Titel: | Kleinere Mitteilungen. |
Fundstelle: | Band 320, Jahrgang 1905, Miszellen, S. 127 |
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Kleinere Mitteilungen.
Kleinere Mitteilungen.
Sauge-Hopper-Bagger, System Frühling,Vergl. des Verfassers Vortrag im „Verein zur
Förderung des Gewerbefleisses“ am 5. Dez. 1904, Verhandlungen des
genannten Vereins 1904, S. 288 u. f.
gebaut von F. Schichau, Elbing.
Der von der Firma F. Schichau, Elbing, für die
Kaiserliche Marine erbaute Riesenbagger (s. d. Fig.), gegenwärtig der grösste Bagger
der Welt, wurde hergestellt, um bei Wilhemshaven die
Jade, welche früher durch Baggerungen mit den alten gewöhnlichen Baggern nicht
ausreichend tief für den Tiefgang der Schiffe erhalten werden konnte, zu
vertiefen.
Der Bagger hat bei 80 m Länge und 14,5 m Breite einen Tiefgang von 4,9 m und
verdrängt mit 2550 t Baggergut 4500 t Wasser. Das Saugerohr kann eine Tiefe von 23 m
erreichen. Vier Dreifach-Verbundmaschinen von zusammen 2000 PS sind eingebaut.
Nach einer kurzen Maschinenprobe in Danzig fuhr das Schiff nach Wilhelmshaven und
machte in der zweiten Hälfte des Dezember 1904 seine Probebaggerungen, welche in
kurzer Zeit glänzend erledigt wurden.
Es war eine kontraktliche Leistung im weichen Boden von 3600 cbm/st
vorgeschrieben, welche der Bagger insofern übertraf, als er spielend 5000
cbm/st
leistete.
In schwerem Sandboden von eifern spezifischen Gewicht von 1,96 schaffte der Bagger
noch 3600 cbm/st;
es kam aus den Druckröhren 65 v. H. fester Boden zur Förderung.
Textabbildung Bd. 320, S. 127
Die kontraktliche Geschwindigkeit betrug bei voller Belastung und vollgepumpten
Bassins 8 Knoten,1 Knoten = 1,852
km. doch war die mittlere Geschwindigkeit während mehrstündiger
Fahrt nicht 8, sondern 10 Knoten, wodurch die Leistung des Baggers ausserordentlich
erhöht wird.
Der Kohlenverbrauch war hierbei äussert günstig und betrug in voller Fahrt nur
0,85 kg für die indizierte Pferdekraft und Stunde. Durch diese erhöhte Leistung und
die erhöhte Geschwindigkeit wird der Bagger in den Stand gesetzt, an einem Tage
24000 cbm Boden zu fördern, abzufahren und aus dem Wege zu schaffen, wodurch bei 250
Arbeitstagen im Jahre eine Gesamtleistung von rd. 6000000 cbm entsteht.
Es stellt sich daher der Raummeter geförderter Boden – selbst wenn man Verzinsung und
Amortisation des ganzen Baggers rechnet – auf kaum 3 Pfennige für den Kubikmeter,
und das ist ein ganz ausserordentlich günstiges Ergebnis, wie es bisher unerreicht
dasteht. Bei den bisher gebräuchlichen Baggern wurde in den Häfen der Raummeter
durchschnittlich mit 50 Pfennigen veranschlagt.
Dem Vernehmen nach hat die Firma F. Schichau bereits
eine grosse Zahl dieser neuen Bagger von verschiedenen Seiten in Auftrag, und es
mehren sich namentlich die Anfragen von überseeischen Häfen.
M. Buhle.
Bücherschau.
Das Skizzieren ohne und nach
Modell für Maschinenbauer. Ein Lehr- und Aufgabenbuch für den Unterricht
von Karl Keiser, Zeichenlehrer an der Städtischen
Gewerbeschule zu Leipzig. Mit 24 Textfiguren und 23 Tafeln. Berlin, 1904. Julius
Springer.
Die 59 Seiten umfassende kleine Schrift stellt mitsamt den Tafelskizzen das Ergebnis
eines vom Verfasser in ernster Bemühung gewonnenen Lehrganges für das freihändige
technische Zeichnen an gewerblichen Schulen dar.
