Titel: | Kleinere Mitteilungen. |
Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, Miszellen, S. 656 |
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Kleinere Mitteilungen.
Kleinere Mitteilungen.
Planimeter von Jules Richard.
Textabbildung Bd. 321, S. 655
Fig. 1.
Der „Revue industrielle“21. April
1906. entnehmen wir die folgenden Mitteilungen über ein neues
Planimeter von Jules Richard (Fig. 1), dessen Handhabung bequemer und dessen Genauigkeit grösser sein
soll, als diejenige der sonst üblichen derartigen Apparate. Es ist insbesondere zur
Ausmittlung der Kurven bestimmt, welche selbstaufzeichnende Manometer, Wattmeter
usw. hervorrufen, also Instrumente wie z.B. das ebenfalls von Richard herrührende und in D. p. J., Bd. 319, Heft 50, S. 798 beschriebene Kinemometer; es ist
aber natürlich auch für gewöhnliche Indikatordiagramme brauchbar.
Das Papier, auf welchem sich die zu untersuchende Kurve befindet, wird auf die
Trommel aufgesteckt und diese mit Hilfe der Kurbel a
durch die linke Hand in Umdrehung versetzt, während der Stift an der Kurve selbst
mittels der rechten Hand entlang geführt wird. Am Zähler ist dann die Grösse der
umfahrenen Fläche abzulesen. Aus Fig. 2 ist die
Wirkungsweise des Instrumentes ersichtlich: die Kurbel a setzt nicht nur mittels der Schraube ohne Ende b die Trommel in Umdrehung, sondern durch ein Rädergetriebe auch die
beiden Scheiben c und d,
und zwar die letzteren in der Weise, dass sie sich in entgegengesetzter Richtung
drehen. Zwischen beiden wälzt sich ein Rädchen ab, dessen wagerechte Achse e mittels des langen Hebels g sich in ihrer Längsrichtung verschieben lässt. Wenn man also den Punkt
f dieses Hebels bewegt, so verändert man im
Verhältnis zur Geschwindigkeit der Trommelumdrehung diejenige der Achse e; oder anders ausgedrückt: bleibt der Punkt f in Ruhe, während die Trommel sich dreht, so ist die
Zahl der Umdrehungen von e für ein und dieselbe
Abscissenlänge proportional der Ordinate des Punktes f.
Ein auf e befestigtes langes Zahnrad greift bei allen
Stellungen dieser Achse in ein Rädchen des Zählers, der auf seinen vier
Zifferblättern die Grösse der gemessenen Fläche in Quadratmillimetern angibt.
Textabbildung Bd. 321, S. 655
Fig. 2.
F. Mbg.
Bücherschau.
Die Geschwindigkeitsregulierung
der hydraulischen Regulatoren von ihren Anfängen bis in die 80er Jahre des
vorigen Jahrhunderts. Von Ing. Prof. A. Budau. Wien und
Leipzig, 1906. Karl Fromme.
Dieses 2. Heft der Beiträge zur Frage der Regulierung hydraulischer Motoren ist dem
ersten rasch gefolgt und bietet gleichfalls, wenn auch ganz anders geartet dem
Ingenieur und Studierenden wertvollste Anregung und Belehrung. Es ist vollkommen
zutreffend, wenn Verfasser im Vorwort darauf hinweist, dass gerade in einem Gebiet,
wie im Regulatorenbau, wo der menschliche Erfindungsgeist so überaus tätig und so
oft erfolglos tätig gewesen ist, all' das, was mit vielem Scharfsinn durch
Jahrzehnte geschaffen wurde, nicht der Vergessenheit anheimfallen, sondern
denjenigen bekannt gemacht werden soll, die sich selbst mit ähnlichen Konstruktions-
und Erfindungsgedanken tragen. Es kann dadurch nicht nur vermieden werden, dass
häufig die gleichen Erfindungen neu erfunden werden, die gleichen misslungenen
Versuche wiederholt misslingen, und so viel Zeit und Geld vergeudet wird, sondern es
können auch viele nützliche Anregungen für Neukonstruktionen aus einem derartigen
Sammelwerke entnommen werden, wenn dasselbe mit Geschick das Wesentliche
zusammenzustellen und hervorzuheben weiss. Das ist in dem vorliegenden Falle auf das
beste gelungen. Der Leser wird in anregender und hervorragend klarer Weise durch das
vielseitige und sonst nicht ganz leicht verständliche Gebiet der Regulatoren
geführt. Man kann erwarten, dass das Werk gerne gelesen und für viele von besonderem
Nutzen sein wird. Eigens möchte noch auf den 1. Abschnitt hingewiesen werden.
„Wann ist die Anbringung eines Geschwindigkeitsregulators an einem Motor
unbedingt erforderlich?“ in dem man mit Vergnügen den erfahrenen Praktiker
erkennt.
Geschichtliche Studien haben aber noch einen ganz besonderen, erzieherischen Wert.
Wenn man sieht, wie lange sich der ausübende Ingenieur an dem Problem der
Regulierung erfolglos abmühte, weil er demselben nicht in streng wissenschaftlicher
Weise gegenübertrat und weil die bereits vorhandenen zutreffenden Theorien zu sehr
rein theoretischen Charakter trugen, so drängt sich die Nutzanwendung solcher
Erkenntnis von selbst auf; und man wird sicherlich mit dem Verfasser übereinstimmen,
wenn er sein Schlusswort mit den Sätzeu endigt: „Die Geschichte der Regulierung
der hydraulischen Motoren im vorigen Jahrhundert ist ein einzig dastehendes
Beispiel, wie wenig der Praktiker bei schwierigen Aufgaben des Maschinenbaues
auszurichten vermag, wenn er auf sich allein angewiesen ist, und wie wichtig
theoretische Kenntnisse namentlich die Beherrschung der Elemente der Dynamik für
den Maschineningenieur und für den Fortschritt des Maschinenbaues sind.“
München, Juli 1906.
