für 10000000 W. E.“ kann leicht zu Missverständnissen Anlass
geben, umsomehr, da an einigen Stellen der Hinweis auf den Doppelwaggon weggelassen
wird und dann einfach steht „10 M. für 1000 W. E.“
Den Tabellen folgen einige Beispiele, wie man sie für bestimmte Fälle anzuwenden hat,
und dann ein Vergleich der verschiedenen Maschinenarten unter Zugrundelegung der
Leipziger Brennstoffpreise. Dass hierbei Diesel sehr
gut wegkommt, sit wohl zum grössten Teil darin begründet, dass Leipzig in
unmittelbarer Nähe des Vertriebsortes des für die Dieselmaschine günstigsten Brennstoffes, des Paraffinöles liegt. In
grösserer Entfernung von Halle wird der Preis wohl höher sein.
Von sehr grosser Wichtigkeit ist der in den Schlussbetrachtungen sich findende
Nachweis, dass der Heizwert selbst minderwertiger Braunkohle in Form von Kohle
billiger zu transportieren ist als in Form von Kraftgas, so dass in der, auf der
letzten Hauptversammlung des Vereins deutscher Ingenieure in München, von mehreren
Seiten vorgetragenen ZukunftsmusikZeitschr. d.
V. d. Ing. 1903, S. 1241 und 1509.D. p. J. 1904, S. 109.
über die Verdrängung der Dampfmaschinen durch zentrale, gleich bei der Kohlengrube
aufgestellte Vergasungsanlagen der für die Praxis ausschlaggebende Grundton, der
Geldpunkt, total falsch eingesetzt ist.
Dr. K Schreber.
Ausführliche Tabellen für Eisen und
Holz zu Decken, Trägern, Stützen und Dächern. Von Ewald Leu, Bauingenieur. Köln, 1904. Neubner. Gross-quer 8°, 280 Seiten
und 5 Blatt Zeichnungen.
Das vorliegende Tabellenwerk wird dem Baumeister jedenfalls willkommen sein, da es
ihm eine ausserordentlich grosse Menge von Arbeit ersparen wird, die sonst bei der
Berechnung von Trägern, Stützen, Nieten, Schrauben, Stabeisen, Wellblechen, Mauern,
Wänden, Decken, Dächern usw. aufgewendet werden muss. Diese Arbeit ist nicht nur
zeitraubend, sondern birgt bekanntlich auch immer die Gefahr des Verrechnens in
sich. Ein Buch wie das vorliegende wird sich deshalb um so eher einführen, als seine
Brauchbarkeit durch übersichtliche Anordnung und grosse Reichhaltigkeit unterstützt
wird.
Rauter.
Hilfsbuch für Maschinisten und
Heizer. Von E. Wurr. Zweite Auflage. Leipzig,
1904. Hachmeister und Thal.
Von dem richtigen Grundsatz ausgehend, dass einem tüchtigen Maschinisten die
Möglichkeit gegeben werden muss, sich selbst durch eigene Arbeit in seiner dienstfreien
Zeit genauere Kenntnisse der Bauart und Wirkungsweise der von ihm überwachten und
gepflegten maschinellen Anlagen zu erwerben, als es die Bedienung derselben mit sich
bringt, ist es dem inzwischen verstorbenen Verfasser gelungen, ein praktisch
brauchbares Hilfsbüchlein zu schaffen. Sein Wert ist durch die vielen deutlichen
Abbildungen und durch die Form eines Taschenbuches wesentlich erhöht worden.