Der Inhalt des Buches und die Absicht des Verfassers wird durch den Buchtitel nicht
zutreffend gekennzeichnet.
Dasselbe soll nach des Verfassers Vorwort ein Lehr- und Aufgabenbuch, sowie
vornehmlich ein Wegweiser dem Lehrer sein, bis „derselbe die Sache frei
beherrscht“. Die pädagogische des Zeichenunterrichts steht hier im
Vordergrunde, während das eigentliche technische Zeichnen und das Skizzieren, wie
solche für angehende Maschinenbauer von Nöten sind, nur wenig berührt werden,
wenngleich nach des Verfassers Vorwort derselbe sich Riedlers bekanntes Buch „Das Maschinenzeichnen“ zum Vorbilde
gesetzt hatte.
Die Richtigkeit der Riedlerschen Forderung, dass beim
Zeichnen und Skizzieren die Erwerbung von Sach- und Fachkenntnissen die Hauptsache
bilden müsse, wird vom Verfasser wiederholt hervorgehoben und anerkannt (S. 1 sowie
S. 53). Die Modelle für Aufnahmen und Skizzierübungen betreffend, vertritt der
Verfasser auf S. 41 u. f. und insbesondere auf S. 55 gesunde und zutreffende
Ansichten. Hingegen kann ihm der Vorwurf nicht erspart werden, dass namentlich seine
Tafelskizzen in bezug auf die Qualität der gewählten Formen der Maschinenteile als
wie auch betreffs der rein zeichnerischen Leistung nicht auf der Höhe des heutigen
technischen Schulunterrichts stehen.
Der Verfasser scheint sich dessen zum Teil bewusst zu sein, indem er auf S. 4 darauf
hinweist, dass die Uebungsbeispiele für das Zeichnen ohne Modell auf den Tafeln 1
bis 22, namentlich die über krummflächige Objekte, nicht lediglich vom rein
technischen Standpunkte ausgewählt seien, sondern zunächst mit Rüchsicht auf das
bildende räumliche Denken. Dieses Bestreben, der Entwicklung des räumlichen
Vorstellungsvermögens mit Zuhilfenahme von einfachen geometrischen Gebilden zu
dienen, füllt das Schriftchen aus, hingegen sind in demselben die Maschinenteile nur
nebenbei zur Anwendung herangezogen. Die betreffenden Skizzen zeigen denn auch ohne
Ausnahme recht primitive Formen.
Um aber das erforderliche Mass von Sachkenntnis beim Skizzieren und Aufnehmen zu
erwerben und brauchbare Formen in sich aufzunehmen, bedarf es einesteils
einwandfreier Modelle, die dem Endziel des Unterrichts entsprechend Originalmodelle
sein müssen, im vorliegenden Falle Maschinenteile guter Konstruktion und Ausführung,
und anderenteils gehört dazu eine Unterweisung des Schülers durch einen Lehrer,
dessen Sach- und Fachkenntnisse über diejenigen eines Zeichenlehrer hinausgehen.
Das vorliegende Schriftchen kann zu der gegenwärtig für gewerbliche
Fortbildungsschulen und ähnliche Anstalten brennend werdenden Frage, ob Schullehrer
oder Fachlehrer als Kommentar dienen. Die vom Verfasser angezogenen Stellen aus Riedlers
Buch dürften diese
Frage unbedingt dahingehend entscheiden, dass Skizzieren für Maschinenbauer durch
einen Fachmann gelehrt werden müsse. Die Qualität der vorliegenden Tafelskizzen
bestätigt die Richtigkeit einer solchen Auffassung. Wenn doch die massgebenden
Behörden darauf hinwirken wollten, dass der Schullehrer mit dem Fachlehrer sich zum
gemeinsamen Arbeiten verbänden!
Vorstehende Kritik wendet sich hauptsächlich gegen den unzutreffenden Titel des
Buches. Den ernsten Bestrebungen des Verfassers dagegen darf die Anerkennung nicht
versagt werden. Sicherlich wird das Schriftchen bei Zeichenlehrern an Gewerbeschulen
und ähnlichen Anstalten, die auch im Fachzeichnen unterrichten, mit Erfolg benutzt
werden und ihnen manche wertvolle Anregung geben.