R. Camerer.
Turbodynamos und verwandte
Maschinen. Von Dr. F. Niethammer, O. O.
Professor für Elektrotechnik an der Technischen Hochschule, Brunn. 144 Seiten mit
209 Abb. Zürich, 1906. Fritz Amberger vorm. David Bürkli.
Ein dem wichtigen Fortschritt auf dem Gebiete des modernen Maschinenbaus, der an die
Dampfturbine gekuppelten Dynamo, gewidmetes Buch ist unter allen Umständen
beachtenswert. Es ist bekannt, dass sich elektrische Maschinen, deren Anker mit den
gebrechlichsten Konstruktionsmaterialien die es gibt, Papier, Glimmer und dergl.
ausgestattet sind, nicht gut für die hohen Umlaufszahlen der Turbinen mit ihren
Geschwindigkeiten von 60–150 m/Sek. eignen. Unter geeigneten
Konstruktionsbedingungen kann man denselben indessen wohl gerecht werden.
Das vertreffliche Buch, das sich auf zahlreiche ausgeführte Maschinen stützt,
behandelt den mechanischen Aufbau und die Beanspruchung der
Drehstrom-Turbogeneratoren, Gleichstromdynamos, Ventilatoren und mechanisches
Zubehör, sowie die Prüfung von Turbodynamos. Dank seiner Reichhaltigkeit dürfte es
einen wertvollen Beitrag zur Literatur darstellen.
O. Nairz.
Die elektrischen Sparkströme, ihre
Erzeugung und Anwendung. Von H. Pfitzner,
Kaiserl. Postrat in Köln. 182 Seiten mit 104 Abb. Dresden-Altstadt, 1906. Theodor
Jentsch.
Dieses Buch, das sich gegenüber der 3. Auflage wesentlich zu seinem Vorteile
verändert hat, will laut Vorwort, allen jenen, die mit elektrischen
Starkstromanlagen zu tun haben, die Mittel an die Hand geben, sich auf diesem
Gebiete unter Aufwand möglichst geringer Mühe zu unterrichten. Im wesentlichen
erfüllt das Buch sein Versprechen auch sind zu seinem Verständnis nur die
allereinfachsten Grundkenntnisse erforderlich. Jedoch die Ursache beispielsweise,
warum in einem Wechselstromkreise mit induktiver Belastung zwischen Spannung und
Strom eine Phasenverschiebung entsteht, liesse sich in elementarer Weise durch reine
Ueberlegung an Hand einer guten Zeichnung klarer machen als dies versucht wurde. Die
hierzu verwendete Figur 35 (Seite 62) ist so unverständlich wie nur möglich.
Indessen ist bis auf diese einzige Stelle das Buch recht empfehlenswert. Es
behandelt Dynamomaschinen für Gleich- und Wechselstrom, Glüh- und Bogenlampen,
Transformatoren und Akkumulatoren, Messinstrumente, Leitung und Verteilung,
Elektrische Bahnen und Elektrochemie.
O. Nairz.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Handbuch der elektrolytischen (galvanischen)
Metallniederschläge (Galvanostegie und Galvanoplastik!) mit
Berücksichtigung der Kontaktgalvanisierungen, Eintauchverfahren, des Färbens der
Metalle, sowie der Schleif- und Poliermethoden. Von Dr. Georg Langbein. Sechste vermehrte Auflage. Mit 160 Abb. Leipzig, 1906.
Julius Klinkhardt. Preis geh. M. 9,–, geb. M. 10.
Assemblea Generale di chiusura Processo verbale.
Pubblicato per oura della Presidenza del Congresso Redatto dalla Segreteria
generale. Tipografia Nazionale Ditta. G. Bertero & Co. Roma, 1906.
Paul Mosers Notizkalender und Tagebuch für das Jahr
1907. 31. Jahrgang. Schmal-Folio-Ausgabe. Verlag Berliner Lithographisches
Institut Julis Moser. Preis M. 2,–. Mit Lösch- oder Schreibpapier durchschossen M.
2,50.
Werkstättenbuchführung für moderne Fabrikbetriebe. Von
C. M. Lewin, Dipl.-Ing. Berlin, 1906. Julius
Springer. Preis geb. M. 5.–.
Erklärung der Gravitation, der Molekularkräfte, der
Wärme, des Lichtes, der magnetischen und elektrischen Erscheinungen aus
gemeinsamer Ursache auf rein mechanischem Wege. Von Dr. Johann Sahulka, Professor der Elektrotechnik an der
Technischen Hochschule in Wien. Mit 22 Abb. Wien und Leipzig, 1907. Carl Fromme
Preis geh. M. 5,–.
Monographien über chemisch-technische
Fabrikationsmethoden. Band 1. Der Fabrikchemiker, seine Ausbildung und
Stellung. Von L. Max Wohlgemuth,
literarisch-wissenschaftlicher Beirat in der Chemischen Fabrik Th. Goldschmidt, Essen-Ruhr. Halle a. S., 1906. Wilh.
Knapp. Preis geh. M. 1,–.
Turbinen und Turbinenanlagen. Von Viktor Gelpke, Ingenieur. Mit 52 Abb. und 31 Tafeln.
Berlin, 1906. Julius Springer. Preis geb. M. 15,–.
Der elektrische Strom und seine wichtigsten
Anwendungen. Gemeinverständliche Darstellung von Prof. Dr. W. Bermbach in Köln. Dritte umgearbeitete und stark
vermehrte Auflage. Mit 237 Abb. Leipzig. Otto Wiegand. Preis geh. M. 12,–