Das Buch ist leicht verständlich geschrieben, so dass es jeder nur einigermaassen
intelligente Maschinist – und alle Maschinisten sollten intelligente Männer sein –
mit Nutzen lesen kann. Von dem Inhalt des Buches seien nur einzelne Abschnitte
genannt, aus denen sich unschwer der Reichtum desselben erkennen lassen wird. Die
Wärme, der Dampferzeuger, die Dampfmaschinen, die Konkurrenten der Dampfmaschine,
Kraftübertragung, Beleuchtung. Den Schluss des Buches bildet ein Auszug der
verschiedensten, den Wirkungskreis eines Maschinisten berührenden Gesetze und
Verordnungen. Eine genaue Unterteilung des Inhalts im Inhaltsverzeichnis und ein
alphabetisches Sachregister erlauben schnelles Aufsuchen.
Es wird heutzutage nur noch wenige Ingenieure geben, die den Standpunkt
vertreten, der Maschinist müsse nur die notwendigsten Handgriffe verstehen, solle
aber mit dem Wesen der zu überwachenden Maschinenanlage selbst möglichst wenig
vertraut sein. Dieser von Grund aus falsche Standpunkt wurde damit begründet, dass
ein solcher Maschinist streng nach den Vorschriften handeln werde. Dass dies jedoch
nicht die richtige Anschauung ist, wurde bald erkannt, wovon die mannigfachen
Bestrebungen, dem Maschinisten und Heizer eine gute sachliche Vorbildung zu geben,
Zeugnis ablegen. Es ist aber auch ebenso klar die Notwendigkeit erkannt worden, ihn
noch, während er schon im Berufsleben steht, weiter fortzubilden. Zu der Lösung
dieser Aufgabe des Selbstweiterlernens bietet an erster Stelle das vorliegende
Büchlein die Hand: Industrielle seien deswegen ganz besonders auf dasselbe
hingewiesen, die, indem sie es beschaffen und dem Personal überlassen, ihrem Werk
selbst am besten nützen.
Hans A. Martens.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Taschenbuch für Telegraphenbaubeamte, mit
Berücksichtigung aller den praktischen Leitungsbau betreffenden Fragen. Von Emil Miculcy, Telegraphensekretär. Strassburg (Eis.)
1904. Lehmann & Bernhard in Schöneberg (Mecklbg.) Gesamtband, I. und II. Teil.
Preis geb. Mk. 4.
– Erster Teil: Vermerkbuch für Telegraphenbauführer, Leitungsrevisoren und
Bauaufseher. Preis geb. 2 Mk. – Abrechnungsunterlagen dazu 80 Pfg.
– Zweiter Teil: Nachschlagebuch für die mit der Auskundung, Veranschlagung,
Herstellung und Unterhaltung von Telegraphen-und Fernsprechanlagen Befassung
habenden Beamten. Preis geb. 2,40.
Lehrbuch der Technischen Physik. Von Prof. Dr. Hans Lorenz, Ingenieur. Zweiter Band. Technische
Wärmelehre. München und Berlin 1904. R. Oldenbourg. Preis geh. 13 Mk.
Ankauf, Einrichtung und Pflege des Motorzweirades. Von
Wolfgang Vogel, Ingenieur. Mit vielen Abbild.
Grunewald-Berlin 1904. Phönix-Verlag. Preis geb. 2 Mk. 65 Pfg.
Das Beizen und Färben des Holzes. Ein Hand- und
Hilfsbuch zum praktischen Gebrauch für Tischler, Maler, Drechsler, Klavier- und
Pianofortefabrikanten, Architekten und kunstgewerbliche Schulen. Von Wilh. Zimmermann, Chemiker und Lehrer an der
Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Barmen. Barmen 1904. Wilh. Zimmermann. Preis
geh. 1 Mk. 50 Pfg.
Recht Wirtschaft und Technik. Ein Beitrag zur Frage der
Ingenieur-Ausbildung von Dr. Hermann Beck. Dresden
1904. O. V. Böhmert. Preis geh. 80 Pfg.
Praktische Anleitung und Tabellen zur Bestimmung des
Literinhalts und der Maasse, runder, ovaler, elliptischer und eckiger Fässer,
Bottiche und Behälter nebst Fassholzberechnungstabellen und kurzer Anweisung zur
Flächen- und Körperrrechnng. Von Otto Voigt in
Regenwalde (Pommern), Selbstverlag. Preis kart. 1,50 Mk.