W. Pickersgill.
Lehrbuch der technischen Physik.
Von Hans Lorenz. II. Technische Wärmelehre. München u.
Berlin, 1904. R. Oldenbourg. 13 Mk.
Wer die technische Thermodynamik von Zeuner kennt und
nun dieses Buch in die Hand nimmt in der Hoffnung, eine frische moderne Darstellung
der Wärmelehre zu finden, wird arg enttäuscht sein. Der Gesamteindruck ist ein
derartiger, als ob das Buch vor ungefähr 30 Jahren geschrieben sei; dass das nicht
der Fall ist, davon geben nur einige neuere Zahlen Zeugnis.
Während Clausius schon in der zusammenfassenden
Bearbeitung seiner einzelnen Abhandlungen zu der Mechanischen Wärmetheorie sehr
scharf zwischen allgemein gültigen Sätzen und den auf der kinetischen Hypothese
beruhenden unterschied, hat Verfasser sich vollständig auf den Standpunkt dieser
Hypothese gestellt, obgleich gerade jetzt durch die Entdeckung der Emanationen der
strahlenden Elemente und die Erscheinungen der Elektronen der Begriff des Atoms
recht unsicher geworden ist. Für die technische Wärmelehre hat schon Clausius die kinetische Hypothese für überflüssig
erklärt.
Von dem Temperatur-Entropiediagramm, dessen Vorteile sich immer mehr und mehr zeigen,
hat Verfasser nirgends Gebrauch gemacht.
Die in kleiner Schrift, also als unwichtig gegebene Darstellung der Methode Boulvins aus einem Indikatordiagramm das
Temperatur-Entropiediagramm zu bilden, ist sogar falsch. Boulvin hat ganz richtig seine Methode so eingerichtet, dass die Arbeit
der Speisepumpe, weil sie nicht nach aussen abgegeben wird, durch die Umzeichnung
vom Indikatordiagramm abgezogen wird. Lorenz will sie
wieder zu dem erhaltenen Diagramm zugezählt wissen. In der Praxis ist ja die
Arbeit der Speisepumpe so klein neben den übrigen Verlusten, dass man sie gar nicht
zu beachten nötig hat; in der Theorie muss man wissen, wo sie in Rechnung gestellt
werden muss.
Während Verfasser manches bringt, dessen Zugehörigkeit zur technischen Wärmelehre
schwer einzusehen ist, z.B. die kinetische Deutung des Temperaturbegriffes; die
Berechnung der Höhe der Erdatmosphäre aus irgend einer der vielen dafür
vorgeschlagenen Hypothesen, vermisst man wieder andere Untersuchungen, die man gern
in einer technischen Wärmelehre sehen, möchte. So sind zwar im Kapitel Mischung von
Luft und Wasserdampf die verschiedenen Hygrometer behandelt, vergebens sucht man
aber hier sowohl wie anderwärts die Besprechung der Rückkühlanlagen und der
Gegenstromkondensatoren. Auch der Einfluss der Luftfeuchtigkeit auf die Wirkung der
Pressluftanlagen ist nirgends erwähnt. Die für die Diskussion der Abweichung des
indizierten vom theoretischen Diagramm so wichtige kalorimetrische Untersuchung der
Dampfmaschine, deren Uebertragung auf Gasmotoren E.
Meyer in seinen Untersuchungen an Gasmotoren angebahnt hat, sind
vollständig vernachlässigt u.s.w.
So wie S. 208 angegeben, bildet niemand den Differentialquotienten aus einer Tabelle;
wie man vorzugehen hat, wenn der Differenzenquotient nicht ausreicht, mag Verfasser
aus dem Buche seines bisherigen Kollegen Nernst (Nernst
und Schönfliess, Einführung in die mathematische
Behandlung der Naturwissenschaften) entnehmen. Von denselben hätte er sich auch
können sagen lassen, dass es in der Thermochemie vorteilhafter ist, die Stoffmengen
nach Molen statt nach kg zu messen. Er hätte dann die langen unübersehbaren Formeln
(von 5 Zeilen Länge) vermeiden können, welche kein Mensch, ohne verwirrt zu werden,
nachzurechnen imstande ist.
Die Grösse x gibt die Relation zwischen dem
dampfförmigen und dem flüssigen Anteil des vorliegenden Stoffes und hat mit dessen
Spezies, ob H2O oder NH3 usw. nichts zu tun; sie muss also als relative Dampfmenge bezeichnet werden; will der
Verfasser durchaus Fremdworte gebrauchen, so mag er sie auch richtig gebrauchen.
In den Zeichnungen sind die Buchstaben durch die Verkleinerung so klein geworden,
dass man sie kaum durch die Lupe erkennen kann.
In dem ganzen Buche ist nur die Strömung von Gasen und Dämpfen als befriedigend
dargestellt zu bezeichnen.
Dr. K Schr.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Werden und Vergehen. Von Carus Sterne. Heft 1–20. 6. Auflage. Bearbeitet von Wilh. Bölsche. Berlin. Gebr. Bornträger. Preis f. d.
Heft 50 Pf.
Aus Natur und Geisteswelt. Das deutsche Handwerk in
seiner kulturgeschichtlichen Entwicklung. Von Dr. Eduard
Otto, Direktor der Höheren Mädchenschule in Offenbach a. M. Zweite,
durchgesehene Auflage. Mit 27 Abb. Leipzig, 1904. B. G. Teubner. Preis geb. 1,25
M.
Experimentelle Untersuchung von Gasen. Von Dr. Morris W. Travers, Professor am University College in
Bristol, Mitglied der Royal Society und des University College in London. Mit einem
Vorwort von Sir William Ramsay, K. C. B. Deutsch von
Dr. Tadeusz Estreicher, Privatdozent an der K. K.
Jagellonischen Universität in Krakau. Nach der englischen Auflage vom Verfasser
unter Mitwirkung des Uebersetzers neu bearbeitet und erweitert. Mit 1 Tafel und 144
Abb. Braunschweig, 1905. Fr. Vieweg u. Sohn.
Taschenbuch für den Tiefbau. Herausgegeben von Th. Kamps, Regierungsbaumeister, und E. Dreessen, Eisenbahnbetriebsinspektor a. D. Erster
Jahrgang 1905. Berlin. Gebr. Bornträger. Preis geb. 5 M.
Der Fabrikbetrieb. Praktische Anleitung zur Anlage und
Verwaltung von Maschinenfabriken und ähnlichen Betrieben, sowie zur Kalkulation und
Lohnverrechnung. Von Albert Ballewski. Berlin, 1905.
Julius Springer.
Maschinenelemente. Ein Leitfaden zur Berechnung
und Konstruktion der Maschinenelemente für technische Mittelschulen, Gewerbe- und
Werkmeisterschulen, sowie zum Gebrauch in der Praxis. Von Hugo Krause, Ingenieur. Mit 305 Abb. Berlin, 1905. Julius Springer, Preis
geb. 5 M.
Ausführliches Handbuch der Eisenhüttenkunde. Gewinnung
und Verarbeitung des Eisens in theoretischer und praktischer Beziehung unter
besonderer Berücksichtigung der deutschen Verhältnisse. Von Dr. Hermann Wedding, Königl. Preussischer Geheimer Bergrat
und Professor an der Bergakademie und der Technischen Hochschule zu Berlin. Zweite,
vollkommen umgearbeitete Aufläge von des Verfassers Bearbeitung von Dr. John Percys „Metallurgy of iron and steel“. In vier
Bänden. Mit zahlreichen Holzstichen, phototypischen Abbildungen und Tafeln. Dritter
Band: Die Gewinnung des Eisens aus den Erzen. Zweite Lieferung. Braunschweig, 1904.
Friedrich Vieweg & Sohn.
Moderne Dampfturbinen. Für weitere Kreise dargestellt
von Dr. A. Krebs, Brüssel. Mit 21 Abb. Berlin, 1905.
Georg Siemens. Preis geh. 2.50 M.
Die Dampfturbine als Schiffsmaschine. Von Hermann Wilda. Mit 19 Abb. Hannover, 1905. Gebr.
Jänecke. Preis geh. 1 M.
Die Erbauung einer elektrischen Bahn auf die Zugspitze.
Von Wolfgang Adolf Müller, Ingenieur. Mit 16 Abb.
Berlin-Charlottenburg. Zeitschrift des gesamten Turbinenwesens.