Ready Reference Tables. Volume I. Conversion Factors.
Conveniently Arranged for Engineers, Physicists, Students, Merchants etc. by Carl Hering, M. E. New York 1904, John Wiley &
Sons. London: Chapman & Hall, Limited. Morocco, St. 2.50
Hilfsbuch für den deutsch-russischen Handelsverkehr. I,
Jahrgang 1904, herausgegeben vom Russischen Transport- und Speditionshaus M. Breslau
& Co, Kommissionsverlag G. Hedeler, Leipzig. Preis 5 Mk.
Wissenschaft und Hypothese von Henri Poincaré. Deutsche Ausgabe von F. und L.
Lindemann. Leipzig 1904. B. G. Teubner. Preis geb. 4,80 Mk.
Die technische Mechanik. Elementares Lehrbuch für
mittlere maschinentechnische Fachschulen und Hilfsbuch für Studierende höherer
technischer Lehranstalten. Von P. Stephan,
Reg.-Baumeister, Lehrer an der Kgl. höheren Maschinenbauschule in Posen. Erster
Teil: Mechanik starrer Körper. Mit 255 Abb. Leipzig und Berlin 1904. B. G. Teubner.
Preis geb. 7 Mk.
Sammlung Göschen No. 179. Statik, zweiter Teil:
Angewandte (technische) Statik von W. Hauber, dipl.
Ingenieur. Mit 61 Figuren. Leipzig 1904. G. J. Göschen. Preis geb. 80 Pfg.
Aus der amerikanischen Werkstattpraxis. Bericht über
eine Studienreise in den Vereinigten Staaten von Amerika. Von Paul Möller, Dipl.-Ingenieur. Mit 365 Abb. Berlin 1904.
Julius Springer. Preis geb. 8 Mk.
Technische Hilfsmittel zur Beförderung und Lagerung vom
Sammelkörpern (Massengüter). Von M. Buhle,
Professor an der Technischen Hochschule zu Dresden. Zweiter Teil. Mit 2 Tafeln, 551
Figuren und 8 Textblättern. Berlin 1904. Julius Springer. Preis geb. 20 M.
Die Dampfturbine von Zoelly. Von Max Dietrich, Marine-Ober-Ingenieur a. D. Zweite
erweiterte Auflage. Mit 14 Abb. Rostock 1904. C. J. E. Volckmann (Volckmann &
Wette). Preis 1 Mk.
Die Heissluftturbine (Feuerturbine) und ihre Vorzüge.
Von Dr. F. Stolze, Charlottenburg Mit 4 Tafeln. C. J.
E. Volckmann (Volckmann & Wette). Rostock 1904. Preis 1 Mk.
Die Dampfturbine, ihre Theorie, Konstruktion und
Betrieb. Von Hans Wagner, Ingenieur. Mit 150 Abb. und 1
Tafel. Hannover 1904. Gebr. Jänecke. Preis geb. 8 Mk.
Berechnung und Konstruktion einer Francisturbine mit
vertikaler Welle und Fink scher
Drehschaufelregulierung. Von Ingenieur Karl Albrecht.
Mittweida 1904. Polytechnische Buchhandlung: (R. Schulze). Preis 2 Mk.
Elektrotechnisches Auskunftsbuch. Von S. Herzog, Ingenieur. München und Berlin 1904. R.
Oldenbourg. Preis geb. 10 Mk.
Sammlung Göschen No. 198. Elektrotechnik. Einführung in
die moderne Gleich- und Wechselstromtechnik. Von J.
Herrmann, Professor der Elekrotechnik an der Kgl. Technischen Hochschule in
Stuttgart. Dritter Teil: Die Wechselstromtechnik. Mit 109 Fig. Leipzig 1904. G. J.
Göschen. Preis geb. 80 Pfg.